Neue Mitarbeiter bei ODHI
Im Büro in Svay Rieng saß Hannes über dieser gehassten Arbeit. Paolo kopierte die Karten und Notizen von den Grundstücken. Ilaria schrieb an dem Computer links von ihm über die Kaufverträge der Brachligenden Felder. „Ich möchte Morgen ins Rathaus nach Svay Rieng und mit dem Gouverneur über die Grundstücke zu reden. Ist das in Ordnung für dich?“ Hannes nickte. „Gut, ich rufe ins Rathaus an und mache einen Termin. Gehst du mit?“ „Nee lass mal. Es könnte sein, dass ich ihm die Zähne einschlage.“ Ilaria grinste. „Das machen wir Italienerinen mit Worte. Ich schreibe deine Gedanken und auch Ideen jetzt an UNTAC und auch an Yasushi Akashi.“ Hannes ries die Augen auf. „Yasushi Akashi? Der Chef der UNTAC Interimsverwaltung?“ „Ja. Ich habe dir gesagt, dass ich dir helfe, dann tue ich dies auch.“ „Dann schreib liebe Grüße von mir.“ „Kennst du ihn?“ „Ja. Ich hatte ihn letztes Jahr vor dem UNTAC Einsatz in Phnom Penh getroffen und eine recht gute Unterhaltung mit ihm geführt. Er scheint voll in Ordnung zu sein, nur hat ihm die ein oder andere Antwort vom mir nicht gepasst.“
Ilaria sah Hannes Fassungslos an.
„Ich sagte ihm, was ich von dieser Kasperleresolution halte und das am Ende unmengen an Geld verbrannt wird. Dies hat ihm dann nicht so gefallen. Immerhin hat er mir sein Buch geschickt und sogar eine Widmung geschrieben. Das Buch ist super. Bei so einigen Kapiteln kann ich meine Worte wiederfinden.“ „Er hat ein Buch geschrieben?“ „Ja. „An Agenda for Hope: The UN in a New Era.“ Wie schon gesagt, ich finde ihn sympathisch und kann auch viele seiner Gedanken teilen. Hundert von ihm bei der UN und diese wäre nur noch halb so groß und es ging richtig voran!“ „Gibt es jemand den du nicht kennst?“ „Den Papst.“ Ilaria lachte Tränen.
Sylvie und Patricia sahen von der anderen Seite am Monitor vorbei und grinsten. Beide schrieben ihre Gedanken zu dem Schulprojekt über Gemüseanbau und suchten auf der geografischen Karte Flächen, wo sie ihre Ideen umzusetzen konnten. Asger half ihnen bei den gesuchten Standorte und markierte die Flächen violett.
Trotz den vielen Leuten in dem kleinen Büro machte die Arbeit Spaß. Mit Menschen aus vier Nationen auf so engem Raum wurde viel gelacht, geredet und gearbeitet. Ilaria und Paolo fühlten sich in dieser Rund sehr wohl und sagten oft, dass sie sich auf den Samstag freuten. Patricia machte Sylvie und den beiden Italiener die Nase vom Idar-Obersteiner Schwenkbaren so lang, dass alle es nicht mehr bis Samstag abwarten konnten.
„Morgen früh gehe ich das Fleisch kaufen und werde es in der Küche vom Hotel schon würzen und einlegen.“
Coady rief an und war mehr als geschockt von den Fotos und Berichte die Chenda und Hudson machten. Chris und vier Mitarbeiter der Weltbank wäre schon am rechnen um den Schaden und Betrug in Zahlen zu fassen. Hannes sprach auch die Mähdrescher, Geräte und Traktoren an. „Kannst du kaufen. Du könntest sogar noch einen Traktor und Anbaugeräte mehr kaufen.“ „Coady, ich kann von dem Geld nicht nur Maschinen kaufen. Die Menschen brauchen Nahrungsmittel.“ „Ja. Kannst du doch kaufen. Die KfW Bank in Luxemburg gibt dir Geld für die Maschinen.“ „KfW Bank? Ich will kein Kredit für dieses Kollektiv am Anfang. Dies macht uns zu Abhängig.“ „Hannes, es ist kein Kredit. Die KfW verfügt über Fonds die für Wiederaufbau und Strukturveränderung gedacht sind. Ich schick dir die Zusage als Mail. Am Samstag erklärte ich dir den Sinn dieser Bank. Übrigens, dein Dossier über Trockenfeldanbau hat auch bei denen Eingeschlagen. Die sind bereit in den nächsten fünf Jahren dieses Projekt zu finanzieren. Könntest du zu diesem Agrarkollektiv eine Agenda schreiben?“
„Äh…“ Sylvie nickte wie wild mit dem Kopf. „Schreibe ich. Sag ihm, ich schreibe die Agenda.“ „Ja. Sylvie wird die Agenda schreiben. Coady – danke. Danke für so vieles. Wir sehen uns übermorgen.“
Nach dem Gespräch sah er in viele lächelnde Gesichter. „Ich hatte recht! Dein Dossier geht um die Welt. Hannes – du hast unglaublich gute Leute um dich, wir sind alle bei dir!“ „Danke. Sylvie, ich wüsste nicht wie ich eine Agenda schreiben sollte.“
„Ich mach das was du nicht kannst. Deine Worte.“ „Ja. Wir sind schon ein cooles Team.“
Hannes öffnete die Mail von Coady und für einen Augenblick setzte sein Herzschlag aus. Die KfW gab eine Zusage über 500.000 US-Dollar und für die nächsten 5 Jahre eine Förderung von je 50.000 Dollar pro Jahr! Hannes druckte die Mail aus und schickte diese auch gleich an Samnang, Stephane und Klaus Wiedmann weiter.
Paolo schaute drei Mal auf die Blätter, die gerade aus dem Drucker kamen.
Dieser Nachricht war nun eine ganz andere Option für den Kauf von Mähdrescher und Traktoren.
Hannes griff freudig zum Telefonhörer und wählte die Nummer von Claas in Deutschland.
„Guten Morgen Herr Wiedmann, danke für Ihr Angebot. Nun müssen Sie mir bei den Mähdrescher helfen. Die Typenbezeichnungen sind für mich Böhmische Dörfer. Bei den Schnittbreiten würde ich auf drei Meter tendieren. Breiter macht wenig Sinn.“
Wiedmann erklärte ihm die Unterschiede zwischen den Typen und welcher Mähdrescher was konnte. Haspelhorizontalverstellung oder Reversiereinrichtung klang alles irgendwie seltsam. Wiedmann hätte ihm auch die Relativitätstheorie erklären können.
„Ich bekam gerade Ihre Mail. Dies sind ja nochmals ganz andere Voraussetzungen, mit denen wir rechnen können. Ich würde Ihnen den Dominator 105 empfehlen. Die Maschine ist acht Jahre alt und in einem Top Zustand und der Mähdrescher ist vielseitig einsetzbar. Beim Traktor kann ich Ihnen den Fendt FAVORIT 612 LSA anbieten. Sechs Jahre alt und auch sehr gepflegt. Bei einem Betrag in dieser Höhe wäre zu überlegen, ob Sie nicht zwei Traktoren kaufen.“ „Der Gedanke kam mir auch schon. Mit welchen Geräten hier gearbeitet wird, können Sie sich gar nicht vorstellen.“
Hannes erklärte Wiedmann die Kambodschanische Definition von Traktor, Pflug und Irgendwas.
„Unfassbar! Ich mache Ihnen einen Vorschlag: den Mähdrescher, zwei Traktoren, die zwei Ladewagen und alles was auf meinem Angebot steht. Obendrauf packe ich noch Anbauteile die wir hier gar nicht mehr verkaufen können. Bitte verstehen Sie dies jetzt nicht falsch, ich will Ihnen kein Schrott für teuer Geld verkaufen.“ „Habe ich schon verstanden. Jeder Schrott in Anführungszeichen, aus Deutschland ist besser, als alles was die Bauern in Kambodscha haben. Wir habe in unserer Firma auch ein Dutzend Mechaniker und Schlosser, ich werde zwei Mechaniker anfordern die sich die Geräte anschauen um eventuell auch reparieren.“ „Eine Hilfsorganisationen mit so viel Mechanischer?“
Hannes erklärte die Struktur von ODHI und auch welche Baumaschinen und Lkw Eigentum der Organisation sind.
„Wow! Ich hatte schon überlegt wie Sie den Mähdrescher aus dem Hafen transportieren wollen.“ „Bei so großen und schweren Baumaschinen mussten wir auch dementsprechend Lkw und Tieflader kaufen. Es gibt in Kambodscha keine Firma die solche Bagger und Raupen besitzt – selbst das Militär hat nicht so schwere Panzer wie unsere D8N Planierraupe.“ „Respekt. Ich schaue dann mal, was ich noch mit schicken kann. Okay?“ „Wenn Sie mir sagen, wie viel Container gebraucht werden, kaufe ich 20″ und 40″ Container dafür.“ „Kaufen?“ „Ja. So eine Kiste kostet nicht so viel und wir haben gleichzeitig Lagerraum für das Getreide. Seecontainer haben eine Internationale Codierung, eigene Container haben nur Zahlen, keine drei oder vier Buchstaben vor den Zahlen. Vieles was wir aus Europa geliefert bekommen, lassen wir dann in eigene Container packen, so sind wir mit unseren Maschinen und Werkzeugen in ganz Kambodscha mobil. Daher auch die zwei großen Vierachs Tieflader. Wir sind quasi wie ein Wanderzirkus. Unsere Projekt sind mitunter dreihundert Kilometer lang. So rücken wir mit dem Equipment Bauabschnitt für Bauabschnitt nach.“ „Wahnsinn. Sie sind schon sehr gut Organisiert.“ „Danke. Dadurch sind wir in Kambodscha die Nummer Eins und in Europa zählt ODHI mit zu den größten Hilfsorganisationen. Auf der Weltrangliste sind wir auf Platz fünfzehn. Da sind natürlich Organisationen wie UNICEF, Care, Bort für die Welt, MISEREOR größte und aber auch älter als wir. Für eine rein private Organisation sind wir schon in guter Gesellschaft.“ „Darf ich mal Fragen warum ausgerechnet Kambodscha? Viele Organisationen die man so kennt, engagieren sich in Afrika.“ „In Afrika sind wir auch. Dort haben wir Projekte in Nigeria, Sudan und Angola. Kambodscha daher, weil dieses Land vor über Einhundert Jahren Französische Kolonie war. Der Direktor und Gründer von ODHI ist Franzose und hatte in jungen Jahren in Afrika mit Humanitärer Hilfe angefangen, damals oft in Bürgerkriegsregionen. Seit zehn Jahren sind wir auch in Kambodscha im Einsatz.“ „Hochinteressant was Sie erzählen. Im Dezember und Januar bin ich in Thailand, schade das Sie in Kambodscha sind. Ich würde Sie sehr gerne persönlich treffen.“ „An Weihnachten bin ich in Thailand.“ „Wo?“ „In Khorat. Besser bekannt als Nakhon…“
„…Ratchasima. Dort bin ich! Meine Frau ist Thailänderin und kommt aus dieser Stadt.“
Hannes sah zu Patricia und konnte das eben gehörte gar nicht glauben.
„Unfassbar!“ „Ja. Kennen Sie vielleicht das Kon Sombat Village?“ Nun sah ihn Patricia an, als ob gerade eine Ufo gelandet sei.
„Äh, Ja, dieses Village ist mir bekannt.“ „In dem Village wollten wir uns eventuell ein Haus kaufen.“ „Cool.“ Hannes schüttelte den Kopf und sah zu Patricia. „In dem Village steht das schönste Haus von ganz Thailand.“ „Na ja. In dem Village ist es das schönste. Das stimmt.“ „Kennst du – äh Sie, dieses Haus? Die Frau in dem Büro sagte uns, dort wohnen Franzosen.“ Hannes verdrehte die Augen. „Sirikan wird dies nie begreifen. Meine Frau kommt aus Frankreich und wie du hört komme ich aus Deutschland.“
Langes schweigen auf der anderen Seite des Telefonats.
„Jetzt sag nur nicht, dass ist dein Haus!“ „Hmmm. Doch. Nun kennst du schon mal meine Adresse wo ich an Weihnachten sein werde.“ „Unfassbar!“ „Ja. Dies denke ich schon die ganze Zeit. Dies hier wird uns niemand glauben! Durch Zufall rief ich bei CLAAS an und jetzt kommt so ein Hammer. Die Welt ist sehr klein. Es wohnt noch ein Deutscher in dem Village. Er kommt aus Berlin. Ich weiß, dass noch fünf Häuser leer stehen.“ „Okay. Wie findest du Khorat?“ „Toll! Khorat ist eine der vier Großstädten im Isaan und hat eine gute Infrastruktur. Für uns ist es der Vorteil, wir sind von Kambodscha schnell zu Hause oder auch mal schnell in Bangkok. Khorat hat für thailändische Verhältnisse ein schönes Flair. Viel Wasser, tolle Parks, sehr lange und faszinierende Geschichte die bis zur Gründung Sukhothais im 14. Jahrhundert zurück geht. Fast so wie Ayutthaya – auch eine faszinierende Geschichte in Siam. Ayutthaya war in Siam die Hauptstadt, dann wurde Krung Thep 1782 die Hauptstadt von Thailand.“ „Meine Frau sagt immer Krung Thep. Was meint sie damit?“ „Bangkok. Die Thailänder sagen niemals Bangkok. Für viele ist Ayutthaya immer noch die Hauptstadt. Krung Thep heißt: Stadt der Engel. Wenn du heute Abend bei deiner Frau punkten möchten, sag ihr den Vollständigen Namen der Hauptstadt: Krung Thep Maha Nakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Yutthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udom Ratchaniwet Maha Sathan Amon Phiman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit. Es ist die alte Thai-Bezeichnung der Hauptstadt und mit 169 lateinischen Buchstaben der längste Ortsname einer Hauptstadt weltweit.“ „Bis Mahinthara kam ich noch mit. Du
interessierst dich für Geschichte?“
„Absolut! Geschichte ist faszinierend und wir sehen erst einmal wie klein wir sind. Auch Kambodscha hat eine unglaubliche Geschichte. Ich erwähne nur Angkor. Sie war im 10. Jahrhundert die größte Stadt der Welt. Angkor ist mittlerweile Weltweit bekannt, die ganze Anlage ist Vierzigtausend Hektar groß! Da sind die Pyramiden oder Maya Städte wie Acanmul, Acanceh oder Izamal lächerlich dagegen. Viele Touristen denken der berühmte Tempel sei Angkor Wat. Wat ist und sind nur die Tempel. Angkor hatte damals schon Wasserkanäle, Straßen, Infrastruktur und die Landwirtschaft kultiviert. Natürlich hat auch Kambodscha eine dunkle Epoche mit der Roten Khmer erlebt und daher ist heute hier eben reales Mittelalter. Die Menschen können nichts dafür und kommen ohne eigene Kraft aus diesem Loch nicht mehr heraus. Wenn man dies versteht, sieht man vieles mit anderen Augen. Im Übrigen gibt es auf der Welt nur zwei Nationalflaggen auf denen existierenden Bauwerke zu sehen sind: Kambodscha und Afghanistan.“ „Ich könnte dir Stundenlang zuhören.“ „Dann solltest du mal den Kollege von meiner Frau kennenlernen, er ist Lehrer in ihrem Team und Gespräche über Geschichte gehen bei uns vom Nachmittag bis in die frühen Morgenstunden. Dieser Mann hat die komplette Enzyklopädie vom Brockhaus im Kopf. Da bin ich ein kleines Licht. Um noch einmal auf Khorat zu kommen. Wir fühlen uns sehr wohl dort. Wir haben wunderbare Nachbarn, gute Freunde und Bekannte. Es wird sich um unser Haus gekümmert, wenn wir wieder Wochenlang weg sind, es gibt viele Möglichkeiten für Sport und Freizeit, und Khorat ist nicht der Touristen Hotspot. Mein Frau wollte damals unbedingt ein Haus am Meer, dies lehte ich vehement ab.“ „Verstehe ich. Vollidioten in Scharen.“ „Klaus, du wirst mir immer sympathischer! Mein Kollege, der gerade neben mir sitzt, hat ein Haus in Chonburi und möchte nun auch nach Khorat kommen. Klaus, ich würde so gerne mit dir weiter reden, ich müsste aber noch etwas arbeiten. Lass uns telefonieren, wenn du sagen kannst wie viele Container du brauchst. Laa goon khrap.“
Beim Auflegen von dem Telefonhörer wurde das Grinsen von Hannes immer breiter. Er ging um den Tisch zu Sylvie und gab ihr einen Kuss. „Wir bekommen noch viele Geräte für die Bauern geschenkt.“ „Was? Wie?“ Hannes erzählte in Auszügen von dem Gespräch und das die Firma CLAAS Geräte von Kunden auf dem Hof stehen hätte, die in Deutschland keiner mehr kaufen würde.
„Super! All dies wird besser sein, als das was die Bauern hier haben.“ „Yep! Ilaria, nimm bitte morgen auch die Zusage von der KfW und das Angebot von CLAAS mit ins Rathaus. Ich würde doch so gerne mitkommen – nur um den Blick von Phirun Suoth zu sehen.“ „Lies mal bitte die Mail, ob dies für dich in Ordnung ist.“ „Ist es. Ich muss nicht lesen. Du weißt was du tust. Wir alle sind so ein cooles Team, da passt wirklich alles zusammen. Überlegt es euch, ob ihr nach eurem UNTAC Einsatz nicht für ODHI arbeiten wollt. Von mir aus, könntet ihr sofort anfangen.“ „Wie jetzt? Ist das dein ernst?“ „Yep! Ich sagte es gestern Abend schon zu Paolo, ODHI wird wachsen und wir brauchen noch viele gute Mitarbeiter.“
Hannes nahm den Telefonhörer vom Schreibtisch, an dem Ilaria saß und reichte ihr den Höhrer.
„Drück auf die Taste Eins und du hast den Direktor Stephane Dilbert am Telefon. Redet mit ihm.“ Ilaria sah im Büro zu Asger und Patricia beide nickten.
„Ich weiß jetzt gar nicht was ich sagen soll! Danke für dieses Vertrauen in uns.“
Paolo kam vom Kopierer auf den Schreibtisch zu, nahm den Hörer und drückte auf die erste Taste am Telefon. „Kannst du französisch?“ Paolo schaute entsetzt zu Hannes und lege den Hörer auf. Hannes nahm den Hörer und reichte ihn wieder an Paolo. „Kleiner Scherz. Stephane kann auch englisch.“
Paolo nickte, knuffte Hannes gegen den Oberarm und drückte nochmals die Taste.
Asger und Hannes gingen in den Speisesaal und tranken Bier. Das Vorstellungsgespräch sollte Paolo oder vielleicht auch noch Ilaria alleine führen. „Beide würden sehr gut zu uns passen.“ „Ich weiß. Asger, wenn das auf uns zukommt, was ich befürchte, brauchen wir solche Leute. Wir werden mit den zwei neuen Projekten in Kampot und Takeo an unsere Grenzen kommen. Wer soll die Schlamperei von den anderen errechnen? Wo fangen wir an unsere Rechnungen zu schreiben? Noch ist die Zeit von Chenda und Hudson eine Gefälligkeit für die Weltbank. Die hört aber auf, wenn ich 10, 12 oder 15 neue Bagger bestellen muss. Wenn wir die fünf jetzigen Bagger von dem Subunternehmer übernehmen, hätten wir für wenig Geld gute Bagger. Wenn die aber nach zwei Jahren schon verschlissen sind, kaufe ich die Bagger nicht. Wir werden wahrscheinlich auch einen 245er Caterpillar kaufen müssen. Bei Cees sind Felsen wie blöd. Dann brauchen wir auch einen größeren Tieflader. Die zwei Tieflader die wir haben sind für 40 Tonnen – nicht für 65 Tonnen ausgelegt. Die Scania Zugmaschine zieht dieses Gewicht ohne Probleme. Das nächste ist der Staudamm.
Wenn der kommt, reden wir von 100 Millionen Dollar! Alleine die Abwicklung könnten wir schon nicht machen. Da braucht es Leute die dies studiert haben. Wenn Stephane dieses Projekt als Berater durchführt möchte, hätten wir zwei Kompetente Mitarbeiter in der Wirtschaftsprüfung schon mal an Bord. Selbst wenn deren Gehalt um das doppelte von unserem wäre, machen sie sich bezahlt! Wir sind die Nummer Eins in Kambodscha und wollen uns von Internationalen Firmen nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Was ist, wenn denen Einfällt auch Wasserleitungen verlegen zu wollen? Sicher sind wir immer noch eine Hilfsorganisationen und keine Baufirma – nur ohne die anderen Projekte, könnten wir vieles nicht machen. Du weißt am besten wie es war.“ „Du hast recht. Wir beide sind vielleicht oft zu naiv.“ „Oh ja! Ich sagte dir vor Wochen, dass ich mit einem Minimalen Team das Trockenfeldanbau-Projekt machen möchte, jetzt sind es schon über 160 Bauern, vier Bagger, eine Planierraupe, Radlader und Lkw. Von Bourey bekommen wir noch Baumaschinen. Sylvie ist dabei. Yupa kommt hinzu. Ich war zu naiv um zu glauben es geht im kleinen Rahmen.“
„Nein! Du warst nicht naiv. Du hast dein Projekt nur auf den Wert von einer Million Dollar gerechnet ohne zu wissen wie viel Geld du überhaupt bekommen würdest. Klein planen und größer werden ist um weites besser als umgekehrt. Willst du noch ein Bier?“ „Gerne.“
Asger kam mit zwei Flaschen Bier in die kleine Sitzecke im Speisesaal zurück.
„Asger, wir haben einen sehr großen Vorteil gegen alle anderen Firmen und Hilfsorganisationen in Kambodscha: unsere Vernetzung. Was wir in drei Jahren aufgebaut haben, ist unser größter Vorteil. Nun kam noch der Kontakt über die Weltbank hinzu. Es gibt keinen Bereich, in dem wir als ODHI nichts davon wissen. Wenn Samnang die Wahl gewinnt, können wir über sie mit der Regierung verhandeln. Asger, wir hätten für die nächsten Jahrzehnte Arbeit in diesem Land. Stephane wollte noch in die Provinz Koh Kong – dies lehnte ich aus Sicherheitsgründen ab. Trotz UNTAC ist mir dort die Rote Khmer immer noch zu stark.“ „Von diesem Projekt weiß ich nichts.“ „Sei froh, dass du nicht alles weißt. Selbst Patricia weiß nicht alles, was Bourey mir sagt.“
Asger legten den Kopf zur Seite. „Hannes, sollte ich etwas wissen?“„Du kennst die Lage in diesem Land länger als wir alle. Wir müssen nichts herbeiführen was wir nicht wollen! Es ist uns allen bis heute nichts passiert und so soll es auch bleiben. Asger, was ich dir jetzt sage, wissen nur sehr wenige Personen in der Firma. In Enugu, in Nigeria, wurde vor zwei Wochen ein Camp von Hilfsorganisationen angegriffen. Das Camp wurde völlig verwüstet. Es gab zwei Tote bei Help for Africa. Einige Verletzte und Gott sei Dank keine Geiseln. In dem Camp waren auch drei Mitarbeiter von uns.“
Asger sah entgeistert Hannes an. „Mein Gott!“ „Ärzte ohne Grenzen, Word Vision und ODHI haben sofort die Mitarbeiter abgezogen. Jean ist noch am gleichen Tag nach Nigeria geflogen. Wir haben in dem Land 14 Stunden später alles auf Null gefahren und alle 12 Mitarbeiter nach Europa gebracht. Wir sind in Kambodscha mittlerweile über 50 Europäer. Kannst du dir vorstellen, was los ist, wenn die Rote Khmer anfängt zu schießen? Zum einen kannst du so schnell nicht alle in dem Land evakuieren und zum anderen wären wir Pleite! Hast du eine Vorstellung, was wir im Monat an Raten für über siebzig Baumaschinen bezahlen? Ein Sechsstelliger Betrag reicht nicht!“
Wortlos sah Asger auf seine Bierflasche und dann zu Hannes. „Wie stehen wir finanziell da?“ „Mach dir keine Gedanken. Wir sind sehr gesund und ich kann telefonisch 10 neue Bagger bestellen. Nur weiß ich nicht wie es wäre, wenn wir hier innerhalb von einem Tag alles auf Null stellen müssten. Natürlich können die Raten und Löhne bezahlt werden – nur für wie lange? Unsere jetzigen Projekte belaufen sich auf über 100 Millionen Dollar. Keine Arbeit heißt dann auch kein Geld – also gehen wir nicht in Provinzen wo die Rote Khmer noch stark im Untergrund aktiv ist. Wir haben durch unsere Größe den Vorteil, dass wir über 600 Kambodschaner Lohn geben. Ich weiß nicht ob einige frühere Sympathisanten der Roten Khmer bei uns arbeitet. Wir bezahlen überdurchschnittlich gute Löhne, wir beuten niemand aus und haben dadurch einen guten Namen in Kambodscha. Vielleicht werden wir auch aus diesem Grund im Frieden gelassen. Vielleicht auch weil wir in einigen Provinzen das Militär im Hintergrund haben – ich weiß es eben nicht. Bitte behalte dies für dich!“ „Natürlich. Danke für deine Offenheit. Hannes, als wir dich damals zum Chef ernannten, wusste niemand von uns wie weitreichend die Politik in unsere Arbeit eingreift. Du hast es erkannt.“ „Zum Glück! Aber auch nur über Bourey. Wer weiß wo wir heute stehen würden? Wie kleine Kinder im Sandkasten? Vor drei Jahren hatte ich mit Bourey eine nicht gerade angenehme Unterhaltung. Ich sagte im ganz klar meine Meinung und er hätte mich aus dem Land verweisen können.“ „Was!?“ „Ja. Es bestand damals kein Waffenstillstandsabkommen mit Vietnam und er als Ranghöchster Offizier in der Provinz hatte das Sagen.“
Asger sah ungläubig zu Hannes.
„Ich habe mich in meinem Leben noch nie verborgen – auch nicht vor einem Major. Bourey hat dies auch erkannt. Heute sind wir Freunde und ich kann immer auf seine Hilfe und Unterstützung zählen. Über Bourey habe ich jetzt schon in den Provinzen Kampot und Takeo vier Personen des Vertrauens. Wenn wir Übermorgen die Informationen von Chenda und Hudson auswerten, steht ein Notfallplan, der Beispiellos ist.“
Asger sah Hannes an und schüttelte immer wieder den Kopf.
„Ich hatte es vor zwei Wochen auch schon zu Cees gesagt: ihr seht nur dass ich weg bin, wo ich dann bin und was ich für Gespräche führe seht ihr nicht. Jetzt siehst du auch wie lange ich täglich im Büro arbeite. Ich sehe Patricia manchmal zwei Wochen nicht. Sie ist in Phnom Penh, bin ich irgendwo in einer anderen Ecke von Kambodscha. Ist sie in Chon Kal bin ich in Phom Penh. Sind wir beide in Thailand, wollen wir für die paar Tage mal nichts arbeiten. Dies klappt eigentlich auch nie. Die UNICEF will etwas von mir oder ihr. Das Ministerium in Phnom Penh oder die Französische Botschaft möchte Informationen über Bauprojekte. Dies machen wir alles nur um Geld zu bekommen. Du weißt, was Frankreich schon alles bezahlt hat!“
Asger sah an Hannes vorbei, bis er die richtigen Worte gefunden hatte. „Hannes, dies tut mir wirklich sehr leid. Wie können wir dir und Patricia helfen?“
Hannes schüttelte den Kopf. „Ihr alle macht und helft schon genug – nur können wir uns nicht teilen. Schau dir unser Büro hier im Hotel an. Was provisorisch gedacht war, ist seit Jahren das offizielle Büro von ODHI in Svay Rieng. Deine Bauprotokolle schreibt du nach oder während der Arbeit. Auch dies muss nicht sein. Es wird Zeit, dass wir Verstärkung bekommen. Im Hauptbüro laufen sie auch mit Arbeit über. Wir können auf Dauer nicht permanent arbeiten. Verstehst du jetzt, warum ich Yupa, Ilaria und Paolo so dränge? Du hast dich mit Yupa so gut bei den Grundstücken eingebracht, um mir auch vieles abgenommen. Thore übernimmt in zwei Wochen das Team von Nolan, damit er zu uns kommen kann. Wir sind ein unglaublich starkes Team, damit dies auch so bleibt, habt ihr auch alle Freiheiten von mir und Stephane. Ihr leitet, bestellt und organisiert so vieles selbst. Natürlich bekomme ich über Eliane die Bauprotokolle von anderen Projekte mit. Alles läuft und jeder weiß was er tut – aber dies alles bei 12, 14 oder gar 16 Stunden am Tag. Es ist toll, dass wir sehr viele Menschen Arbeit und Lohn geben, wir müssen aber auch mal an uns denken.
In allen anderen Provinzen und Bauabschnitte gibt es Büros und auch Mitarbeiter – nur bei uns nicht.“
Asger nickte zustimmend.
„Ich sprach in Paris Stephane darauf an. Er meinste, es läuft ja bei uns. Super Antwort! Ich sagte ihm, was du und ich noch alles nebenher machen – damit es eben läuft. Deshalb möchte ich zwei Leute für unser Büro einstellen. Wenn wir ein Gebäude für das Agrarkollektiv mieten, kaufen oder bauen – werden wir mit unserem Büro im Hotel umziehen. „Das stimmt. Du hast vollkommen Recht.“ „Ja. Wann warst du das letzte Mal in Urlaub oder in deinem Haus in Thailand?“ Asger sah Hannes wortlos an. „Siehst du. Dies meinte ich. Also brauchen wir Unterstützung. Noch ist das Agrarkollektiv im Aufbau, und somit könnte Yupa für uns arbeiten. Wenn sie noch jemanden kennt, würde ich sehr gerne noch eine Person einstellen.“
Wieder nickte Asger ihm zustimmend zu.
„Du hast einen Berg an Arbeit und kümmerst dich trotzdem um so vieles andere. Du bist schon ein cooler Chef.“ „Der ich nie sein wollte. Alle Mitarbeiter von früher sind heute Team- oder Projektleiter. Ja, ich spielte ein Schachspiel mit euch – ohne das ihr dies gesehen habt. Ich brachte jeden von euch in die gewünschte Stellung – selbst Nolan und Hudson. Das Resultat ist zu sehen. Ohne euch könnte ich noch nicht einmal einen Hektar für mein Trockenfeld-Projekt machen.“
Asger ging noch zwei Flaschen Bier holen.
„Mal etwas anderes. Sollte ich wirklich nach Khorat kommen? Du hast vorhin so von der Stadt geschwärmt.“ „Asger, wir werden irgendwann in der Provinz Svay Rieng fertig sein, dann gehst du weiter nach Westen. Du könntest auch nach Battambang gehen und Gust oder Arjen kommen dann nach Svay Rieng. Von Battambang könntest du jedes Wochenende zu Hause sein. Nolan fragte mich auch nach dem Standort für ein Haus, ich konnte ihm die Frage nicht beantworten. Du kannst auch ein Appartement in Kâmpóng Trâbêk haben – zwei sind noch frei.“
Asger kratzte sich am Kinn und wiegte den Kopf hin und her. „Ich weiß trotz meines Alters nicht, wo meine Wurzeln sind.“ „Ging mir genau so und ich habe deine Worte von vor drei Jahren nicht vergessen. Ihr alle habt unsere Wurzel in Khorat in einem wunderschönen Haus gepflanzt.“ „Haben wir gern gemacht.“ „Ich weiß! Daher ist es für Patricia und mich mehr als nur ein Haus. Tausende Details von euch, zeichnen dieses Haus aus. Die Küche die du und Cees gebaut habt, ist in der Maserung vom Holz einmalig. An den fünf Schubladen auf der rechten Seite verläuft ein Strich schräg über alle Schubladen. Das ist kein Zufall.“
Asger grinste. „Ist dir dies aufgefallen?“ „Natürlich. Es gibt Fugen an der Steinwand im Schlafzimmer, da steht: L’amour. Man sieht es nicht und trotzdem ist es da. Ich weiß nicht wie viele Stunden Luan damit beschäftigt war. Asger, du bist wie ein Vater für mich. Du hattest damals die Bauaufsicht übernommen und dich um so vieles gekümmert. Du hilft mir ohne auch nur einmal an die Mehrarbeit oder Probleme zu denken. Ich kann dir blind vertrauen und kann dir für all dies gar nicht genug danken.“ „Ich sehe dich als meinen Sohn. Daher helfe ich dir auch sehr gerne.“
Paolo kam zu den beiden an die kleine Sitzgruppe und strahlte. „Im Oktober fange ich bei ODHI an. Nächste Woche würde der Leiter für Asien vorbei kommen.“
Hannes sah mit großen Augen zu Asger. „Weiß Patricia dies?“ „Ja. Sie hüpften im Büro herum als ich dies sagte. Warum?“ „Der Leiter für Asien ist ihr Vater. Dann ist die Überraschung nun bekannt. Uns hat niemand gesagt, dass er kommt. Es freut mich sehr, dass du zu uns kommst. Ich sprach gerade mit Asger darüber.“ „Ilaria ist gerade mit Signor Dilbert am telefonieren.“ „Cool!“ „Signor Dilbert machte am Telefon einen sehr sympathischen Eindruck. Kennst du ihn gut?“ „Ja. Stephane war unser Trauzeuge. Seit vier Wochen ist er der Direktor von ODHI. Stephane ist ein guter Mensch – auch wenn wir beide öfter Differenzen hatten. Er war früher auch im Einsatz. Durch seine Tochter wollte er in die Zentrale nach Reims. Da Jean seinen Stuhl geräumt hat, wurde Stephane Direktor.“ „Wie war der Direktor?“ „Jean ist ein wunderbarer Mensch. Ich kannte ihn auch nur als Direktor – so kannte oder wusste ich wenig von ihm. In Paris lernte ich ihn als güten Menschen – oder eher als Großvater kennen. Wir hatten vier Tage sehr viele private Gespräche. Er erzählte von seinen Anfängen in der Humanitären Hilfe in Westafrika und wie er mit seiner Frau nach Kambodscha gekommen ist. ODHI wurde am 9. Juni mit den Ordre national du Mérite ausgezeichnet, darauf hin bekamen alle Teamleiter 2.500 France und alle Kambodschaner die Hälfte ihres Monatslohn als Bonus für eben diese Auszeichnung. Menschlichkeit wird bei uns sehr groß geschrieben. Dies kann dir jeder in der Firma bestätigen. Du hast jetzt in nur zwei Tage gesehen, wie wir arbeiten und wie der Umgang untereinander ist. Wir sind wirklich eine coole Truppe. Asger, erzähle doch bitte von unseren Festen.“
Asger erzählte von den mittlerweile legendären Partys in Kampang Rou. Paolo war fasziniert von den Erzählungen.
„Vor Weihnachten gibt es wieder ein solches Fest, dann aber in Kâmpóng Trâbêk. Wir haben Teams, die sind 600 Kilometer mit dem Bus nach Kampang Rou gefahren, aus Gründen der Vernunft werden wir das nächste Fest mehr zentral abhalten. Kampang Rou ist und bleibt wichtig für uns, denn dort fing alles an. Ich könnte mein Trockenfeldanbau-Projekt auch in Kor An Doeuk machen. Dies möchte ich aber nicht, weil Kampang Rou irgendwie unsere – meine Heimat ist.“
Patricia kam die Treppe herunter gesprungen und hüpfte wie ein Flummi. „Sie kommen alle! Sie kommen alle nächste Woche.“
Mit alle war bestimmt auch Maurice gemeint. „Mama, Papa, Maurice und Annabell kommen.“ „Ah.“ „Ah? Was heißt ah!“ „Wo sollen alle schlafen? Wir haben nur ein Gästezimmer.“ „Wird sich schon etwas finden.“ „Ah.“ „Was heißt das nun wieder?“ „Zelt, Luftmatratze, Carport, Couch…“ „Bœuf stupide!“
Sie boxte ihn und zog springend von dannen.
„Paolo heirate nie.“ „Das hab ich gehört, Monsieur Bœuf stupide!“ Kam es sehr gereizt von Frau Lefévre aus der Halle zurück. „Könnte Absicht gewesen sein.“
Asger und Paolo grinsten breit. „Deine Frau hat Temperament. Ich dachte nur Italienerinen hätten dies.“ „Mitnichten, Paolo, mitnichten. Trotzdem liebe ich diese kleine quirlige Person. Frag Asger, wie Patricia reagieren kann, wenn es nicht nach ihrem Wille geht. Was meinst du, welche Diskussionen wir mit dem Standort von unserem Haus hatten! Da war dies eben nicht der Rede wert.“ „Haus? Und ihr wohnt im Hotel?“ „Ist etwas kompliziert. Unser Haus steht in Nakhon Ratchasima, unser Apartment ist in Kâmpóng Trâbêk und zur Zeit wohnen wir im Hotel in Svay Rieng. Das ist der Nachteil von meinem Job.“