
Immer häufiger sehe ich eine Vergewaltigung der Sprache und frage mich, wie es sein kann, dass man heute mit einfachsten Mitteln (Autokorrektur) nicht einmal einen Satz fehlerfrei schreiben kann. Über den Flynn-Effekt habe ich schon berichtet und weiß nicht, ob es an der fehlenden Bildung oder Intelligenz liegt.
Vielleicht liegt es an der veränderten Zeit und man ’schnuddelt“ einfach etwas ins Internet ohne sich Gedanken zu machen.
Natürlich gibt es Menschen mit einer Lese- Rechtschreibschwäche. Aber auch da gibt es gerade im Zeitalter der modernen Kommunikation viele Hilfsmittel. Die Autokorrektur, Brockhaus, Duden und zig weitere Möglichkeiten.
Ein ordentlicher Satzbau und Grammatik zeugt von dem Respekt dem anderen gegenüber. Wenn man etwas schreibt, möchte man jemanden Schließlich etwas mitteilen und der Angeschriebene sollte ja auch jene Mitteilung verstehen können.
Das wir alle mal Fehler schreiben ist mir klar und darauf will ich auch gar nicht aus. Wenn man aber einen – oder mehrer Sätze lies, bei denen man selbst nach mehrmaligem lesen den Sinn der Botschaft nicht annähernd nachvollziehen kann, wird es schon schwierig.
Wir als Menschen haben uns in der Evolution von allen Lebewesen am besten entwickelt und dies nur durch die Sprache und Schrift.
Wir können Geschicht, Wissenschaft und die Errungenschaften von so vielen klugen Köpfen lesen und auf deren Erkenntnis aufbauen und weiter forschen.
Die Sprache ist das wichtigste Element in der Menschheit und wir sollten diese uns auch bewahren.
Seit Jahren gibt es sogenannte Emojis die sehr vereinfacht ein Befinden, eine Nachricht oder Meinung ausdrücken können. Bildschrift versteht jeder auf dieser Welt. Hieroglyphen von vor 4500 Jahren zeugen davon. Ein Emoji kann aber keine Gefühle ausdrücken wie es die Lyrik kann. Texte von Goethe, Schiller, Fontaine, Heine, Shakespeare und viele große Autoren der Welt haben mit Sprache Meisterwerk geschrieben welche nach über 200 Jahren immer noch ein Bestandteil der Gesellschaft sind.
Sprache verbindet Menschen und auch große Komponisten hatten dies schon sehr früh erkannt. Bach, Beethoven, Händel, Mozart, Schuber oder Wagner sind nur einige der größten Komponisten dieser Welt.
Das Verhältnis von Sprache und Musik in musikalischen Werk wurde zu allen Zeiten
thematisiert. Der Text von Schiller’s Ode an die Freude, wurde von Beethoven vertont und wir alle kennen dieses Meisterwerk aus der 9. Sinfonie.
Ist Musik Sprache oder ist Sprache Musik
Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Fest steht, dass das musikalische und sprachliche System
Ähnlichkeiten zeigen. In Bezug auf Syntax und Grammatik lassen sich die sprachlichen Aspekte Satz,
Frage, Antwort und Periode in der Musik als Satz, Vorder- und Nachsatz und
Periode begreifen. Auch das Prinzip der Satzzeichen ist in der Musik im Rezitativ zu finden. Ebenso werden rhetorische Figuren aus
der Sprache in die Musik übertragen.
Was ist Sprache?
Sprache ist eine Besonderheit der Menschen. Sie ist ein komplex aufgebautes System, das Laute und Schriftzeichen verbindet, Wörter bildet, die sich zu größeren Einheiten, Sätzen, formieren. Durch die Aneinanderreihung vieler Sätze entstehen schließlich Texte.
Sprache ist ein sich stets weiterentwickelndes, komplexes System von Lauten und Zeichen zum Zwecke der Kommunikation. Jedem Zeichen des Systems wird eine Bedeutung zugeordnet.
Sprache wirkt im Prozess der Kommunikation als Medium zwischen dem Sender (Sprecher/Schreiber) und dem Empfänger (Hörer/Leser).
Auf allen Stufen der Evolution besitzen Lebewesen die Fähigkeit zur Kommunikation. Die Sprache ist aber eine Eigenart der Menschen. Sie wird als das eigentliche Medium von Kommunikation angesehen, denn das Handeln, Denken und Vorstellungsvermögen der Menschen wird durch die Sprache geprägt.
Der Begriff Sprache hat eine stete Ausdehnung erfahren, weshalb es auch keine eindeutige Definition gibt. Immer wird von bestimmten Aspekten ausgegangen.
Die Sprache ist ein komplexes Phänomen. Sie ist Mittel zum Ausdruck von Gedanken und Gefühlen, wichtigstes und artspezifisches
Kommunikationsmittel des Menschen, strukturiertes System von Zeichen, ein verinnerlichtes System von Regeln und wird als Menge der Äußerungen in einer Sprachgemeinschaft oder als Werkzeug des Denkens definiert (nach Brockhaus).
Charakteristisch für Sprache ist in jedem Fall, dass mit symbolischen Zeichen
kommuniziert wird. Die Bedeutung der Zeichen ist dabei völlig willkürlich (arbiträr).
Natürliche Sprachen (im Gegensatz zu künstlichen Sprachen) sind hierarchische Sprachen. Das heißt, es gibt verschiedene Ebenen mit entsprechenden Einheiten, die nach bestimmten Regeln kombiniert werden.
Die kleinsten Einheiten sind die Laute bzw. die Phoneme. Die verschiedenen Sprachen unterscheiden sich hinsichtlich des Gebrauchs der Laute (so gibt es im Deutschen im Verhältnis zum Französischen keine nasalen Vokale und im Gegensatz zum Englischen keinen th-Laut). Weitere Unterscheidungsmerkmale sind die Funktion der Laute, die Art und Weise der Zusammensetzung der Phoneme zu Silben und letztendlich zu Wörtern.
Diesem Lautsystem (Phonologie) einer Sprache steht das Schriftsystem
(Graphemik) gegenüber. Hier sind die kleinsten Einheiten die Buchstaben (Graphe oder Grapheme). Auch für das jeweilige Schriftsystem gibt es sprachspezifische Kombinationsregeln.
Warum können wir sprechen?
Die Fähigkeit zu sprechen beruht auf einer genetisch verankerten Grundlage sowie organischen Ausbildungen. Außerdem zählt zu den Grundlagen der
Sprachbefähigung die Entwicklung der Funktionen zum Wahrnehmen eines Gegenstandes und zum Erkennen von Zusammenhängen.
Diese Grundlagen umfassen also die physiologischen (körperbedingten) Voraussetzungen zum Sprechen und Hören sowie auch die Voraussetzungen zum Schreiben und Lesen einerseits und die neurologischen, im Gehirn lokalisierten Ausstattungen andererseits, um das Erlernen, die Produktion und Rezeption (Aufnahme, Übernahme anderen Gedankenguts) sprachlicher Äußerungen zu ermöglichen. Nicht zu unterschätzen ist in diesem Zusammenhang der Prozess der Sozialisation.
Sprache und Gesellschaft
Im Rahmen der Gesellschaft hat Sprache Kommunikations- und Identitätsfunktion. Innerhalb einer Sprachgemeinschaft sind meistens unterschiedliche Sprachformen vorhanden. Unterschiedliche Sprachformen werden geprägt durch Bindungen an soziale Gruppen (Soziolekte, z. B. schicht-, fach-, geschlechts-, altersspezifische Gruppen oder räumliche Bindungen). Aus den räumlichen Unterschieden ergeben sich z. B. die verschiedenen Dialekte einer Sprache. Ein gesellschaftlicher Unterschied der Sprache besteht in der Differenzierung zwischen
Standardsprache und Umgangssprache. Während die Umgangssprache den privaten Situationen angepasst ist, fungiert die Standardsprache als überregionales Verständigungsmittel im öffentlichen Leben.
Die Verbindung von Sprache mit den verschiedenen sozialen wie kulturellen Zusammenhängen ist ein wesentlicher Grund für ihre ständige Veränderung. Hier wirken innere wie äußere Faktoren.
Zu den äußeren Faktoren zählen:
Einflüsse anderer Sprachen, Kriege,
Vertreibungen, Aus- und Einwanderungen u. a.
Zu den inneren Faktoren zählen: die Tendenz zur Vereinfachung sprachlicher Systeme,die Angleichung von Ausnahmen an die Regel, Veränderung des Wortschatzes durch Neubildung oder/und Aussterben von Wörtern u. a.
Sprachen dieser Welt
Gegenwärtig werden auf der Erde zwischen 2 500 bis rund 5 500 verschiedene Sprachen gesprochen. Eine genaue Zahl kann nicht genannt werden, da es nicht in jedem Falle möglich ist, die jeweilige Sprache als gesonderte Einheit zu definieren. So verläuft die Grenze zwischen eigener Sprache und Dialekt nicht immer eindeutig. Auch die
Klassifizierung von Sprachen ist nicht ohne Probleme möglich. So gibt es verschiedene Klassifizierungsmodelle. Einige Sprachen gelten als isolierte Sprachen, da eine Verwandtschaft mit anderen Sprachen bisher nicht nachgewiesen werden konnte. Hierzu zählt in Europa z. B. das Baskische.
Sprachen, die auf eine gemeinsame Grundsprache zurückzuführen sind, werden als Sprachfamilie bezeichnet. Eine solche Sprachfamilie sind die indogermanischen Sprachen, worunter die germanischen Sprachen einen Sprachzweig bilden.
Naike Juchem, 24. Februar 2021
Quellen:
– Deutsches Institut für Sprachforschung
– Gieseler, Walter, Komposition im 20. Jahrhundert, Moeck Verlag 1975
Hallo,
mich stört es auch, wie respektlos manche Menschen mit dem Wundermedium Sprache umgehen. Es genügt nicht, wenn das Gegenüber versteht, was ich sagen will. Grammatik, Ausdruck, Rechtschreibung, das alles respektiere und bewundere ich sehr.
LikeGefällt 1 Person
Dankeschön.
LikeLike
Mehrsprachigkeit ist wichtig, aber jede Sprache muss respektiert werden. Wenn ich mit einem Engländer spreche, entschuldige ich mich für meinen Akzent.
LikeGefällt 1 Person
Ich denke, dass man dies nicht überbewertet sollte.
Mir geht aber der Hut hoch, wenn es Mitmenschen gibt, welche noch nicht einmal die Muttersprache vernünftig beherrschen. Es geht mir njcht um ein paar Rechtschreibfehler, sondern um das geschnuddel was man mal eben so ins Internet stellt. Ohne jegliche Orthographie wird sinnfreies geschrieben.
Wenn man ordentlich schreibt – bzw. antwortet, sollte man dies doch mit Respekt seinem Gegenüber tun.
LikeGefällt 1 Person