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Schwarzenholzer Biermanufaktur

Im Januar schickte mir eine Freundin einen Link von einer Mikro Brauerei aus dem saarländischen Schwarzenholz zu. Nun, Anfang März fand ich den Weg dorthin.
Heute Nachmittag rief ich die angegebene Telefonnummer an. Schließlich habe ich gute 80 Kilometer zu fahren. Ich sprach mit dem Inhaber und wir verabredeten uns für 18 Uhr.

Kurz vor Schwarzenholz gab ich die Adresse bei Google Maps ein. Laut Navi wären es noch zwei Kilometer. Ich folgte der Ansage und musste am Ziel feststellen: Google Maps ist blöd.
Also suchte ich über die Homepage den Name von den Inhaber. Siehe da, es wurde mir auf einmal die richtige Adresse 400 Meter entfernt angezeigt.
An der richtigen Adresse angekommen, öffnete ich eine Tür von einem Kellerraum und wurde ich auch gleich von Stefan Bechtel begrüßt. „Du bist die Naike? Hatten wir telefoniert?“
Ich saß noch nicht richtig, da hatte ich auch schon ein frisch gezapftes Schwarzenholzer Zierschberg hell vor mir stehen. Stefan ist einer der beiden Inhaber und war mir sofort sympathisch. Da ich auch ein recht ordentliches Wissen über Bier habe, hatten wir auch gleich eine Grundlage über Brauverfahren, Malze, Brauereien und und und.

Mit der Zeit kamen noch 12 weitere Personen in die kleine Braustube – was immer noch ein Kellerraum war. Eine Frau trank nur ein Bier und ging später wieder nach Hause. Andere wollten nur ein paar Flaschen kaufen und blieben dann doch noch auf ein oder zwei Biere.
In dem kleinen Kellerraum war eine gute Stimmung mit guten Gesprächen. Ich unterhielt mich mit fast jedem in dem kleinen Raum. So auch mit Günter Geber. Er ist der andere Inhaber der kleinen Braumanufaktur. Günter erzählte von den Anfängen der Brauerei und was sie anfangs für Flaschen benutzen. Aus Qualitäts- und Hygienegründen seien sie schlussendlich bei der 0,5 Liter Euro-Flasche mit Kronkorken angekommen.
Eigentlich wollte Günther mir noch die Brauerei und Geräte zeigen, da das Bier und die Gespräche aber klasse waren, hatte ich gestern Abend darauf auch keine Lust mehr.

Nun möchte ich dann doch mal das Bier vorstellen.
Das Zierschberg hell ist ein obergäriges naturtrübes Bier mit 5,1% vol.alc und vollmundig im Geschmack. Die Schaumkrone ist stabil. Man hat einen leicht getreidigen Geschmack im Nachtrunk. Im Geruch kommt das Röstmalz und eine leichte Zitrosnote durch.

Fazit: Auch wenn es seit vielen Jahren gewisse Animositäten zwischen Saarländer und Rheinland-Pfälzer gibt, war in dem kleinen Kellerraum nichts zu spüren. Mit Freunden ein Bier trinken kann ich diesen Abend beschreiben.
Es muss kein Schickimicki Ambiente sein, es reicht eine Eckbank und vernünftige Menschen.
Ich werde definitiv nicht das letzte Mal in Schwarzenholz gewesen sein.
Aus einem kurzen Biereinkauf wurden es drei Stunden mit angenehmer Unterhaltung.

„Hopfen und Malz – Gott erhalt’s“

„Hopfen und Malz – Gott erhalt’s“ – diesen Spruch hat wohl jeder schon einmal gehört.
Logisch, dass man diesen Spruch sofort dem Bier zuordnet und geht bis ins Frühmittelalter, also um das Jahr 1000, zurück.
Bier wurde schon von den Sumerer 4.000 Jahre vor Christus gebraut. Sie kultivierten auch den Ackerbau.
Doch nun zurück zu Deutschland im frühen Mittelalter.
Die Kunst des Bierbrauens ist Tausende Jahre alt – und so oft ging es auch schon in die Hose. Bierbrauen war im Früh- und Spätmittelatlter, ab Mitte des 13. bis Ende des 15. Jahrhundert, tatsächlich reine Glückssache was nicht immer zu einem wohlschmeckenden Getränk führte. Gelang es doch, wurde es mitunter als „Tat Gottes“ bezeichnet.

Um Bier brauen zu können, bedarf es mehr als Glück. Die Zutaten müssen genaustens bestimmt werden. Auch der Brauprozess kann man nicht einfach mal so machen. Es bedarf eine exakt vorgeschrieben Zeit beim der Temperatur des gärens – das Wasser für den Brauprozess wird nicht gekocht
Da im Mittelalter sehr viele Menschen nicht lesen und schreiben konnten, war und ist es logisch, dass Bier in vielen Klöster gebraut wurde, denn die Mönchen waren des schreibens, lesen und rechnen mächtig.

Mit dem Erlass des deutschen Reinheitsgebot von 1516 heißt es in der
Originalformulierung: „Ganz besonders wollen wir, dass forthin allenthalben in unseren Städten und Märkten und auf dem Lande zu keinem Bier mehr Stücke als allein Gersten, Hopfen und Wasser verwendet und gebraucht werden sollen.“

Aus Gerste wird Malz

In Deutschland wird überwiegend Gerste und Weizen zu Malz verarbeitet. Es gibt aber auch Roggen, Dinkel oder Emmer.
Das Getreide – egal welche Sorte, wird gereinigt und anschließend für ein bis zwei Tage in Wasser eingelegt. Dadurch quillt das Korn auf. Danach wird das Korn bei warmer Luft gedarrt. Wenn das mälzen abgeschlossen ist, hat man eben das gewünschte Malz.
Diesen ganzen Prozess nun zu erklären, würde den Rahmen sprengen.

Ich war heute in einer Malzfabrik fragen, ob ich etwas Malz bekommen könnte.
Drei Sorten hatten sie von Proben da. So habe ich Pilsenermalz für den deutschen Markt und für den Export bekommen.
Die dritte Malz Sorte ist Wintermalz.
Man kann ohne Probleme diese Malze essen. Ist so ähnlich wie Erdnüsse – nur eben bedeutend kleiner. Die Malze schmeckten leicht oder stärker nussig, oder kräftiger nussig mit einer Karamellnote.
Ja nachdem wie lange und bei welcher Temperatur das Malz gedarrt wird, hat mal eine unglaubliche Bandbreite an Geschmack und natürlich Farbe für ein Bier.