Schlagwort-Archive: Autobahn

Erste Hilfe ist wichtig

Ich war vor längerer Zeit Zeugin von einem Unfall auf der A40 bei Moers.
Hinter mir hörte ich es knallen und schaute sofort in die Spiegel. Rechts im Spiegel sah ich 30 Meter hinter mir einen Mercedes Vito an der Leitplanke vorbei schlittern und dann knallte es nochmals.
Ich sofort aus dem Auto raus und sah den Vito quer hinter einem tschechischen Sattelzug. Ich bin sofort zu der verunfallten Person gelaufen und sah, dass die Person schwer verletzt – aber ansprechbar war. Die Person hatte einen starken Schock und  kurzzeitig auch einen kognitiven Ausfall. Sprich, die Person konnte ihren Namen nicht sagen. Sie fragte mich mehrmals, was passiert sei.

Die verunfallte Person hielt sich ständig die linke Thorax Seite fest. Dies konnte entweder durch den Aufschlag gekommen sein, konnte aber auch kurz vor dem Unfall ein medizinischer Notfall (Herzinfarkt) gewesen sein, denn das Fahrzeug fuhr ungebremst auf einen LKW auf. Dann gegen die rechte Leitplanke und nach 30 Metern wieder gegen einen Lkw.

Die Person war nicht eingeklemmt, hatte eine Platzwunde am Kopf und am linken Unterarm war die Haut bis auf die Subcutis mehr als eine Handgröße offen. Ein Blick nach links zu den beiden Zivilpolizisten zeigte mir, dass einer der Polizei den Daumen hob und signalisiert, dass er den Notruf anrief.
Ich bat einen Passanten, mir doch bitte den Erste Hilfe Kasten auf der Beifahrerseite zu geben und versorgte die offene Wunden der verunfallten Person.
Ich sprach immer wieder beruhigend mit der verunfallten Person.
Eine weitere Person war der Meinung, die verunfallte Person aus dem Auto zu holen. Dies lehnte ich ab. Denn zum einen stand die verunfallte Person unter Schock und zum anderen wusste ich nicht, in wie weit es Verletzungen im Bereich des Thorax gab.
Hätte man diese unüberlegte Hilfe gemacht, wäre zum einen der Punkt: WOHIN mit der verunfallten Person?
Nächster Punkt: Bei einem Schock wird das Blut im Kopf und Oberkörper gebaucht.
Auch war bei meinem Eintreffen nicht klar, ob die verunfallte Person Verletzungen an einem Bein oder gar Rücken hatte, oder ein Herzinfarkt vorlag.

Ich bat eine Passanten mir doch bitte die linke Tür von dem Vito weiter aufzuhalten, damit ich besser an die verunfallte Person kam, um die Wunden abzudecken / verbinden.

Als der RTW eintraf, gab ich Stautus über die verunfallte Person von meinem Eintreffen bis zum Zeitpunkt der Übergabe an den Notarzt.
Ich sprach noch mit dem Lkw Fahrer von dem ersten Unfallfahrzeug und gab ihm meine Adresse. Jener ältere Kollege stand etwas unter Schock. Dann sprach ich auch noch auf englisch mit dem tschechischen Fahrer. Er war stabil.

Nach 15 Minuten fragte ich den Einsatzleiter, ob ich noch weiter zur Verfügung stehen müsste. Da die beiden Zivilpolizisten als Zeugen ausreichen würden, wurde ich dankend entlassen.

Es zeigte sich mal wieder, dass es Menschen gibt, die handeln wollen, es dann aber falsch machen würden – zum Beispiel aus dem Auto rausholen.
Bei einem Unfall sollte immer jemand die Führung und Kommando haben, um andere Menschen in Ruhe diese oder jene Maßnahme zu erklären. Es ist niemand geholfen, wenn man unüberlegt oder panisch reagiert, denn der Unfall IST ja schon passiert.

Bleibt alle gesund und kommt immer gut nach Hause.