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Lüttich im November

Ein Blick vom Denkmal des 14. Linieninfanterie-Regiments über Lüttich

8. und  9. November 25

Dieses Wochenende stehe ich in Lüttich.

Mit Nila bin ich in Richtung Altstadt gelaufen. Durch ein paar enge Gassen kam ich dann an die Montagne de Bueren (Bueren-Berg Treppe)
Man soll gar nicht glauben wie anstrengend 374 Stufen sein könnnen – bin ja auch nicht mehr die jüngste.
Keuchend und geschwitzt (durch die sehr warme Sonne) kam ich am Gipf vom Mount Everest an. Die Novembersonne auf 8000 Meter Gipfhöhe brannte erbarmungslos auf die Netzhaut.

Wenn ich näher am Mond als am Erdmittelpunkt war, konnte ich auch noch weiter zu einem kleinen Aussichtspunkt am Denkmal des 14. Linieninfanterie-Regiments gehen.

Von der Zitadelle Lüttich, deren Eingang ich nicht gefunden hatte, wollte ich zu einer anderen Aussichtsplattform oberhalb der Meridianengrenze gehen. Nach meinem Gefühl ging ich einen kleinen Pfad hoch.
An Wiesen und Bäumen vorbei, wusste gar nicht, dass in solcher Höhe noch eine bekannte Flora anzutreffen ist, kam ich irgendwann irgendwo in Lüttich wieder raus.

Bergauf zu laufen hielt ich für keine gute Idee, als ging es Begab – war mit High Heels auf Kopfsteinpflaster auch nicht sonderlich lustig. Zumal ich noch Nila an der Leine hatte. Vor meinem geistigen Auge sag ich schon dem Erdmittelpunkt hin fallend.

Auf einem Normalnull-Niveau angekommen, musste ich mich erst einmal orientieren. Da ich die Maas, nicht wie einst die mittelalterliche Händler aus Franken nach Antwerpen, überquert hatte, musste ich nach dem Gefühl nach links laufen.

An einer kleinen Bar habe ich dann erstmal einen Cappuccino getrunken und kam mit zwei älteren Damen am Nachbartisch ins Gespräch.

Da ich auf dem Weg zum Lkw durch die Altstadt gelaufen bin, suchte ich mir noch eines der vielen Restaurants auf.
In Belgien gibt es in den Bars, Cafés und Restaurants mitunter mehr Biersorten als Speisen. Ich entschied mich für ein Primus IPA. Lecker Bier! Leicht gehopft, sehr würzig und trotzdem mild in Nachtrunk. Die Belgier können nicht nur Waffeln und Pommes machen.
Als Mittagsessen hatte ich mich für einen Burger „Le Perron“ entschieden.

Auf den Rückweg sprachen mich zwei Mädchengruppen von Pfadfinderinnen an, ob sie Fotos von meinen Stiefel machen dürfen. „Avec plaisir.“

Nun sitze ich am Hafen von Lüttich umgeben von der Maas und schaue dem Sonnenuntergang entgegen.

Die Montagne de Bueren

Und ich dachte es gäbe nur viele Treppen in Montmartre.

Die Bueren-Treppe, fertiggestellt 1883 ist heute eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten von Lüttich.

Diese Treppe mit 374 Stufen wurde errichtet, damit die in der Zitadelle kasernierten Soldaten direkt in das etwa 60 Meter tiefer gelegene Stadtzentrum gelangen konnten.

Ihr Name erinnert an einen vereitelten Handstreich von 600 Einwohnern aus dem Ort Franchimont. Unter der Führung von Vincent de Bueren und Gosuin de Streel versuchten sie in der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober 1468, den Herzog von Burgund, Karl den Kühnen, gefangen zu nehmen.Die