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Schlaf mein Engel

Schlaf mein Engel

Schlaf mein Engel, schlaf ein
Du suchtest ein Zuhause an jenem kalten Wintertag
Vergessen war deine pein

Schlaf mein Engel, schlaf ein
Du bist angekommen
und ich nahm dich willkommen

Schlaf mein Engel, schlaf ein
Du suchtest Sicherheit
Ich gebe dir Geborgenheit

Schlaf mein Engel, schlaf ein

Der Rhein von Albert Knapp

Der Rhein bei Kehl

Was mir so alles einfällt, wenn ich nur Fotos vom Rhein posten möchte.

Autorin Naike Juchem

Ich habe einen sehr alten Text von Albert Knapp gewählt, denn kaum ein Fluß in Europa stand so im Mittelpunkt zwischen Krieg und Frieden als der Rhein. Insbesondere die Kriege zwischen Deutschland und Frankreich waren in der Geschichte von Europa bezeichnend.

Mira am Rhein

Der Text von Albert Knapp wird nicht leicht zu verstehen sein, denn er ist aus dem frühen 18. Jahrhundert. Im späten 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts wurden viele Wörter so geschrieben, wie man diese sprach, es diese Buchstaben nicht gab oder schlichtweg in der Schreibung von Mundarten man zahlreiche Buchstabenvarianten oder auch weitere Buchstaben aus dem französischen gebrauchte.
In der damaligen Zeit des Klassizismus war es von nöten, chic oder populär in französisch zu sprechen und schreiben.  So entstanden mächtige Werke der Literatur nicht umbedingt in Paris oder Lyon, sondern wurden in Leipzig, Nürnberg, Jena, Halle oder Frankfurt am Main publiziert. Bis zu der Orthographischen Konferenz von 1901 in Berlin, schrieb man daher viele Texte in einer Mischung aus deutsch und französisch.

Blick auf die französische Seite

Der Rhein

Dieß is der Rhein.‘ — du sollst ihn mir nicht nennen;
Ein einz’ger Blick: ich weiß es schon!
Altdeutscher Strom! dich sollte nicht erkennen
Des deutschen Landes Sohn? —

Seyd mir gegrüßt, ihr königlichen Wogen!
Ach wärt ihr unser allenthalb.
Eins seyd ihr ganz durch Teutschlands Flur gezogen,
Nun netzt ihr sie nur halb:

Ich sah euch nie; doch hab‘ ich wohl vernommen,
Welch‘ Großes eure Ufer sahn; In eurem
Spiegel ist manch Heer geschwommen
Und mancher Schlachtenplan.

Dort, wo der alten Brücke Trümmer ragen,
Zog Gallien gen Teutschland her;
Drum ist die Zucht wie in vergang’nen Tagen
Im teutschen Land nicht mehr!

Dort lauerte sonst Louvois Blick herüber,
Und seine Königs-Creatur;
Dann ward der Blick des treuen Pfälzers trüber,
Und öde seine Flur.

Dann stieg der Rauch aus abgebrannten Städten
Empor zum düstern Himmelsrund;
Dann lag der Säugling unterm Huf zertreten
Und färbte roth den Grund.

Dann fiel die Deutsche Stadt am teutschen Strome
In Frankenhand, und ach zu spät
Betrauern wir den König aller Dome,
Des Münsters Majestät:

Daß wir als Fremde nun ihn schauen müssen,
Den uns die Väter anvertraut;
Der Franke hat ihn nur an sich gerissen,
Ein Deutscher ihn erbaut!

Wie blickt er hoch und feierlich herüber,
Als zürnt‘ er Teutschland geisterhaft:
„Eu’r Bürger war ich; doch ich rage lieber
In einem Land der Kraft!

Die Eintracht war’s, die mich emporgethürmet,
Und Eintracht war’s, die mich geweiht.
Ein dauernd Mal, daß Zwietracht nichts beschirmet,
Bin ich in dieser Zeit.

D’rum zogen hier die wilden Heeresmassen
Des Korstkaners über’n Strom,
Und eure Länder mußtet ihr ihm lassen,
Wie eins den hohen Dom.

Drum mußten Brüder gegen Brüder fechten,
Von wälschen Lügnern aufgehetzt,
Um blutend einen Lorbeerkranz zu flechten,
Den Er sich aufgesetzt.

D’rum dürft‘ er euch nachschleppen seinen Fahnen,
Am Kriegeswagen angejocht;
Was warst du, Teutschland, dort vor deinen Ahnen? —
Ein ausgebrannter Docht!

D’rum dürft‘ er euch zertreten, geisseln, höhnen,
Bis, schmerzlich zum Gebet erwacht,
Die Brudervölker mit vereinten Sehnen
Zersprengten seine Macht.

Viel ist gescheh’n, den Hohn zurückzuschwellen;
Doch bleibet sich der Franke gleich ;
Er theilet noch des teutschen Stromes Wellen
In stolzem Trotz mit euch.

Er lauert nur voll Arglist, bis ihr wieder
Von leisem Stoß der Zwietracht wankt —
Und seine Geyer stoßen auf euch nieder,
Wenn euer Friede schwankt!

Und schrecklicher, denn alle «ist der Franken,
Ist jener Geist, von Stolz gebläht,
Der, nachtumhüllt, in eurer Länder Schranken
Durch Städt‘ und Dörfer geht.

Er brauset auf in dumpfen Ungewittern,
Im Dunkeln fährt sein «Keulenschlag;
Die Völker murren, und die Throne zittern: —
Ist dies der Freiheit Tag?

Vom Baum des Haders wollt ihr Lebensblüthen
Euch pflücken mit befleckter Hand?
Keimt Gottes Friede nun aus blindem Wochen
Und frechem Unverstand?

O schaut mich an! — Zum ewigstillen Himmel
Heb‘ ich mein Haupt, und wanke nicht.
Um meinen Fuß wohl gähret das Getümmel,
Doch oben ist es Licht.

Wer nur, was unter Wolken bleibt, errungen,
Den trifft des Wetters flücht’ger Blitz;
Wer über das Gewölk sich aufgeschwungen,
Hat göttlich festen Sitz.‘

Nicht Einheit wird, nicht Freiheit euch erblühen,
Als, die von Christi Himmel stammt.
Jahrhunderte schon sahen euer Mühen,
Sah’n fruchtlos euch entflammt.

Jahrhunderte noch werden eure Trümmer
Im Fluch dahingeschleudert schau’n,
Denn Faustgemeng‘ und luft’ger Freiheit
Schimmer Hann euer Haus nicht bau’n.

Das Himmelslicht, es gab eins eure Geister
Zuerst vom Drängerjoche frei;
Nur Himmelslicht, — so will’s der große Meister,
Macht eure Länder neu!

Ja, Teutschland soll nicht anders auferstehen,
Als durch verklärten Christensinn, —
Strebt es, wie meiner Pfeiler heitre Höhen,
Vereint zum Himmel hin!“

Mimi am Rhein bei Kehl

Albert Knapp war ein deutscher Pfarrer, Dichter und Begründer des ersten Tierschutzvereins in Deutschland.
Geboren: 25. Juli 1798, Tübingen
Verstorben: 18. Juni 1864, Stuttgart

Mimi die Kämpferin

Mimi, du fehlst mir

Der Zufall brachte uns am frühen Morgen des 5. Januar 22  zusammen und ein Schmetterling trennte uns am 30. 6. 2022 um 19.20 Uhr.

Ich fand dich verwahrlost und abgemagert in einer menschenleeren Gegend in Ingelheim am Rhein und gab dir erst einmal etwas zu essen. Du hattest an diesem Tag auf mich gewartet und nach 15 Minuten war uns beiden klar, dass wir zusammen gehören.

In den letzten sechs Monaten gab ich dir alle hilfe, die dich wachsen ließen und bei der Tierärztin hast du gebrüllt und gekämpft wie eine Löwin, wenn wir dich untersuchen und Blut entnehmen wollten – wir meinten es nur gut mir dir.


Deine ersten Blutwerte, wie auch deine Gesundheit waren katastrophal. Nach und nach hast du dich erholt und es war schön zu sehen, wie du Vertrauen zu mir bekommen hast und wie du dich selbst entwickelt hast. Auch deine Epilepsie hatten wir beide in den Griff bekommen. Sobald ich merkte es geht wieder los, habe ich dich festgehalten und dir all meine Liebe und Fürsorge gegeben. 30 Sekunden epileptische Anfälle kamen uns beide wie Stunden vor. Nach diesen Anfälle sahst du mich mit deinen großen Augen an und ich sah deine Dankbarkeit, dass ich für dich da bin.

Mimulus, wir beide sind Kämpferinnen in einem ungerechten Leben und wissen uns zu wehren. Du hast mich am Anfang gebissen und gekratzt, wenn es nicht nach deinem Willen ging. Nach und nach hast du mir vertraut und kamst zu mir ins Bett oder hast dich in meine Nähe gelegt.
Du wurdest immer selbstsicher und frecher. Mira hast du in den Schwanz gebissen und musstest mit dem Echo rechnen. Du hast dir in den letzten 6 Monaten sehr viel von Mira abgeschaut und so ist es auch nicht verwunderlich, dass dein Löwenherz eher einem Hund ähnelt als einer Katze.

Mim, du bist eine Wildkatze und dies kannst du nicht verleugnen. Dein Charakter ist wild, kämpferisch und sanftmütig. Du kannst brutal wie ein Grizzlybär sein und im nächsten Moment bist du zahm wie ein Lamm.

Mimi, dein Leben ist das Autofahren – denn sobald der Motor läuft, bist du tiefenentspannt und kennst die Sicherheit die dich umgibt.
Nun irrst du seit einer Woche in einem Wald herum. Meine Sorgen um dich, kannst du dir kaum vorstellen. Meine Gedanken fahren seit 180 Stunden eine Achterbahn. Wie geht es dir und hast du wieder epileptische Anfälle?
Welche Angst hast du, bei den vielen Geräusche die du nicht kennst? Hast du etwas zu essen und wo schläfst du? Die Ungewissheit nicht zu wissen wo du bist, lassen mich kaum schlafen.

Mimi, du bist eine kleine Kämpferin mit dem Herz einer Löwin, denn diese Gewissheit habe ich seit dem 5. Juni. Als ich um 16.45 Uhr einen Anruf bekam, und mir ein Lebenszeichen von dir gemeldet wurde, liefen mir die Tränen über die Wangen. Sofort kamen Erinnerungen von deinen Schandtaten zurück.
Du kleines Biest hattest mir in Sindelfingen an einer Tankstelle bei laufenden Motor die Türen verriegelt. Zum Glück war das Fenster etwas geöffnet und ich schaffte es mühsam in mein Auto einzubrechen. In Ingelheim bestelle ich mir eine Pizza Calzone. Mira war draußen am Lkw und bis ich sie im Auto hatte, warst du schon genüsslich am Pizza essen.
Oft habe ich mit dir geschimpft, wenn du mir die Wurst oder Käse von Brot geholt hast. Oft habe ich mir dir geschimpft, wenn du den Milchschaum vom Cappuccino geleckt hast. Nichts ist sicher vor dir; ob Schokolade, Brot, Joghurt, Rucola, Haferflocken mit Milch oder Müsliriegel. Wenn du nicht bekommst was du willst, zeigst du mit sanftem Nachdruck deine Kraft und Willen.

Mimus, du hast mit einigen Dingen deine Defizite gehabt und wir haben gelernt damit zu leben oder zu wachsen. So kanntest du am Anfang kein Gras, Sand und hattest Angst, wenn ein Rabe krähte.
All dies hast du gelernt zu verstehen. Ich habe dich gestärkt und gefördert.
Was du in 6 Monaten gelernt hast, hilft dir nun zum Überleben und Durchhalten, bis wir uns wieder sehen.



Mimi, ich gebe die Hoffnung für dich nicht auf. Ich kam und komme dich suchen, weil ich dich liebe und du mich brauchst.

Mimi, es gibt Menschen, die seit Tagen nach dir suchen – lass dich bitte auch finden!
Deine Transponder Nummer links an deinem Hals ist die: 276094…….Somit ist auch deine Adresse bekannt, wo dein Zuhause ist.

Diesen Text habe ich am 11. Juli 2022 geschrieben. Ich wusste nicht, dass wir am 16. Juli um 6.30 Uhr wieder zusammen sein werden.

14 Tage nach 16 Tage Odyssee

Das erste Foto nach 16 Tagen Odyssee

Vor 14 Tagen kam Mimi durch einen reinen Zufall zu mir zurück.

Jeder der sein Tier liebt, macht sich bei Krankheit oder abhandensein viele Gedanken und kann kaum schlafen – so auch ich.
Viele Menschen halfen 16 Tagen nach Mimi zu suchen. Ich danke all jenen, die nie die Hoffnung für Mimi aufgegeben haben.
Am Samstag, den 16. Juli, kam meine kleine Mimi zu mir zurück. Petra, ich danke dir von ganzen Herzen.

Mimi und ihre Retterin

Wir Menschen können uns durch sprache artikulieren – Tiere nicht. „Wie geht es dir mein Schatz?“ , „Wo warst du nur gewesen?“ Solche Fragen hat jeder von uns schon seinem Tier gestellt. Eigentlich total bescheuert und trotzdem stellen wir diese Fragen. Ist es Dummheit oder Liebe wenn wir mit Tieren reden? Für mich ist es menschlich, denn Tiere, wie auch Menschen nehem Worte in verschieden Tonlagen wahr. „Komm bitte her“ haben wir alle schon als Kinder von unserem Eltern gehört. Bei der Tonlage der Erwachsenen wussten wir, wir bekommen ein Geschenk oder eine Standpauke. So ist es auch mit den Tieren. Auch hier kennen wir die Blicke von unseren Hunden, wenn sie genau wissen, sie haben etwas falsch gemacht. Bei Katzen wirkt das schimpfen offensichtlich nicht all zu sehr – also bei Mimi zumindest, wenn sie mal wieder mein Brot oder Essen haben möchte.

Mimi am 16. Juli um 20.15 Uhr.
Mimi um 19.30 Uhr
Ganz die Alte
Völlig Entspannt am Grillabend am Breitenstein
Am Nachmittag des 16. Juli

„Mimi, mein Schatz, ich bin da.“ Waren meine ersten Worte an jenem Samstagmorgen um 6.30 Uhr. Mimi sah mich an und mit ihrer typischen Schwanzbewegung begrüßte sie mich.
„Wo warst du nur gewesen?“ Frage ich sie, als ich Mimi fest in die Arme geschlossen hatte. Sie kann es mir ja nicht sagen. Doofe Frage.

Mimi war kurze Zeit später wieder in ihrem zuhause und ruhte sich von ihrer Odyssee aus. Natürlich machte ich mir Gedanken über ihren gesundheitlichen Zustand. Hat sich Mimi durch ihr unfreiwilliges Abenteuer verändert? Wieviele epileptische Anfälle wird sie die nächsten Tage bekommen? Hat sie Schmerzen; oder hat sie sich vom Charakter her geändert?
Am Abend konnten sich Freudne bei grillen von Mimis Charakter überzeugen – sie hatte und hat sich nicht verändert.

Wenn das Auto fährt, ist Mimi die glücklichste und entspannteste Katze der Welt
Wer so schläft dem geht es gut
In Koblenz am Rhein
In Mosbach am Neckar
Die Chefin im Auto
Mimis lieblings Platz. Sie schläft fest und entspannt. Sie hatte geträumt

In den ersten Tagen habe ich Mimi mehr beobachtet als sonst. Schnell merke ich, dass Mimi durch ihren unfreiwilligen Aufenthalt in einer fremden Umgebung keine negativen Auswirkungen hat. Das Gegenteil ist der Fall: Mimi ist gereift und hat sich positiv verändert. Ihre Aufmerksamkeit ist größer geworden und ihr rebellisches Verhalten ist etwas weniger geworden.

In Mosbach am Neckar
Auf der A48 vom Westerwald nach Koblenz
In Hürth im Kraftwerk. Gibt mir dein Fleischkäse. Man beachte die Krallen und Hartnäckigkeit wenn Mimi ihren Willen durchgesetzt

Mit den Fotos und Videos möchte ich die vergangenen 14 Tagen zeigen, wie wohl sich Mimi bei mir fühlt und dass es unser beider Schicksal war, uns am 5. Januar zusammen zubringen.

Mimi and Friends in Esslingen
Mimi and Friends in Esslingen
An einem Baggersee bei Speyer
Ihr geliebter Obstgarten
Ohne zu sendieren konnte die Tierärztin ihr etwas das Fell rasieren