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Keltischer Ringwall von Otzenhausen

Der Keltische Ringwall von Otzenhausen

Heute mal etwas Frühchristliche Geschichte von mir. Auch wenn der Keltische Ringwall zum größten Teil im Saarland liegt, zählt der Hunsrück, und somit Rheinland-Pfalz, zu einem der größten Keltengebiete in Deutschland.

Autorin Naike Juchem

Ich wohne in einem Gebiet, welches hunderte Jahre vor Christus von den Kelten besiedelt wurde und so gibt es in diesem Gebiet sehr viele Archäologische Funde. Diese zeugen von einer ausgeprägten Kultur und hochentwickelten sozialen Struktur dieser Volksstämme.

Das Gebiet der Kelten umfasst fast das heutige Europa. Von Südostengland, 
Frankreich und Nordspanien im Westen bis nach Westungarn, Slowenien und 
Nordkroatien im Osten; von Oberitalien im Süden bis zum nördlichen Rand der deutschen Mittelgebirge. Daneben existieren einzelne latènezeitliche Funde auf dem gesamten Balkan bis nach Anatolien.
Nun komme ich auf den Keltische Ringwall im Hunsrück.



Der Keltische Ringwall, oder auch volkstümlich auch Hunnenring genannt, liegt in der Gemarkung der Ortschaft Otzenhausen und ist die am besten erhaltene keltische Befestigungsanlage im Südwesten Europas.

Das 18,5 ha große Oppidum auf dem Dollberg liegt im nördlichen Saarland und dem Nationalpark Saar-Hunsrück.

Der Nordwall ist auf einer Länge von 460m heute noch 10m hoch und an der Basis 40m breit. Der Archäologe Michael Koch vermutet, dass die ehemalige Mauer 18m hoch und 18m breit war. Ein beeindruckendes Zeugnis aus alter Zeit!

Wenn man vom Parkplatz, wo auch die Keltensiedlung ist und diese besucht werden kann, durch den Wald geht, sieht man auf der linken Seite immer wieder diesen Wall durch die Bäume.
Man kann auf dem Weg zu dem Wall schon erahnen, wie mächtig groß dieses ist.
Auf dem Wall angekommen, hat man einen unglaublichen Weitblick über das westliche Saarland. Die automatische Zahl an aufeinander liegenden Steinen wird einem erst richtig bewusst, wenn man auf dem Wall steht. Mir stellte sich die Frage: woher und wie kammen all diese Steine zu diesem Ort.
Die Kelten kannten natürlich schon das Rad und hatten demnach auch Karren im Einsatz, welche von Ochsen gezogen wurden. Das bekannte Scheibenrad (ist in den Comics von Asterix und Obelix schön zu sehen) wurde ungefähr 1600 Jahre v. Chr. nach und nach durch das wesentlich leichtere Speichenrad abgelöst. Es wird vermutet, dass dies aus dem ägäischen Kulturkreis der dort lebenden Kelten übernommen wurde und somit sich auch in anderen Teilen des keltische Reich durchsetzte.

Während der Latènezeit ab 450 v. Chr. war der Hunsrück-Nahe-Raum, wie viele Grabfunde zeigen, dicht von keltischen Kleinstämmen besiedelt. Viehzucht, die Verarbeitung von Eisen und ein reger Handel brachten der Bevölkerung Wohlstand.
In der Zeit vor dem Gallischen Krieg waren die Clans in dem Gebiet zwischen Rheintal und Ostbelgien, Pfalz und Hocheifel zu dem Stammesverband der Treverer vereint und erlebten einen wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Höhepunkt.

Als ältester Teil der Festung wurde ein Abschnittswall festgestellt, der unter dem heutigen Nordwall liegt und im 4. Jahrhundert v. Chr. erbaut worden war. Dabei ist nicht auszuschließen, dass es noch eine ältere Bauphase gab. Ein zweiter Mauerbau als Ring im 2. Jahrhundert und der letzte Bau, von dem wir heute die Wälle sehen, fand zwischen 80 und 60 v. Chr. statt. Dies ist durch den Fund einer späten Form der „Nauheimer Fibel“ belegt.

Mira und Mimi auf dem Ringwall

Die ganze Zeit über war der Dollberg von wechselnder Intensität besiedelt. Im der Frühlatènezeit fungierte der Ringwall vielleicht als eine Art sozialer und politischer oder ökonomischer Mittelpunkt. In der Spätlatènezeit war die besiedelte Fläche größer, sodass man von einem Oppidum, also einer stadtartigen Siedlung, sprechen kann.

Naike Juchem, 30. Oktober 2022
Quelle: kelten-ringwall.de