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Fischbach an der Nahe am Fuße des Hunsrücks

Heute war ich nach vielen Jahren mal wieder in meinem ehemaligen Heimatort. Erinnerungen an viele Bewohner von Häusern kamen hoch.
Spielplätze als ich noch Kind und Jugendliche war, sind nicht mehr die Gleichen Plätze.
Der Schulweg zur Bushaltestelle war das „Pädsche“ runter zum Hiewel. Oder von der Staufenbergstaße (hat nichts mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg zutun) auf die Flötz.

Die Borr war einst ein alter Steinbruch. In den 1930er Jahren wurde dort ein Fußballplatz errichtet. In den frühen 70er ein Kindergarten gebaut. Ich war mit anderen Kindern die ersten, die damals in diesen Kindergarten gingen. Da wir nur eine Straße weiter gewohnt hatten, sind wir über den Jägerzaun gestiegen und nach Hause gegangen, wenn wir auf den Kindergarten keine Lust mehr hatten.

Häuser die ich seit frühster Kindheit kenne, haben sich geändert – oder sind gleich geblieben. Viele Namen der Einwohner von meinem ehemaligen Wohnort kenne ich gar nicht – so auch die Menschen.

Heimat ist da wo man sich wohlfühlt. Ich kannte nur die kleine Welt in und um Fischbach. Heute kenne ich vieles von der großen weiten Welt.

Die Fischbacher werden auch Fischbacher Eulen genannt.

Nach dem Bergwerk kamen die Achatschleifen in den Ort.

Schleffersch-Gereste

Es gibt viele Regionale Gerichte, heute möchte ich Schleffersch-Gereste vorstellen.

Die Schleffersch-Gereste haben ihren Ursprung in der Region Idar-Oberstein und heißt auf Hochdeutsch „Schleifers Geröstete“ und galt damals als „Armengericht.“ Die Kartoffeln und Fleisch – Schweinekamm, wurde in einem Steinguttopf im Wasserbad oder Ofen erhitzt.
Um dieses Gericht zu machen, kann man einen Steinguttopf, Römertopf oder Hirtentopf nehmen. Auch hier hat der Topf regional einen anderen Namen. Wichtig ist nur, dass man einen Deckel auf dem Topf hat. Dies kann ein Teller oder Alufolie sein.

Für das Rezept für Schleffersch-Gereste braucht man – je nach Größe von dem Topf und Anzahl der Personen eineinhalb bis zweieinhalb Kilo Kartoffeln. Ein oder zwei mittelgroße Zwiebeln, 150 Gramm Dörrfleisch und Schweinekamm.

Damit das Fleisch eine ordentliche Farbe bekommt, kann man das Fleisch vorher in einer Pfanne scharf anbraten. Die Kartoffeln sollte man vorher auch kochen.
Die gekochten Kartoffeln in Scheiben schneiden und Schichtweiße in den mit Butter eingeschmierte Topf legen.
Nun werden die Kartoffeln mit Salz, Pfeffer, Dill, Majoran (ist jedem selbst überlassen, ob mann die Kartoffeln mit Dill und Majoran würzt), Speckwürfel und gehakte Zwiebeln gewürzt.
Dann legt man das Fleisch auf diese Lage und deckt es mit einer neuen Lage Kartoffeln ab. Diese Lage wieder würzen – aber nicht zu viel Pfeffer benutzen, denn das Essen zieht beim kochen noch durch.

Je nachdem für wie viele Leute man Schleffersch-Gereste macht, kommt nochmal eine Lage Schweinekamm obendrauf und nochmals Kartoffeln.

Zum Schluss deckte man dies alles mit Speckstreifen ab und verteilt über die Fläche noch einn paar Butterflocken.

Nun kommt der Topf in einen vorgeheizten Backofen für eine Stunde bei 200° C. Um eine schöne Farbe zubekommen, sollte man die letzten 10 Minuten den Deckel von dem Topf nehmen.

Nachtwächter Führung durch Stromberg

„Brecht den Krieg ab und stellt die deutschen Feindschaften ein. Die innere Feindschaft richtet uns zugrunde.“

Autorin Naike Juchem

Stromberg, die Stadt der drei Täler, drei Burgen und drei Bäche – der Welsch-, Dörre- und Guldenbach.
Die kleine historische Stadt liegt am südöstlichen Rand des Hunsrücks. Im Westen befindet sich der Soonwald und im Norden der Binger Wald. Stromberg zählt heute circa 3200 Einwohner und die erste Besiedlung wird bereits in der Jungsteinzeit angesehen.

Stromberg liegt an einer historischen Römerstraße die von Bingen nach Trier führte und wurde erstmals im Jahr 1056 erwähnt.

Am 9. Dezember war eine Nachtwächter Führung in Stromberg im Hunsrück. Geführt und in Mundart vorgetragen vom Marianne Wilbert.

Marianne Wilbert führte die kleine Gruppe von circa 20 Besucher sehr ausführlich durch die Geschichte von dem kleinen Ort im Hunsrück.

Geschichte ist sehr interessant, wenn man die Geschichten von Häuser, Plätze – oder gar Luftschutzbunker kennt.
Letzteres war im der Führung nicht enthalten. Dazu später mehr.

Der Start der Führung begann auf dem historischen Marktplatz. Dort steht eine Figur des hl. Jakobus in Pilgertracht. Diese wurde 1780 von dem Mainzer Barockbildhauer Johann Matthäus Eschenbach geschaffen.

Der hl. Jakobus in Pilgertracht auf dem Marktplatz

Über die Marktstraße ging es in die Gerbereistraße zum ehemaligen Forsthaus, wo heute das Heimatmuseum untergebracht ist. Dort kann man mittelalterlicher Relikte und Schriftstücke des 16.-20. Jahrhunderts betrachten.
Das Haus stellt eine komplett eingerichtete Uhrmacherwerkstatt, die »Gute Alte Stube«, Omas Küche, Schlaf- und  Wohnzimmer aus dem frühen 19. Jahrhundert aus.

Altes Forsthaus

Marianne Wilbert erzählte sehr ausführlich von den einst 20 Gerber im Ort und deren Lederherstellung. Bei Bauarbeiten in den 1990er Jahren wurde ein sehr gut erhaltener Gerber-Bottich gefunden, welcher heute in der Straße „Im Zwengel“ steht.

Staatsstraße Nummer 5

An der „Staatsstraße 5“ steht die ehemalige Posthalterei. 1779 wurde dem Stromberger Johann David Sahler vom Fürsten Thurn und Taxis die offizielle Festhalterei verliehen – also eine Poststadion. In dem Bereich von dem Haus wurden die Pferde getauscht oder getränkt.

Im Gasthaus „Zur Post“ konnte man sich von den Strapazen der Reise erholen oder eine Herberge für eine Übernachtung der Weiterreise finden.

Die St. Jakobus Kirche an der Rathausstraße aus dem Jahr 1863 ist im neugotischem Stil nach den Plänen des Kölner Dom-Baumeisters Vinzens Stahts aus behauenem Stromberger Kalkstein errichtet.

Zwischen der „Rathausstraße“ und „Im Zwengel“ sprach Frau Wilbert über die mittelalterliche Fustenburg, oder auch Stromburg genannt. Nach der Legende wurde im Jahre 1574 auf jener Burg der »Deutsche Michel« Hans Michael Elias von Obentraut geboren und auch dort seine Jugend verbraucht haben.
Im Dreißigjährigen Krieg erwarb sich Obentraut als Reitergeneral Achtung und Anerkennung auf dem Schlachtfeld.

Die Stromburg

Er starb am 25.Oktober 1625, auf dänischer Seite kämpfend, in der Schlacht gegen Tilly bei Seelze. Der Überlieferung nach ließ Tilly daraufhin das Gefecht abbrechen und begab sich zu dem sterbenden Obentraut, um dessen Heldenmut ein letztes Mal zu ehren.
Obentraut soll schwerst verletzt mit letzter Kraft gesagt haben: „Brecht den Krieg ab und stellt die deutschen Feindschaften ein. Die innere Feindschaft richtet uns zugrunde.“

Womit nun die Redewendung für Aufrichtigkeit, Ehrenhaft und Tapferkeit für den »Deutschen Michel« geklärt wäre.

Gerber-Bottich

„Im Zwengel“ kamen wir an dem alten Gerber-Bottich aus dem 18. Jahrhundert vorbei, welcher bei Bauarbeiten in den 1990er gefunden wurde.



In der „Schloßstraße“ steht einer der ältesten Häuser von Stromberg.

Luftschutzbunker

Anm. Ich sprach während der kleinem Tour mit verschiedenen Leuten, so auch mit Herr Fuchs, der auch sehr vieles über den Ort wusste und auch sehr viele Chroniken hat.

Auf dem Weg zurück in den Ortskern, sah ich rechts einen Felsen mit einer Tür. Ich dachte an eine Bunkertür. Konnte mir aber nicht erklären, wofür diese Tür sei und ob mein Vermutung richtig war. Wahrscheinlich konnte Herr Fuchs meine Gedanken lesen und erzählte mir, dass er neben diesem Luftschutzbunker wohne und er sich für eine touristische Besichtigung einsetzt. Herr Fuchs sagte mir, dass mit dem Baubeginn erst 1944 begonnen wurde und die Frauen aus dem Ort mit Karren den Abraum aus dem Berg geschafft hätten. Als im Mai 1945 der Krieg zu Ende war, wurde der weiteren Ausbau von dem Bunker eingestellt.

Alles in allem war es eine sehr schöne abendliche Tour zur einen Ort, den ich so nicht kannte.

Naike Juchem, 10. Dezember 2022

Quelle: hunsrueck-nahereisen.de

Keltischer Ringwall von Otzenhausen

Der Keltische Ringwall von Otzenhausen

Heute mal etwas Frühchristliche Geschichte von mir. Auch wenn der Keltische Ringwall zum größten Teil im Saarland liegt, zählt der Hunsrück, und somit Rheinland-Pfalz, zu einem der größten Keltengebiete in Deutschland.

Autorin Naike Juchem

Ich wohne in einem Gebiet, welches hunderte Jahre vor Christus von den Kelten besiedelt wurde und so gibt es in diesem Gebiet sehr viele Archäologische Funde. Diese zeugen von einer ausgeprägten Kultur und hochentwickelten sozialen Struktur dieser Volksstämme.

Das Gebiet der Kelten umfasst fast das heutige Europa. Von Südostengland, 
Frankreich und Nordspanien im Westen bis nach Westungarn, Slowenien und 
Nordkroatien im Osten; von Oberitalien im Süden bis zum nördlichen Rand der deutschen Mittelgebirge. Daneben existieren einzelne latènezeitliche Funde auf dem gesamten Balkan bis nach Anatolien.
Nun komme ich auf den Keltische Ringwall im Hunsrück.



Der Keltische Ringwall, oder auch volkstümlich auch Hunnenring genannt, liegt in der Gemarkung der Ortschaft Otzenhausen und ist die am besten erhaltene keltische Befestigungsanlage im Südwesten Europas.

Das 18,5 ha große Oppidum auf dem Dollberg liegt im nördlichen Saarland und dem Nationalpark Saar-Hunsrück.

Der Nordwall ist auf einer Länge von 460m heute noch 10m hoch und an der Basis 40m breit. Der Archäologe Michael Koch vermutet, dass die ehemalige Mauer 18m hoch und 18m breit war. Ein beeindruckendes Zeugnis aus alter Zeit!

Wenn man vom Parkplatz, wo auch die Keltensiedlung ist und diese besucht werden kann, durch den Wald geht, sieht man auf der linken Seite immer wieder diesen Wall durch die Bäume.
Man kann auf dem Weg zu dem Wall schon erahnen, wie mächtig groß dieses ist.
Auf dem Wall angekommen, hat man einen unglaublichen Weitblick über das westliche Saarland. Die automatische Zahl an aufeinander liegenden Steinen wird einem erst richtig bewusst, wenn man auf dem Wall steht. Mir stellte sich die Frage: woher und wie kammen all diese Steine zu diesem Ort.
Die Kelten kannten natürlich schon das Rad und hatten demnach auch Karren im Einsatz, welche von Ochsen gezogen wurden. Das bekannte Scheibenrad (ist in den Comics von Asterix und Obelix schön zu sehen) wurde ungefähr 1600 Jahre v. Chr. nach und nach durch das wesentlich leichtere Speichenrad abgelöst. Es wird vermutet, dass dies aus dem ägäischen Kulturkreis der dort lebenden Kelten übernommen wurde und somit sich auch in anderen Teilen des keltische Reich durchsetzte.

Während der Latènezeit ab 450 v. Chr. war der Hunsrück-Nahe-Raum, wie viele Grabfunde zeigen, dicht von keltischen Kleinstämmen besiedelt. Viehzucht, die Verarbeitung von Eisen und ein reger Handel brachten der Bevölkerung Wohlstand.
In der Zeit vor dem Gallischen Krieg waren die Clans in dem Gebiet zwischen Rheintal und Ostbelgien, Pfalz und Hocheifel zu dem Stammesverband der Treverer vereint und erlebten einen wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Höhepunkt.

Als ältester Teil der Festung wurde ein Abschnittswall festgestellt, der unter dem heutigen Nordwall liegt und im 4. Jahrhundert v. Chr. erbaut worden war. Dabei ist nicht auszuschließen, dass es noch eine ältere Bauphase gab. Ein zweiter Mauerbau als Ring im 2. Jahrhundert und der letzte Bau, von dem wir heute die Wälle sehen, fand zwischen 80 und 60 v. Chr. statt. Dies ist durch den Fund einer späten Form der „Nauheimer Fibel“ belegt.

Mira und Mimi auf dem Ringwall

Die ganze Zeit über war der Dollberg von wechselnder Intensität besiedelt. Im der Frühlatènezeit fungierte der Ringwall vielleicht als eine Art sozialer und politischer oder ökonomischer Mittelpunkt. In der Spätlatènezeit war die besiedelte Fläche größer, sodass man von einem Oppidum, also einer stadtartigen Siedlung, sprechen kann.

Naike Juchem, 30. Oktober 2022
Quelle: kelten-ringwall.de

Burgruine Baldenau im Hunsrück

Foto: Naike Juchem

Die Burgruine Baldenau, landschaftlich sehr schön im Tal der Dhron gelegen, ist die einzige Wasserburg im Hunsrück. Sie war ursprünglich von einem zwölf Meter breiten Wassergraben umgeben. Vor der Zerstörung besaß sie drei oder vier Stockwerke mit rechteckigen Fenstern.

Die Burg Baldenau wurde um 1320 errichtet (1315 in einem Weistum noch nicht erwähnt). Sie war 1324 bewohnt, als „neben der Burg“ ein zweites Haus mit zahlreichen Kammern, Stuben, Ställen und Scheunen errichtet wurde. 1332 wird die Burg als Besitz von Kurtrier durch den deutschen Kaiser Ludwig der Bayer bestätigt.

Luftbildaufnahme von Frank Loch

Erbauer der nach ihm benannten Burg war Balduin von Luxemburg, Kurfürst und Erzbischof von Trier. Balduin wurde 1308 im Alter von erst 22 Jahren Kurfürst und Erzbischof. Bis zu seinem Tod im Jahre 1354 gelang es ihm, die Herrschaft von Kurtrier zu festigen und wesentlich auszubauen. Er gilt als einer der bedeutendsten Fürsten des späten Mittelalters.

Erzbischof Balduin ließ die Burg bauen, um seinen Herrschaftsbereich gegen die Grafschaft Sponheim abzugrenzen. Darüber hinaus diente sie ihm wohl zeitweise als Jagdschloss. Der Plan, eine Stadt neben der Burg zu errichten, wurde nicht realisiert. Ab dem 15. Jahrhundert diente die Burg Baldenau als Mittelpunkt eines kurtrierischen Amtes. Zu diesem Amt gehörten die Orte Bischofsdhron, Heinzerath, Kommen, Merschbach, Morbach, Morscheid, Rapperath, Wederath und Wolzburg.

Luftbildaufnahme von Frank Loch


Der Turm der Burg Baldenau hat einen Durchmesser von etwa 10,50 m und eine Mauerstärke von 3,50 m. Die Höhe des Turmes beträgt insgesamt 25 m, sein Eingang liegt in 12 m Höhe. Dieser Eingang war über eine Treppe und Galerie von der Nordmauer aus zu erreichen. Erst vor 150 Jahren wurde der erdgeschossige Durchbruch hergestellt.

Luftbildaufnahme von Frank Loch

Die erste Zerstörung der Burg erfolgte im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden. In den Jahren 1649 bis 1654 wurde die Burg wiederhergestellt. Die zweite Zerstörung im sogenannten pfälzischen Erbfolgekrieg durch die französischen Truppen des Generals Melac anno 1689 war derart schwerwiegend, dass die Burg nicht mehr bewohnbar war und nach und nach verfiel.

Luftbildaufnahme von Frank Loch

Quelle: Der Förderverein der Burg Baldenau e. V.

Erz­bi­schof Balduin von Luxemburg

Bal­du­in von Lu­xem­burg war ei­ner der be­deu­tends­ten Erz­bi­schö­fe und Kur­fürs­ten von Trier, gleich­zei­tig ein­fluss­rei­cher Ge­stal­ter der Reichs­po­li­tik in der ers­ten Hälf­te des 14. Jahr­hun­derts.

Der ver­mut­lich 1285 ge­bo­re­ne Bal­du­in war Sohn des im Ju­ni 1288 bei Worrin­gen ge­fal­le­nen Gra­fen Hein­rich VI. von Lu­xem­burg und der Bea­trix von Aves­nes. Bal­du­in war von Ju­gend an für den geist­li­chen Stand be­stimmt und er­hielt ei­ne ent­spre­chen­de Aus­bil­dung. Als durch den Tod Die­ters von Nas­sau die Erz­diö­ze­se Trier va­kant wur­de, er­bat das Dom­ka­pi­tel im De­zem­ber 1307 den zum Stu­di­um in Pa­ris wei­len­den Dom­propst Bal­du­in als Nach­fol­ger. Weil der das kir­chen­recht­lich vor­ge­schrie­be­ne Al­ter von 30 Jah­ren noch nicht er­reicht hat­te, war ei­ne Wahl nicht mög­lich. Der Papst, dem da­her die Ent­schei­dung zu­fiel, er­klär­te im Fe­bru­ar 1308 die Wahl für un­gül­tig, er­nann­te aber den Ge­wähl­ten zum neu­en Erz­bi­schof von Trier und er­teil­te ihm am 11.3.1308 per­sön­lich die Bi­schofs­wei­he.

Als Erz­bi­schof war Bal­du­in, wie im Reich üb­lich, so­wohl Ober­hir­te ei­ner (Erz-) Diö­ze­se als auch Lan­des­herr ei­nes welt­li­chen Ter­ri­to­ri­ums. Die Diö­ze­se, ein­ge­teilt in fünf Ar­ch­idia­ko­na­te (Lon­guyon, Tho­ley, Trier, Kar­den und Diet­kir­chen), er­streck­te sich von der Maas im Wes­ten bis an die mitt­le­re Lahn bei Gie­ßen. Zum welt­li­chen Ter­ri­to­ri­um, dem Erz­stift, ge­hör­ten be­trächt­li­che – al­ler­dings nur zum Teil ge­schlos­se­ne – Ge­biets­kom­ple­xe in Ei­fel, Huns­rück, Wes­ter­wald und Tau­nus, zen­triert um die wich­tigs­ten Städ­te Trier und Ko­blenz.

Den Auf­ga­ben als Ober­hir­te und Lan­des­herr hat er sich mit glei­cher In­ten­si­tät ge­wid­met. Dies gilt für die Auf­sicht über die geist­li­chen In­sti­tu­tio­nen (Klös­ter und Stif­te) eben­so wie für die Wei­he von Kir­chen und Al­tä­ren, die er – an­ders als an­de­re Bi­schö­fe sei­ner Zeit – selbst vor­nahm. Sei­ne per­sön­li­che Fröm­mig­keit do­ku­men­tiert die Grün­dung von Kar­tau­sen in Trier (1330) und Ko­blenz (1331). In der Trie­rer Kar­tau­se wur­de für ihn ei­ne Zel­le vor­ge­hal­ten, in die er sich ge­le­gent­lich zur Me­di­ta­ti­on zu­rück­zog. Aus die­sem Klos­ter stam­men auch die zu Leb­zei­ten Bal­du­ins ent­stan­de­nen Chor­stuhl­wan­gen, die den Erz­bi­schof und sei­nen Bru­der Hein­rich dar­stel­len; Por­trätähn­lich­keit ist da­her an­zu­neh­men.

Foto: Naike Juchem

Die­se Leis­tun­gen des Diö­ze­san­bi­schofs sind des­halb zu be­to­nen, weil Bal­du­in bis heu­te vor al­lem als er­folg­rei­cher Reichs- und Ter­ri­to­ri­al­po­li­ti­ker gilt. Als Po­li­ti­ker auf Reichs­ebe­ne hat er sich be­reits sehr früh pro­fi­lie­ren kön­nen, weil er schon auf dem Rück­weg von der päpst­li­chen Ku­rie nach Trier er­fuhr, dass der rö­mi­sche Kö­nig Al­brecht von Habs­burg er­mor­det wor­den war. Pe­ter von As­pelt, der aus der Graf­schaft Lu­xem­burg stam­men­de Erz­bi­schof von Mainz, konn­te zu­sam­men mit Bal­du­in die Wahl auf des­sen Bru­der len­ken, den Gra­fen Hein­rich VII. von Lu­xem­burg (No­vem­ber 1308). Als ers­ter Kö­nig nach dem Stau­fer Fried­rich II. ließ sich Hein­rich VII. im Ju­ni 1312 in Rom zum Kai­ser krö­nen. Für Bal­du­in, der sei­nen Bru­der be­glei­tet hat­te, stell­te dies oh­ne Zwei­fel ei­nen der Hö­he­punk­te sei­nes Le­bens dar; der frü­he Tod des Bru­ders am 24.8.1313 war für ihn ei­ne Ka­ta­stro­phe.

Weil es Hein­rich VII. ge­lun­gen war, sei­nem Sohn Jo­hann 1310 die erb­li­che Kro­ne des Kö­nig­reichs Böh­men zu ver­schaf­fen, üb­te das Haus Lu­xem­burg auch auf die Kö­nigs­wahl im Ok­to­ber 1314 gro­ßen Ein­fluss aus. Den­noch kam es zu ei­ner Dop­pel­wahl, in der die lu­xem­bur­gi­sche Par­tei den Her­zog Lud­wig von Bay­ern un­ter­stüt­ze, der sich in ei­nem bis 1322 wäh­ren­den Thron­streit schlie­ß­lich durch­setz­te. Zwi­schen dem Kö­nig und (seit Ja­nu­ar 1328) Kai­ser und dem in Avi­gnon re­si­die­ren­den Päps­ten kam es in der Fol­ge­zeit zu ei­ner lang­jäh­ri­gen Aus­ein­an­der­set­zung, die für die nicht ei­ner Sei­te an­hän­gen­den Reichs­fürs­ten ei­nen be­trächt­li­chen po­li­ti­schen Spiel­raum schuf. Bal­du­in hat­te er­heb­li­chen An­teil dar­an, dass im Ju­li 1338 die in Rhens ver­sam­mel­ten Kur­fürs­ten ih­ren Rechts­stand­punkt fest­schrie­ben, ein von ih­nen ge­wähl­ter Kö­nig be­dür­fe nicht der Be­stä­ti­gung durch den Papst (Rhen­ser Weis­tum). Dies wur­de vom Kai­ser for­mell, vom Papst de fac­to an­er­kannt. Erst im Mai 1346 kam es zum end­gül­ti­gen Bruch zwi­schen Bal­du­in und dem Kai­ser. Im Sin­ne des Paps­tes wähl­te die von Bal­du­in ge­führ­te lu­xem­bur­gi­sche Par­tei im Kur­kol­le­gi­um im Ju­li den Mark­gra­fen Karl von Mäh­ren, Sohn des Kö­nigs Jo­hann von Böh­men (und so­mit Großn­ef­fen Bal­du­ins) zum rö­mi­schen Kö­nig. Da der Kai­ser im Ok­to­ber 1347 über­ra­schend starb, konn­te sich Kö­nig Karl IV. bald im ge­sam­ten Reich durch­set­zen.

Im Erz­stift Trier hat­te be­reits Erz­bi­schof Hein­rich von Vinstin­gen (ge­stor­ben 1286) ei­ne er­folg­rei­che Ter­ri­to­ri­al­po­li­tik be­trie­ben, un­ter an­de­rem durch den Bau von Bur­gen und die Ein­rich­tung von Ver­wal­tungs­struk­tu­ren (Äm­tern). Ob­wohl das Erz­stift un­ter sei­nem Vor­gän­ger Die­ter von Nas­sau in ei­ne schwe­re Kri­se ge­ra­ten war, konn­te Bal­du­in auf vor­ge­fun­de­nen Struk­tu­ren auf­bau­en. Er schuf ei­ne flä­chen­de­cken­de Äm­ter­or­ga­ni­sa­ti­on, band ei­nen we­sent­li­chen Teil der Nach­bar­ter­ri­to­ri­en in sei­ne po­li­ti­schen In­itia­ti­ven ein, ver­dich­te­te das Netz der vom Erz­stift lehns­ab­hän­gi­gen Bur­gen und er­rich­te­te neue Lan­des­bur­gen, von de­nen er ei­ni­gen sei­nen Na­men gab (Bal­denau und Bal­du­ins­eck auf dem Huns­rück, Bal­du­in­stein an der Lahn). Weil der Erz­bi­schof ei­nen Sinn für das hat­te, was heu­te Wirt­schafts­för­de­rung hei­ßt, und vor al­lem wuss­te, dass Frie­den und Si­cher­heit die wich­tigs­ten Fak­to­ren für wirt­schaft­li­che und kul­tu­rel­le Blü­te sind, leg­te er auf die Be­frie­dung des Lan­des be­son­de­ren Wert, un­ter an­de­rem durch Ab­schluss von Land­frie­dens­ver­trä­gen mit den Nach­barn.

In Ein­zel­fäl­len scheu­te Bal­du­in auch nicht vor mi­li­täri­schen Un­ter­neh­mun­gen zu­rück, die al­ler­dings nicht im­mer er­folg­reich ver­lie­fen: Im Ju­li 1328 wur­de der zu Schiff die Mo­sel her­un­ter­fah­ren­de Erz­bi­schof bei En­kirch von Leu­ten der Grä­fin Lo­ret­ta von Spon­heim ge­fan­gen ge­nom­men; im April 1347 wur­den et­li­che im Dienst des Erz­bi­schofs aus­ge­rück­te Bür­ger von Ko­blenz bei Grenzau er­schla­gen. Ei­nen Na­men mach­te sich der Erz­bi­schof da­bei durch den Ein­satz mo­der­ner Kriegs­mit­tel: er bau­te Be­la­ge­rungs­bur­gen (un­ter an­de­rem Trut­zeltz ober­halb der Burg Eltz), setz­te aus Böh­men ge­hol­te Berg­leu­te und Feu­er­waf­fen ein. Frie­den und Si­cher­heit aber er­mög­lich­ten ein Auf­blü­hen der Städ­te, ge­folgt von stei­gen­den Ab­ga­ben der Un­ter­ta­nen, die dem Lan­des­herrn er­heb­li­che po­li­ti­sche, von den Zeit­ge­nos­sen mit Stau­nen be­ob­ach­te­te Hand­lungs­spiel­räu­me er­öff­ne­ten. An die­ser er­folg­rei­chen Fi­nanz­po­li­tik hat­ten die mit dem Erz­bi­schof eng zu­sam­men­ar­bei­ten­den Ju­den ei­nen wich­ti­gen An­teil.

Bal­du­in starb am 21.1.1354 in Trier. Um sei­nen Nach­ruhm hat­te er sich bei­zei­ten ak­tiv ge­küm­mert. Die ers­ten Jah­re sei­nes Pon­ti­fi­kats, das Zu­sam­men­wir­ken mit dem Bru­der und die Teil­nah­me an des­sen Rom­zug, hat er in ei­nem „Bil­der­zy­klus von Kai­ser Hein­richs Rom­fahrt“ fest­hal­ten las­sen. Die Schrift­gut­ver­wal­tung sei­nes Ter­ri­to­ri­ums hat er neu or­ga­ni­siert; die wich­tigs­ten Ur­kun­den wur­den in meh­re­ren Hand­schrif­ten (den so ge­nann­ten Bal­duine­en) ab­schrift­lich fest­ge­hal­ten; ein Ex­em­plar hat er stets mit sich ge­führt. Sei­ne Leis­tun­gen (wie er sie ge­se­hen wis­sen woll­te) hat er im Vor­wort die­ser Ur­kun­den­samm­lung und in den sei­ner Re­gie­rungs­zeit ge­wid­me­ten Ka­pi­tel in den „Ges­ta Tre­ver­o­rum“ do­ku­men­tie­ren las­sen. Dort wird der Zu­stand von Erz­diö­ze­se und Erz­stift im Jahr 1307 in düs­te­ren Far­ben dar­ge­stellt – um so hel­ler er­strahlt der Ruhm Bal­du­ins, der hier wie­der Ord­nung schuf. Die­se Sicht­wei­se prägt bis heu­te das Bild Bal­du­ins in der his­to­ri­schen For­schung. Selbst wenn bei ge­nau­em Hin­se­hen fest­zu­stel­len ist, dass Bal­du­in auf Leis­tun­gen von Vor­gän­gern (ins­be­son­de­re Hein­rich von Vinstin­gen) auf­bau­en konn­te, wird an der Tat­sa­che, dass er der be­deu­tends­te Trie­rer Erz­bi­schof des Spät­mit­tel­al­ters und ei­ner der füh­ren­den Reichs­po­li­ti­ker sei­ner Zeit war, nichts zu deu­teln sein.

Quelle: Mötsch, Johannes, Balduin von Luxemburg, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/balduin-von-luxemburg-/DE-2086/lido/57c5726fe4cd67.53143523 (abgerufen am 29.10.2022)

Ich möchte über eine Begegnung mit Bogdan dem Obdachlosen schreiben.

Bogdan aus Polen

Am Sonntag den 3. April 22 war ich mit meinem Hund im Hunsrück spazieren gewesen. Auf dem Heimweg sah ich einen Mann am Wegesrand sitzen. Nach dem Rucksack und den beiden Taschen zu urteilen, konnte ich mir denken wer dort am Wegesrand saß. Ich frage ihn  ob ich ihm helfen könnte. Er schüttelte den Kopf. In gebrochenem deutsch sagt er, dass alles in Ordnung sei und er unterwegs sei.
„Das du unterwegs bist, sehe ich. Ob es auch in Ordnung ist, bezweifle ich.“
Ich frage ihn aus welchem Land er komme. Polen war die Antwort. „Dzień dobry“ (guten Tag) , sagte ich. Naja, mehr polnisch kann ich nicht. Ich frage nochmals ob ich ihm helfen könnte. Er sah mich verlegen an. „Okay. Hast du Hunger?“ Er nickte. „Gut. Dann komm mit. Ich wohne nicht weit entfernt. Wie heißt du?“ „Bogdan.“ „Hallo Bogdan. Ich bin Naike.“ Ich nahm seinen Rucksack „Komm. Ich gebe dir etwas zu essen.“

Zu Hause frage er nach einem Kaffee. „Selbstverständlich. Möchtest du eine Pizza essen?“ Bogdan nickte. „Gut.“
Eine meiner Freundinnen kommt aus Polen. Ich rief sie an und erklärte ihr die Situation. Sie sprach mit ihm, dass ich ihm helfen möchte, er sich bei mir duschen kann und ich ihm auch etwas zu essen geben werde.

Ich gab Bogdan ein Badetuch und belegte die Tiefkühlpizza noch ordentlich.
Kurz darauf rief meine polnische Freundin an und meinte, es wäre besser wenn ich Gregor rufen würde. Er wohnt über mir und kommt auch aus Polen.
Also die Treppe hoch und Gregor irgendwie klar machen, dass er doch bitte in meine Wohnung kommen sollte.  Bogdan kann ein besseres deutsch als Gregor. Jedenfalls konnte ich Gregor erklären, dass ich Bogdan gerne helfen möchte und ob er, Gregor, eine Möglichkeit sieht, wo Bogdan bei diesen Temperaturen um den Gefrierpunkt schlafen könnte.

Pfandosen und Flaschen als Währung

Bei einer Kauderwelsch Unterhaltung zwischen deutsch, polnisch und englisch, sah ich immer wieder in die eine größere Tasche von Bogdan. Ich bat ihn, er soll doch bitte die Tasche auskippen, denn ich sah noch so einiges an Müll oder Sachen die sich mir nicht erklärten. Seine Wertsachen waren 11 Pfanddosen, zwei Knoppers, ein kleines Messer, eine fast leere Dose Nivea Creme, zwei leere Parfüm Flaschen, einen Thermosbecher, eine Luftpumpe, ein Stock, ein Rüssel von einem Benzinkanister, zwei Päckchen mit 6 Stück Backhefe, ein Paar nasse Schuhe,
Kinderhandschuhe, eine Badelatsche, einen Strickschal und ein paar alte Kleider – wobei es mehr Lumpen waren.
Die Pfanddosen kaufte ich ihm für 10€ ab. So musste er die Dosen nicht weiter mit sich herum schleppen. Bei der einen Badelatsche sah ich keinen Sinn. Bogdan sagte, er würde diese verbrennen, damit er es etwas warm hätte.

„Reichtümer“ aus dem Kleidercontainer

Ich sah mir den ausgekippen Müllhaufen auf dem Esszimmerboden an und wusste nicht was ich sagen sollte. Diese Tüte stand mit aller Wahrscheinlichkeit an einem Kleider-Container oder Sperrmüll.
Eine Damen-Ledertasche krammte ich hervor und blickte in Tasche. Eine Floppy Disk, eine CD mit Hits aus den 70er und eine Seite aus dem Westpfalz-Kurier vom 22. März 2022. Die Ledertasche war innen feucht – wie eigentlich alles in der Tasche bzw. auf meinem Boden.
„Was willst du mit diesem Müll anfangen?“ Bogdan zog die Schultern hoch.

Ausmisten und Neupacken

Ich reinigte erstmal die Kunststofftasche von innen und legte mehrere Lagen Küchenpapier in die Ledertasche, damit diese mal trocken wird.
„Brauchst du noch eine Decke?“ Bogdan nickte. Also fing ich an die Tasche zu packen. Eine Decke, 100 Teelichter, eine Flasche Grillanzünder (besser als den verbleibenden Badelatsche zu verbrennen), eine Camping-Lampe, ein Päckchen Batterien für die Lampe, eine Pausenbrotbox, zwei robuste Kunststofftaschen, vier Päckchen Taschentücher und eine Rolle Toilettenpapier. Den Rest an Taschentücher (waren auch schon feucht) stecke ich in robuste und wasserdichte Tüte. Ich gab ihm noch 6 solcher Tüten mit.
Zum essen gab ich ihm mein vom Nachmittag gebackenes Brot, eine Packung Frischkäse, Scheiblettenkäse und zwei Päckchen Mozzarella.
Da mein Kühlschrank somit leer war, konnte ich ihm nicht mehr anbieten.
Ich koche sehr oft asiatisch und habe auch immer einen großen Karton mit „Mama“ Nudeln zu Hause. Ich erklärte Bogdan, dass man diese Nudeln auch ohne zu kochen essen kann. Wollte er mir nicht glauben. Also zeigte ich es ihm, wie man mit der beigefügten Gewürzmischung einem guten Geschmack an die Instantnudeln bekommt. Er würde dann gerne zwei Päckchen mitnehmen. Ich gab ihm 10 Päckchen. Dann füllte ich in seine 1,5 Liter PET Flasche noch diese Menge an Sinalco Cola und in eine Flasche einen Liter Mineralwasser. Aus Gründen der Logik und Sicherheit wollte ich ihm keine Glasflasche mitgeben.
Seine Pfanddosen packte ich in eine Tüte und gab sie ihm zurück. Die 2,75 € würden mir nicht bringen – ihm schon.

Nach der zweiten Tasse Kaffee fing er an zu erzählen. Er wäre schon zweimal in einer JVA gewesen, weil er schwarz gefahren sei. Ich frage ihn nochmals wo er überhaupt hingehen wolle. Konnte er nicht sagen. Trier wäre mal eine Idee.
Ich spürte noch sein Besteck und Thermosbecher

Zwischenzeitlich war es schon 21.30 Uhr. Ich sagte ihm, dass ich um 3 Uhr aufstehen müsste und nun keine Lösung für eine Überwachung hätte. Mittlerweile war es bereits -2°. „Mach dir keine Sorgen, ich finde schon etwas. Ich habe jetzt eine Taschenlampe.“
Ich schenkte ihm noch ein Paar Handschuhe von meiner alten Skiausrüstung. Mehr konnte ich nicht für ihn tun.
Vor der Haustür verabschiedeten wir uns. Bogdan wollte die Straße in den Ort gehen. Ich sagte ihm, dass es dort nicht weiter geht. Ich erkläre ihm den Weg an der Straße vorbei in Richtung Thalfang, bzw. Trier.

Ein Leben im Rucksack

Zurück in meiner Küche sah ich seinen Thermosbecher stehen. Also schnell ins Auto und ihm hinterher fahren. Er war noch nicht sehr weit gekommen.
Ich bot ihm an, dass er bei mir auf der Couch schlafen könnte. Die Temperatur lag um 22 Uhr schon bei – 4°. Bogdan wollte dieses Angebot nicht annehmen. Er wollte jetzt in die Richtung von Trier gehen. Ich gab ihm noch eine Warnweste aus dem Auto und machte diese an seinem Rucksack fest. Somit hatte er wenigstens eine kleine Sicherheit gesehen zu werden.
Ich verabschiedete mich von ihm.
„Take care of yourself.“

Naike Juchem, 3. April 2022