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Die St.-Antonius-Kapelle in Tungetloh-Capellen

Die St.-Antonius-Kapelle in Tungetloh-Capellen

Die im Stil einer spatgotischen Saalkirche erbaute St Antonius-Kapelle stellt mit ihrem um 1433 errichteten Chorraum und dem von etwa 1478 stammenden Langhaus den ältesten erhaltenen Kirchbau der Stadt Gescher dar.

Die Figur des heiligen Antonius und die Sakristeitruhe stammen ebenso aus dieser Zeit wie die Gregoriusmesse im Nordosten der Kapelle. Die Deckenmalereien wurden um 1500 vollendet. Ursprünglich befand sich der Eingang zur Kapelle im Süden. Eine Not- und Brandglocke befand sich im Dachreiter.

Im 19. Jahrhundert wurde das Gotteshaus umfassend neugestaltet.Nachdem neuer Sandsteinboden verlegt worden war, erhielt die Kapelle 1841 ihre erste Orgel.

1869 wurde ein neugotischer Hochaltar mit der Figur des heiligen Antonius im Zentrum errichtet. Hinter dem Altar befanden sich ein Beichtstuhl und die Sakristeitruhe. Im Zuge dieser Baumaßnahme wurden auch neue Kirchenfenster nach Entwürfen von Hans Bernd Becks aus Horstmar eingesetzt.

Als zentraler Punkt des Gottes hauses steht der Altar für Jesus Christus. Darstellungen der Ge- burt, Kreuzigung, Auferstehung und Wiederkunft Jesu schmücken ihn. Im Reliquiengrab des Altares finden sich ebenso Knochen der frühchristlichen Heiligen Lucida und Coronata wie der ugandischen Märtyrer Karl Lwanga und Matthias Molumba.

1874 erhielt die Kapelle mit dem Glockenturm einen zweiten Eingang im Westen. Im Untergeschoss als massives Viereck konzipiert, entwickelt der Turm sich im Mittelteil zu einem Achteck, bevor er mit einem schlanken Turmhelm in den Himmel sticht, der mit einem Wetterhahn gekrönt ist. 1895 wurde das Dach der Kapelle mit Schiefer gedeckt.

Die neugotische Ausstattung der Kapelle wurde 1972 vollständig entfernt und im Stil der Zeit ersetzt. Eine neue Sakristei wurde an- und eine Fußbodenheizung eingebaut. Friedhof und Kapellenplatz wurden 1974 neugestaltet und die Gräber ringförmig um die Kapelle angeordnet.

Hagioskop
Eine Maueröffnung im Osten lädt zu der Vermutung ein, es habe bei der Kapelle ein Seuchenhaus gegeben. Durch dieses Hagioskop (Heiliges Fenster – Fenster zum Heiligen) konnten Leprakranke von außen an den gottesdienstlichen Handlungen teilnehmen, ohne andere Gläubige anzustecken.

1998 wurde die St. Antoniuskapelle in das Verzeichnis der Autobahnkapellen aufgenommen.

Im Jahr 2019 wurde die Fufbodenheizung erneuert. In diesem Zuge wurde nach historischem Vorbild ein Sandsteinboden verlegt, außerdem wurden alte Kirchenbänke eingesetzt. Der Altar der profanierten Gescheraner Mariä-Himmelfahrts-Kirche fand ebenso einen Ort in der Kapelle wie der dazugehörige bronzene Tabernakel des Künstlers Heiermann aus Köln.

Gottesmutter Maria
Die steinerne Madonna mit Jesuskind ist ein Werk des westfälischen Künstlers Bernd Meiering (1631 – 1703), das im 20. Jahrhundert nach Tungerloh kam. Als Zeichen der Unschuld tragen Mutter und Kind gebundene Blumen. Scheinbar spielend führt die Hand des Kindes den Blick der Mutter auf den Beter vor ihr.
Gregoriusmesse
Das um 1500 entstandene Halbrelief zeigt Papst Gregor den Großen umgeben von Kardinälen und Diakonen. Bei der Feier des Messopfers ist Christus auf dem Altar gegenwärtig. Sein Blut wird sinnbildlich im Mess- kelch aufgefangen und dient der Befreiung der leidenden Seelen im Fegefeuer.
Antonius der Große
Die spätmittelalterliche Figur stellt den hl. Antonius dar, der als junger Mann seinen Besitz verkaufte und als Einsiedler in der Wüste Agyptens lebte. Er wird als Schutzheiliger gegen Lepra, Pest und Viehseuchen angerufen. Sein Gedenken wird am 17. Januar feierlich begangen.