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Weltbevölkerung

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Heute schreibe ich über ein Thema, welches uns als Menschheit vor Herausforderungen stellen wird, für welches wir kaum eine Lösung haben: die Weltbevölkerung


Die Weltbevölkerung wächst pro Sekunde um zwei Erdenbürger, und  dies vor allem in Afrika. Woran dies lieg möchte ich in diesem Beitrag  erklären.

Nach Angaben des United Nations Population Fund (UNFPA), bekommen Frauen in Uganda im Durchschnitt 5,3 Kinder. Im Nachbarland der Demokratischen Republik Kongo liegt die Zahl bei 5,8. In Angola waren es im vergangenen Jahr 5,5 – und im bitterarmen Niger lag die Geburtenrate sogar bei 7,1.

Bei der UNFPA werden alle Daten gesammelt, die von mehr als 235 Länder und Territorien an Geburts- und Sterbestatistiken geliefert werden. Die Angaben werden qualitätsgeprüft – so weit dies möglich ist, verifiziert und homogenisiert.
Nach der letzten Veröffentlichung der Statistik aus dem Jahr 2019 liegt die  Zahl der Bevölkerung auf der Erde derzeit bei fast 7,8 Milliarden Menschen. 2030 werden es in bereits 8,5 Milliarden sein, 2050 dann schon 9,7 Milliarden und ein halbes Jahrhundert später schier unfassbare elf Milliarden Menschen. Der Planet ist schon am Limit angekommen und besser wird es für Resourcen und Lebensraum sowieso nicht.

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Die komplementäre Menge einer Gleichung

Während auf den afrikanischen Kontinenten die Geburtenrate stark zunimmt, fällt diese in den Industrieländer ab. Um die Bevölkerungszahl in den Industrieländer stabil halten zu können, müsste die Geburtenrate bei 2,1 liegen. Unter dieses Reproduktionsniveau sind laut UNFPA bereits fast die Hälfte aller Länder gesunken. Selbst auf dem asiatischen Kontinent liegt die Rate bereits bei 2,1.

Weltweit gebären Frauen im Schnitt 2,47 Kinder. In der Subsahara-Region sind es 4,8. Bis 2050 sagt das UNFPA für Afrika eine Verdoppelung der Bevölkerung auf dann 2,5 Milliarden Menschen voraus. Am Ende des Jahrhunderts wird mit rund vier Milliarden kalkuliert. Ein solches Bevölkerungswachstum würde auch Industrienationen wie Deutschland und Frankreich überfordern. Für über dreiviertel der Länder Afrikas, wo es an medizinischer Grundversorgung, Schulen und Wohnungen fehlt. Bereits jezt haben weltweit 768 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Über 40 Prozent von ihnen leben in Afrika südlich der Sahara. Hinzu kommt die desolate Situation von Arbeitsplätze in fast allen Ländern von Afrika. Auch ist seit Jahren eine gewaltig überstrapazierten der natürlichen Ressourcen zusehen, bei denen schon jetzt auch der Klimawandel  für exorbitante Probleme sorgt.

Der Wachstum der Bevölkerung in Afrika lässt einerseits den Migrationsdruck Richtung Europa steigen, es führt aber vor allem dazu, dass afrikanische Städte wuchern. Millionen von jungen Menschen fliehen bereits jetzt in die heimischen Metropolen auf der Suche nach Jobs und in der trügerischen Hoffnung auf ein besseres Leben.

Die Wissenschaftlerinnen Julia Bello-Schünemann und Ciara Aucoin vom Institute for Security Studies in Südafrika schreiben in ihrem „African Urban Futures“ Bericht: „Die Geschwindigkeit der Urbanisierung Afrikas sei unvergleichlich in der Geschichte.“

Bereits jetzt lebt die Mehrheit der Stadtbewohner in Slums oder illegalen Siedlungen mit oft katastrophaler Infrastruktur. Und vor allem die werden sich mit der zusehends wachsenden
Bevölkerung weiter ausdehnen, prognostiziert die African Development Bank in ihrerm Bericht des Vorjahres

Der US-Stadtforscher Mike Davis hat bereits 2006 In seinem Buch „Planet der Slums“  auf diese Entwicklung hingewiesen und schrieb von einer Urbanisierung und Urbanität der Städte. Anders als vor Jahrzehnten in Europa wachsen afrikanische Städte unkontrolliert ohne jegliche Infrastruktur und weitgehendst auch ohne Industrialisierung. Die Beschäftigungskrise in den Städten, so Davis, sei eine ähnlich massive Bedrohung wie der Klimawandel.

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Der Kollaps ist unausweichlich

Die fehlende Bildung in sehr vielen Teilen von Afrika ist eines der größten Probleme im Kampf um die Geburtenkontrolle. Hinzukommt, dass durch Traditionen und Religion oft der Mann über die Frau entscheidet. So gilt dies zum einen für die Auswahl der Frauen – denn all zu oft entscheidet nicht die Liebe, sondern der Status des Mannes über eine Heirat und die Familienplanung. Was Schlussendlich auch zu Frühehen (Ehen mit Minderjährigen) führt.

Die Armut vieler Menschen spielt bei dem Bevölkerungswachstum auch eine sehr große Rolle. Die Armut führt zwangsläufig in die Abhängigkeit andere Menschen. So ist nicht verwunderlich wenn quasi Mädchen an „Ehemänner“ verkauft werden.
Nach vorliegenden Angaben von UNICEF sind Schwangerschaften die Haupttodesursache in der Altersgruppe zwischen 15 und 19 Jahren. 50.000 junge Frauen kommen so jedes Jahr ums Leben.
Mehr als 200 Millionen Frauen weltweit würden gerne verhüten, es fehlt ihnen aber an den Möglichkeiten. Beinahe jede vierte verheiratete Frau in Entwicklungsländern nutzt keine Verhütungsmittel, obwohl sie eine Schwangerschaft vermeiden wollen.

Der nächste Faktor sind uralte Traditionen.
Der Druck auf kinderlose Frauen ist nirgends größer als in Afrika. Besonders auf dem Land sehen viele Afrikaner eine hohe Kinderzahl als Zeichen von Reichtum. In Abwesenheit von ausreichend stabilen Sozialsystemen gelten Kinder zudem als Absicherung für das Alter.

Auch die Religion hat in vielen Ländern Afrikas einen großen Einfluss auf die Gesellschaft. So kommt es immer wieder zu Auseinandersetzung zwischen Hilfsorganisationen und  politisch- religiösen Ansichten, die der eingeschränkte Zugang zu Verhütungsmitteln auch auf den Widerstand von religiösen und kulturellen Führern zurückzuführen.

Bereits 2012 wurde einen Plan erarbeitet, wie man bis 2020 den Bevölkerungswachstum eindämmen kann. So wurde sich zum Ziel gesetzt, in den kommenden Jahren, zu den bereits 260 Millionen Frauen die in den ärmsten Ländern schon verhüten, weitere 120 Millionen Frauen den Zugang zu Verhütungsmitteln zu sichern. Für dieses Vorhaben wären rund drei Milliarden Euro nötig. 1,87 Milliarden Euro wurden 2012 auf dem Londoner Gipfel zur Familienplanung zugesagt, den Englands Regierung in Zusammenarbeit mit der Bill-&-Melinda-Gates-Stiftung und dem Bevölkerungsfonds der UN veranstaltete.

Zu den weiteren Negativen Punkte des Bevölkerungswachstums gehören die Auswirkungen des Klimawandel, die immer mehr zunehmenden Konflikte zwischen Milizen und Regierungen. Bei letzt genannten könnte ein Staat wie Ruanda die Hälfte der Bevölkerung in Zentralafrika ernähren, wenn aus dem vor bereits 30 Jahren begonnenen Bürgerkrieg nicht so viele Landflächen vermint wären.

Experten beziffern die Zahl von verlegten  Anti-Personen-Minen in 18 Ländern auf dem afrikanischen Kontinent auf 30 Millionen. Demnach ist Afrika die am stärksten verminte Region der Welt. Allein in Ägypten liegen etwa 17 Millionen Minen, zum Großteil aus dem Zweiten Weltkrieg, zum Teil aus dem Krieg 1967 mit Israel.
2007 galten 2,4 Millionen Angolaner in ihren Wohngebieten als gefährdet – dies sind 17 Prozent der Bevölkerung, also fast jeder Fünfte. Seit dem Beginn des angolanischen Bürgerkriegs 1975 wurden über 80.000 Angolaner durch Landminen getötet oder körperbehindert. Auch Mosambik ist durch Minen sehr stark betroffen, denn jeden Monat sterben 40 Menschen durch Explosionen in Bezug auf Minen – und all zu oft betrifft es Kinder.

Die weltweite Beseitigung von Minen belaufen sich nach UN Angaben auf über eineinhalb Billion Dollar. Seit 1999 stellt Deutschland für die Beseitigung von Minen in Afrika über humanitäre Hilfsprogramme jährlich 15 Millionen Euro zur Verfügung.

Alleine duch diesen Faktor jener heimtückischen Waffe können geschätzte 3,5 Millionen Menschen nicht in und für die Landwirtschaft arbeiten, womit auch das Bruttosozialprodukt der Länder auf einem sehr niedrigen Niveau liegt.

Positive Entwicklungen

In Ländern der Subsahara gibt es bereits kleine Erfolge, wie eine Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung zeigt. Äthiopien, nach Nigeria das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung, gehört dazu. Dort ist seit Mitte der 1990er Jahre die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau von rund sieben auf jetzt etwa vier gesunken. Eine rasante Entwicklung, die ihresgleichen sucht.

Grund für diesen Sprung ist eine Strategie, die die Regierung in Addis Abeba seit 1995 verfolgt. Hier wird ganz klar auf die Förderung der Landwirtschaft, der Ausbau des Gesundheitssystems und Investitionen in die Bildung gesetzt. Gemeinsam mit internationalen Partnern errichtete die Regierung in jeder Gemeinde eine Gesundheitsstation und bildete mehr als 40 000 Frauen zu Gesundheitshelferinnen aus. Diese betreuen seither Mütter vor und während der Schwangerschaft und behalten auch die Kleinkinder im Auge.

Alleine dieser positive Effekt zeigt ab 2000, dass sich die schwangerschaftsbedingte Sterblichkeit bei Frauen halbierte, so auch bei der Säuglingessterblichkeit. Da nun mehr Kinder überleben, wünschen sich Paare nun im Schnitt weniger Nachwuchs – und können sich darüber hinaus in jeder
Gesundheitsstation zu Verhütungsmethoden beraten lassen. Die Nutzungsrate von Kontrazeptiva hat sich seit Beginn der 2000er Jahre verfünffacht. Ergebnis der nationalen Strategie zur Bevölkerungspolitik Äthiopiens ist auch, dass heute fünf Mal mehr Mädchen eingeschult werden als noch 1995 und der Anteil der Frauen, die einer bezahlten Arbeit nachgehen, stark gestiegen ist.

Auch Länder wie Ruanda, Botswana, Senegal oder Ghana setzen auf ähnliche Strategien. Nach der Studie von Alisa Kaps, Expertin für internationale Demografie beim Berlin-Institut, entscheiden die Menschen sich selbst für kleinere Familien. „Es braucht also ein gewisses Maß an Entwicklung, damit die Kinderzahlen zurückgehen und daraus wieder Möglichkeiten für neuen Fortschritt entstehen,“ so Kaps.

Bei der demografische Dividende, welche man beispielweise in Südkorea, Thailand oder Singapur sehen kann, wo aufgrund sinkender Geburtenraten trotzdem das BIP stieg. Der Anteil der Menschen, die einer Arbeit nachgehen können, wächst gegenüber den Alten und Kindern, die versorgt werden müssen.

Die meisten afrikanischen Staaten sind vom dieser demografische Dividende noch sehr weit entfernt. Ökonomen gehen von einem solchen Entwicklungsschub erst aus, wenn auf jede abhängige Person 1,7 Erwerbsfähige im Alter zwischen 15 und 64 kommen. Die UN prognostiziert, dass die Subsahara-Staaten frühestens im Jahr 2035 so weit sein werden, manche sogar erst 2060. Ob es dann gelingt, diese günstige Altersstruktur in einen wirtschaftlichen Aufschwung umzumünzen, der dem Staat dann idealerweise auch höhere Einnahmen beschert, die wiederum in soziale Infrastruktur investiert werden können, um den Lebensstandard der gesamten Bevölkerung zu heben – hängt vor allem davon ab, in wieweit eine möglichst gut ausgebildete Jugend reguläre und produktive Arbeit findet.

Wie groß die Herausforderung ist, zeigen Zahlen der International Labour Organization (ILO): So waren im Jahr 2018 von den 737 Millionen Afrikanern im Alter von 15 bis 64 Jahren nur 16,8 Prozent regulär beschäftigt. Die große Mehrheit schlägt sich mit schlecht bezahlten Gelegenheitsjobs ohne jede Absicherung durch oder ackert auf einem kleinen Stück Feld, um zu überleben. Von diesen prekären Verhältnissen sind laut ILO vor allem junge Erwerbsfähige und Frauen betroffen.

Es braucht Investitionen

Das deutsche Sozialunternehmen Africa Greentec AG aus Hainburg setzt seit Jahren in Mali und im Niger auf eine ganzheitlichen Systemlösung, in denen ganze Dorfgemeinschaften in ländlichen Regionen mit Strom und nachhaltigen Technologien ausgestattet werden. Die Energie, die Africa Greentec liefert, kommt aus Containern, kleinen kompakten Photovoltaik-Kraftwerken, die sauberen Strom produzieren und speichern, Trinkwasser aufbereiten und eine Internetverbindung ermöglichen.
Durch den Strom dieser Photovoltaik-Kraftwerken ist möglich, dass die Menschen Lebensmittel kühlen oder herstellen können, womit sich ein kleiner Wirtschaftskreislauf aufbaut.
Von Leapfrogging sprechen Forscherinnen wie Alisa Kaps, wenn regional angepasste Innovationen ineffiziente, umweltschädliche und kostspielige Zwischenstufen der Entwicklung überspringen und somit das Leben der Menschen verbessern und oder gar vereinfachen.

Viel afrikanische Länder machen dies etwa mit der direkten Einführung der mobilen Telefonie. Handys und Smartphones sind mittlerweile sprichwörtlich selbst im Busch verbreitet und ermöglichen so die Gesundheitsvorsorge. So trägt zum Beispiel MomConnect, eine Initiative des südafrikanischen Gesundheitsministeriums
dazu bei, dass schwanger Frauen sich per Mobilfunk bei freiwilligen Helfer und Ärztinnen kostenlos melden können. Somit sind auch diese kleine Schritte um die Überlebenschancen von Müttern und Neugeborenen zu erhöhen.

Nach Angaben von Michael Hilbig vom Institut für Integrierte Naturwissenschaften, könnenLänder diese Chance aber auch weitgehend verstreichen lassen, wie es sich in Tunesien oder Ägypten zeigt. Diese Länder hatten demografisch bereits die besten Voraussetzungen. Dort investierte die Regierung zwar stark in den Bildungssektor, verpasste es jedoch, den Arbeitsmarkt massiv auszubauen. Nach den Worten von Michael Hilbig ließe sich mit den richtigen Politiken zumindest noch eine kleine demografische Dividende abschöpfen.


Quellen:

– Africa GreenTec AG
Außenliegend 19
63512 Hainburg
https://www.africagreentec.com

– Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung
Studienmitautorin Alisa Kaps.
Schillerstr. 59,10627 Berlin
info@berlin-institut.org

– Christian Putsch, Afrika-Korrespondent u.a. für WELT, NZZ
https://christianputsch.com

– Michael Hilbig MSc, Universität Koblenz-Landau
hilbig@uni-koblenz.de

– National Department Of Health South Africa
Dr AB Xuma Buildung,
1112 Voortrekker Road, Pretoria,  Südafrika
https://www.health.gov.za/

– Population Division, United Nations, 2 United Nations Plaza, Room DC2-1950, New York, NY 10017, USA.
population@un.org

Die CIA und das Opium

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Die CIA und ihr schmutziges Spiel um Macht, Geld und Drogen

Autorin Naike Juchem

Mit Flugzeugen tief über Drogenplantagen hinweg und die Baretta 92 im Holster kämpfen furchtlose CIA Typen gegen die Drogenkartelle in Costa Rica an.
Sie stehen für das Gute in der Welt und retten den armen Bauern ihre Existenzen.
Die CIA als der Strahlemann der Welt.

Soweit die Filme aus Hollywood. Die Realität ist eine andere. Diese CIA geht über Menschen, Regierung und gar Völker – um ihre gierige Macht immer weiter zu treiben.


Als der Einfluss der internationalen Gemeinschaft durch die Führung der USA und der Vereinten Nationen wuchs, beseitigte das Prohibitionsregime schließlich auch noch die letzten Überreste des legalen Opiumhandels.

Aber der Kalte Krieg wurde auch mit verdeckten Operationen geführt, die an den Brennpunkten der globalen Konfrontation Bündnisse mit Kriegsherren und Verbrechersyndikaten begünstigten. Das unsichtbare Aufeinanderprallen konkurrierender Kräfte hemmte die Verbotsbemühungen der internationalen Gemeinschaft durch informellen staatlichen Schutz für Drogenhändler, die den Geheimdiensten nützlich waren.

In den 40 Jahren des Kalten Kriegs war die internationale Rauschgiftkontrolle auf diese Weise das Ergebnis einer subtilen, kaum verstandenen Wechselwirkung von Prohibition und Protektion. Es waren diese einander widerstrebenden Kräfte, die den globalen Drogenhandel in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg formten.

Der kommunistische Block – mit seinem Puritanismus, seiner Repression und seinem regulierten Handel – erwies sich als mächtige Kraft der Drogenprohibition und schloss einen großen Teil der Erde für den illegalen Drogenhandel. Nach seiner Machtübernahme 1949 startete das kommunistische Regime in China eine Antiopiumkampagne, die 1952 in der Identifizierung von 369.000 Drogenhändlern und 82.000 Verhaftungen, 35.000 Urteilen und 880 öffentlichen Hinrichtungen kulminierte. Die anschließende Phase der Massenmobilisierung und Zwangsbehandlung befreite die Süchtigen so rasch von ihrer Abhängigkeit, dass China, einst der größte Produzent und Konsument von Opium, Mitte der 50er Jahre drogenfrei war.

Die autoritäre Herrschaft der chinesischen Kommunisten über einen großen Teil der eurasischen Landmasse legte für diese riesige Region die illegale Opiumproduktion still und lenkte den Handel auf neue Schmuggelrouten um. Obwohl die asiatische Opiumzone dadurch schrumpfte, stimulierten geopolitische Entwicklungen zusammen mit den Kräften des illegalen Marktes eine beständige Ausweitung der Produktion im übrigen asiatischen Raum von der Türkei bis nach Laos.

Gleichzeitig boten verdeckte Operationen der USA Drogengroßhändlern innerhalb der asiatischen Opiumregion Schutz. Als der Kommunismus in den späten 40er Jahren in China und Osteuropa vorrückte, erkannte Washington darin eine unmittelbare globale Bedrohung. Die Regierung Truman, die neue Waffen für eine neue Art des Kriegs brauchte, schuf 1947 die Central Intelligence Agency (CIA) mit zwei Hauptaufgaben: Spionage und Geheimaktionen. Mit radikalem Pragmatismus schlossen ihre Agenten Bündnisse mit jeder Gruppe, die im Kampf gegen den Kommunismus nützlich sein konnte, auch mit Drogenhändlern.

Am Eisernen Vorhang verschmolzen verdeckte Kriegführung und Opiumhandel miteinander

Während des Kalten Kriegs konzentrierte sich der asiatische Opiumhandel auf drei unterschiedliche Regionen: Türkei, Zentralasien und Südostasien. Auf dem anatolischen Plateau lieferten die Opiumbauern legale Opiumquoten an eine staatliche Vermarktungsgesellschaft, verkauften illegale Überschüsse an Schmuggler und fachten damit einen Handel an, der östlich zu den iranischen Opiumhöhlen und westlich zu den Heroinlabors von Marseille führte. In Zentralasien bedienten die Mohnfelder Afghanistans und Pakistans regionale Märkte, besonders die fast grenzenlose Nachfrage des Iran nach Rauchopium. In Südostasien produzierten die Hochländer von Birma, Thailand und Laos – das berühmte Goldene Dreieck – Rauchopium für regionale Märkte, bis sie Anfang der 70er Jahre begannen, Heroin für Europa und Amerika herzustellen.

Es war einer der Zufälle der Geschichte, dass der Eiserne Vorhang in den späten 40er Jahren an den Rändern der asiatischen Opiumzone fiel, sodass dort für die Dauer des Kalten Kriegs verdeckte Kriegführung und Opiumhandel miteinander verschmolzen. Entlang dieser 7.500 Kilometer langen Grenze Chinas und der Sowjetunion konvergierten Geschichte und Geografie zur Bildung zweier Brennpunkte des Kalten Kriegs: Afghanistan im Westen und das südostasiatische Goldene Dreieck im Osten. Östlich wie westlich des massiven, 3.000 Kilometer langen und 7.500 Meter hohen Gebirgsriegels von Himalaja und Hindukusch zogen über die Handelsrouten der beiden Regionen seit ewigen Zeiten Karawanen aus China und Zentralasien.

Über diese Handelswege verbreiteten sich Waffen, Opium und auch der Islam, wodurch die Bergvölker der unwegsamen Hochländer Traditionen des Handels, des Raubs und des Widerstands gegen die Tieflandreiche ausbilden konnten. Auf den Handelsrouten durch Nordafghanistan nach Kabul „befriedigte der regelmäßige Überfall auf Karawanen die Gelüste der lokalen Eliten“. In ähnlicher Weise verführten Karawanenrouten, die vom Yunnanplateau in Südchina ausgingen, die Bergstämme von Assam bis Tongking zu Überfällen und regten Handel und Opiumanbau an.

CIA-Geheimkrieg und der Drogenhandel

40 Jahre lang kämpfte die CIA mehrere Geheimkriege um diese beiden Regionen an den äußeren Enden des asiatischen Massivs – in Birma in den 1950er Jahren, in Laos in den 1960er Jahren, in Afghanistan in den 1980er Jahren. Als die CIA in diesen zerklüfteten Bergregionen Stammesarmeen mobilisierte, nutzten deren Kriegsherren die Waffen und den Schutz des Geheimdienstes, um groß ins Drogengeschäft einzusteigen.

Aus der beschränkten Perspektive des Kalten Kriegs erhöhte die Duldung des Drogenhandels häufig die geheimdienstliche Effizienz. Aus der Sicht eines CIA-Agenten, der die Erfüllung seines Auftrags vor Augen hatte, befreite der Opiumhandel seine Organisation von den unbezahlbaren Kosten, die entstanden wären, hätte er sich selbst um die Wohlfahrt von Stämmen mit Tausenden von Mitgliedern kümmern müssen. Ebenso bedeutsam war, dass während der blutigen Kriege, die sich mit schweren Verlusten über Jahre hinzogen, die Kontrolle über diese zentrale landwirtschaftliche Einnahmequelle dem von der CIA ausgewählten Kriegsherrn die Herrschaft über Stämme, Clans und Dörfer ermöglichte. Da erbarmungslose Drogenfürsten wirkungsvolle antikommunistische Verbündete waren und Opium ihre Macht vermehrte, hatten CIA-Agenten, die eine halbe Welt von der Heimat entfernt allein auf sich gestellt operierten, allen Grund, den illegalen Drogenhandel zu dulden.

Anders als einige andere Geheimdienste benutzte die CIA den Drogenhandel nicht zur Finanzierung ihrer verdeckten Operationen. Ihre Mitschuld war auch nicht das Werk einiger weniger korrupter Agenten, die nach einem Anteil an den enormen Profiten gierten. Die Rolle der CIA im Heroinhandel war vielmehr eine unbeabsichtigte Konsequenz ihrer Taktik, ihrer „Realpolitik“ im Kalten Krieg.

Diese verdeckten Bündnisse mit nützlichen Drogenbaronen in Birma, Laos, Afghanistan und Nicaragua trugen in beträchtlichem Umfang zur Ausweitung des Drogenhandels in wichtigen Quellregionen bei, auch wenn das genaue Ausmaß nicht quantifizierbar ist. Da die Drogenbauern für jede neue Ernte Kredite und verlässliche Märkte brauchten, hatte jede Ausweitung der Drogenproduktion drei Voraussetzungen: Finanzierung, Logistik und, vor allem, Schutz.

So erforderte das plötzliche Anschwellen der birmanischen Opiumproduktion in den 50er Jahren die Lufttransportlogistik der CIA, den militärischen Schutz durch Thailand und taiwanisches Finanzkapital. In gleicher Weise beruhte die steil ansteigende Opiumproduktion in Afghanistan in den 80er Jahren auf der logistischen Unterstützung des pakistanischen Geheimdienstes Interservice Intelligence (ISI), dem Schutz einer CIA-Geheimoperation und den Diensten pakistanischer Banken, besonders der Bank of Credit & Commerce International.

Aus den Hochländern gelangte das Opium zu den Labors und städtischen Märkten, wo es Verbrechersyndikate und korrupte Staatsdiener übernahmen, und auch unter ihnen fand die CIA antikommunistische Verbündete. Seit Beginn der Drogenprohibition in den 20er Jahren setzten staatliche Sicherheitsdienste auf der ganzen Welt Rauschgifthändler als nützliche geheimdienstliche „Aktivposten“, als Handlanger bei verdeckten Aktionen ein – von Chiang Kai-sheks Nationalchinesen, die sich der Green Gang bedienten, um in den 20er Jahren die Kommunisten zu bekämpfen, bis hin zu den Gaullisten in Frankreich, die das Marseiller Milieu in den 60er Jahren gegen terroristische Militärs einsetzten.

Im Kontext des Kalten Kriegs gab es eine ähnliche Affinität zwischen Geheimkriegsagenten und Verbrechersyndikaten. Ihre grundlegendste Gemeinsamkeit besteht in der Ausübung der „klandestinen Künste“, wie es ein ehemaliger CIA-Agent einmal genannt hat: die grundlegende Fähigkeit, außerhalb der normalen Kanäle der Zivilgesellschaft zu operieren. Unter allen Institutionenmoderner Gesellschaften können nur Geheimdienste und kriminelle Syndikate verdeckte Operationen durchführen, ohne Spuren zu hinterlassen.

In dem Maße, in dem unser Wissen über den Kalten Krieg wächst, wird auch die Liste der Drogenhändler, die für die CIA arbeiteten, immer länger: Korsensyndikate, irreguläre Truppen der Nationalchinesen, laotische Generäle, afghanische Kriegsherren, haitische Oberste, panamaische Generäle, honduranische Schmuggler und nicaraguanische Contra-Kommandeure. Diese Bündnisse mögen nur einen Bruchteil aller CIA-Operationen darstellen, aber sie hatten einen beträchtlichen Einfluss auf den Drogenhandel.

Die Schlachtfelder wurden zu Ödländern des Geheimkriegs, auf denen nur noch Opium blühte

Blickt man auf die Geheimkriege der CIA zurück, die zu Verstrickungen in den Drogenhandel führten, springt der Kontrast zwischen ihren kurzfristigen operativen Vorteilen und den langfristigen politischen Kosten ins Auge. Bei jeder dieser verdeckten Operationen nutzten Kriegsherren einheimischer Stämme Waffen, Logistik und politischen Schutz der CIA, um zu großen Drogenbaronen aufzusteigen, die Opiumproduktion in ihren Gebieten auszuweiten und Heroin auf den internationalen Märkten anzubieten. Statt diesen Drogenhandel zu stoppen, duldete ihn die CIA, blockierte, wo notwendig, Untersuchungen und machte die Geheimkriegsgebiete damit zu prohibitionsfreien Regionen, in denen der Handel unbehindert expandieren konnte.

Sobald ein CIA-Geheimkrieg zu Ende war, blieb sein Erbe in Form steigender Drogenproduktion erhalten. Die amerikanischen Agenten mochten abgereist sein, aber die Marktverbindungen der Geheimkriegszone und die Macht des Kriegsherrn vor Ort blieben und verwandelten diese Regionen auf künftige Jahrzehnte hin in große Drogenanbieter. Ihre Schlachtfelder wurden zu Ödländern des Geheimkriegs, auf denen nur noch Opium blühte. So entstanden Regionen, die dauerhaft vom Drogenhandel abhängig waren.

Da diese Geheimkriege außerhalb der konventionellen Diplomatie ausgefochten wurden, blieb ihr Ausgang außer Reichweite internationaler Regelungen: Die betroffenen Gesellschaften erhielten keine Aufbauhilfe und waren gezwungen, als Ersatz die Opiumproduktion auszuweiten. Nach der CIA-Intervention in den 50er Jahren stieg die birmanische Opiumproduktion von 18 Tonnen 1958 auf 600 Tonnen1970. Während des verdeckten Kriegs der CIA in den 80er Jahren nahm die afghanische Ernte von geschätzten 100 Tonnen 1971 auf 2.000 Tonnen 1991 zu – und stieg im Gefolge des Kriegs weiter auf 4.800 Tonnen. Ein Jahrzehnt nach dem Ende des Kalten Kriegs waren die drei größten verdeckten Schlachtfelder der CIA – Afghanistan, Birma und Laos – in dieser Reihenfolge auch die drei führenden Opiumproduzentender Welt.

Während des Kalten Kriegs war der stetige Zuwachs des illegalen Opium- und Kokaanbaus auf diese Weise das Werk zusammenwirkender globaler Kräfte, das heißt der nicht zu unterdrückenden Nachfrage nach illegalen Drogen, der Geheimbündnisse mit Drogenbaronen und der unbeabsichtigt stimulierenden Wirkung der Drogenprohibition.

In diesem Komplex sozialer Kräfte spielten die CIA-Geheimbündnisse mit Drogensyndikaten eine katalytische, wenn auch nicht intendierte Rolle bei der Ausweitung des globalen Heroinhandels. An zwei entscheidenden Wegscheiden, als das Heroinangebot und die Zahl der Süchtigen in den USA in den späten 40er und den späten 70er Jahren beträchtlich abgenommen hatten, trugen die CIA-Geheimbündnisse zu einem Anstieg des Opiumangebots bei, das bald den US-Drogenhandel wieder belebte. So gering der Anteil dieser Bündnisse an den Gesamtoperationen der CIA auch gewesen sein mochte, sie hatten erhebliche Auswirkungen auf den globalen Heroinhandel.

CIA-Affären mit Drogenbaronen

Die erste dieser CIA-Affären mit Drogenbaronen spielte sich ab, als der weltweite Drogenhandel sich auf dem Tiefpunkt seiner jüngeren 200-jährigenGeschichte befand: mitten im Zweiten Weltkrieg. In den USA war der Reinheitsgehalt illegalen Heroins von 28 Prozent 1938 auf nur drei Prozent drei Jahre später gefallen – ein Rekordtief. Zugleich hatte die Anzahl der Süchtigen rapide abgenommen: Nur noch etwa 20.000 waren es1944/45, ein Zehntel derjenigen, die noch 1924 gezählt worden waren.

Ende der 40er Jahre sah es ganz danach aus, als würde die Heroinsucht in den USA ein unbedeutendes Problem werden. Innerhalb eines Jahrzehnts jedoch blühten die Drogensyndikate wieder, die asiatischen Mohnfelder dehnten sich aus, in Marseille und Hongkong schossen Heroinraffinerien aus dem Boden. Der Grund für diese Erholung des Heroinhandels ist, zumindest teilweise, in einer Abfolge von CIA-Bündnissen mit Drogenhändlern zu suchen: mit korsischen Syndikaten in Marseille, nationalchinesischen Truppen in Birma und korrupten thailändischen Polizisten.

Der Kalte Krieg war ein globaler Konflikt, aber Europa und Südostasien waren in den späten 40er Jahren seine wichtigsten Schlachtfelder. Von1948 bis 1950 verbündete sich die CIA in ihrem Kampf gegen die Kommunistische Partei Frankreichs um die Kontrolle des strategischen Mittelmeerhafens Marseille mit der korsischen Unterwelt. Mit Unterstützung der CIA erlangten die Korsen die Kontrolle über den Hafen und nutzten sie im folgenden Vierteljahrhundert, um Heroin in die USA zu exportieren.

Gleichzeitig führte die CIA in Südostasien eine Reihe von verdeckten kriegerischen Operationen entlang der chinesischen Grenze durch, die den Anstoß zur Entstehung des Heroinkomplexes des Goldenen Dreiecks gaben. 1950 bewaffnete der Geheimdienst Überreste der nationalchinesischen Armee für eine Invasion Südwestchinas und unterhielt sie danach entlang der birmanisch-chinesischen Grenze als Puffer gegen die befürchtete Invasion der chinesischen Kommunisten in Südostasien.

Im Verlauf des folgenden Jahrzehnts verwandelten nationalchinesische Truppen den Nordosten Birmas in den weltgrößten Opiumproduzenten. Nachdem die Nationalchinesen das Opium über die Grenze nach Thailand transportiert hatten, übernahm der Chef der thailändischen Polizei, General Phao Siyan an, ein weiterer enger Verbündeter der USA, die Kontrolle des Exports und des lokalen Vertriebs und unterstützte mit den Profiten eine antikommunistische Allianz.

Das zweite Mal war die Komplizenschaft der CIA bei der Wiederbelebung des Drogenhandels noch eindeutiger. Mitte der 70er Jahre drosselten erfolgreiche Operationen der US-Antidrogenbehörde DEA von der Türkei bis Mexiko den Heroinzufluss in die USA, wodurch sich die Zahl der Süchtigen im Land um mehr als die Hälfte verminderte, von geschätzten 500.000 auf 200.000. 1979 jedoch schuf die geheime Militäroperation der CIA in Afghanistan alle Voraussetzungen für eine Ausweitung des zentralasiatischen Drogenhandels.

Um den afghanischen Widerstand gegen die sowjetische Besetzung zu stützen, verbündete sich die CIA über den pakistanischen Geheimdienst mit afghanischen Kriegsherren, die Waffen, Logistik und Schutz der CIA nutzten, um zu großen Drogenfürsten aufzusteigen. Innerhalb eines Jahres eroberte die anschwellende zentralasiatische Heroinproduktion über 60 Prozent des US-Marktes, beendete die lange Knappheit und ließ die Zahl der Süchtigen auf den früheren Höchststand zurückschnellen.

Es ist Zeit zum Handeln

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Was hat der Klimawandel mit dem Hunger in der Welt zu tun?

Ein Bericht von Naike Juchem


In den letzten Jahren haben die Ereignisse und Katastrophen im Zusammenhang mit der Klimakrise die Bevölkerung in bereits gefährdeten Länder in West- und Zentralafrika, sowie in Zentralasien und Südostasien in immer prekärere Situationen gedrängt und die Ernährungssicherheit der Menschen gefährdet. Die Klimakrise ist einer der Hauptfaktoren für die Zunahme des Hungers in der Welt. Laut dem jüngsten
Weltbank Bericht könnte der Klimawandel bis 2030 die Zahl der in Armut lebenden Menschen auf weitere 122 Millionen erhöhen.

Wenn sich nichts ändert, ist die kollektive Fähigkeit, diese Menschen in Zukunft zu ernähren bedroht.

Der gesamte Planet hat mit steigenden Temperaturen, jahreszeitlichen Veränderungen der Niederschläge, längeren Dürreperioden und zunehmender Häufigkeit von Naturkatastrophen zu kämpfen.

Diese Ereignisse können physische und wirtschaftliche Zugangsschwierigkeiten zu den Produktionsmitteln und Wassermangel (für Pflanzen und Vieh) verursachen, haben aber auch Auswirkungen auf den anbau von Nahrungsmittel in ausreichender Menge und Qualität zu produzieren. Dadurch werden Kultivierungszeiten verkürzt und unterliegen einer zunehmenden Unberechenbarkeit und Bodensterilisation. Schätzungsweise 3,6 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt leben mindestens einen Monat im Jahr in Gebieten, in denen Wasser eine potenziell knappe Ressource ist.

Die Unterbrechung der Anbauzyklen hat dann direkte und negative Auswirkungen auf die Essbarkeit: Abnahme des Nährstoffgehalts von Lebensmitteln, Abnahme der Erträge und des Einkommens und Abnahme des pro Kopf verfügbaren Obst- und Gemüseangebots.