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Ayutthaya – Hauptstadt des siamesischen Königreichs

Auf den Spuren des alten Königreichs in Thailand

Früher eine eher unbedeutende Khmer-Siedlung an den Ufern des Chao Phrayas, sollte Ayutthaya Mitte des 13. Jahrhunderts einen Boom erleben. Als Fürst U-Thong seinen bisherigen Regierungssitz verlegen musste, ernannte er 1351 Ayutthaya zur neuen Hauptstadt des siamesischen Königreichs und damit zum Nachfolger von Sukhothai. Ayutthaya war 417 Jahre lang die Hauptstadt der Siamesen.
Aufgrund der exzellenten Lage in Zentralthailand und mit dem Chao Phraya als „Verteiler“ mauserte sich Ayutthaya schon bald zu einer der wichtigsten Handelsumschlagsplätze Südostasiens.

Die Stadt wuchs rapide und war sogar Anfang des 18. Jahrhunderts mit über einer Millionen Einwohner die größte Stadt der Welt. Kaufleute aus Frankreich oder Holland konnten die Stadt gar nicht genug preisen und bereicherten mit eigenen Häusern die diverse Architektur Ayutthayas. Der Handel mit Indien, China und Europa florierte, doch wie so oft hieß es auch hier: wer hoch steigt, kann tief fallen.

Nachdem die Burmesen mehrmals erfolglos versucht hatte, Ayutthaya zu stürmen, gelang es ihnen, 1767 die Stadt zu überrennen. Ayutthaya wurde geplündert, zerstört und fast dem Erdboden gleich gemacht – und damit kam die goldene Ära für Siam zu einem traurigen Ende.

Ayutthaya war die Hauptstadt von Siam. Dann wurde etwas weiter südlich Krung Thep (Bangkok) 1782, also 15 Jahre später, die Hauptstadt von Siam.
Thailänder sagen niemals Bangkok. Für viele ist Ayutthaya immer noch die Hauptstadt. Krung Thep heißt übersetzt Stadt der Engel.
Der Vollständige Namen der Hauptstadt lautet: Krung Thep Maha Nakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Yutthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udom Ratchaniwet Maha Sathan Amon Phiman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit. Es ist die alte Thai-Bezeichnung der Hauptstadt und mit 169 lateinischen Buchstaben der längste Ortsname einer Hauptstadt weltweit.

Heute ist das, was von der ehemaligen Prachtstadt übrig geblieben ist, nicht nur ein eigener Historical Park, sondern auch auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes zu finden.
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Angkor

Tempel in Angkor

Angkor war vor 1100 Jahren die größte Stadt der Welt.


Noch heute gibt diese Stadt Archäologen und Historiker sehr viele Rätsel auf. In Angkor wurden bis heute sieben verschiedene Sprachen gefunden, wovon zwei nicht zugeordnet werden können.
Angkor war eine gigantische Stadt, deren Ausmaß heute noch nicht genau bekannt ist, den immer wieder werden Mauern, Wassergräben, Säulen und Reste von Gebäuden bis ins thailändische Ayutthaya gefunden. Wer in Kambodscha und Thailand unterwegs ist, sieht in fast jeder Stadt oder Siedlung Überreste von dieser Megastadt. Etwa eine Million Menschen haben in jener Zeit in der Angkor gelebt.

Luftaufnahme von Angkor Wat. Foto Cambodia geo aerial view, Phnom Penh

Klarstellung der Könige

Jayavaman II. oder Suryavarman II.
Karl der Große, Ludwig II., Konrad I. oder auch Heinrich I. sind in der Geschichte schon etwas besser auseinander zu halten.

Jayavarman I. oder II. gilt als der Gründervater des Khmer-Reiches von Kambuja – also von Angkor. Oder deshalb, weil es Inschriften in Angkor gibt, welche
möglicherweise Jayavarman I. und II. als identisch annehmen. Fest steht nur, dass das Königreich der Khmer in den Jahren 770 und 781 nach Christus gegründet wurde.

Suryavarman II. wurde 1095 in Angkor geboren und wurde 1113 König. Er regierten bis zu seinem Tod 1150 über Kambuja.

Eingangstor von Angkor in der Nähe von Ayutthaya, Thailand

Es gibt auf der Welt nicht vergleichbares

Angkor ist darüber hinaus in seiner gesamten Baukunst in Symmetrie in dieser Größenordnung einmalig auf der Welt. Die allen uns bekannten Pyramiden von Gizeh oder die Maya Tempel im Mexiko sind im Vergleich zu Angkor nicht mehr als ein Gartenhäuschen. Selbst die chinesische Mauer, welche man von Weltall aus sehen kann, kommt nicht an Angkor heran.

Angkor ist allgemein als Angkor Wat bekannt. Dies ist soweit falsch, weil Wat – Tempel bedeutet. Angkor Wat ist lediglich der Name des größten sakralen Bauwerks der Welt und bezeichnet nicht (wie häufig gedacht) die komplette Anlage. Auch ist es ein Märchen, Angkor soll im Dschungel untergegangen sei. In Europa wurde Angkor erst 1860 durch den Franzose Henri Mouhot bekannt. Er fand im „Urwald“ von Kambodscha einen Tempel, also Wat, welcher tatsächlich durch die Vegetation zugewachsen war und schließte daraus, dass Angkor „versunken“ sei.
Selbst im 21. Jahrhundert finden Geologen über Luftaufnahmen und mit Infrarotscanner immer noch Überreste von dieser einmaligen Stadt.

Auch gibt es auf der Welt keine Nationalflagge auf der ein Gebäude abgebildet ist – außer Kambodscha.
In Afghanistan war es bis zur erneuten Machtübernahme der Taliban der
Königspalast in Kabul.

Angkor als Filmkulisse

In dem Hollywood Film „Tomb Raider“ mit Alicia Vikander, sieht man Teile von Angkor als Filmkulisse.
So unter anderem Wat Ta Prohm, wo gigantische Wurzeln und Bäumen Teile an Teilen von Gebäuden in den Himmel wachsen. Auch wurde an Angkor Thom gedreht, welche einst die Hauptstadt des Khmer-Reiches sein musste. An Wat Bayon, dort wo die eindrucksvollen Gesichter und Silhouetten in den Sandstein gemeisselt wurden, ist auch in diesem Film zu sehen. Alleine das Gebiet von Bayon ist 9 Quadratkilometer groß.
Diese drei Anlagen von Angkor sind in der Provinz Siem Reap zu besichtigen.
Das gesamte Areal wird heute als Angkor Park bezeichnet.

In Angkor war alles in einer Symmetrie…
…sogar die Wassertümpel.

Die Entdeckung von Angkor

Mitte des 15. Jahrhundert verließen die Khmer ihre heiligen Tempelanlagen in Kambuja und dies stellt Historiker vor nächste Fragen.
Der französische Naturforscher Henri Mouhot entdeckte 1860 als erster Europäer einige Gebäude von Angkor – darunter auch Wat Ta Prohm.
In seinen Überlieferungen schrieb er, dass er eine Stadt entdeckt hätte, welche im Dschungel versunkenen sei. Mouhot „fand“ in Wirklichkeit nur einen minimalen Bruchteil von Angkor.
Da zu jener Zeit Kambodscha eine Kolonie von Frankreich war, waren es auch die Historiker, Archäologen und Naturforscher aus Frankreich, die Angkor nach und nach ins Bewusstsein der Weltgeschichte rückten. Im Laufe der Jahre wurden immer mehr Gebäude und Tempel gefunden und man begriff langsam, dass es sich hier um die größten Sakralbauten der Welt handelt.

Leider zerbröckelt der Sandstein durch Umwelteinflüsse an diesen Bauten immer mehr. Auch das subtropische Klima setzt nach über 1000 Jahren dem Sandstein sehr zu.

Die Fakten zu dieser Megastadt

Alle heiligen Tempelanlagen sind nach Osten ausgerichtet, bis auf Prasat Hin Phimai in der Nähe der thailändischen Stadt Nakhon Ratchasima und eben Angkor Wat. Da beide Gebäude unter der .
Der Haupteingang von Wat Angkor – weil es sich hier um eben nur den Tempel handelt, ist diese Schreibweise richtiger.
An dem Tempel wurde 37 Jahre mit wahrscheinlich 300.000 Menschen und 11.000 Elefanten gebaut.
Die Anlage ist von einem rechteckigen Wassergraben von 1.500 m Länge und 1.300 m Breite umgeben. Die gesamte Fläche der Tempelanlagen sind fast 200 Hektar. Etwas 2.000 Apsara- und Devata-Figuren zieren die Wände von diesem Bauwerk.

Die Megastadt Angkor hatte eine Fläche
von mehr als 400 km² und hat alleine in Kambodscha mehr als 1000 Gebäude, die unterschiedlich gut erhalten sind.

In dem heute bekannten Angkor Thom lebten im 11. Jahrhundert etwa 20.000 Menschen. Die Stadtmauer vom Thom hat eine Länge von 3 mal 3 Kilometer und ist von einem symmetrischen Wassergraben umgeben. Das Hauptmerkmal von Angkor Thom sind die fünf Sandsteintürme, welche in der Form von Lotusblüten gebaut wurden.
Das heutige Angkor Gebiet um Siem Reap ist seit 1992 UNESCO Weltkulturerbe.

Wat Ta Prohm

Die Mythen um Angkor

Wie so oft bei alte Gebäude, Zeichnungen oder Fragmente ist auch bei Angkor viel Platz für Mythen und Legenden.
Angkor sei als Grabstätte angelegt worden. Dies widerspricht das zivile Leben in den großen Städten, den die Khmer hatten unter anderem die Landwirtschaft und Wirtschaft kultiviert. Auch ist nirgends bekannt, dass für Khmer-Könige solche Grabstätten angelegt wurden.

Der gesamte Baustil von Angkor steht für eine einzigartige Symmetrie. Klare und exakte Linien, die 5 Türme von Angkor Wat welche als Symbol für den Berg Meru stehen. Welcher das Zentrum des Universums steht. Auch die Zahl 4 findet sich in allen Bauwerken wieder, denn diese steht im Hinduismus für absolute Vollkommenheit.

Das Leben nach dem Tod

Eine der Besonderheiten in Angkor ist, dass die Ausrichtung der Eingänge in allen Tempel nach Osten zeigen. Der Haupteingang von Angkor Wat ist aber nach Westen erbaut. In der Mythologie steht die Himmelsrichtung nach Westen symbolisch für den Tod.

Warum diese Tempel überhaupt gebaut wurden, ist ziemlich einfach zu erklären. Verschiedene Könige regierten das Reich der Khmer über Jahrhunderte und diese hatten alle ein Ziel: Nach dem Tod mit dem Gott ihres jeweiligen Glaubens zu verschmelzen (die meisten Khmer waren Hinduisten). Um ihrem Ziel näher zu kommen, errichteten die Könige Tempel als Paläste für die Götter. In den meisten Fällen wurden die Temple Shiva gewidmet. Interessant ist aber, dass die meisten Khmer-Könige immer neue Tempel bauen ließen, statt die Tempel ihrer Vorgänger zu vollenden. Historiker vermuten, dass die Erbauer sicherstellen wollten, mit ihrem eigenen Tempel die Verschmelzung zu ihrem Gott gewährleistet wollten.

Eine mathematische und astronomische Architektur

Die Architektur von Angkor als solche ist schon atemberaubend und in dieser Größenordnung auch einmalig auf der Welt. Nun kommt noch ein Phänomen hinzu. Zweimal im Jahr geht die Sonne zur Tag-und-Nacht-Gleiche, im März und September, exat über dem zentralen Turm von Angkor Wat auf. Da dieses Spektakel naturbedingt ausschließlich von Westen her zu sehen ist, könnte der Bau in eben diese Himmelsrichtung von König Suryavarman II beabsichtigt gewesen sein.