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KZ Dachau

Heute Abend stehe ich unweit von dem KZ Dachau.
Leider kam ich etwas zu spät, um nochmal vernünftige Fotos zu machen. Irgendwie hatte ich doch noch einen Zugang gefunden und konnte zumindest noch einige Fotos machen.


Ich war schon mehrmals in dieser Gedenkstätte, und jedesmal habe ich einen Klos im Hals, wenn ich mir bewusst werde, dass auf diesem Gelände – und zahlreichen Außenlagern ab 1933 über 200.000 Menschen aus ganz Europa interniert waren.
Über 43.000 Menschen verloren in diesem Konzentrationslager ihr Leben, bis am 29. April 1945 US-Amerikanische Truppen dieses Lager eingenommen hatten.

Das Konzentrationslager wurde bereits im März 1933 für politische Gefangene errichtet. Es diente als Modell für alle späteren Konzentrationslager und stand unter der Herrschaft der SS. Politische Gefangene waren alles Menchen, die sich nicht einem nationalistischen Denken hingaben, die ihre Meinung frei äußerten – oder den Nazis ein Dorn im Auge waren. Man kann es auch politische Willkür von einem Wahn beschreiben.

Bald ist die Befreiung dieses KZ’s 79 Jahre her, und es gibt seit Jahren immer mehr Menschen, die den Holocaust leugnen oder diesen gerne wieder aufleben lassen möchten.
NIE wieder darf ein solches Verbrechen an Menschen auf europäischen Boden passieren!NIE wieder!

Wenn eine rechtspopulistische Partei wie die AfD den rechten Arm strecken, Gedenkstätten als „Denkmal der Schande“ bezeichnen, haben all diese Menschen nichts von der Geschichte gelernt. Sie sind eine Schande für Deutschland, für unsere Demokratie und Gesellschaft.
„Demokratie muss Rechtspopulismus aushalten.“ NEIN! Denn der Rechtspopulismus zerstört unsere Werte der Gesellschaft und Zivilisation. Diesen Punkt gibt es auch nicht zu verhandeln.

Naike Juchem, 13. März 2024

Anbei noch Fotos von meinen früheren Besuchen in der Gedenkstätte Dachau

Die Lügen für einen Wahn

Ich war bereits mehrmals in und um Danzig in Urlaub. Vorweg, Danzig ist eine wunderschöne Stadt.
Ich war so gut wie in allen Museen in Danzig, Gdynia, Malbork, die Halbinsel Hel und natürlich auf der Westerplatte – wo am 1.September 1939 der Krieg begann.
Durch eine gezielte falsche Propaganda wurde dem Deutschen Volk verkündet: ‚Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen.“

Am 1. September 1939 um 4.45 Uhr eröffnete die „Schleswig-Holstein“ das Feuer auf polnische Befestigungen auf der Westerplatte vor Danzig. 

Heute wissen wir aus der Geschichte, dass Polen an jenem Tag und Uhrzeit NIEMALS geschossen hat.
Mit einer Lüge wurde Deutschland und Europa in wenigen Jahren in Schutt und Asche gelegt.
Mit Lügen verbreiten rechtspopulistische Parteien Angst und Stimmung in der Bevölkerung. Was früher nur Wurfblätter und Radio war, ist heute das Internet.
Tausendfach werden in den Sozialen Netzwerken Lügen, Angst, Hass und Hetzte geteilt. Die Propaganda läuft – und all zu viele begreifen es nicht. Hunderttausende User schreien und schreiben ihren Hass und Unmut gegen die „Lügenpresse“. Sie sind es aber selbst, die tausendfache Lügen verbreiten.

Fotos: Alle Fotos sind privat aus verschiedenen Sonderausstellungen aus Danzig und Gdynia, oder von der Westerplatte.

Die Kinder von Lidice

Kinder des Krieges

Skulpturen nach Marie Uchytilová Foto: Pixabay

„Sind so kleine Seelen
offen und ganz frei.
Darf man niemals quälen
gehn kaputt dabei.“
(Bettina Wegner)

Die Gräueltaten der NSDAP sind vielen bekannt und es gibt Millionen Fällen, wo Menschen brutal ermordet, Hingerichtete, verhungern, vergewaltigt oder vergast wurden.
Nach wissenschaftlichen Schätzungen zufolge wurden ungefähr 17 Millionen Menschen von Nationalsozialist_innen und ihren Unterstützer_innen ermordet. Diese Zahlen Basis auf Daten die das United States Holocaust Memorial Museum (USHMM) veröffentlicht hat. Die Schätzungen basieren auf Kriegsberichten derjenigen, die die NS-Bevölkerungspolitik umgesetzt haben, sowie auf demographischen Studien zum Bevölkerungsverlust während des Zweiten Weltkriegs, die nach dem Krieg durchgeführt wurden. Die jüngste Schätzung zur Opferzahl der Homosexuellen beruht auf den Forschungen des deutschen Historikers Dr. Alexander Zinn, der zu dieser Opfergruppe zuletzt intensiv geforscht hat.

Ein Teil der Opfer davon wurde in Deutschland selbst ermordet, etwa in Konzentrationslagern, Gefängnissen, bei Pogromen oder in Krankenanstalten wie Bernburg, Hadamar, Hartheim und Sonnenstein. Eine besonders große Zahl an Menschen wurde in Polen und der ehemaligen Sowjetunion ermordet. Hier hatten die Deutschen Vernichtungslager errichtet, in denen unter anderem ein Großteil der jüdischen Opfer umgebracht wurden. Zudem erschossen Einsatzgruppen im rückwärtigen Heeresgebiet viele Zivilisten, die meisten davon Juden. Den Großteil der russischen Kriegsgefangenen ließ die Wehrmacht in Gefangenenlagern verhungern. In der Grafik nicht aufgeführt sind deutsche politische Gegner und Widerstandskämpfer in von den Achsenmächten besetzten Gebieten. Ihre Zahl ist laut USHMM bislang unbestimmt.

Foto: Pixabay

Die Kinder von Lidice

Lidice war bis zum Frühjahr 1942 ein Dorf, nur 22 km von Prag entfernt. 493 Menschen lebten dort in 102 Familienhäusern. Die Männer arbeiteten meistens in den Stahlwerken und Kohlebergwerken im 7 km entfernten Kladno.

Seit März 1939 war Tschechien, wie andere Regionen Europas durch das nationalsozialistische Deutschland besetzt, die Gebiete quasi zu Kolonien degradiert. Im Mai 1942 wurde in Prag ein Attentat auf den Reichsprotektor Böhmen und Mähren, Reinhard Heydrich, verübt. Heydrich starb am 04. Juni 1942. Am 03. Juni entdeckte die Gestapo eine Spur – ein falsch gedeuteter Liebesbrief – die nach Lidice führte. Die Nachforschungen vor Ort ergaben keine Bestätigung des Verdachts, dass die Bewohner von Lidice an dem Attentat beteiligt gewesen wären. Dennoch sollte ein Exempel statuiert werden. Am 09. Juni, am Tag der Beisetzung Heydrichs in Berlin, wurde das Schicksal Lidices in einer Führerbesprechung besiegelt:

Betrifft Ortschaft Liditz, Bezirk Kladno. Am 09.06.1942, um 19:45 Uhr, teilt SS-Gruppenführer K. H. Frank aus Berlin telefonisch mit, dass auf Grund eienr Führerbesprechung die Ortschaft Liditz folgendermaßen zu behandeln ist:

• Alle männlichen Erwachsenen sind zu erschießen.

• alle Frauen sind in ein Konzentrationslager zu überstellen.

• die Kinder sind zu sammeln und, soweit eindeutschungsfähig, an SS-Familien ins Reich zu geben. Der Rest wird einer anderen Erziehung zugeführt.

• die Ortschaft ist niederzubrennen und dem Erdboden gleich zu machen. Die Feuerwehr ist hierbei einzuschalten (…)

Nun möchte ich über ein einzigartiges Projekt der Bildhauerin Marie Uchytilová berichten.
Die Statuengruppe aus Bronze mit dem Namen „Denkmal für die Kinderopfer des Krieges“ erinnert einerseits an das tragische Schicksal der Lidicer Kinder, andererseits an alle Kinderopfer des Zweiten Weltkrieges.
Dank beträchtlicher finanzieller Spenden aus Tschechien und dem Ausland konnte die Statuengruppe aus Bronze in ihrer endgültigen Gestalt im Jahre 2000 auf dem Gelände der Gedenkstätte Lidice enthüllt werden.
Die Statuengruppe stellte Marie Uchytilová nach zwanzig Jahren fortwährender Arbeit im Frühling 1989 fertig. Die ersten drei Statuen goss sie auf eigene Kosten in Bronze. Für die weitere Umsetzung der Kindergruppe konnte sie jedoch nicht mehr fortführen, da sie am 16. November 1989 unerwartet und plötzlich verstarb.

Für die Arbeit an ihrem Lebenswerk studierte Marie Uchytilová Fotos der ermordeten Kinder. Neben der Größe und dem Alter der Kinder versuchte sie, auch ihre Wesensart festzuhalten.
82 überlebensgroße Statuen erinnern an das Schicksal der Lidicer Kinder, die im Vernichtungslager Chelmno starben, das auf dem Gebiet des damaligen Generalgouvernements lag. Nachdem die Kinder als nicht Germanisierung geeignet befunden wurden, fanden sie den Tod in Gaswagen.
Nur neun Lidicer Kindern wurde eine Chance gegeben. Sie wurden in deutsche Familien auf dem Gebiet des Dritten Reichs gegeben. Sieben Kinder unter 12 Monaten wurden in einer Krankenhauseinrichtung in Prag untergebracht.
Nur zwei der sechs Kinder, die Lidicer Frauen nach der Tragödie zur Welt brachten, überlebten das Elend des Krieges. Neugeborene, die das Licht der Welt hinter den Mauern des Konzentrationslagers Ravensbrück erblickten, wurden auf der Stelle ermordet. Nur 17 der 105 Lidicer Kinder kehrten nach dem Krieg nach Hause zurück.

Quelle: Auswärtiges Amt
Fotos: Pixabay