Schlagwort-Archive: Flucht

Terror und seine Folgen

Terroranschlag auf ein PRT in Afghanistan

Die Zahl der Terrortoten ist 2014 um 80 Prozent gestiegen: 32.658 Menschen kamen weltweit ums Leben. Die Hochburgen des globalen Terrors sind in Ländern wie Irak, Nigeria und Afghanistan. IS und Boko Haram sind für mehr als die Hälfte der Opfer verantwortlich.

Die Zahl der Terroropfer in der Welt ist 2014 sprunghaft angestiegen. Nach Angaben des in London ansässigen Instituts für Wirtschaft und Frieden kamen im Jahr 2014 über 32.658 Menschen durch Terroranschläge ums Leben. Das seien rund 80 Prozent mehr als im Jahr zuvor – der stärkste Anstieg an Terroropfern, der jemals gemessen wurde. 2013 waren 18.111 Menschen von Terroristen getötet worden, 61 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Allein 10.000 Terroropfer im Irak
Auch die wirtschaftlichen Kosten des globalen Terrorismus klettern nach Recherchen des Instituts rasant an: Im vergangenen Jahr hätten sie 53 Milliarden Dollar erreicht – die Kosten lägen damit zehnmal höher als im Jahr 2000.
Am weitaus stärksten vom Terror betroffen seien Afghanistan, Irak, Nigeria sowie Pakistan und Syrien, heißt es im Globalen Terrorismus-Index, den die Organisation in London veröffentlicht. Dort wurden 78 Prozent der bei Anschlägen 2014 getöteten Menschen gezählt. Am schlimmsten sei die Lage im Irak, allein dort starben im vergangenen Jahr fast 10.000 Terroropfer. Den höchsten Anstieg der Opferzahl verzeichnete Nigeria mit 7.512 Toten, 300 Prozent mehr als im Vorjahr.

In westlichen Ländern sei das Risiko, einem Anschlag zum Opfer zu fallen, deutlich geringer, heißt es in der Studie. Die Anschläge von Paris, bei denen am Freitag 129 Menschen getötet wurden, zeige aber, dass sich dies ändern könne, sagte Institutsleiter Steve Killelea. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sei in der Lage, „ausgefeilte und tödliche Anschläge in Europa zu verüben“.
IS und Boko Haram für mehr als die Hälfte der Toten verantwortlich
Hauptakteure des Terrors seien der IS sowie und die in Westafrika operierende Boko Haram. Diese beiden Gruppierungen seien für gut die Hälfte aller Terroropfer verantwortlich.
Die Ursachen des Terrorismus seien sehr verschieden, erklärte Killelea. „Im Westen korrelieren sozioökonomische Faktoren wie etwa Jugendarbeitslosigkeit und Drogenkriminalität mit Terrorismus. In Nicht-OECD-Ländern gibt es eine stärkere Beziehung zwischen Terrorismus und andauernden Konflikten, Korruption und Gewalt.“

Anschläge treiben Menschen in die Flucht

„Zehn der elf am meisten vom Terrorismus betroffenen Länder haben auch die höchsten Raten an Flüchtlingen und Vertriebenen“, meinte Killelea. Im Westen seien es die „lone wolf attackers“ – Extremisten, die auf eigene Faust zuschlagen – , die für die meisten Toten verantwortlich seien.
Das Institut für Wirtschaft und Frieden bezeichnet sich selbst als eine der weltweit führenden Denkfabriken, die über Frieden und die ökonomischen Vorteile des Friedens nachdenken.

Naike Juchem, 17. November 2020

Ich packe meinen Koffer

Ich packe meinen Koffer und nehme mit…

Autorin Naike Juchem

Wer kennt nicht dieses Spiel?
Menschen waren schon seit jeher auf der Reise. Auf der Reise nach Nahrung, nach Erkenntnis oder Freiheit.

Wenn ich die Welt betrachte und sehe wieviele Menschen ihre Koffer packen – müssen, um irgendwo ein neues Leben anzufangen.

Ende des 18. Jahrhunderts brach in Europa die große Auswanderungswelle an. Millionen von Menschen suchten sogar in Übersee eine neue Heimat.

Die Geschichte ist voll mit Berichten von Menschen die den Koffer gepackt hatten.
Sei es  Namen wie:
– Marco Polo
– Nikolaus Kopernikus
– Christoph Kolumbus
Sie haben unser Wissen durch ihre Reisen erweitert.

Nun drei Namen von Menschen, die auch ihren Koffer gepackt hatten. Sie haben unser Wissen durch ihren Tod erweitert.
– Alan Kurdi (2 Jahre alt. Auf der Flucht im Mittelmeer Ertrunken.)
– Somalier Nalo (14 Jahre alt. Verhungerte in einem Schleppergefängnis in Libyen.)
– Peter Fechter (18 Jahre alt. Erschossen beim Fluchtversuch in Berlin-Mitte, Zimmerstraße; vor den Augen einer großen West-Berliner Menschenmenge im Todesstreifen verblutet.)

Im zweiten Weltkrieg mussten in Europa sehr viele Menschen ihre Koffer packen. Sie sind geflohen oder wurden Deportiert.

Nach diesem Krieg packten wieder sehr viele Menschen ihre Koffer. Es waren Menschen aus:
– Italien
– Jugoslawien
– Griechenland
– Türkei, usw.

Zu Beginn der 80er waren es die Boatpeople, die auf der Suche nach Heimat und Frieden sich aufmachten.

Ende der 80er waren es die Menschen aus Ostdeutschland, die ihre Koffer packten, um in Freiheit leben zu können.

Mit dem Beginn des neuen Jahrtausend waren es Menschen aus:
– Afghanistan
– Eritrea
– Sudan
– Irak, usw.

Nun schreiben wir das Jahr 2021 und noch nie gab es so viele Menschen auf dieser Welt, die ihren Koffer gepackt haben.
Kriege, Terror, Hunger, Klimawandel und Umweltverschmutzung sind nur ein paar der Gründe um den Koffer zu packen.

Gleichzeitig erlebt diese Welt einen immer größeren Hass gegen Menschen aus anderen Kulturen oder Herkunft.
Jene Menschen die so voller Hass sind, haben noch nie ihren Koffer packen müssen. Sie leben in Wohlstand, Freiheit und Sicherheit. Warum also packen?

Unser Koffer steht rein zufällig in Deutschland, Frankreich, Niederlande oder Österreich. Was würden die Menschen in ihren Koffer packen, wenn sie flüchten müssten? Das Wohlstandsleben braucht oft einen großen Transporter um ein Teil des Lebens in eine andere Wohnung oder Stadt zu bringen – es reicht kein Koffer.

Kein Mensch packt seinen Koffer ohne Grund.

Naike Juchem, 26. August 2021