Trostlosigkeit, Armut, Gewalt und keine Perspektive – dies sind die Schlagwörter für die Vororte von Paris. Wer in einem Banlieues wohnt oder aufwächst, hat den Ausschluss an die Gesellschaft verloren. Die Schulen in den Banlieues gleichen Gebäude in einem Kriegsgebiet. Es gibt kaum jemand der freiwillig in die Banlieues will und schon gar nicht als Lehrer. Gewalt ist an der Tagesordnung. Dies geht von banalem Diebstahl über Körperverletzung bis Mord. Es kommt auch hin und wieder vor, dass man dein Auto anzündet.
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Nun eine Einordnung über jene Problemviertel in allen größeren Städten von Frankreich
Der Großteil der Banlieues entstand nach dem Zweiten Weltkrieg, als massive Wohnungsnot zum Bau neuer Hochhaussiedlungen in die Nähe der Industriestandorte führte. Sollte die moderne Architektur der Großwohnsiedlungen ursprünglich Symbol des wirtschaftlichen Aufschwungs und eines neuen Lebensstils sein, so verlor sie jedoch schnell an Attraktivität. Infrastrukturelle Mängel infolge einer strikten Trennung von Wohnen und Arbeiten sowie bauliche Missstände wurden schnell sichtbar. Wer es sich leisten konnte, zog in die Einfamilienhausgebiete im suburbanen Raum oder in die Innenstadt.
Größtenteils bezogen Einwanderer insbesondere aus den ehemaligen französischen Kolonien in Nordafrika die leer stehenden Wohnungen. In den 1970er Jahren führten Wirtschaftskrise und Desindustrialisierung zu hoher Arbeitslosigkeit unter den Vorstadtbewohnern. So entwickelten sich die Banlieues rasch zu einem Auffangbecken für die sogenannte Problembevölkerung. Sozialräumliche Ausgrenzung, infrastrukturelle Mängel und politische Vernachlässigung bilden seither eine explosive Mischung, die sich regelmäßig in kollektiver Gewalt entlädt.
Chronische Unruhen
Die Debatte über die Lebensumstände in den Banlieues begann mit den ersten offiziell registrierten Unruhen im Sommer 1981. In Folge einer Verfolgungsjagd zwischen Jugendlichen und der Polizei in einem Vorort von Lyon waren mehrere hundert Fahrzeuge in der Umgebung von Lyon, Paris und Marseille in Brand gesetzt worden. Seither sind Ausschreitungen in den Banlieues zu einem chronischen Phänomen in Frankreich geworden. Im Herbst 2005 erreichten die Unruhen schließlich ein Ausmaß, das in seiner Dauer und geographischer Ausbreitung selbst Experten überraschte. Zwischen dem 27. Oktober und dem 17. November 2005 lieferten sich jugendliche Vorstadtbewohner in ganz Frankreich Straßenschlachten mit der Polizei. Im Verlauf brannten mehr als 10.000 Fahrzeuge. Hunderte öffentliche Gebäude wurden zerstört, darunter Schulen, Kindergärten, Sporthallen, Postämter, Rathäuser und Polizeidienststellen.
Auslöser der Gewalt war der Tod zweier Jugendlicher mit maghrebinischem Migrationshintergrund, die in einem Trafohäuschen Zuflucht vor einer Polizeikontrolle gesucht hatten und an einem Stromschlag starben. Am 8. November ließ die Regierung erstmals seit dem Algerienkrieg den Ausnahmezustand ausrufen, der bis Januar 2006 anhielt. Die Reaktionen der Regierenden wurden vielfach kritisiert, insbesondere die Äußerungen des damaligen Innenministers Nicolas Sarkozy, der gleich zu Beginn der Unruhen Öl ins Feuer goss, indem er die Jugendlichen als „Abschaum“ abstempelte und ankündigte, die Vororte mit einem „Hochdruckreiniger“ säubern zu wollen.
Seit 2005 hat es viele weitere Ausschreitungen in Frankreich gegeben, die jedoch kein vergleichbares Ausmaß erlangt haben. Gleichwohl zeugen die Ausschreitungen der letzten Jahre, beispielsweise 2007 in Villier-le-Bel, 2010 in Grenoble oder zuletzt 2012 in Amiens, von einer sehr viel höheren Gewaltbereitschaft der Jugendlichen. Die Erklärungsansätze in Wissenschaft und Politik für die Ursachen der Unruhen sind vielfältig: sie reichen von einer sich verschärfenden sozialräumlichen Ausgrenzung, einer Krise des republikanischen Integrationsmodells, einer postkolonialen Krise, mangelhafter Stadtpolitik, extremer Repression durch die Polizei über eine zunehmende Islamisierung und Kriminalität unter Jugendlichen bis hin zu negativem Einfluss der Medien.
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Ausgrenzung auf allen Ebenen
Die Konzentration sozioökonomischer und städtebaulicher Probleme bleibt trotz massiver staatlicher Maßnahmen charakteristisch für die Situation der Banlieues, in denen knapp fünf Millionen Franzosen leben. Neben einer defizitären Ausstattung des Wohnumfeldes, einer schlechten Anbindung an die Innenstädte und desolaten Wohnverhältnissen liegen auch viele andere soziale Indikatoren seit Jahren deutlich unter dem nationalen Durchschnitt. Laut dem letzen Bericht der Nationalen Beobachtungsstelle kritischer Stadtteile war die Arbeitslosenquote in den von der Politik als Problemgebiete ausgewiesenen Vierteln im Jahr 2010 mit 20,9 Prozent doppelt so hoch wie im nationalen Durchschnitt. Die durchschnittliche Jugendarbeitslosenquote lag im selben Jahr bei 41,7 Prozent (23,2 Prozent im nationalen Durchschnitt). Ein Drittel der Bevölkerung lebte 2009 unter der Armutsgrenze und auch das Bildungsniveau liegt deutlich unter dem nationalen Level. 53 Prozent der beschäftigten Jugendlichen besaßen im Jahr 2010 nur den niedrigsten Schulabschluss.
Die Stigmatisierung der Banlieue als ’sozialer Brennpunkt’ oder ‚Ghetto’ hat darüber hinaus dazu geführt, dass die räumliche Konzentration sozialer Probleme selbst zur Ursache für Ausgrenzung und Benachteiligung geworden ist. So haben viele Studien gezeigt, dass die Bewohner der Problemgebiete aufgrund ihres Wohnortes beim Eintritt in das Berufsleben sowie bei der Wohnungssuche außerhalb der Problemviertel diskriminiert werden. Diese Diskriminierungen betreffen in besonderem Maße Migranten, die mehr als die Hälfte aller Vorstadtbewohner stellen.
Aufgrund des hohen Migrantenanteils und weil an den Ausschreitungen vor allem maghrebinische Einwanderer der zweiten Generation beteiligt waren, sind die Vororte auch zu einem Synonym für gescheiterte Integration geworden. Nach den Unruhen von 2005 standen das französische Integrationsmodell und sein republikanischer Gleichheitsanspruch überall zur Debatte. Das Integrationsversprechen Frankreichs besteht darin, die Gleichheit aller französischen Bürger im Staatsbürgerschaftsrecht und den staatlichen Institutionen zu garantieren – unabhängig von sozialen, religiösen, ethnischen oder territorialen Unterschieden.
Angesichts der Diskriminierungen, Stigmatisierung und sozialräumlichen Ausgrenzung in den Banlieues kann der Staat dieses Versprechen jedoch nicht einlösen. Frustration und Aggression erscheinen als logische Konsequenz der Diskrepanz zwischen den versprochenen Werten und der täglich erlebten Ausgrenzung. Dies erklärt auch, warum sich die Gewalt der Jugendlichen bei den Ausschreitungen insbesondere gegen staatliche Institutionen wie Schule oder Polizei richtet. Hinzu kommt, dass neben der generellen Stigmatisierung auch eine Ethnisierung des Banlieue-Diskurses stattfindet. Dabei wird die Krise der Vorstädte in der Öffentlichkeit oft auf die ethnische Herkunft oder Religiosität der Bewohner und damit verbundene Problemlagen zurückgeführt, so dass das soziale Stigma vom ethnischen nicht mehr zu trennen ist. Konsequenz dieser doppelten Stigmatisierung sind wiederum weitere Diskriminierungen, Rassismus, aber auch das Erstarken islamischer Subkulturen.
Neben der sozialräumlichen und ethnisch-religiösen Ausgrenzung sind die Banlieues auch von politischen Entfremdungsprozessen betroffen. Die Wahlbeteiligung ist trotz steigender Tendenz seit Jahren sehr gering. Die Gründung des Bürgerrechtskollektiv ACLEFEU (der Name bedeutet so viel wie „Genug vom Feuer“) nach den Unruhen von 2005 und das Schreiben von Beschwerdebriefen an die Regierung verdeutlichen die Unzufriedenheit der Bewohner mit ihrem mangelnden Einfluss und der unzureichenden politischen Aufmerksamkeit für ihre Probleme. Mit dem Niedergang der gesellschaftlichen Bedeutung der Industriearbeiterschaft und ihrer gewerkschaftlichen Organisation, hoher Arbeitslosigkeit und ethnischer Vielfalt haben die Banlieues zudem an sozialem Zusammenhalt verloren, was eine gemeinsame Interessenartikulation und -durchsetzung erschwert.
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Zwischen Stadtpolitik und Sicherheitspolitik
Das staatliche Vorgehen in den Banlieues wird von zwei Hauptpolitiken geprägt: der Stadtpolitik und der Sicherheitspolitik. Die Stadtpolitik wurde Anfang der 1980er Jahre als Reaktion auf die ersten Unruhen etabliert, es existiert ein entsprechendes Ministerium. Ihr Ziel ist nicht nur die Sanierung der mittlerweile 751 Problemgebiete sondern auch die Verbesserung der schulischen, sozialen und kulturellen Versorgung, Kriminalitätsbekämpfung sowie die Stärkung lokaler Ökonomien. So soll beispielsweise die Ansiedlung von Unternehmen durch Steuererleichterungen gefördert werden. Zusätzliche finanzielle Mittel und eine spezielle Lehrerausbildung sollen zur Verbesserung des Bildungssystems beitragen.
Im Jahr 2008 wurde zudem vom damaligen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy ein „Marshall-Plan“ mit dem Titel Espoir Banlieue initiiert, dessen Hauptziel die Etablierung von Chancengleichheit und die Verringerung struktureller Unterschiede zwischen den Vierteln ist. Die anhaltenden Unruhen und die aktuelle soziale Situation verdeutlichen jedoch, dass die bisherigen Maßnahmen keine Lösung für die komplexen gesellschaftlichen Problemlagen bieten. Insbesondere in Bezug auf die Bekämpfung von Diskriminierung und Rassismus bleibt die Stadtpolitik machtlos angesichts der Unmöglichkeit einer expliziten Minderheitenförderung aufgrund des republikanischen Gleichheitsprinzips.
Die Stigmatisierung der Banlieue als desorganisierter krimineller Raum sowie die tatsächliche Zunahme von Kriminalität und Gewalt haben zudem zur Etablierung einer umfangreichen Sicherheitspolitik mit speziellen Polizeieinheiten für städtische Gewalt geführt. Die konkreten Zielsetzungen dieser Politik variieren je nach Regierung. Während die linken Regierungen ihren Fokus auf eine Polizeistrategie der Nähe setzten, etablierten die rechten Regierungen eine Politik des law and order mit einer extremen Präsenz von Sicherheitskräften. Exemplarisch sind hier die repressiven Maßnahmen Nicolas Sarkozys nach den Unruhen von 2005. Das Resultat ist jedoch kein Rückgang der Gewalt sondern vielmehr ein extrem konfliktbelastetes Verhältnis zwischen Polizei und Jugendlichen, welches nach Meinung vieler Experten Unruhen provoziert.
Im August 2012 hat die französische Regierung ein neues Sicherheitskonzept vorgestellt, welches die Schaffung von jährlich 500 zusätzlichen Stellen bei der Polizei ebenso vorsieht wie die Einrichtung von 15 prioritären Sicherheitszonen in den sozialen Brennpunkten ausgewählter Städte. Ob diese Maßnahmen greifen, bleibt abzuwarten. Einer weiteren Stigmatisierung der Banlieue wirken sie jedenfalls nicht entgegen.
Der 25. November ist der weltweite Tag gegen Gewalt an Frauen, denn täglich werden die Rechte und Gleichberechtigung der Frauen mit Füßen getreten.
Täglich werden Frauen im 21. Jahrhundert noch versklavt, zwangsverheiratete, gefoltert, ermordet und ihren Rechten beraubt.
Die patriarchalische Gesellschaft sieht Frauen als Feinde oder gefährlich an. In Religionen werden Frauen nicht gleichgestellt, im Beruf und Entlohnung schon gar nicht. Frauen leisten oftmals weit aus mehr als der Gegenpart der Gattung Homo sapiens. Nun kommen gleich vielen Bilder von „Unterentwickelte“ Länder in den Sinn, wo Frauen auf ihren Köpfen Wasserkanister tragen. So weit muss man gar nicht zurück gehen. Frauenwahlrecht gibt es auch Deutschland erst seit 100 Jahren. Das Gleichberechtigungsgesetz von Frau und Mann ist in Deutschland auch noch nicht so alt.
Gewalt gegen Frauen
Gewalt gegen Frauen ereignet sich weltweit täglich und in verschiedenen Kontexten. Es werden dazu psychische, physische und sexuelle Gewalt gerechnet. Die WHO benennt Gewalt gegen Frauen als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen weltweit. In den vergangenen Jahrzehnten stieg die Sensibilität bezüglich Gewalt gegen Frauen stark an, was zu einer sich verringernden Dunkelziffer führte. In jüngster Zeit förderten auch Social Media-Bewegungen wie #MeToo oder #orangeday diese Entwicklung.
Gewalt gegen Frauen und Mädchen stellt die häufigste Menschenrechtsverletzung weltweit dar. Einem Bericht der UN zufolge wird mindestens eine von drei Frauen weltweit im Laufe ihres Lebens geschlagen, vergewaltigt oder ist auf andere Weise Gewalt ausgesetzt.
Vom 25. November, der Tag gegen Gewalt an Frauen, bis zum 10. Dezember, dem Tag der Internationalen Menschenrechte, gibt es auch in diesem Jahr wieder sehr viele Kundgebungen und Veranstaltungen die auf dieses Thema aufmerksam machen. Die „Orange Days“ fanden 2019 in 70 Länder der Welt statt – die Zahl steigt.
Jeder Mensch sollte die gleichen Rechte haben und dazu gehören auch Frauen
Bereits 1993 wurde auf der Menschenrechtsweltkonferenz in Wien festgelegt, dass die volle und gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am politischen, bürgerlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben, auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene, und die Beseitigung aller Formen der Diskriminierung aufgrund des Geschlechts vorrangige Ziele der internationalen Gemeinschaft sind.
Historisch betrachtet wird die Frauenbewegung und somit der „Frauenkampf“ in drei Wellen unterteilt. Die erste Welle, die Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts datiert wird, setzte sich für das Frauenwahlrecht, Erwerbstätigkeit und das Recht auf Bildung für Frauen ein. Die zweite Welle in den 60er Jahren kämpfte unter anderem für sexuelle Selbstbestimmung, das Recht auf Abtreibung sowie Verhütung und gegen feste Frauenbilder. Die dritte Welle in den 90er Jahren steht für ein facettenreicheres Bild von „Weiblichkeit“, sexuelle Ausrichtung im Allgemeinen und die neue Rolle des Mannes.
Wo stehen wir heute?
In Zeiten, wo Gewalt und Vergelatigung an Frauen „Salonfähig“ ist, brauchte es noch sehr lange, bis wir da angekommen sind, wo am 27. August 1910 eigentlich der Grundgedanke FÜR die Rechten der Frauen geboren wurde. Nachfolgend mal einige Punkte, was erreicht wurde:
1921 ist das Jahr, seit dem der Weltfrauentag am 8. März gefeiert wird. Short hair, don’t care: Kurze Haare sorgen in den 20ern für Freiheit auf Frauenköpfen Lichtblick der 30er Marlene Dietrich macht Hosenanzüge salonfähig.
1946 Bauch frei! In Frankreich wird der Bikini erfunden.
1958 Das Gleichberechtigungsgesetz tritt in Kraft, ohne echte Verbesserungen im Alltag. Ausnahme: Frauen dürfen ohne Genehmigung ihres Mannes Auto fahren.
1962 Frauen dürfen ein eigenes Bankkonto eröffnen.
1960er Mit dem Mini beginnt eine neue Ära. Alice Schwarzer wird bei uns zur Symbolfigur des Feminismus. In den USA verbrennen Aktivistinnen ihre BHs.
1971 374 Frauen – darunter Romy Schneider und Senta Berger – bekennen im Magazin Stern: „Wir haben abgetrieben!“
1974/75 Frauenzentren, Frauenbuchläden und Frauenkneipen werden eröffnet. Ab den 80ern werden „Frauenthemen“ auch von „normalen“ Buchhandlungen und Verlagen entdeckt.
1976 In Berlin öffnet das erste „Haus für geschlagene Frauen“.
1976 Männer dürfen den Nachnamen ihrer Frau annehmen.
1977 Das Eherecht schafft die „Hausfrauenehe“ ab. Bis dato war die Frau „zur Haushaltsführung verpflichtet“. Berufstätig durfte sie nur mit Einverständnis des Mannes sein und wenn sie ihre „familiären Verpflichtungen nicht vernachlässigt“. Auch das Scheidungsrecht wird reformiert. In diesem Jahr spricht der Deutsche Presserat erstmals eine Rüge wegen Sexismus aus.
1978 Für Vergewaltigungsopfer wird ein Notruf eingerichtet.
1970er Feministische Lehre und Forschung kommt an die Unis.
1980 Das Gesetz zur Gleichbehandlung am Arbeitsplatz wird im Bundestag verabschiedet.
1985 Der Begriff Gender-Mainstreaming fällt zum ersten Mal: Ungleichbehandlung aller Gender in allen Bereichen soll verhindert werden.
1986 Das erste Bundesfrauenministerium wird eingerichtet.
1990 Zeigt her eure Unterwäsche! Madonnas Cone Bra wurde legendär.
1993 Heide Simonis wird die erste Ministerpräsidentin.
1994 Frau und Mann dürfen nach der Heirat beide ihre Nachnamen behalten.
1997 Endlich ist Vergewaltigung in der Ehe als Straftat zu ahnden. Der Bundestag beschließt dies mit überwältigender Mehrheit.
1998 „Sex and the City“ läuft in den USA an: Weibliche Sexualität wird serientauglich.
2001 Der erste Girls’ Day findet bei uns statt! Die Zeitschrift „Emma“ hatte den Töchter-Tag gegen die „typischen Frauenberufe“ lange gefordert.
2001 In Deutschland wird die „eingetragene Partnerschaft“ Gesetz und die Rechte homosexueller Paare werden gestärkt.
2003 Die Sicherheitsverwahrung von Sexualstraftätern kann nachträglich angeordnet werden.
2005: Angela Merkel wird die erste Bundeskanzlerin.
2006 Der Bundestag beschließt das Elterngeld.
2006 Die Bibel in „geschlechtergerechter Sprache“ erscheint.
2010 Die Deutsche Telekom führt die Frauenquote ein und entfacht damit die Diskussion um Frauen in Führungspositionen neu.
2013 Die Aufschrei-Debatte über Alltagssexismus in Deutschland.
2016 In DAX-Unternehmen gilt nun eine Frauenquote von 30 Prozent.
2016 wird das Sexualstrafrecht reformiert: Nein heißt Nein! Auch wenn Frauen es „nur“ sagen.
2017 Weltweit gehen beim Women’s March am Tag nach Trumps Amtseinführung Hunderttausende auf die Straße.
2017 dürfen homosexuelle Paare bei endlich heiraten und die Bräute dürfen sich jetzt küssen!
2017 Zahlreiche Frauen beschuldigen den Filmproduzenten Harvey Weinstein der sexuellen Belästigung und Vergewaltigung. #MeToo und die Time’s-Up-Bewegung bringen das Thema sexualisierte Gewalt zurück auf die Tagesordnung.
2018 Island setzt sich als erstes Land zum Ziel, bis 2022 den Gender Pay Gap vollständig zu schließen.
2019 Diskussion um den Frauenanteil in unserem Bundestag.
2020 Menstruationsartikel gelten nicht mehr als Luxus.
Wir befinden uns im Jahr 2025 nach Christus. Alle Privatflächen Manheims wurde von RWE aufgekauft. Alle Flächen? Nein! Eine von unbeugsamen Naturschützer:innen verteidigte Wiese hört nicht auf, sich der Zwangsenteignung zu widersetzen. Auf dieser Wiese steht seit rund drei Wochen eine ständige Mahnwache, die Mahnwache auf der BUND-Wiese; kurz: MaWaBuWi.
Die privaten Anmelder:innen der Mahnwache am Rand des Tagebaus Hambach zwischen den Resten des Hambacher Walds und des besetzten Sündenwäldchens protestieren nicht nur gegen ein weiteres Abbaggern und Roden. Das profitfokussierte Handeln RWEs steht Pate für drei existenzielle Krisen, die hier auf engem Raum zusammentreffen: Landnahme, Naturzerstörung und Grundwasservergiftung. Genau darauf will die Mahnwache aufmerksam machen und nach Kräften dagegenhalten. Was auf den ersten Blick wie lokale Konflikte um ein paar Hektar Wald aussieht, ist in Wirklichkeit ein Brennglas für das größte vom Menschen verursachte Umweltverbrechen in Nordrhein-Westfalen – mit Folgen, die noch Jahrhunderte nachwirken werden.
Das Manheimer Loch: RWEs nächster Schlag
RWE plant mit der sogenannten Manheimer Bucht – von Kritikern treffender Manheimer Loch geschimpft – die Erweiterung des Tagebaus Hambach um etwa 250 Hektar im Südosten. Auf dieser Fläche soll allerdings keine Kohle, sondern 235 Millionen Kubikmeter Bodenmaterial gewonnen werden: Sand und Kies; Material für Verfüllungen und Deponien, während gleichzeitig die letzten grünen Korridore zwischen Hambacher Wald, Steinheide und Merzenicher Erbwald durchtrennt werden.
60 Meter tief soll das Loch klaffen. Was RWE da als „geordnete Rekultivierung“ verkauft, bedeutet in der Praxis: Die letzten funktionierenden Waldverbindungen verschwinden, geschützte Arten verlieren ihre Wanderkorridore und ein weiteres Stück Kulturlandschaft wird zum Restsee degradiert. Die Reste des Sündenwäldchens und ein dünner Baum- und Strauchstreifen bilden den letzten Riegel vor dieser Zerstörung.
Landnahme: Wenn Gemeinwohl zum Vorwand wird
RWE hat für den Tagebau Hambach seit den 1970er Jahren eine beispiellose Landnahme vollzogen: Mehr als 4.000 Hektar (40 km²) Natur- und Siedlungsraum sind dem Kohleabbau zum Opfer gefallen. Die Bewohner:innen historischer Dörfer wurden enteignet, ihre Heimat weggebaggert – alles im Namen des „öffentlichen Interesses“ für die Energieversorgung. Erst ab 2017 wendete sich das Blatt; der jahrelange zivile Kampf gegen Braunkohle und für den Hambacher Wald trug Früchte. Die Rodungssaison wurde 2017 kurzfristig ausgesetzt, die seit 2012 bestehende Waldbesetzung blieb stabil. Im Oktober 2018, kurz vor der nächsten Rodungssaison, demonstrierten über 50.000 Menschen gegen die Zerstörung des Waldes – die bis dahin größte Anti-Kohle-Demonstration Deutschlands. Räumung und Rodung zogen sich wochenlang hin und die Lage eskalierte immer weiter, bis das OVG Münster auf eine Eilklage des BUND hin den Rodungsstopp verhängte. Drei Jahre später beantragte der BUND die Aufhebung der Enteignungen für die Manheimer Bucht – mit der Begründung, dass durch den beschlossenen Kohleausstieg 2030 das öffentliche Interesse nicht mehr bestehen würde. Die Klage wurde abgelehnt, doch sie legte offen: RWE nutzt Bergrecht und Enteignungsmacht, um auch nach dem Kohleausstieg Profite zu sichern – diesmal mit Sand, Kies und Deponiegeschäften.
Das Manheimer Loch steht für eine perverse Fortsetzung der Landnahme: Zerstörung ohne Energiegewinn, nur um Altlasten zu verwalten und neue Geschäftsfelder zu erschließen.
Naturzerstörung: Wenn Ökosysteme zerrissen werden
Der Hambacher Wald ist kein gewöhnlicher Wald. Er beherbergt europaweit geschützte Lebensraumtypen, darunter rund 200 Hektar des prioritären Eichen-Hainbuchenwaldes (LRT 9160). Hier leben die Bechsteinfledermaus in landesweit bedeutsamen Populationen, die Haselmaus, der Mittelspecht und der Springfrosch – Arten, die auf vernetzte Waldstrukturen angewiesen sind. Das Sündenwäldchen ist dabei nicht nur irgendein Waldstück, sondern ein ökologischer Trittstein: Es verbindet den Hambacher Wald mit den FFH-Schutzgebiet Steinheide sowie dem Merzenicher Erbwald und ermöglicht den genetischen Austausch zwischen isolierten Populationen. Diese Wälder müssen vernetzt bleiben – Dirk Jansen vom BUND NRW spricht von einem „funktionierenden Biotopverbund“, der durch die Rodung unwiderruflich zerschnitten würde.
RWE argumentiert mit Ausgleichsmaßnahmen und künstlichen „Trittsteinen“ – doch in wissenschaftlichen Untersuchungen wurde deutlich: Ersatzhabitate können alte Wälder nicht ersetzen. Der Hambacher Wald zeichnet sich durch außergewöhnlichen Totholzreichtum, ein spezifisches Mikroklima und jahrhundertealte Baumbestände aus – Qualitäten, die nicht einfach „rekultiviert“ werden können.
Was als Ausgleichsmaßnahmen verkauft wird, ist de facto das stumpfe Anpflanzen junger Bäume, die erst nach Jahrzehnten einen entsprechenden ökologischen Ausgleich bieten können. Ein funktionierendes Ökosystem lässt sich nicht aus dem hut zaubern; es braucht Raum, Zeit und Ruhe, um zu entstehen. Erst dann könnte es den Arten, die jetzt gefährdet sind, wieder als Lebensraum dienen – Jahrzehnte zu spät. Die Umsetzung der RWE-Pläne würde auch über 50 Brutvogelarten des Offenlandes betreffen und rund 90 Hektar ihres Lebensraum vernichten. Es geht also nicht nur um Bäume – es geht um ganze, über Jahrhunderte gewachsene Ökosysteme.
Grundwasservergiftung – die unsichtbare Katastrophe
Die vielleicht dramatischste Folge des Tagebaus bleibt unsichtbar unter der Erde: die hydrologische Zerstörung der Region. Um die Kohle abbauen zu können, muss RWE das Grundwasser abpumpen – und zwar massiv. 2023 waren es 489 Millionen Kubikmeter, im Jahr zuvor sogar 510 Millionen. Diese sogenannte „Sümpfung“ hat ein Grundwasserdefizit von 20 Milliarden Kubikmetern verursacht – eine Wassermenge, die etwa dem 15-fachen Volumen des Edersees entspricht.
Die Folgen sind katastrophal: • Das Grundwasser wurde künstlich um mehr als 500 Meter abgesenkt. • Eine Fläche von 3.200 Quadratkilometern ist direkt betroffen – das sind zehn Prozent der Fläche Nordrhein-Westfalens. Die indirekten Auswirkungen sind bis in die Niederlande und nach Belgien zu spüren. • Nach dem Kohleausstieg 2030 können die Pumpen nicht einfach abgestellt werden – sie müssen noch etwa 300 Jahre weiterlaufen, um den Wiederanstieg des Grundwassers kontrolliert zu steuern. Würde man sie sofort stoppen, würde das Wasser unkontrolliert ansteigen und ganze Regionen überfluten. Erst danach kann sich ein neues hydrologisches Gleichgewicht einstellen.
Das Wasserbündnis Rheinisches Revier spricht von einem „hydrologischen Infarkt“. Der BUND NRW verwendet den Begriff „Grundwasserstress“ – betroffen sind 32 von 54 Kreisen in NRW. Die Grundwasserneubildung ist gestört, Brunnen fallen trocken, Feuchtgebiete verschwinden.
Und das ist erst die halbe Wahrheit. Wenn das Grundwasser nach Stillegung der Pumpen wieder steigt, werden die Restseen des Tagebaus geflutet – mit Wasser, das durch sulfathaltige Schichten fließt und sich in aggressive Schwefelsäure verwandelt.
In der Lausitz zeigt sich bereits, wohin das führt: Durch die Pyrit- und Markasitverwitterung in den belüfteten Bodenschichten entstehen beim Grundwasserwiederanstieg Sulfat, Eisen und Säure, die ins Grundwasser gelangen. Die Folge: versauerte Seen, Verockerung der Spree mit braunem Eisenschlamm und eine Grundwasserversauerung, die die Trinkwassergewinnung auf Jahrhunderte gefährdet. Sieben von 70 sächsischen Grundwasserkörpern erreichen wegen des Braunkohlebergbaus nicht den „guten chemischen Zustand“ nach EU-Wasserrahmenrichtlinie – und werden ihn auch in absehbarer Zeit nicht erreichen.
Die Wasserqualität der geplanten Hambacher Seen ist ungewiss, die Nutzung als Trinkwasser oder für die Landwirtschaft unwahrscheinlich. Was RWE als „Seenlandschaft“ vermarktet, könnte zur toxischen Altlast werden – wie die Situation in der Lausitz bereits heute schmerzhaft zeigt.
Im Wahn von einem gigantischen Bauboom besessen wurde vor 21 Jahren in der mongolischen Wüste eine Megastadt aus dem Boden gestampft. Der Fund von Fossilie Brennstoffen war der Antrieb für einen Traum, eine neue Stadt zu erschaffen.
Autoren Naike Juchem und Paolo de Santis
Mit der Entdeckung von großen Kohle- und Gasvorräten im Jahr 2000, welches nach einer Schätzung sich um 15 Prozent der gesamten Kohle und 30 Prozent der gesamten Erdgasreserven Chinas handelt, entstand 2001 südlich der mongolischen Stadt Dongsheng, auf folgenden Umstrukturierung und Namensänderung von Dongsheng in Ordos über. Mit der Neufestlegung der Stadtgrenzen von Dongsheng wurde circa 30 km entfernt entfernt mit dem bau einer Planstadt begonnen. Die Einparteien Regierung in Peking träumte von einer zweiten Boomtown à la Dubai: Öl, Geld, Luxus und internationaler Jetset. Dies sollte das neue und immer weiter aufstrebende China darstellen. Die Funktionäre aus Peking glaubten, dass die kaufkräftige Mittelschicht Chinas bald in die innere Mongolei nachziehen würde. 10 Jahre nach dem Baubeginn dieser Megastadt lebten nach Angaben gerade mal 5.000 Menschen in der Stadt.
Im September 2015 wurde berichtete, dass die Stadt trotz des geringen Zuzugs weiter auf 1 Mio. Menschen Aufnahmekapazität ausgebaut wurde. Die Stadtregierung habe vieles unternommen, die Bewohner aus den umliegenden Dörfern in die neue Planstadt zu locken. Zusammengenommen sollen nach chinesischen Angaben circa 100.000 Menschen in Kangbashi leben. Im November 2015 lagen der BBC Schätzungen von Journalisten und Ökonomen eine fünffache niedrigere Zahl vor. Da es für das Jahr 2017 eine offizielle Stellungnahme aus Peking mit einer Einwohnerzahl von 153.000 Menschen gab, ist eine sachliche Objektivität kaum möglich. Selbst wenn die Zahl aus Peking stimmen sollte, kann man davon ausgehen, dass viele Menschen diesen Schritt nicht freiwillig getan haben.
Die Geisterstadt Ordos
Die Geisterstadt Ordos
Was die meisten internationalen Medien in der Berichterstattung außer Acht lassen, sind die tatsächlichen Verhältnisse vor Ort und die ganz eigenen Gesetze der chinesischen Stadtentwicklung. Nach diesen ist das Projekt ein voller Erfolg. Ordos – oder auch gerne als New Ordos proklamiert, ist die gepflegteste Geisterstadt der Welt.
Mit neuster Technologie in Form von kleinen Windrädern werden die Straßenlaternen betrieben, die öffentlichen Plätze sind säuberlich gefegt und mit Blumen und Kunst geschmückt.
Das Ordos-Museum thront auf einem wellenförmig angelegten Sockel aus hellem Kalkstein, ein protziger, klecksförmiger Baukörper mit Aluminiumverkleidung, der von Chinas aktuellem Architektur-Wunderkind Ma Yansong entworfen wurde. Bei der Gestaltung dieses Bauwerks kann man unterschiedlicher Meinung sein, ob dies nun modern, futuristisch oder sonderbar ist.
Ordos rückte 2009 durch einen Bericht des Fernsehsenders Al-Jazeera ins Licht der Weltöffentlichkeit. Er begann mit der Einleitung: „Willkommen in der Stadt Ordos, der Stadt der Zukunft. Sie ist brandneu und wurde in nur fünf Jahren für geplante eine Million Einwohner errichtet. Aber niemand ist gekommen.“ Im Rahmen längerer Ausführungen zu Chinas gewaltigem Ausgabenprogramm in Reaktion auf die Krise kam der Bericht umwegig zu dem Schluss, Ordos sei ein paradigmatisches Arbeitsbeschaffungsprogramm: sinnlos verschwenderisch und gespenstisch leer. Obwohl die Schlussfolgerung richtig sein mag, sind die Prämissen schlicht falsch, denn Ordos ist nicht gleich Ordos. Kurz nach dem Bericht von Al-Jazeera lieferte ein Börsenfachmann von Merrill Lynch eine heftige, auf Untersuchungen und Analysen gestützte Erwiderung ab. Er führte aus, dass es sich, obwohl nur wenige Menschen in der neuen Stadt wohnen, keineswegs um eine Blase handele, denn die Immobilien in dieser Stadt seien ausnahmslos mit Bargeld bezahlt worden. Dieser Befund erscheint jedem Besucher von Ordos vollkommen absurd. Nur ein Wirtschaftswissenschaftler kann bei der Bewertung einer dermaßen menschenleeren Stadtlandschaft auf die Idee verfallen, darin einen Erfolg zu sehen. Selbst der oberflächlichste Beobachter nimmt wahr, dass in Ordos etwas Ungewöhnliches im Gange ist. Aber was genau?
Die Neuerfindung von Dongsheng
Die Geschichte von Ordos wird schon durch die Namensgebung verunklart. Wenn in der internationalen Presse von der „Geisterstadt“ Ordos oder auch „New Ordos“ gesprochen wird, ist nur ein Teil der Stadt gemeint, die eigentlich Kangbashi heißt. Was heute Ordos heißt, war wiederum früher die Stadt Dongsheng, eine arme landwirtschaftliche Bezirksstadt in der Steppe, wo der Gelbe Fluss in einem riesigen Bogen durch die Innere Mongolei fließt. Die Grenzen wurden neu gezogen, Dongsheng auf den Status eines Stadtteils von Ordos heruntergestuft und das Werk in Angriff genommen, die Stadt aus dem Stand neu zu erfinden.
Fast zehn Jahre nach Beginn des Ressourcenbooms wirkt das ehemalige Dongsheng trotz der weltweiten Wirtschaftskrise immer noch wie entfesselt. Wo vor zehn Jahren noch Motor-Rikschas und klapprige Busse über staubige Straßen rumpelten, sind heute Verkehrsstaus ein Problem. Alle Menschen in der Stadt, nicht bloß die Touristen, stehen staunend vor den gewaltigen Veränderungen. Überall sieht man die Zeichen des neuen privaten Reichtums. Über der Stadt thront auf einer Hügelspitze ein neues zentrales Geschäftsviertel mit 50 repräsentativen Firmenzentralen aus Glas und Stahl. Eine Phalanx von Fünf-Sterne-Hotels säumt die breiten, frisch gepflasterten Prachtstraßen der Stadt. Shopping Malls und Wohnanlagen mit Eigentumswohnungen für Reiche sind, wie Pilze nach dem Regen aus dem Boden geschossen. Geländelimousinen wie der Range Rover sind schwer angesagt. Angeblich macht die Firma Land Rover im heutigen Ordos die Hälfte ihres gesamten China-Geschäfts.
Auch die Stadtverwaltung hat nach Amächtig profitiert. Ihre Einkünfte sind in die Höhe geschnellt und sollen dieses Jahr, bei einer Einwohnerzahl von ungefähr einer Million, 6,5 Milliarden US-Dollar erreichen. Mit dem Geldregen hat sich die Stadt in einen großen Ausbau öffentlicher Einrichtungen gestürzt. Große neue Parks, die alle mit Sportgeräten ausgerüstet sind, durchziehen die Landschaft. An einer der Hauptverkehrsachsen wurden, für das hiesige Klima recht unpassend, Palmen gepflanzt. Öffentliche Kunstwerke schmücken die Plätze der Stadt. Ein neues Flughafenterminal wurde fertiggestellt, ein weiteres ist bereits im Bau.
Doch nirgendwo in Ordos wird der neue Reichtum bizarrer zur Schau gestellt als in Kangbashi, dem 2004 begonnenen Projekt einer neuen Siedlung. Diese soll ein Zwillingszentrum zu Dongsheng, der älteren Stadt, werden und 300.000 Einwohner aufnehmen. Sie liegt 25 Kilometer südlich von Dongsheng, verbunden über eine frisch asphaltierte, vierspurige, nachts beleuchtete Autobahn. Die einzelnen Lampen erhalten den Strom aus Mini-Windrädern. Diese ultramoderne Straßenbeleuchtung kündet von Ordos’ kühnem Ziel, Kangbashi zu einem Vorreiter alternativer Energietechnologien zu machen. Kangbashi soll außerdem zu einem regionalen Kultur- und Finanzzentrum und zu einer erstklassigen Adresse für die Klientel der sagenhaft Reichen in der Stadt werden. Konzeptionell sollen Dongsheng und Kangbashi die Nord- und Südpole einer einzigen Metropole bilden – der Zwischenraum soll bis 2020 mit Industrieparks und vorstädtischen Wohnsiedlungen ausgefüllt werden. Bislang ist alles nur teilweise verwirklicht, aber schließlich liegen die Anfänge noch nicht weit zurück.
Der neue Stadtteil Kangbashi, quasi „New Ordos“, wurde in einer sonderbaren Mischung aus klassisch-chinesischen Planungsprinzipien und City-Beautiful-, modernistischen und postmodernistischen Elementen entworfen. Den Mittelpunkt der Nord-Süd-Achse der rasterförmigen Stadtanlage bildet ein 1,5 km langer, zentraler Platz mit großen Blumenbeeten und öffentlicher Kunst, deren Thematik die mongolischen Horden Dschingis Khans sind, obschon nur weniger als zehn Prozent der Einwohner von Ordos ethnische Mongolen sind. In Übereinstimmung mit den Grundsätzen des Feng Shui steht auf einer leichten Anhöhe am nördlichen Ende der „Plaza“ die nach Süden blickende, 120.000 m2 große Stadthalle, am südlichen Ende wurde ein großer See angelegt. Flankiert wird der Platz von den vier öffentlichen Gebäuden der Stadt: dem auffälligen Museum, dem Zentrum für darstellende Kunst, dem Kulturzentrum und der Bibliothek. Nach Aussage der Verantwortlichen sollen die öffentlichen Gebäude dem neuen Viertel ein Zentrum geben und die Einwohner aus Dongsheng zum Umzug in die unzähligen weitläufigen Wohnsiedlungen locken, die die umliegenden Grundstücke ausfüllen.
Doch außer der pompösen Zurschaustellung öffentlichen Reichtums auf der Plaza entdeckt man ansonsten in Kangbashi herzlich wenig an kultureller, kommerzieller oder sonstiger Aktivität. Zwar behaupten die Offiziellen, dass alle Wohneinheiten in der Stadt verkauft seien, aber tatsächlich leben nur sehr wenige Einwohner in dem neuen Stadtteil. Viel zahlreicher als permanente Einwohner sind Gärtner und Bauarbeiter, die durch die hochbezahlte Saisonarbeit aus ganz China angelockt werden. Den generellen Eindruck der Leere in Kangbashi verstärken noch die Flachheit des Geländes und der entschieden fußgängerfeindliche Maßstab. Das Ganze dehnt sich in die leere Steppe aus, deren monotones Erscheinungsbild nur hier und da durch eine vorstädtische Enklave oder einen Apartmentkomplex unterbrochen wird.
Ein Konstrukt aus Macht, Gier und unterwanderung der Verfassung
Die verbreitete Version der Geschichte ist, dass Kangbashi ein Fehlschlag sei, weil die Stadt so gut wie nicht bewohnt ist. Selbst so seriöse Zeitungen wie das Wall Street Journal oder die New York Times machen sich über das Projekt lustig und stützten die Version mit reißerischen Bildergalerien. Tatsächlich enthält diese Deutung aber ein fundamentales Missverständnis darüber, was in China wirklich hinter diesem gigantischen Bauboom steht.
Zunächst einmal gehört nach der Verfassung der Volksrepublik China alles städtische Land dem Staat. Wer in China in irgendeiner beliebigen Stadt den Staat repräsentiert, geben die Funktionäre der Partei vor und brachte in den letzten Jahren auch einige Unruhen und Demonstrationen hervor. Ordos bildet da keine Ausnahme. Auf alle Fälle jedoch verstehen es die Stadtverwaltungen, den Landbesitz geschickt auszunutzen, indem sie sich auf dem dynamischen Verpachtungsmarkt engagieren, um so alle möglichen Infrastruktur- und Wohlfahrtsprojekte zu finanzieren. Da es seit den 80er Jahren praktisch keine Zuwendungen seitens der Zentralregierung mehr gibt, erwirtschaften die Stadtverwaltungen heute bis zu 60 Prozent ihrer Haushalte mit den Einnahmen aus Landübertragungen und Pachten und finanzieren so die Dienstleistungen, die die Einwohner einer Stadt erwarten, wie zum Beispiel Schulen, Straßen oder Hospitäler. Auch einzelne Unterabteilungen der Stadtverwaltungen, die sich ebenfalls selbst tragen müssen, sind dazu übergegangen, Immobilienbesitz zu kommerzieller Nutzung abzugeben, um ihre Ausgaben zu finanzieren. Wie man sich denken kann, bieten diese legal abgesicherte Verwischung der Grenzen zwischen privat und öffentlich und die wahllose Beteiligung von Stadtverwaltungen an Immobiliengeschäften Amtsträgern zahlreiche höchst verführerische Chancen zur Selbstbereicherung. Dementsprechend konnte es eine mächtige Fraktion in Ordos, bestehend aus Offiziellen und ihren Verbündeten aus der Erschließungsbranche (oft sind das auch die selben Leute), kaum abwarten, neue Projekte zu finden.
Die höchste Hürde für großflächige Erschließungsprojekte ist in aller Regel die Finanzierung, aber diese wurde in Ordos durch das stetig aus den Minen sprudelnde Geld quasi weggespült. Da es wortwörtlich Milliarden auszugeben gab, wurde die Kapitalbindung zu einem drängenden Anliegen der Stadtverwaltung. Man begann sofort mit der Neugestaltung von Dongsheng; die Sanierung innerstädtischer Gebiete ist jedoch ein lästiger und langsamer Vorgang, bei dem man zudem von der Unannehmlichkeit geplagt ist, Einwohner umzusiedeln. Neue Erschließungen auf unbebautem Land sind daher allemal vorzuziehen. Und hier kommt Kangbashi ins Spiel: Die Erschließung des 35 Quadratkilometer großen stadteigenen Geländes war, vereinfacht gesprochen, das zweckdienlichste Verfahren, um sicherzustellen, dass die Ströme des Kapitals weiter in der Region zirkulieren und nicht in andere Richtungen, etwa in die Immobilienmärkte von Beijing oder Shanghai, abfließen.
In dieser Hinsicht ist Kangbashi ein doppelter Erfolg: Die Milliarden Yuán, die für das Projekt aufgewendet wurden, verschwanden nicht in der Architektur und Landschaftsgestaltung. Sie verschwanden in der örtlichen Bauindustrie, machten die Mitglieder der Koalition aus Erschließern und Offiziellen so reich, dass sie nun zu den Immobilienmagnaten Chinas gehören. Der zweite Erfolg bestand darin, dass alle gebauten und geplanten Wohneinheiten verkauft wurden – was dank einer aggressiven Vermarktung, eines starken Interesses an Grundbesitz und des Fehlens einer Grundsteuer ebenfalls gut funktionierte. Wie der in China tätige amerikanische Finanzwissenschaftler Patrick Chovanec betont, haben die Menschen angesichts künstlich niedriger Sparzinsen, einer nicht existenten Grundsteuer und eines volatilen Aktienmarkts gute Gründe, ihr Geld in Immobilien zu investieren – solange die Preise steigen, selbst wenn es sich dabei um Eigentumswohnungen in einer Geisterstadt am Rande der Wüste Gobi handelt.
Hinsichtlich dessen was in China zählt, sind die Errichtung der Stadt und der erfolgreiche Verkauf der Wohnungen also ausreichende Gründe zum Feiern – zumindest für die Besitzer des Kapitals, die auch die Nutzung des Landes kontrollieren. Während man sich darüber lustig macht, dass sie eine Geisterstadt bauten, haben sie auf dem Weg zur Bank gut lachen. Das Lachen kann auch bis zur nächsten Beförderung anhalten, denn Chinas bürokratisches System schaut günstig auf konkrete Leistungen wie Kangbashi, insbesondere dann, wenn die Bürokratie voll in den Erfolg einbezogen ist.
Ein ökologisches Desaster
Selbstverständlich wird die neuste verbaute Technologie in Kangbashi als ein positiver Schritt in Hinblick auf Klima- und Umweltschutz propagiert und man auf die forschungsintensive Nutzung alternativer Energie, einer vitalen, kreativen Wirtschaft und einem luxuriösen Leben stolz sei. Beim genauen hinschauen stellt man aber sehr schnell fest, dass dieser propagierte Stolz eine ökologisches Desaster ist.
Kangbashis Größe und Maßstab sind für alle westlichen Stadtplaner_innen ein Albtraum und strafen alle ökologischen Behauptungen der Planung solcher Städte. Schließlich ist nichts ökologisch daran, eine mehr als 35 Quadratkilometer große Prärie in eine Stadt zu verwandeln. Der größte bislang neu angesiedelte Industriebetrieb ist das Zweigwerk eines Autoherstellers. Die Bauarbeiter in Ordos berichteten zudem, dass hinter den schicken Fassaden der Eigentumswohnungen der Innengestaltung keine besondere Beachtung geschenkt wurde. Das Knausern bei den Baumaterialien dürfte dafür sorgen, dass vielen Neubauten unter den harten klimatischen Bedingungen in der Inneren Mongolei kein langes Leben beschieden sein wird. An gerade fertiggestellten Wohnhäusern sind bereits jetzt Rostflecken sichtbar. Selbst das neue Museum ist ein baulicher Alptraum, denn es keinen einzigen Raum mit glatter Wandfläche undfh rechten Winkel.
Eine bedenkliche Finanzierung
Was in Ordos auffällt, ist eine gigantische Anhäufung an Reichtum, der in diesem Fall von der Kohle- und Gasindustrie geschaffen wurde und über das nicht gerade legale Finanzwesen in die örtliche Grundstückserschließung geleitet wird. Kangbashi wurde nicht errichtet, weil die Grundstückserschließung das natürliche Ziel des örtlichen Kapitals waren, sondern weil die Stadtverwaltung wollte, dass es dorthin fließt. Die Gier nach mehr Einfluss in der Partei und auch um das eigene luxuriöse Leben zu sichern und finanzieren, ist die Stadtverwaltung eben auf jene Finanzierung dringend angewiesen. Dabei ist es selbstverständlich hilfreich, dass die Stadtregierung auch über die administrativen Machtmittel verfügt, um das Geld in eben jene gewünschte diese Richtung zu lenken. Zudem sorgt der spektakuläre Erfolg von Grundstücksinvestitionen in den größeren Städten Chinas für Nachahmer. Neue Städte werden in ganz China nach ziemlich den gleichen Prinzipien, wenn auch nicht mit so gewaltigen Geldmitteln, in Serie produziert. So zum Beispiel auch die Siedlung Hallstadt in der Stadt Luoyangzhen, welche eine perfekte Kopie der österreichischen Stadt Hallstadt ist. Auch diese Stadt mit ihrem Disneyland-Charakter ist Menschenleer.
Trotz der Ausnahmestellung, die Kangbashi dank des anspruchsvollen Entwurfs und des Maßstabs innehat, ist es also ein ausgesprochen typisches Beispiel dafür, was geschieht, wenn eine chinesische Stadtverwaltung, die hauptsächlich darauf angewiesen ist, durch Landerschließungen kurzfristige Einkünfte zu erzielen. Für die Stadtverwaltung von Ordos war die Errichtung einer Stadt das Hauptziel; wenn Kangbashi gebaut und verkauft werden kann, ist das für sie ein Erfolg, vollkommen gleichgültig, ob am Ende jemand dort wohnt.
Gewiss besteht das Risiko, dass der Grundstücksmarkt einbricht und die Tausenden leerstehenden Wohneinheiten ihren Wert verlieren. Einige Investoren könnten gezwungen sein, ihre Immobilie zu verkaufen. Werden sie einen Käufer finden? Und wenn ja, zu welchem Preis? In einem Boom solche Fragen zu stellen, gilt als politisch unklug. Also werden sie nicht gestellt. Und angesichts der großen Rohstoffvorkommen ist einstweilen auch nicht mit einer Verschlechterung der Lage zu rechnen. Unterdessen steht Kangbashi leer, als treffendes Denkmal des Booms.
„Die Uhr tickt. Es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis die Blase in China platzt und nicht ob.“
Die Gigantomanie in China sehen Experten sehr kritisch. So warnte der Ökonom Daniel Stelter, in der Financial Times: „Es ist höchste Zeit für uns zu erkennen, dass China es mit einer Immobilienblase historischen Ausmaßes zu tun hat, die jene von Irland und Spanien 2008 und sogar jene von Japan 1989 in den Schatten stellt.“ Auch der Finanzexperte Matthias Weik äußerte sich ähnlich im Wall Street Journal: „Fakt ist: Die Uhr tickt. Es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis die Blase in China platzt und nicht ob.“ Weik kritisiert auch die Gleichgültigkeit vieler westlicher Ökonomen, die das Platzen der chinesischen Immobilienblase als ein rein regionales Problem betrachten würden. Er warnt: „Es wird nicht nur die chinesische Wirtschaft leiden, sondern auch die unserer westlichen Welt. Insbesondere unsere exportorientierte deutsche Wirtschaft wird ausgesprochen betroffen sein.“ Auch asiatische Analysten warnen vor Chinas Immobilienblase. Yu Yong, Chief Risk Officer beim China Agriculture Reinsurance Fund, erklärte kürzlich in einem Podcast: „Immobilien sind die größte Blase, über die in China alle reden. Wenn also etwas passiert, stellt dies eindeutig ein Risiko für die gesamte chinesische Wirtschaft dar.“ Dies wiederum stelle ein Risiko für die Weltwirtschaft dar.
Tatsächlich stehen in China laut der Nachrichtenagentur Reuters mehr als 65 Millionen Wohnungen leer. Zur Einordung: Das entspricht der Gesamtzahl aller Haushalte in Frankreich und Großbritannien zusammen. Der Grund für den massiven Wohnungsleerstand in China ist der massiver Bauboom und eine zügellose Spekulation die einer Wahnhaftigkeit an Gigantomanie trägt.
Geliebte Menschen haben wir seit unserer Geburt um uns. Die Eltern, die Großeltern und Geschwister.
Es folgten die ersten Freunde im Kindergarten. Später in der Schule und so werden wir unser lebenlang von geliebten Menschen begleitet.
Geliebte Menschen geben uns Vertrauen, Liebe, Geborgenheit von Anfang an. Geliebte Menschen sind da wenn wir fallen und Trost brauchen.
Geliebte Menschen helfen uns im Leben. Die ersten Schritte, das erste mal Schuhe binden, den ersten Schultag. Vertrauen wir doch der Erfahrung dieser Menschen.
Geliebte Menschen kommen in das Herz. Die erste Freundin, der erste Freund. Geliebte Menschen trösten dich wenn der Kummer zu groß wird und man nicht weiß wohin mit dem Schmerz.
Geliebte Menschen kommen in das Leben und man möchte für immer zusammen sein. Vertrauen, Liebe, Geborgenheit von Anfang an.
Geliebte Menschen enttäuschen, reißen das Herz heraus und sind mit Hass erfüllt. Das Leben ist so hart und oft undankbar zu einem.
Geliebte Menschen erkranken und man steht mit einer Ohnmacht dabei und ist so hilflos. Der Kummer ist so groß und man weiß nicht wohin mit dem Schmerz.
Geliebte Menschen wenden sich ab wenn sie nicht begreifen das das Leben nicht in den Bahnen läuft wie sie es kennen.
Geliebte Menschen hinterlassen tiefe Narben auf der Seele. Vertrauen, Liebe, Geborgenheit sind plötzlich weg. Kein Trost wenn der Kummer am größten ist.
Geliebte Menschen geben dich nicht auf. Wird der Weg noch so steil und steinig. Ist keine Hoffnung mehr da, lassen sie dich nicht fallen.
Geliebte Menschen gehen mit dir deine Träume. Vertrauen, Liebe, Geborgenheit von Anfang an. Sie stehen zu dir wie weit sie auch weg sein mögen.
Geliebte Menschen sehen die Narben auf der Seele. Vertrauen ist Balsam für die Seele. Liebe ist da und zeigt das man nicht alleine ist. Geborgenheit schafft die Grundlage für neues.
Geliebte Menschen sind jene die in deinem Herzen bleiben. Keine Herkunft, keine Hautfarbe, keine Religion. Menschen. Menschen die dich so nehmen wie du bist. Auch du bist ein geliebter Menschen und gibst Vertrauen, Liebe und Geborgenheit.
Ein Blick vom Denkmal des 14. Linieninfanterie-Regiments über Lüttich
8. und 9. November 25
Dieses Wochenende stehe ich in Lüttich.
Mit Nila bin ich in Richtung Altstadt gelaufen. Durch ein paar enge Gassen kam ich dann an die Montagne de Bueren (Bueren-Berg Treppe) Man soll gar nicht glauben wie anstrengend 374 Stufen sein könnnen – bin ja auch nicht mehr die jüngste. Keuchend und geschwitzt (durch die sehr warme Sonne) kam ich am Gipf vom Mount Everest an. Die Novembersonne auf 8000 Meter Gipfhöhe brannte erbarmungslos auf die Netzhaut.
Die Bueren-Treppe
Wenn ich näher am Mond als am Erdmittelpunkt war, konnte ich auch noch weiter zu einem kleinen Aussichtspunkt am Denkmal des 14. Linieninfanterie-Regiments gehen.
Von der Zitadelle Lüttich, deren Eingang ich nicht gefunden hatte, wollte ich zu einer anderen Aussichtsplattform oberhalb der Meridianengrenze gehen. Nach meinem Gefühl ging ich einen kleinen Pfad hoch. An Wiesen und Bäumen vorbei, wusste gar nicht, dass in solcher Höhe noch eine bekannte Flora anzutreffen ist, kam ich irgendwann irgendwo in Lüttich wieder raus.
Bergauf zu laufen hielt ich für keine gute Idee, als ging es Begab – war mit High Heels auf Kopfsteinpflaster auch nicht sonderlich lustig. Zumal ich noch Nila an der Leine hatte. Vor meinem geistigen Auge sag ich schon dem Erdmittelpunkt hin fallend.
Auf einem Normalnull-Niveau angekommen, musste ich mich erst einmal orientieren. Da ich die Maas, nicht wie einst die mittelalterliche Händler aus Franken nach Antwerpen, überquert hatte, musste ich nach dem Gefühl nach links laufen.
An einer kleinen Bar habe ich dann erstmal einen Cappuccino getrunken und kam mit zwei älteren Damen am Nachbartisch ins Gespräch.
Da ich auf dem Weg zum Lkw durch die Altstadt gelaufen bin, suchte ich mir noch eines der vielen Restaurants auf. In Belgien gibt es in den Bars, Cafés und Restaurants mitunter mehr Biersorten als Speisen. Ich entschied mich für ein Primus IPA. Lecker Bier! Leicht gehopft, sehr würzig und trotzdem mild in Nachtrunk. Die Belgier können nicht nur Waffeln und Pommes machen. Als Mittagsessen hatte ich mich für einen Burger „Le Perron“ entschieden.
Auf den Rückweg sprachen mich zwei Mädchengruppen von Pfadfinderinnen an, ob sie Fotos von meinen Stiefel machen dürfen. „Avec plaisir.“
Nun sitze ich am Hafen von Lüttich umgeben von der Maas und schaue dem Sonnenuntergang entgegen.
Und ich dachte es gäbe nur viele Treppen in Montmartre.
Die Bueren-Treppe, fertiggestellt 1883 ist heute eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten von Lüttich.
Diese Treppe mit 374 Stufen wurde errichtet, damit die in der Zitadelle kasernierten Soldaten direkt in das etwa 60 Meter tiefer gelegene Stadtzentrum gelangen konnten.
Ihr Name erinnert an einen vereitelten Handstreich von 600 Einwohnern aus dem Ort Franchimont. Unter der Führung von Vincent de Bueren und Gosuin de Streel versuchten sie in der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober 1468, den Herzog von Burgund, Karl den Kühnen, gefangen zu nehmen.Die
Circus – die Faszination aus atemberaubender Akrobatik, Clownerie und Dressur.
Circus ist seit Oktober 2005 europäisches Kulturgut und hat eine 250-jährige Geschichte. Die Stars in der Mange nehmen seit jeher die Besucher mit auf eine faszinierende Reise der Akrobatik, Clownerie und Dressur.
Vom 5. bis 14. September 2025 gastiert der Familien-Circus Rolina in dem kleinen Hunsrückort Thalfang.
Manege frei für Liana und Cindy
Beide Artistinnen zeigen eindrucksvoll ihr Können mit bis zu sieben Hula Hoop Reifen. Das Auge kann gar nicht so schnell schauen, wie sich die Reifen drehen.
An den Strapaten zeigen Cindy und Tony eine absolute Perfektion des schwersten Genre in der Luftakrobatik. Mit atemberaubender Fälle und Drehungen geht es mit unglaublicher Geschwindigkeit über die Manege.
Ohne Slapstick und Clownerie kommt kein Circus aus. So auch nicht der Circus Rolina. Clown Alvin unterhält mehrfach bei der Vorstellung das Publikum und sorgt für so manchen Lacher. Selbstverständlich wird auch das Publikum mit eingebunden. Auch hat die Clownerie mit Charly als Nachwuchs in der Mange vom Circus Rolina ausgesorgt.
Kontrovers wird oft bei Circuse die Tierhaltung und Dressur diskutiert. Vom Hörensagen kann man sich niemals ein Urteil fällen. Ich habe vor 11 Jahren Andy Ortmann-Rolina mit seinen vielen Tieren im Trierer Weihnachts Circus gesehen und war damals schon von der unglaublichen Anzahl an Tieren in der Mange begeistert. So ähnlich muss es auch auf Noahs Arche ausgesehen haben. Umso mehr hat es mich gefreut, dass ich ihn heute persönlich treffe konnte.
Jeder Circus Besucher kann und sollte sich ein Bild von absolut gepflegten Tieren machen. In der Pause hat man die Möglichkeit die Tiere mit Obst oder entsprechenden Tierfutter zu füttern und natürlich zu streicheln. Ein Kamel – oder auch Trampeltier genannt, ist schon verdammt groß, wenn man davor steht und ihm ein Stück Apfel gibt. Bei meiner liebe zu Kühen, kam ich natürlich auch auf meine Kosten und konnte diese schönen Tier füttern und streichen. Ob nun Ponys, Pferde, Esel, Kühe, Lamas oder auch Kamele aus nächster Nähe zu streichen oder füttern, ist schon ein tolles Gefühl.
Nach der Pause zeigte Nico Ortmann seine exotischen Tiere. Schlangen, Schildkröten oder auch einen Leguan sah man in der Manege.
Manege frei für Liana mit ihrer atemberaubenden Equilibristik. Man wundert sich, wie manche Menschen sich verbiegen können, während man sich selbst noch nicht einmal die Schuhe vernünftig binden kann. In Eindrucksvoller Akrobatik zeigt Liana ihre absolute Körperbeherrschung – bei der man nur beim zuschauen schon Rheuma bekommt.
Die 8-jährige Eleyna hat das gleiche Talent wie ihre größere Schwester Liana. Was die kleine Eleyna bereits an Equilibristik in der Mange zeigt ist unvorstellbar. Eleyna hat den Traum an die Circus Akademie nach Berlin zu gehen. Was sie bereits jetzt schon kann, steht ihr eine Artisten Karriere auf dem allerhöchsten Niveau nichts mehr im Weg.
Manege frei für Liana am Luftnetz Mit einem Luftnetz zeigt Liana eindrucksvoll ihr Können in luftiger Höhe über der Manege. Man hält bei einer Drehung mit Fall automatisch die Luft an. In schnellen Runden über der Mange und dann noch eine spektakuläre Luftakrobatik vorzuführen, ist schon mehr als beeindruckend.
Der Circus Rolina besteht nun in der 7.Generation. Man wird bei der Show mitgerissen und wünscht sich, die Vorstellung ginge nie zu Ende.
Erste Überlegungen für den Bau einer Talsperre im Tal der Wupper wurden bereits Anfang des 20. Jahrhunderts angestellt. Das Hochwasser im Winter 1945/46 führte zu einer konkreten Planung. Als vorbereitende Maßnahmen wurden ab 1962 Trinkwasserstollen verlegt, Brückenbauwerke errichtet, eine Land- und eine Bundesstraße verlegt sowie die Wupper-Vorsperre gebaut. Mit dem Bau des Hauptabsperrdammes sowie der vier weiteren Vorsperren wurde im Jahr 1982 begonnen. Die Wupper-Talsperre konnte mit ihrer Kronenhöhe von 40 Meter und Kronenlänge von 320 Meter im Jahr 1987 in Betrieb genommen werden.
Große Teile der Uferbereiche der Wupper-Talsperre sind Landschaftsschutzgebiet, Landschaftsschutzgebiete werden festgesetzt, um die Funktion des Naturhaushaltes zu erhalten oder wiederherzustellen, wegen Vielfalt und Schönheit des Landschaftsbildes, wegen besonderer kulturhistorischer Bedeutung oder wegen besonderer Bedeutung einer Landschaft für die Erholung.
Ich war heute fast auf dem Grund der Talsperre gewesen. Es ist erschreckend wie viel Wasser auf der gesamten Fläche fehlt. Bei Vollstau beträgt die Wassermenge 25,6 Millionen m³. In Fläche ist dies 2,25 km². Nach meiner Schätzung fehlen weit über 4 Meter bis zum normalen Wasserniveau. Der Wasserstand war im Juni 2025 mit 54 % außergewöhnlich niedrig. Heute, am 27. August beträg der Füllstand 23,95 %. Tendenz fallend.
In Zahlen: Der Normalwert liegt bei 252,50 Meter ü NN. Heute liegt der Wasserspiegel auf 239,73 Meter ü NN.
Auf den Fotos kann man sehr gut die eigentlich Wasserlinie sehen. Ich sprach heute mit einigen Besucher aus der Region. Sie sagten mir, dass die Talsperre noch nie so wenig Wasser hatte.
Der Fremdenhass in Deutschland wird seit Jahrzehnten auf völlig falsche Behauptungen aufgebaut, weil man nach einem Feindbild sucht. Ob nun gegen den Staat, den Kapitalismus oder Migranten.
Autorin Naike Juchem
Es gab und gibt bereits seit den frühen 1960er Jahre Gruppierungen die sich dem Terror oder Nationalsozialismus verpflichtet fühlen. Diese Gruppierungen haben von einer handvoll bis mehrer tausende Mitglieder. Ihre Motive sind immer gleich: Schuld sind die anderen.
Mit dem Fall der Mauer im Jahr 1989 begann eine neue Ära des Rassismus in Deutschland, der bis heute anhält. Warum aber im Osten?
Als die DDR als Sozialistischer Staat zusammenbrach, standen viele Bürger vor offenen Fragen. Wem 40 Jahre und fast 12 Monate das Denken vorgegeben wurde, musste sich plötzlich mit der immer gewünschten Freiheit auseinandersetzen. Hinzu kamen auf einen Schlag die fast 300.000 Mitarbeiter und Spitzel der Stasi. Diesen Menschen wurde von einem auf den anderen Tag eine Ideologie genommen, für die sie gelebt hatten. Ihr Feindbild war schnell gefunden: Die anderen.
Ich erinnere mich noch an die Meldungen aus Hoyerswerda im Jahr 1991. Im September kam es zu rassistisch motivierten Angriffen auf ein Flüchtlingswohnheim und Wohnheim für Vertragsarbeiter, dies waren Arbeitnehmer:innen aus anderen sozialistischen Ländern, wie zum Beispiel Vietnam, Mosambik, Kuba oder Angola. Die Ausschreitungen dauerten mehrere Tage und wurden von hunderten Menschen unterstützt, die die Angriffe teilweise bejubelten.
In Rostock-Lichtenhagen kam es im August 1992 zu massiven Angriffen auf die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber und ein Wohnheim für vietnamesische Vertragsarbeiter wurde mit Molotowcocktails in Brand gesteckt, während sich noch Menschen darin befanden! Auch hier jubelte der Mob und sabotierte sogar die Löscharbeiten der Feuerwehr.
Das aufkommen von Rassismus gerade in Ostdeutschland geht mit der Ergophobie einher. „Die Ausländer nehmen uns die Jobs weg“ wird oft als Grund genannt. Es folgt die Xenophobie. Hierbei handelt es sich um eine übersteigerte Angst oder Abneigung gegenüber Menschen, die als fremd oder anders wahrgenommen werden. Die BILD und auch die Medien haben dies in den Köpfen der Menschen manifestiert. Schlagwörter wie: Die Islamisierung von Deutschland, oder auch bei der großen Flüchtlingeskrise 2015 wurden die Schlagwörter immer eine Stufe höher. Was anfangs eine Flüchtlingeswelle war, wurde schnell zu einer Welle, dann Flut und später Invasion. Man beachtet die Steigerungsform von einem Wort. Die Xenophobie griff immer mehr.
Im August 2015 las ich auf Facebook eine Meldung von RTL. Es ging um Flüchtlinge die in der Stadt Hattersheim untergebracht werden sollten. Damals titelte RTL dies mit den Worten: Landrat von Hattersheim ruft wegen Flüchtlinge den Katastrophenalarm aus. Binnen Minuten überschlugen sich User:innen mit sinnfreien und rassistischen Äußerungen gegen Flüchtlinge. Niemand der User:innen machte mich Gedanken was der Katastrophenalarm überhaupt ist. Das Gesetz über den Zivilschutz und die Katastrophenhilfe des Bundes (ZSKG) regelt die Aufgaben des Bundes im Bereich des Bevölkerungsschutzes, sowohl im Verteidigungsfall (Zivilschutz) als auch bei Katastrophen in Friedenszeiten. In einem Passus steht u.a. die bauliche Beschaffenheit von Gebäuden. Es ging einzig und alleine um die Anzahl von Toiletten und Brandschutzverorsnung – also die Anzahl der Türen oder Fluchtwege. Mehr nicht. Der Landrat hatte völlig richtig gehandelt, um Menschen schnellstmöglich eine Unterkunft zu geben. Aus einer banalen Meldung wurde ein Hysterie ausgelöst.
Um nun noch mal auf die Xenophobie zurück zu kommen, liest man ständig in den sozialen Netzwerken Aussagen wie: „Die kriegen alles – wir kriegen nichts.“ Es werden Schlagwörter wie: Bürgergeld, Wohnungen und Renten aufgeführt.
Ich war im September 2015 vor Ort in mehreren Aufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge gewesen. Diese Fotos sind aus einer Aufnahmeeinrichtung in Trier
Flüchtlinge und Asylbewerber bekommen kein Bürgergeld! Die Menschen bekommen nach dem Asylbewerbergesetz rund 460 Euro im Monat. Auch ist es völliger Unsinn, dass diese Menschen Wohngeld, eine freie Wohnortwahl oder gar Renten bekommen. Die meisten Asylbewerber und Flüchtlinge leben in ehemaligen Kasernen oder Container die irgendwo in einem Industriegiebt stehen. Das Thema Rente ist auch so eine Sache, bei der sehr viel falsches geäußert wird. Nur mal zur Einordnung: Wenn man den Zusammenfall der DDR im Jahr 1990 nimmt, also vor 35 Jahren, haben viele der Ostdeutschen Arbeitnehmer:innen in das Rentensystem nichts einbezahlt – und bekommen trotzdem Rente. Gleiches gilt auch für Kindergeld, Elterngeld und Wohngeld.
Eine „Wohlfühltatmosphäre“ sieht anders aus
Westdeutschland hat seit der Wiedervereinigung etwa 1,6 Billionen Euro an öffentlichen Geldern in den Osten Deutschlands transferiert, um den Aufbau Ost zu unterstützen. Diese Mittel flossen in verschiedene Bereiche wie Infrastruktur, Wirtschaftsförderung, Sanierungen und soziale Projekte. Auch wurde von westdeutschen Arbeiternehmer:innen ein Solidaritätszuschlag vom Lohn abgezogen. Das die Treuhand und viele Konzerte in Ostdeutschland verbrannte Erde hinterlassen hat, ist hinlänglich bekannt. Dafür kann aber die vorherige Regierung unter Merkel und nachfolgende Politik nichts. Es wurden viele gemacht, bei denen es nicht um das Wohl der Menschen ging. Sich dann aber ein Feindbild zu suchen, dass noch viel weniger dafür kann, ist äußerst primitiv und dumm.
Im Osten von Deutschland ist die mittlerweile rechtsextreme Partei Alternative für Deutschland sehr stark. In manchen Regionen sogar bei 30–40 Prozent. Gerade die AfD die ständig gegen unsere Demokratie und Sozialstaat sich ereifert, wird dort gefeiert weil sie ihre Propaganda auf Angst aufbaut. Die Psychologie mit der Ergophobie und der Xenophobie greifen sehr gut. Einfache Wörter, die ständig wiederholt werden bleiben in den Köpfen hängen – auch wenn dies alles nur gelogen ist. Es wird Stimmung und Wahlpropaganda mit der Angst gemacht. Das gleiche Prinzip machen auch Versicherungen mit Hausratversicherungen, Feuer- Wasser oder Elementarversicherungen.
Die AfD macht mit Angst Stimmung bei ihren Wähler:innen
Es sind auch immer die Wähler:innen und Anhänger:innen der AfD die von Manipulation durch die „Staatsmedien“ schreien. Nur weil dort deren Meinung nicht vertreten wird, ist es noch lange keine Manipulation. Die AfD Fans werden von ihrer ach so geliebten Partei manipuliere und merken es gar nicht. Auffallend ist auch, dass sich ausnahmslos nicht sehr kluge Menschen der AfD verbunden fühlen, weil sie die Komplexität von Politik und Wirtschaft nicht begreifen. Sie sehen nur Punkte die für sie sprechen. Meist sind es dann die Migranten, Flüchtlinge, Asylbewerber, Klimawandel oder EU.
Dokumente über die Bespitzelung von Menschen in der DDR
Fazit Noch nie war Deutschland so sehr gespalten wie in den vergangenen Jahren. Das Deutschland eine so hohe Staatsverschuldung hat, liegt auch daran, dass wir eine völlig marode und überschuldete DDR übernommen haben. Ich war immer für ein vereintes Deutschland. Wenn ich aber den Hass und Hetze sehe, der aus dem Osten von Deutschland kommt und auch immer mehr auf das gesamte Land übergreift, bin ich mir nicht so sicher ob der Fall der Mauer zu verhindern gewesen wäre. Unter dem aktuellen Machthaber von Russland hättet ihr nichts zu lachen.
All zu oft liest man auf den Sozialen Netzwerken von der Lügenpresse, Staatsfernsehen oder Mainstream Sender. Wie immer geht es dabei um die öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland. Merkwürdig ist schon, dass ausgerechnet jene Menschen gegen die „Mainstream Medien“ hetzen, die sich selbst täglich von privaten Fernsehesender berieseln lassen, die fast alle zu einem Konzern gehören.
Die Familie Mohn gehört zu den Einflussreichsten Familien in Deutschland. Der Name Bertelsmann ist dann doch schon eher bekannt, als Mohn. Bertelsmann ist das größte Medienunternehmen der Welt mit rund 75.000 Mitarbeitenden in gut 50 Ländern. Das Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von 19 Milliarden Euro.
Nun eine kleine Einordnung, damit man mal erkennt, wie gleich die privaten Medien sind.
Da wäre zum einen RTL zu nennen. Die RTL Group ist ein führendes Entertainment-Unternehmen im Sender-, Streaming-, Inhalte- und Digitalgeschäft mit Beteiligungen an 52 Fernsehsendern, sechs Streaming-Diensten und 37 Radiostationen. Um mal ein paar Namen zu nennen: – VOX, – Super RTL – RTL Zwei – RTL Nitro – RTL Plus – RTLup – n-tv
Bei den Radiosender sieht es folgendermaßen aus. Hier nur die Auszüge aus Deutschland: – RTL – Deutschlands Hit-Radio (Deutschland & Luxemburg) – The Wave (Berlin) – 104.6 RTL (Berlin) – 105’5 Spreeradio (Berlin) – Antenne Bayern (16 %) – Antenne Niedersachsen (50 %) – Antenne Thüringen (15 %) – Antenne Sylt, über Radio 21 – Big FM (Baden-Württemberg) – Hitradio RTL Sachsen (30,5 %) – Sachsen Funkpaket – Hamburg Zwei (Hamburg, 4,78 %) – Radio 21 (Niedersachsen, 17,3 %) – Radio Brocken (Sachsen-Anhalt, 53,5 %) – Radio Hamburg (29,17 % Anteil) – Radio NRW (16,96 % Anteil) – Radio Regenbogen (Baden-Württemberg) – Radio Ton (Baden-Württemberg, 2 %) – Rock Antenne über Antenne Bayern – Rock Antenne Hamburg über Rock Antenne
Die Senderfamilien der RTL Group sind in fünf europäischen Ländern entweder Nummer eins oder Nummer zwei. RTL Deutschland ist die größte Geschäftseinheit der Gruppe und Deutschlands erster Cross-Media-Champion, der in den Bereichen TV, Streaming, Radio, Digital und Publishing tätig ist. Zu den Streaming-Diensten der RTL Group gehören RTL+ in Deutschland und Ungarn sowie M6+ in Frankreich.
Fremantle ist einer der weltweit größten Entwickler, Produzenten und Vertreiber von fiktionalen und nonfiktionalen Inhalten, der jährlich mehr als 11.000 Programmstunden produziert und mit einem internationalen Netzwerk von Teams in 28 Ländern tätig ist. Bertelsmann ist mit einer Beteiligung von mehr als 75 Prozent Mehrheitsgesellschafter der RTL Group.
Gruner + Jahr in Hamburg wurde einst von Bertelsmann gekauft und ging vor Jahren in die RTL Group über. Da wären u.a. Namen wie: – Spiegel – GEO und alle anderen GEO Titel – Brigitte – Gala – Capital – Schöner Wohnen – Eltern – Chefkoch – Business Punk – P.M.
ProSieben Sat.1 Media SE
Bei der ProSieben Sat.1 Media SE sieht es ähnlich aus. Hier sind es u.a. die Sender: – ProSieben, ProSieben Maxx – Sat1, Sat1 Gold – Kabel Eins – sixx zu nennen. Der Vorstandsvorsitzende der ProSieben Sat.1 Media SE ist Bert Haberts. Seine langjährige Verbindung zu Bertelsmann und der RTL Group kann man öffentlich nachlesen.
Nun noch die Funke Medien
Die Funke Mediengruppe umfasst eine Vielzahl von Medienbeteiligungen, darunter Regionalzeitungen, Zeitschriften, Online-Portale, Radiobeteiligungen und Tochterunternehmen in den Bereichen Corporate Publishing, Buchverlage, Logistik und Digitales. Nebenbei zählt diese Gruppe zu den größten Regionalzeitungsanbieter in Deutschland.
Da wäre folgende Printmedien zu nennen: – Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) – Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung (NRZ) – Westfalenpost – Westfälische Rundschau
Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt um zu erkennen wie gleichgeschaltet die Medien in Deutschland sind. Also sollte man vorsichtig sein, wenn man von der öffentlich-rechtlichen Lügenpresse spricht.
Der Teufelstisch ist einer der markantesten Felsen im Pfälzerwald. Der Fels ist ein 14 m hoher, an einen Tisch erinnernder Pilzfelsen im deutschen Teil des Wasgaus, dem südlichen Pfälzerwald. Auf der französischen Seite sind es die Nordvogesen. Im Pfälzerwald gibt es mehr als 20 solcher Pilzfelsen, sie sind allerdings alle wesentlich kleiner.
Die Entstehung dieses Felsen ist ein 250 Millionen Jahre altes geologisches Wunderwerk durch die ersten Bildung von Sandsteinschichten. Durch die anschließende Absenkungen des Erdbodens in der Pfalz, Vogesen und Schwarzwald, haben sich gewaltige Urströme gebildet. Die Welt (Landflächen) liefen nach weiteren Millionen Jahren trocken. Die anschließende Trockenheiten führten zu Ablagerungen, die wir heute im Pfälzerwald und Vogesen bestaunen können.
Unsere heutige bekannten Gebirge, Täler, Flüsse und Meere – ja sogar Kontinente sind in der Trias entstanden. Sie ist die älteste Periode des Erdmittelalters und wird zum Erdaltertum gezählt.
Ungemein lange mechanische und chemische Vorgänge mussten in der Trias ablaufen sein, um eine solche Felsformation entstehen zu lassen. Das Plateau, also die Tischplatte hat ungefähr ein Gewicht von 300 Tonnen. Fast waagerecht und zu 100% ausbalanciert liegt diese Masse auf ausgeschwemmten Sandstein.
Man erkennt an dem Felsen sehr deutlich wie Milliarden Kubikmeter Wasser, Geröll und Kies diese Steine über eine unglaublich lange Zeitperiode blank geschliffen haben.
Anm.: Über die Geologe in den Nordvogesen habe ich vor Wochen schon einen Artikel geschrieben.
Ich habe mir mal die Mühe gemacht und das offizielle Wahlprogramm einer Partei durchgelesen, die sich selbst als „Alternative für Deutschland“ bezeichnet.
Von Menschenverachtung, über bürgerliche Kontrolle bis zum völligen Schwachsinn kann man auf 177 Seiten alles öffentlich nachlesen – sofern man mehr als den Schlagzeilen der BILD geistig folgen kann.
Auf Seite 21 und 26 des offiziellen Wahlprogramm kann man lesen, wie sich jene Partei um den kleinen Mann / Frau – oder das Volk kümmern wird. Ich sag mal so, die Verschuldung und Obdachlosigkeit wird sehr schnell zu nehmen.
Bei der Geschlechtsidentität auf Seite 31 steht, „…der Geschlechtsentwicklung sowie zur Änderung des Geschlechts sind häufig fremdgesteuert…“ Aha. Nun, dies kann ich wohl aus eigener Erfahrung sagen, dass da nicht „fremdgesteuert“ ist. Sehr gerne kann man meine eigene Erfahrung und Leidensweg auf meinem Blog unter „Du entscheidest eines Tages oder Tag eins“ nachlesen.
Auf Seite 33 des offiziellen Wahlprogramm steht sogar geschrieben, dass jene Partei den Berufsstand des Heilpraktikers verbieten wird.
Auf Seite 38 kommt der altbekannte Rassismus hervor. Dort steht, dass Einheimische beim Erwerb von Baugrundstücke und Eigenheim bevorzugt werden.
Auf Seite 40 muss natürlich der nicht vorhandene Klimawandel niedergeschrieben werden. Natürlich geht es hier mit voller Breitseite gegen erneuerbare Energien. Die bösen Windräder aber auch.
Auf den Seiten 45 ff stellt sie die Partei dem Güterverker. Sie wollen mehr Güter auf die Schiene bringen, gleichzeitig die LKW-Maut senken und das Schienennetz ausbauen. Ist nur blöd, dass die Erhöhung der Lkw-Maut genau für den Ausbau der Schiene benutzt wird. Hier widerspricht sich jene Partei schon mal selbst und zeigt, welche Ahnung sie hat – keine. Auch sollen Kabotage- und Sozialvorschriften von ausländischen Spediteuren konsequent überwachen werden. Das Thema Datenschutz ist bei der AfD auch ein Fremdwort. Jene Partei ist ja auch für mehr Flugverkehr und selbstverständlich auch gegen Tempolimits auf unserer Straßen.
Beim Kampf gegen Desinformation auf Seite 49 dachte ich, mir fällt der Kopf ab. Gerade jene Partei die ausschließlich auf Lügen und Desinformationen das Dummvolk bei der Stange hält, möchte Desinformationen unter Strafe stellen. Merkt ihr es selbst, was ihr da so schreibt? Zum Schluß bleibt eine Frage im Raum stehen. Wie war das noch gleich mit der Verfolgung von Homosexuellen?
Ich will ja nun nicht behaupten, dass die Chefin von jener Partei seit 2009 mit einer Frau aus Sri Lanka liiert ist, zwei Söhne haben und die dann auch noch von zwei verschiedene Männer sind.
Folgend habe ich einige Passagen aus diesem offiziellen Wahlprogramm, welches 177 Seiten umfasst, kopiert, damit man mir keine Desinformation vorwerfen kann.
Naike Juchem, 4. Juli 2025
————- (Seite 21) UNSER KONZEPT FÜR EINE FAIRE ARBEITSLOSENVERSICHERUNG Einen Anspruch auf Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung soll nur haben, wer die Arbeitslosigkeit nicht selbst herbeigeführt hat. Grundsätzlich soll der Anspruch auf Arbeitslosengeld für Personen, die ab 2026 erstmalig eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen, erst nach drei vollen Beitragsjahren eintreten und zunächst auf sechs Monate beschränkt werden.
————— Unter der Überschrift „Für eine funktionierende Grundsicherung für Arbeitssuchende“ steht auf Seite 26 folgendes: Wir wollen erwerbsfähige Grundsicherungsbezieher schneller wieder in Arbeit bringen, damit sie wieder auf eigenen Beinen stehen können. Gleichzeitig senken wir so die Kosten für die Steuerzahler, die unsere Grundsicherungssysteme finanzieren. Dabei gehen wir vom Grundsatz aus, dass jeder, der arbeiten kann, auch arbeiten soll, anstatt der Gesellschaft zur Last zu fallen. Dazu wollen wir – erwerbsfähige Bürgergeldempfänger, die nach 6 Monaten noch immer im Leistungsbezug sind, zu gemeinnütziger Arbeit heranziehen,
—————- Geschlechtsidentität (Seite 31) Pharmakologische und operative Eingriffe bei Minderjährigen zur Verzögerung derGeschlechtsentwicklung sowie zur Änderung des Geschlechts sind häufig fremdgesteuert und ideologisch begründet und können lebenslang psychische und physische Schäden bewirken. Deshalb werden wir Pubertätsblocker und nicht medizinisch indizierte Eingriffe zur Änderung des Geschlechts verbieten.
————– Einheimische fördern (Seite 38) Bei der Vergabe von Wohnbaugrundstücken und Wohnraum sind Einheimische nach dem Einheimischen-Modell zu bevorzugen.
————— Auf Seite 40 ist folgendes zu lesen:
Unabdingbar für den Verbleib der Menschen in ihrer Heimat ist, dass diese nicht durch den Zubau mit Windkraftgroßanlagen zu einem Industriepark verkommt. Größe und Häufigkeit solcher Anlagen und deren maßlose Anhäufung zu Windparks zerstören das Landschaftsbild ganzer Regionen, während weiterhin selbst kleine Wohngebäude im Außenbereich keine Chance auf eine Baugenehmigung haben. Möglich wurde dies durch zahlreiche ideologiegetriebene Änderungen im Baurecht auf Bundes- und Landesebene. Wir werden die großflächigen Naturzerstörungen durch Windkraft- und Photovoltaikanlagen in Wäldern, Feldern und auf Ackerflächen sofort beenden.
———— Bundesautobahnen entlasten – Transitverkehr auf Schiene und Wasserwege verlagern (Seite 45) Die AfD lehnt ein generelles Tempolimit auf Bundesautobahnen strikt ab. Stattdessen wollen wir die wirklichen Probleme anpacken. Viele Autobahnen und Brücken in Deutschland müssen seit langem dringend saniert und instandgesetzt werden. Das geht nur mit effizienten Maßnahmen in der Planung und Ausführung von Baustellen sowie dem Wegfall der Umweltverträglichkeitsprüfung bei Ersatzbauten. Zudem fordert die AfD mehr Lkw-Parkplätze sowie konsequente Anwendung bestehender Lkw-Überholverbote zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Die massive CO₂-bezogene Erhöhung der Lkw-Maut muss zurückgenommen werden, da sie vor allem die Waren verteuert. Um die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Spediteure zu sichern, wollen wir die Einhaltung der Kabotage- und Sozialvorschriften bei ausländischen Spediteuren konsequent überwachen. Hierzu sollen sowohl die Mautdaten als auch die Daten aus dem intelligenten Fahrtenschreiber genutzt werden.
————— Sicherer, sauberer und verlässlicher Schienenverkehr (Seite 45 und 46)
Die AfD unterstützt den Ausbau des zu lange vernachlässigten Schienennetzes – insbesondere die Beseitigung von Engpässen und die Erweiterung des Hochgeschwindigkeitsnetzes. Das Deutschlandticket muss zu einem ehrlichen Preis angeboten werden; die vorhandenen Mittel sollen für die Verbesserung des Angebots und des Schienennetzes ausgegeben werden und nicht für Subventionen.
—————– Flugverkehr als Wirtschaftsfaktor stärken (Seite 46) Der globale Flugverkehr ist von elementarer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland und darf nicht kurzsichtig einer unwissenschaftlichen Klima-Hysterie geopfert werden. Deutschlands Flughäfen sind als Wirtschaftsfaktor zu stärken. Nach dem Ende der Corona Einschränkungen haben – abgesehen von Deutschland – alle Länder Europas das Vor-Corona-Niveau längst wieder erreicht. Die deutschen Flughäfen und Fluggesellschaften leiden dagegen unter überbordenden, rein ideologisch begründeten Nebenkosten, die sie nur begrenzt an ihre Kunden weitergeben können. Viele Flüge werden dadurch unrentabel, weshalb es bereits zu erheblichen Verkehrsverlagerungen ins Ausland kommt. Ideologisch motivierte Verbote von Inlands- und Kurzstreckenflügen lehnen wir ab.
——————- Kampf gegen Desinformation (Seite 49) Kritische und vermeintlich störende Meinungen, solange sie nicht die Grenze zur Strafbarkeit überschreiten, gehören zum verfassungsrechtlich garantierten Recht eines jeden Bürgers unseres Landes. Die Äußerung der freien Meinung in Medien jeglicher Art stellt auch eine Kontrollmöglichkeit des Bürgers gegenüber dem Staat dar. Die freie Meinungsäußerung schließt auch das Recht auf Irrtum ein.
In letzter Zeit wird jedoch durch öffentlich-rechtliche sowie „nicht-staatliche“ Akteure versucht, die Meinungsfreiheit durch direkte Verbote oder Delegitimierung kritischer Meinungen einzuschränken. Immer mehr öffentlich-rechtliche sowie nicht-staatliche Akteure, sogenannte „NGOs“, wie zum Beispiel „Faktenchecker“ oder „Correctiv“, werden über staatliche Beauftragung und Finanzierung für Desinformationskampagnen eingespannt. Beispielhaft sei hier an die Kampagnen für die Corona-Impfung erinnert.
Da es die Dagsburg nicht mehr gibt, lasse ich nun ihre Wechselhafte Geschichte weg und belasse es nur bei einer kleinen Einordnung.
Nach dem westfälischen Frieden wurde das Elsass an Frankreich abgetreten aber der Herzog von Leiningen, Besitzer der Dagsburg wollte Ludwig den XIV nicht anerkennen und griff 1672 zu den Waffen gegen ihn. Die Dagsburg war ein Hindernis für die Truppen Ludwig des XIV. Nach langer Belagerung hat M.De Bois-David am 13 März 1677 die Kapitulation erreicht. Zwei Jahre danach wurde auf Befehl Ludwigs des XIV die Dagsburg geschleift. So sind heute nur noch ein paar Mauern von der einstigen Burg übrig geblieben.
Von dem Plateau hat man eine unglaubliche Weitsicht über die Vogesen.
Erst 150 Jahre später, im Jahr 1828, wurde auf Betreiben des damaligen Pfarrers Klein eine Kapelle zu Ehren des Heiligen Leo dem IX errichtet. Diese hielt den Wetterbedingungen in immerhin 664 Meter über dem Meeresspiegel nicht lange stand und wurde 1889 abgerissen. Im selben Jahr beschloss man sie im romanischen Stil des 11. Jahrhunderts die Kapelle neu aufzubauen. Die Bauarbeiten dauerten zwei Jahre. So konnte die Kapelle am 12. Oktober 1892 eingeweiht werden.
Über dem Portal der Kapelle sieht man die Wappen der Grafen von Dagsburg und die des heiligen Leo.
Weit über dem Kirchenportal auf dem Turm, der eine Aussichtsplattform hat, thront der heilige Leo IX. und segnet die Pilger.
Im Chor, sieht man auf dem linken Kirchenfenster (leider nicht komplett) die heilige Gerberga. Sie war die Nichte des Heiligen Leo und Abtissin im Kloster von Hesse. Auf dem rechten Kirchenfenster sieht man eine Abbildung des Heiligen Leo IX, Schutzpatron von Dabo.
Ich fand im großen WWW kaum eine vernünftige Wegbeschreibung zu den Felsenhäusern von Hasselbourg, also schreibe ich sie selbst.
Im Ort Hasselbourg steht an einer Kreuzung ein Hinweisschild „Maison Troclodyte“ nach links. Nach gut einem Halben Kilometer steht rechts wieder ein Wegweiser. Der Weg zu einem kleinen Parkplatz ist nicht für jedes Auto geeignet. Wenige Meter weiter ist auf der linken Seite der Straße ein weiterer Parkplatz.
Auf dem rechten Parkplatz steht an einem Baum ein sehr kleiner Wegweiser mit Minutenangaben zu einem Aussichtspunkt und zu den Maison Troclodyte. Der Waldweg ist auch mit einem Fahrrad befahrbar. Nach etwa 1 Kilometer ist wieder ein sehr kleiner Wegweiser an einem Baum nach links. Der Weg wird zu einem Pfad, ist aber mit einem Fahrrad immer noch befahrbar.
Nach ungefähr 300 Meter kommt man auf ein Plateau. Von dort hat man eine sehr gute Aussicht in die Vogesen und bis nach Dabo. Wenn man auf dem Plateau an den rechten Rand geht, kann man schon den Dach von dem Haus Lingenheld sehen. Die letzten 300 Meter zu den Maison Troclodyte sind nur noch zu Fuß und mit gutem Schuhwerk zu erreichen. Es geht an gewaltigen Sandsteinfelswände und Überhänge vorbei.
Bereits im Jahr 1789 wurden in den Sandsteinüberhänge in diesem Teil der Vogesen die ersten Häuser gebaut.
Bei einer Volkszählung im Jahr 1872 wurden 38 Menschen gezählt, die unter den Felsen lebten. Sie lebten im Wald und standen damals schon am Rande der Gesellschaft. Die Örtliche Verwaltung zwang Ende des 18. Jahrhunderts die Menschen in die Dörfer zu ziehen.
Da diese Region des heutigen Frankreichs zu jener Zeit preußisch war, ließ die preußische Forstverwaltung 1894 die Höhlen und Häuser in ihrem Gebiet sprengen. Zwei Behausungen am Kuhberg blieben übrig. So das Haus von Eduard Himbert und Martin Lingenheld mit seiner Frau Sophie.
Nach dem Register der Gemeinde Dabo stellte die Verwaltung den Tod des Einsiedlers Eduard Himbert am 21. März 1902 fest und erklären, dass er unbekannter Herkunft, Eltern und Alter sei. Eduard verbrachte vermutlich mehr als 50 Jahre seines Lebens in dieser Gegend und Haus.
Die letzten Felsenhäuser bewohnten Martin und Sophie Lingenheld. 1913 verstarb Sophie und ein Jahr später Martin.
Die Felsenhäuser von Hellert wurden zwischen 1993 und 1995 dank der gemeinsamen Bemühungen der Gemeinde und des Fremdenverkehrsamts von Dabo sowie des Moselministeriums restauriert.
Die Felsenhäuser, die sich an die Sandsteinfelswand schmiegen, wurden auf einem natürlichen Felsvorsprung erbaut, welcher im Mittelalter von der Benediktinerabtei Graufthal wahrscheinlich als Lager genutzt wurde.
Die heute dort zu sehenden Häuser mit ihren Sandsteinfassaden und Ziegeldächern wurden Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet. Wird ein Haus direkt in den Fels gebaut, sind keine Fundamentarbeiten und weniger Maurer- und Zimmerarbeiten erforderlich. Die Anordnung der Räume fügt sich harmonisch in die natürliche Vertiefung des Felsens ein. Die Porosität des Steins hat eine ständige Feuchtigkeit zur Folge, die jedoch durch die Ausrichtung der Häuser nach Süden, die den Häusern fast den ganzen Tag Sonne beschert, kompensiert wird. Auch wenn die Lebensverhältnisse der Felsbewohner – wie die der meisten Dorfbewohner zu jener Zeit – mehr als einfach waren, bot die Höhenlage ihnen doch Schutz vor den häufigen Überschwemmungen unten im Tal.
Seit dem Tod der letzten Bewohnerin, Catherine Ottermann, im Jahr 1958 stehen die Häuser leer.
Catherine Ottermann, auch ,,Felsekät “ genannt, warin derganzen Region bekannt. Die alte Dame empfing Touristen wie Journalisten gleichermaßen warmherzig in ihrem Haus. Ihre Lebensgeschichte und die zahlreichen – wahren oder erfundenen – Anekdoten, die sie zu erzählen pflegte, sind in die Chronik über das Leben der Bewohner der Felsenhäuser eingegangen.
Nach und nach werden sie von den Mitgliedern des Vereins „Association de Mise en Valeur du Site de Graufthal-Eschbourg“ (AMVSGE) restauriert und hergerichtet. Der Verein gewährleistete zunächst die Pflege des Geländes, bevor er ab 1990 mit Unterstützung des regionalen Naturparks Nordvogesen den verschiedenen Eigentümern die Häuser abkaufte und sie renoviert. Der AMVSGE ist für die Verwaltung und Pflege des Geländes sowie das Veranstaltungsprogramm verantwortlich.
Haus Ottermann: Die Familie wohnt in dem kleinsten der Häuser: je ein Zimmer zu beiden Seiten eines winzigen Raums, der gleichzeitig als Eingangsbereich und Küche dient. Zum Haus gehören außerdem ein Schuppen und ein Ziegenstall. Ein von außen zugänglicher Dachboden dient den acht Kindern der Familie als Schlafraum. Die Alteste, Madeleine (1858-1947), und Catherine (1876-1958), das jüngste der Mädchen, verbrachten ihr ganzes Leben in diesem Felsenhaus. Es gab weder fließendes Wasser noch Strom: die beiden Frauen benutzten Petroleumlampen. Das Zimmer von Madeleine ist mit einer Holzdecke und einem Holzfußboden ausgestattet.
Haus Wagner: Die Familie Wagner verlässt das Haus gegen 1910. 1990 wird es restauriert. Heute befinden sich in den drei Wohnräumen des Hauses Ausstellungsräume.
Haus Weber: Die Familie baut das Haus 1879 um. Das Haus umfasst einen Wohnraum und einen Stall mit Werkstatt, eine Holztreppe führt zur oberen Etage, wo die sechs Kinder der Familie schlafen. Frau Weber lässt 1920 elektrische Leitungen verlegen – die einzige Modernisierungsmaßnahme, die an dem Haus vorgenommen wird. Das Einsickern von Wasser führt 1931 zum Einsturz der oberen Etage. Frau Weber, seit 1880 verwitwet, verlässt das Haus.
Leben und Arbeiten in Graufthal im 19. Jahrhundert
Die meisten Dorfbewohner Graufthals arbeiteten im ausgehenden 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Tagelöhner in den Sandsteinbrüchen als Steinhauer in der Umgebung, als Holzfäller in den Wäldern oder verarbeiteten Holz als Tischler oder Holzschuhmacher. Nebenher betrieben sie Landwirtschaft, die ihnen ein kleines Zubrot erbrachte: Kartoffeln, Gemüse, Gras und Heu für das Kleinvieh, Ziegen oder Kühe. Die Landwirte der Umgebung beschäftigten Saisonarbeiter für die Ernte. Damals war es in den Familien üblich, zu Hause zu arbeiten und dadurch ein bescheidenes Einkommen zu erwirtschaften. Die Firmen lieferten die Rohstoffe und die Prototypen; je nach Branche und Nachfrage stellte man Strohhüte, Säuglingskleidung, Stickarbeiten oder Leintücher her.
In Graufthal strickten die Frauen und selbst die Kinder Babykleidung und Socken für die Firmen in Phalsbourg, Saverne oder Wasselonne. In der Gegend von Phalsbourg arbeiteten noch im Jahr 1960 beinahe 450 Strickerinnen zu Hause.
Zeitgenossen von Catherine Ottermann, der letzten Bewohnerin der Felsenhäuser, berichten, dass sie Säuglingskleidung gestrickt habe. Im Zuge des zunehmenden Einsatzes von Industriemaschinen verschwindet diese Art von Heimarbeit gegen Ende der 1960er Jahre.
Die Briefe der Hildegard von Bingen
Die berühmte, historisch verbürgte Person der hl. Hildegard verdankt ihre außerordentliche Bekanntheit ihren Kenntnissen in ganz verschiedenen Bereichen wie der Medizin, der Botanik, der Theologie und der Musik. Sie war Ratgeberin der wichtigsten Persönlichkeiten ihrer Zeit. In ihren Schriften schrieb sie die Visionen nieder, die ihr der Heilige Geist eingegeben hatte. In der Abteil Graufthal war sie wahrscheinlich um 1160, um die dortige Mutter Oberin Hazecha zu beraten, der die nötige Autorität zur Leitung der Abtei fehlte. Nach ihrer Abreise belegt ein Briefwechsel, dass Hazecha immer noch von Selbstzweifeln geplagt ist, Hildegard sie aber immer stärker dazu ermahnt, ihre Abtei wieder in den Griff zu bekommen.
Die in diesen Briefen gewählten Worte sind bemerkenswert: , Sei tugendhaft wie die Taube, pflege die vom Herrn auserwählte Rebe mit Sorgfalt“, , Dein Kloster gleicht einer Burg ohne Wachter“, , Der Vorgänger, der den Feigenbaum in Graufthal gepflanzt hat, erwartet, dass dieser die Früchte der guten Taten trägt“ Man kann davon ausgehen, dass die Ermahnungen Hildegards zu dem Aufschwung beigetragen haben, den die Abtei am Ende des Jahrhunderts erlebt hat, da ein Teil der letzten Überreste stilistisch dieser Epoche zuzuordnen ist.
Die Geschichte der Abtei
Das Dorf Graufthal (früher Krauffthal) verdankt seine Entstehung dem Bau einer Benediktinerinnenabtei, die wahrscheinlich im 10. Jahrhundert vom Bischof oder dem Grafen von Metz gegründet wurde. Sie wurde unter den Schutz des hl. Gangolf gestellt und am Westeingang des Tals der Zinsel, einer Durchgangsstraße zwischen Lothringen und dem Elsass, errichtet. Gründer und Gönner statteten die Abtei mit zahlreichen Besitzungen im lothringischen Salzland, in der elsässischen Ebene und natürlich in der Umgebung von Graufthal aus. Wie dem gesamten Elsass, ging es der Abtei im 12. Jahrhundert wirtschaftlich gut. Noch heute kann man die vielen, qualitativ hochwertig ausgeführten Bauteile aus dieser Zeit sehen.
Das Schleusenwärtertal zwischen Haus (Schleuse) Nummer 2 und 3
Alle Schleusen des Rhein-Marne-Kanals, eigentlich müsste er wie im französischen Canal de la Marne au Rhin heißen. Denn der Kanal wird mit dem Wasser der Marne gefüllt, zeichnen sich durch die gleichen Abmessungen aus: 41,50 Meter Länge bei 5,50 Meter breite. Hierbei handelt es sich um das sogenannte Freycintemaß. ( Über dieses Maß habe ich schon geschrieben.)
Ein paar von den 17 Schleusen
Die Talfahrt führt in Richtung Lutzelbourg, Saverne und Straßburg, während die Bergfahrt in Richtung Nancy, Toul, Bar-le-Duc und Vitry-le-François verläuft. Der Kanal ist 314 Kilometer lang und besaß ursprünglich 181 Schleusen. Er wurde zwischen 1839 und 1853 gegraben.
Bevor die Péniche (Lastkähne) über einen Motorantrieb verfügten, wurden sie entlang der als Treidelpfade bezeichneten Wege von Menschen geschleppt, welche die Péniche mit Hilfe eines als Seilzeug bezeichneten Geschirrs zu zweit oder zu dritt zogen. Da die Abmessungen und folglich die Tonnagen zunahmen, musste diese Arbeit dann von Pferde, Esel oder Maultiere verrichtet werden. Mit der Erfindung und Modernisierung von Fahrzeugen ab dem 19. Jahrhundert, schleppten dann bereifte Zugmaschinen der Marke LATIL aus Marseille die Schiffe bis Ende der 1955er Jahre. Nach und nach erfolgte der Treidelvorgang mit Hilfe Schienengebundener Elektrozumaschinen. Die Motorisierung der ersten Péniche um das Jahr 1970 war nicht sonderlich Leistungsstark, da die ersten Lastkähne gerade mal 70 bis 90 PS aufwiesen, mussten sie immer noch bergauf gezogen werden. Erst als die Motorleistung auf über 250 PS anstieg, brauchten die Lastkähne keine Fremdhilfe für Bergfahrten mehr.
Häuser der Schleusenwärter
Canal de la Marne au Rhin
Die ersten Bauvorhaben für den Kanal gehen bereits auf die 1780er Jahre zurück Mit der Projekttierung des Kanals befasste sich jedoch ab 1826 der Ingenieur im Staatsdienst Barnabe Brisson. Die Leitung der Arbeiten übernahm der in der Ecole Polytechnique ausgebildete Ingenieur Charles-Etienne Collignon (1802-1885).
Der Kanal durchquert die Bergkette der Vogesen über dem Zorntal. Was man auch als Vogesenschwelle bezeichnet. Nachdem die Schiffer die Scheitelhaltung auf der lothringischen Hochebene durchquert und durch das Schleusenwärtertal hindurch gefahren waren, erblickten sie die Rheinebene hinter Saverne – auch Zabern genannt.
Der Bau dieses Kanals war von vorrangiger Bedeutung für die schnelle Beförderung von Kohle, Eisenerz, Getreide, Kali, Holz, Erdöl oder Wein. Diese Güte wurde von ganz Frankreich aus nach Lothringen und Elsass transportiert. In Straßburg wurden die Güter dann auf Rheinschiffe verladen und weiter transportiert. Die Beförderung von Güter aller Art über weite Strecken im Binnenland von Frankreich und den angrenzenden Ländern war für die damalige Zeit ein technologischer Fortschritt und Aufschwung der Bevölkerung und Wirtschaft nicht nur für Frankreich.
Seit dem der Rhein-Marne-Kanals im Jahr 1853 eröffnet wurde, stieg das Frachtaufkommen stetig an. 1853 waren es um die 300.000 Tonnen Ware, die auf dem Kanal transportiert wurden. Um das Jahr 1900 waren es schon über 900.000 Tonnen. In der Hochzeit der 1960er Jahren lag das Transportvolumen bei 1.500.000 Millionen Tonnen. Im Jahr 1970 waren es noch etwa 1 Millionen Tonnen Güter.
Eine grandiose Landschaft sieht man bei Haus Nummer 9
Das Schleusenwärtertal
Mit den Jahren entwickelte sich im Schleusenwärtertal eine Parallelgesellschaft. Die Schleusenwärter kannten die Schiffer und so auch umgekehrt. Sie lebten einträchtig zusammen. Jeder Schleusenwärter war für die Instandsetzung der Uferböschung und das Gegentreideln jeweils zur Hälfte mit seinem Nachbarn zuständig. Sie verfügten über ein als Dienstwohnug bereitgestelltes Haus mit einem mehr oder weniger großen Grundstück, welches sie voneinander unterschied. Der eine hatte ein paar Rinder, der andere Ziegen oder Schafe, Hühner oder Kaninchen. Sie hatten auch kleinere oder größere Gärten an ihren Häusern. Die Schiffer erledigten für die Schleuser auf dem Weg durch das Tal einige Besorgungen oder tauschten ein paar Eimer Kohle, Getreide oder gar ein paar Liter Wein. Täglich kam auch ein Bäcker und Lebensmittelhändler aus Arzviller zu den Schleusen und verkaufe Brot und Lebensmittel an die Schiffer, bzw. Schleusenwärter und deren Familien. Auch wenn das Schleusenwärtertal weit von jeglicher Zivilisation entfernt scheint, fehlte es den Menschen in diesem Abschnitt vom Kanal an nichts.
Die Fahrt durch das Schleusenwärtertal war für die Schiffer kein Zuckerschlecken, denn die Lastkähne mussten ständig vertäut und dann wieder in Bewegung gebracht werden, während die Durchfahrt durch die nah beieinander gelegenen Schleusen zu meistern war. Der Schleusevorgang gestaltete sich bei einigen Schleusen aus Platzmangel äußerst heikel. Die Fahrt durch eine Schleusenkammer dauerte zwischen 20 und 30 Minuten. Bis ein Péniche talwärts oder bergauf durch diesen Abschnitt von dem Canal de la Marne au Rhin fuhr, dauerte es mitunter einen ganzen Tag. Um nicht in einem blanken Chaos aus kommenden Frachtkähne aus der Richtung Nancy oder der Gegenrichtung aus Straßburg zu versinken wurden auf dieser 4 Kilometer langen Kanalstrecke drei große Polder als Liege- und Ausweichflächen geschaffen. Wobei der Polder zwischen Schleue 2 und 3 auch als Verladehafen Port Sainte-Marie galt.
Das Schleusenwärtertal ab Haus Nummer 15 von Richtung Hofmuhl kommend.
Man bedenke, dass es ab den 1960er Jahre täglich bis zu 50 schleusungen durch dieses Nadelöhr gab. So wurden auch schon weit vor dem Schleusenwärtertal Liegeplätze zwischen Lutzelbourg und Hofmuhl und auf der anderen Seite bei Arzviller geschaffen. An manchen Stellen war der Kanal auch zwischen den Schleusen für tal- und zu bergfahrende Péniche breit genug. Die Péniche, die in den Polder lagen oder dort hin mussten, mussten entweder in die Polder gezogen werden oder aus ihnen heraus. Man kann sich dies wohl wie ein riesiges Bildschubbspuzzle vorstellen.
Das Becken Port Sainte-Marie zwischen Schleue Nummer 2 und 3
Port Sainte-Marie
In diesem erweiterten und mit Schiffsbrücken eigens ausgestatteten Becken wurden Péniche unter anderem mit dem berühmten rosa Vogesensandstein beladen. Auch Holz aus der Umgebung wurde dort verladen. So wurde zum Beispiel Schnittholz aus dem 20 Kilometer entfernten Holzwerk Abreschviller oder dem kleinen Weiler Grand Soldat dort verladen.
Auch mehrere Steinbrüche waren in diesem Tal der Vogesen in Betrieb. Der letzte Steinbruch stellte seine Tätigkeit Anfang der 1950er Jahre ein.
Der Sandstein aus diesem Teil der Vogesen war durch seine einheitliche Farbe äußerst begehrt. Zahlreiche Bauten, Kunstwerke, Gebäude und Denkmäler in Frankreich und dem Ausland sind heute noch mit diesem schönen Gestein zu besichtigen. So auch viele Gebäude der Neustadt von Straßburg.
Die Lok von der Maschinenbau- Gesellschaft Heilbronn wurde 1906 als erste Dampflok der Waldbahn bestellt. Es ist auch die einzige bei der MGH gebaute B’B-Lokomotive der Bauart Mallet. Mallet steht für eine spezielle Bauart von Dampflokomotiven mit zweigeteiltem Triebwerk für kurvenreiche Bergstrecken. 1907 wurde diese Einzigartige Mallet-Lokomotive mit der Nr. 476 an die Kaiserliche Oberförsterei in Metz ausgeliefert.
Die MGH hatte sich Mitte des 18. Jahrhunderts auf den Bau von Schmalspur Tenderloks spezialisiert. Die Loks wurden für Spurweiten von 420 Millimeter bis 1100 Millimeter für Großbaustellen, Häfen, Sandgruben, Steinbrüchen, Ziegeleien, Zuckerfabriken oder auch bei Torf- und Moorbahnen eingesetzt. Der Betriebsalltag für solche Lokomotiven war mitunter sehr rau. Hinzu kam der Faktoren Staub, mangelnde Wartung oder Entgleisungen. Dies alles meisterten die stabil konstruierten Loks von MGH mit Bravour. So wurden die Tenderloks in die ganze Welt verkauft. Sogar bis in den südlichen Pazifik nach Neukaledonien.
An Bord dieser Waldbahn, die von alten Lokomotiven, wahlweise Diesel oder Dampf, gezogen wird, bietet sich eine einzigartige und angenehme Reise für eineinhalb Stunden durch das Tal der Roten Saar.
In den Vogesen, rund 50 km von Straßburg, und 20 von Sarrebourg entfernt, befindet sich das Massiv des Donon. In diesem Waldgebiet wurde schon im 18. Jahrhundert Holz geschlagen. Zu dieser Zeit existierten in dieser Region noch keine Verkehrswege, so entstanden im Jahr 1850 die ersten Ideen, Schneisen und Wege im Waldgebiet anzulegen. 1884 wurden die ersten 5 Kilometer der Waldbahn angelegt, als Spurweite wurde im damaligen deutschen Reichsland Elsass-Lothringen die preußische Feldbahn-Spurweite von 700 mm gewählt.
Bereits um 1900 existierten in diesem Gebiet eine Schienestrecke von 35 Kilometer. Nach Ende des ersten Weltkrieg waren es über 50 Kilometer Schienestrecke. Nach dem Krieg wurde diese Region (wieder) französisches Staatsgebiet. In den 1950ern wurde die größte Streckenausdehnung mit 73 Kilometer erreicht. Durch die einsetzende Motorisierung und den Straßenausbau verkleinerte sich das Streckennetz in den folgenden Jahren zunehmend. Im Jahr 1960 existierten nur noch 61 Kilometer Strecke. Im 1964 wies das Netz nur noch 40 Kilometer auf. Somit wurde die Waldbahn dann auch stillgelegt.
Kurz nach der Stilllegung der Waldbahn wurden die ersten Ideen für die Förderung des Tourismus in dieser sehr abgelegenen Region aufgenommen. Ein Jahr später wurde die Association du Chemin de Fer Forestier d’Abreschviller (A.C.F.A.) gegründet und übernahm ein Teilstück der Strecke nach Grand Soldat. Es wurde auch überlegt, ein Teilstück bis zum Col du Brechpunkt zu erhalten. Zum einen wurden diese Gedanken verworfen, weil es dort doch erhebliche Höhenunterschied von 242 gibt, und zum anderen betrieblichen Probleme durch die Spitzkehren geben würde. Seit 1969 ist die Waldbahn mit ihrer Strecke von Abreschviller bis Grand Soldat als Touristenbahn offiziell eröffnet
Einige werden an der rheinland-pfälziche Grenze zu Hessen und Baden-Württemberg elektro-Zäune, wie man sie an jeder Weide stehen sieht, gesehen haben. Diese Zäune sind zur Prävention der Afrikanischen Schweinepest aufgestellt worden und machen auch Sinn. Jedes Veterinäramt in diesen drei Bundesländern kann und wird dies bestätigen.
Eine mutwillige Zerstörung zeugt von fehlender Intelligenz
Nur mal fürs Verständnis für offensichtlich zu viele unterbelichtete Mitbewohner auf diesem Planeten: Die hunderte von Kilometer Zäune zur Prävention von dem größten zusammenhängende Waldgebiet in Deutschland macht man nicht aus Freude. Auch kostet diese Maßnahme der Prävention eine Menge Steuergelder. Wenn diese Schweinpest in den Pfälzerwald und Vogesen kommt, brennt der Baum! Diese Schweinepest ist auch für alle anderen Tiere, wie zum Beispiel Katzen und Hunde tödlich!
Also lasst die Finger von diesen Zäune und zerstört diese nicht.
Vor 180 Jahren schrieb Alexandre Dumas eines der besten Abenteuer Bücher der Weltliteratur: Der Graf von Monte Christo. Krimiromane – oder dieses Wort gab es 1844 oder 1846 noch nicht, daher wird dieses Buch als Abenteuerroman eingeordnet.
Seit 1908 gibt es 19 Literaturverfilmung die mal recht gut oder sehr enttäuschend sind. Zudem gibt es fast zwei Dutzend Fernseheserien, darunter die sehr erfolgreiche französische Miniserie aus dem Jahr 1998 mit Gérard Depardieu die als eine der sehe wenigen werkgetreuesten Versionen gilt. Die neuste fast dreistündige Verfilmung von Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière stellen alle bisherigen Filme in den Schatten.
Der junge Seefahrer Edmond Dantès (wird bravourös von Pierre Niney gespielt) wird im Jahr 1815 nach einer Rettung einer Frau auf offener See von Kapitän Danglars getatelt. Sein Mut wird aber beim Reeder Morel belohnt und so wird Edmond zum Kapitän ernannt. Mit dieser Schmach kann sich Danglars nicht abfinden und es beginnt ein Komplott gegen Edmond. Noch vor dem Traualtar wird Edmond verhaftet. Er beteuert dem zwielichtigen Staatsanwalt Gérard de Villefort seine Unschuld. Durch Falschaussagen kommt Edmond Dantes in das berüchtigte Gefängnis Château d´If, eine Festungsinsel vor Marseille. 14 Jahre lebt er dort in einem Kerker, bis ihm die Flucht gelingt. Auf Château d´If wird ihm von Abbé Faria der letzten Tempelritter ein Geheimnis offenbart.
In Freiheit und auf der Suche nach seiner großen Liebe Mercédès muss Edmond die Enttäuschung erleben, dass seine große Liebe verheiratet ist und einen Sohn hat. Sein Vater ging nach dem bekannt werden, dass sein Sohn tot sei, in den Hungerstreik und verstarb.
Edmond hatte mit dieser Erkenntnis Wut, Hass und Rache in sich. Durch das Geheimnis von Monte Christo kam Edmond zu einem unglaublichen Reichtum. Edmond bewahrte die Worte von dem Mitheftling Abbé Faria in seinem Herzen und wollte Vergeltung der Gerechtigkeit und keinen einfachen Mord an den Menschen die ihn in den Kerker brachten.
Bei den vielen Charaktere in dem Film muss man schon aufpassen, dass man den Faden der Zusammenhänge nicht verliert. Fernand de Morcerf, Mercédès Herrera, Haydée, Angèle, Gérard de Villefort, Danglars (später Graf Danglars), Albert de Morcerf, oder Andrea sind einige der Figuren, die von Anfang an oder später zu sehen sind. Sie alle sind Teil von einem riesigen Netzwerk die in diesem Komplott zusammenhängen.
In dem dreistündigen Film erlebt man ein Wechselbad aus Rache, Intelligenz und Liebe wird mit grandiosen Kostüme jener Zeit, unglaublich schöne Bilder, atemberaubende und hochspannende Handlung in das Schachspiel vom Graf von Monte Christo hineingezogen.
Auch wenn die aktuelle Handlung in vielem von Alexandre Dumas Buch abweicht, ist diese rein französische Produktion eine filmische Verbeugung vor einer Weltliteratur.
Die Städte Paris, Darmstadt, Redu, Bonn, Bern, Wien, Frascati, Köln und weiter Standorte in Europa habe eines gemeinsamen: den Weltraum
Die Raumfahrt nimmt einen wichtigen Platz in unserer Gesellschaft ein. Neben ihrem wissenschaftlichen Beitrag zur Erkundung des Planeten Erde und des Universums hat sie auch Einzug ins tägliche Leben gehalten: Satellitenkommunikation für weltweite Verbindungen in Echtzeit, Satellitennavigation für den Strassen-, Wasser- und Luftverkehr und satellitengestützte Erdbeobachtung für zuverlässigere Wettervorhersagen oder ein besseres Verständnis des Klimawandels sind aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken.
Die ESA ( European Space Agency) ist eine Organisation von zur Zeit 23 Mitgliedsstaaten. Die ESA ist keine hermetisch abgeriegelte Weltraum Organisation. Man kann die ESA besuchen und Astronomie, Forschung und Wissenschaft begreifen.
Heute war ich am Euro Space Center in den belgischen Ardennen bei Libin gewesen. Vor 10 Jahren war ich mit meinem Sohn schon einmal in diesem wissenschaftlichen Museum gewesen.
Im Jahr 1968 wurde durch die ESA ein Zentrum zur Satellitenverfolgung in den belgischen Ardennen eröffnet. Was ursprünglich ein rein wissenschaftliches Zentrum war, wurde in den folgenden Jahren zu einem Zentrum der Astronomie und Wissenschaft für alle erweitert. Im September 1990 wurde der Grundstein für das Euro Space Center gelegt, das bereits im Juni 1991 offiziell eingeweiht und eröffnet werden konnte. Im März 1994 wurde unter dem Vorsitz des belgischen Astronauten Dirk Frimout die Euro Space Society gegründet. Das belgische Ministerium für Bildung erkennt seit September 1995 die pädagogischen Programme des Euro Space Center an.
„Hopfen und Malz – Gott erhalt’s“ – diesen Spruch hat wohl jeder schon einmal gehört. Logisch, dass man diesen Spruch sofort dem Bier zuordnet und geht bis ins Frühmittelalter, also um das Jahr 1000, zurück. Bier wurde schon von den Sumerer 4.000 Jahre vor Christus gebraut. Sie kultivierten auch den Ackerbau. Doch nun zurück zu Deutschland im frühen Mittelalter. Die Kunst des Bierbrauens ist Tausende Jahre alt – und so oft ging es auch schon in die Hose. Bierbrauen war im Früh- und Spätmittelatlter, ab Mitte des 13. bis Ende des 15. Jahrhundert, tatsächlich reine Glückssache was nicht immer zu einem wohlschmeckenden Getränk führte. Gelang es doch, wurde es mitunter als „Tat Gottes“ bezeichnet.
Um Bier brauen zu können, bedarf es mehr als Glück. Die Zutaten müssen genaustens bestimmt werden. Auch der Brauprozess kann man nicht einfach mal so machen. Es bedarf eine exakt vorgeschrieben Zeit beim der Temperatur des gärens – das Wasser für den Brauprozess wird nicht gekocht Da im Mittelalter sehr viele Menschen nicht lesen und schreiben konnten, war und ist es logisch, dass Bier in vielen Klöster gebraut wurde, denn die Mönchen waren des schreibens, lesen und rechnen mächtig.
Mit dem Erlass des deutschen Reinheitsgebot von 1516 heißt es in der Originalformulierung: „Ganz besonders wollen wir, dass forthin allenthalben in unseren Städten und Märkten und auf dem Lande zu keinem Bier mehr Stücke als allein Gersten, Hopfen und Wasser verwendet und gebraucht werden sollen.“
Aus Gerste wird Malz
In Deutschland wird überwiegend Gerste und Weizen zu Malz verarbeitet. Es gibt aber auch Roggen, Dinkel oder Emmer. Das Getreide – egal welche Sorte, wird gereinigt und anschließend für ein bis zwei Tage in Wasser eingelegt. Dadurch quillt das Korn auf. Danach wird das Korn bei warmer Luft gedarrt. Wenn das mälzen abgeschlossen ist, hat man eben das gewünschte Malz. Diesen ganzen Prozess nun zu erklären, würde den Rahmen sprengen.
Ich war heute in einer Malzfabrik fragen, ob ich etwas Malz bekommen könnte. Drei Sorten hatten sie von Proben da. So habe ich Pilsenermalz für den deutschen Markt und für den Export bekommen. Die dritte Malz Sorte ist Wintermalz. Man kann ohne Probleme diese Malze essen. Ist so ähnlich wie Erdnüsse – nur eben bedeutend kleiner. Die Malze schmeckten leicht oder stärker nussig, oder kräftiger nussig mit einer Karamellnote. Ja nachdem wie lange und bei welcher Temperatur das Malz gedarrt wird, hat mal eine unglaubliche Bandbreite an Geschmack und natürlich Farbe für ein Bier.
Das Konzentrationslager im Wuppertaler Stadtteil Kemna war eines der ersten Konzentrationslager im NS-Reich. Es war ein SA-KZ und ein sogenanntes „wildes KZ“ ohne eigentliche staatliche Legitimation. In Kemna waren von Juli 1933 bis Januar 1934 schlimmste Mißhandlungen und sadistische Quälereien an der Tagesordnung.
Das KZ war für bis zu 300 Häftlinge ausgelegt und war doch mit 1000 Häftlingen heillos überfüllt. Als es am 19. Januar 1934 geschlossen wurde, waren dort über 3500* Häftlinge inhaftiert.
Die Häftlinge wurden in einer ehemaligen Putzwollfabrik (Beyenburger Straße 164) unter verheerenden hygienischen Zuständen untergebracht. Zunächst unter der Leitung von SA-Sturmführer Hugo Neuhoff, dann von Alfred Hilgers. Zu den Inhafteirten gehörten vor allem sogenannte politische Gefangene aus der Umgebung, die zur KPD oder SPD gehörten. Die Gefangenen kamen aus Krefeld, Essen, Duisburg oder Düsseldorf.
* Anm.: Die Zahlen der Inhaftierten Menschen gehen von 2500 bis 4500 Menschen.
Noch ein paar Informationen zu Karl Ibach
Karl Ibach (* 3. April 1915 in Elberfeld; † 3. Mai 1990) war deutscher Widerstandskämpfer im Dritten Reich, Schriftsteller und Kommunalpolitiker. Karl Ibach schloss sich als Sechzehnjähriger dem Kommunistischen Jugendverband und der KPD an. Er wollte Buchhändler werden, wurde aber nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 als jüngster Insasse in das Wuppertaler Konzentrationslager Kemna verschleppt, von wo er Ende 1933 entlassen wurde. Ibach setzte seinen Kampf gegen das NS-Regime fort und flüchtete in die Niederlande, wurde aber kurz nach seiner Rückkehr verhaftet und wenig später wegen angeblicher Vorbereitung zum Hochverrat in Hamm im Rahmen der Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse zu einer achtjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Bis 1943 wurde er in Konzentrationslagern und Zuchthäusern – darunter das KZ Esterwegen, das KZ Börgermoor und das Zuchthaus Waldheim – festgehalten. Im Jahr 1943 musste er sich der Bewährungseinheit 999 anschließen; in dem Lager Heuberg wurde er gedrillt, um später das von ihm verhasste Regime an der Front zu verteidigen. Ibach geriet im Jahr 1944 in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wurde 1947 daraus entlassen. Im Jahr 1948 veröffentlichte er seine Erlebnisberichte aus dem KZ Kemna. Über drei Jahrzehnte sollten es zusammen mit Willi Weilers schriftlichen Berichten die einzigen publizierten Informationsquellen zur Geschichte des regionalen KZ-Systems bleiben.
Offshoreschiffe sind Spezial-Schiffe für die Installation von Offshore-Windkraftanlagen in der Hochsee oder Binnensee.
Alle Schiffe, die zur Errichtung, Instandhaltung und Versorgung der Offshorebauwerke dienen, fallen unter den Überbegriff Offshoreschiffe.
Mit sogenannten Montageschiffen können Transport und Installation in Wassertiefen von bis zu 60 m von Fundamenten, Masten und Generatoren vorgenommen werden. Damit diese Schiffe einen festen Stand haben, werden diese mir ihren Türmen auf dem Meeresboden verankert. Nur so ist es überhaupt möglich, Bauteile die mehrere Tausend Tonnen wiegen, sicher und zentimetergenau zu montieren oder zu demontieren.
Fotos: DEME Group
Offshorebauwerke sind feststehende Bauwerke auf offener See. Dazu gehören Bohrinseln, Förderplattformen, Windkraftanlagen, Forschungsplattformen aber auch Pipelines. Offshoreschiffe dienen der Versorgung, Errichtung, Wartung, Reparatur oder Abriss solcher Bauwerke. So gibt es Transportschiffe, die riesige Offshorebauwerke oder Teile davon vom Festland zum Errichtungsort auf hoher See transportieren können. Weiter Bauarten solcher Spezialschiffe sind zum Beispiel für den Aufbau von Windkraftanlagen, sogenannte Windkrafterrichter oder als riesige Kräne konzipiert, die Plattformen aller Art auf der Hochsee oder Binnensee montieren.
Ein Bauwerk für den Offshore-Transport wird vorbereitet.
„O mein Papa, war eine wunderbare Clown O mein Papa, war eine grosse Kinstler Hoch auf die Seil, wie war er herrlich anzuschau′n O mein Papa, war eine schöne Mann.“
Seit 2005 gehört Zirkus zum europäischen Kulturgut – aber kaum jemand weiß es. Ich liebe die Atmosphäre im und am Zirkus. Es es dann auch egal ob es große internationale Zirkuse mit Weltklasse Artisten, oder kleine Familien-Zirkuse sind. Eines haben sie alle gemeinsam: sie möchten die Menschen mit Magie, Jonglage, Clownerie und Artistik in eine andere Welt der Unterhaltung mitnehmen.
Heute war ich in Bad Sobernheim im Circus-Hallygally gewesen. Die fast zweistündige Show war sehr schön und abwechslungsreich gewesen. Wie es in einem kleinen Zirkus üblich ist, hat jeder Artist mehrere Aufgaben damit der Laden läuft.
Die wenigen Artisten gaben sich sehr viel Mühe für ihre mitunter atemberaubende Show. Messer werfen um die Silhouette einer Person war schon sehr spektakulär, so auch die Feuer-Show mit gleichzeitiger Jonglage.
Nach einer Stunde Programm war eine Pause von 15 Minuten. In dieser Zeit konnte man sich die Tiere unentgeltlich anschauen. Ich fand die drei Stachelschweine richtig putzig. Man konnte sich die Pferde und Ponys anschauen und streichen.
Tierschau in der Pause
Der Topakt an der Show war zweifelsohne das Todesrad. Jason zeigte eine klasse Performance und Akrobatik an dem Gerät. Das Todesrad heißt so, weil auf ihm schon etliche Artisten tödlich verunglückt sind. Es schwingt nur 30 Zentimeter über dem Boden durch. Die Artisten können sich nicht sichern. Wer einen Fehler macht, kann zermalmt oder gar durch die Rotation wegkatapultiert werden.
Für Zirkuse gibt es auch immer wieder viel Gegenwind und gar Anfeindungen wegen Tiere in der Manege. Es sind aber auch die negativ eingestellten Menschen, die noch nie in einem Zirkus waren. Zu einem Zirkus gehört die Dressur genau so dazu wie der Clown. Punkt.
Zum Finale der Show spielt der Senior Direktor „Oh mein Papa, war eine wunderbare Clown“ auf der Trompete.
Von einem zweistündigen kurzweiligen, spannenden und lustigen Programm, war und ist es für mich selbstverständlich aufzustehen und zu applaudieren. Dies ist mein Ausdruck von Achtung und Respekt gegenüber den Artisten – auch wenn ich die einzige war, die diese Geste der Hochachtung zeigte. Der Applaus von den fast 60 Zuschauer:innen war lange und jeder wollte noch eine Zugabe.
Nach der Show sprach ich mit allen Artisten und dem 88-jährigen Senior Direktor über die Show und über die Schwierigkeiten der Zirkuse.
Auch ich kann das Zirkussterbe nicht aufhalten, ich kann aber meine Eindrücke von Zirkuse weitergeben und vielleicht den ein oder anderen motivieren mal (wieder) in einen Zirkus zu gehen. Es ist immerhin europäisches Kulturgut.
Nach den Zweiten Weltkrieg war Europa mit Grenzen durchzogen. Manche nannte man auch den Eisernen Vorhang.
Schon Anfang der 50 Jahre, genauer gesagt sieben Jahre nach Ende des Krieges wurde in Paris ein Abkommen der Montan Union unterzeichnet. Dieses Abkommen sah eine erhebliche Erleichterung der Stahlindustrie in Lothringen, Saarland (damals noch Französisch) und dem Ruhrgebiet vor. Er waren die ersten Gedanken für ein vereintes Europa. Aber nicht nur der Transport von Stahl und Kohle sollte vereinfacht werden, auch der Reiseverkehr der Menschen für ihren Urlaub innerhalb von Europa ändert sich dadurch zum positiven.
Alcide De Gasper, Altiero Spinelli, Anna Lindh, Helmut Kohl, François Mitterrand, Jean Monnet, Robert Schuhman, Johan Willem Beyen und viele weitere Namen standen für ein gemeinsames Europa. Sie alle setzten sich für eine Überwindung der Weltkriegsschrecken sowie für Frieden und Solidarität ein. Sie kämpften für die Grundwerte, Menschenrechte und Gleichberechtigung in einem vereinten Europa.
Mit der Europapolitik in den frühen 80er Jahre von Helmut Kohl und französischen Präsidenten François Mitterrand bekam Europa ein neues Gesicht. Grenzkontrollen wurde weniger und man brauchte ab Mitte der 80er oft noch nicht einmal seinen Pass vorzuzeigen. Es reichte Schrittgeschwindigkeit beim Grenzübertritt nach Frankreich oder den Benelux Länder.
„Freie Fahrt für freie Bürger“ ist eigentlich ein Slogan des ADAC aus den frühen 70er Jahre und entstand nach dem Höhepunkt der Ölkrise. Mobilität um jeden Preis war und ist das Motto. Die „Freie Fahrt für freie Bürger“ wurde Mitte der 80er Jahre für offene Grenzen gefordert. Man wollte endlich aus dem tristen Alltag raus und mit seinem Auto zügig an die Costa Brava fahren. Die Welt stand sehr vielen Bürger offen und man lebte das Gefühl der Freiheit. Frühstücken in Paris, mal eben über das Wochenende an die Küste nach Belgien oder Niederlande fahren. Einkaufen in Grenznahen Regionen war am Samstag schon fest eingeplant.
Europa veränderte sich in den 80er Jahren immer mehr und schneller. In Süd- und Westeuropa bildeten sich föderalistischen Ideen eines Abbaus der Grenzkontrollen immer mehr. Den Blick nach Osten hatte viele Menschen nicht, denn dort war ja der Russe. Punkt. Plötzlich rückten Staaten wie die DDR, Polen, Tschechoslowakei, Ungarn oder Jugoslawien ins Weltbild. Urlaube am Balaton oder die Kroatische Adria fand man auf einmal in den Reisekatalogen.
Mit Michael Gorbatschow kam ein gemäßigter Politiker in den Kreml und Europa sah eine Chance für den Abbau von Grenzen im Osten. Alle Zeichen standen auf Frieden für Europa. Den Untergang der DDR und der UdSSR haben viele von uns miterlebt. Dies alles ist ohne Waffen und Gewalt passiert!
Europa feierte den Sieg der politischen Arbeit und Visionen vieler Staaten. Europa wurde zu einer Union an Staaten und Menschen. Gesetze wurden im Sinne von Europa entwickelt und entworfen. Europa bekam ein eigenes Parlament und Rat. Durch den immer steigenden Warenverkehr und den Billiglohnländer wurde die Europäische Union immer mehr erweitert. Folglich kamen mit der Osterweiterung immer mehr Probleme hinzu.
Seit nun 10 Jahren werden immer mehr Stimmen laut, man müsse die Grenzen von Europa oder gar den eigenen Länder schließen. Der Mensch als Flüchtling sei das Problem für den Wohlstand in Europa. Nur mal zur Einordnung. Was soll es denn bitteschön jetzt sein? Auf der einen Seite der grenzenlose Warenverkehr aus Billiglohnländer und die Freiheit in jedes Land von Europa für zwei Wochen Urlaub zu machen. Auf der anderen Seite waren es dann genau jene Menschen die am lautesten gebrüllt hatten, als man in der Corona-Diktatur die Grenzen geschlossen hatte. Die eigene Freiheit wurde plötzlich eingeschränkt. Dabei war man noch nie an der Costa Brava gewesen.
Nun kommt eine weitere deutsche Partei mit den gleichen Phrasen wie die AfD daher, dass man die Grenzen schließen muss und alle jubeln. Zur Erinnerung: Die CDU war es, die für ein offenes Europa stand.
Wenn wir keine Flüchtlinge haben wollen, sollten wir die Fluchtursachen bekämpfen und nicht die Menschen, die wegen Terror, Krieg, Umweltzerstörung und Ausbeutung fliehen. Man möchte auf keine Bequemlichkeit und einen gewohnten Luxus im Alltag verzichten, wundert sich dann aber, wenn Menschen an die Tür von Europa anklopfen, weil man deren Lebensgrundlage zerstört.
All der Gedanke an föderalistischen Ideen werden seit Jahren mit immer mehr rechtsorientierten Regierungen zugrunde gerichtet, weil man einzig und alleine die Flüchtlinge als das zu bekämpfende Problem sieht. Es ist schade, wenn immer mehr Menschen nur noch in täglich neuen Schlagzeilen denken können, ohne das ganze zu sehen.
Wenn ein Clown in einen Palast zieht, wird er nicht zum König. Der Palast wird zum Zirkus.
O! say can you see
Schon beim lesen der Überschrift hat wahrscheinlich jeder die Melodie im Kopf und Bilder vor Augen. „O! say can you see“ sind die ersten Worte der vielleicht bekanntesten Nationalhymne der Welt: die Hymne der USA.
Der Text jener Hymne, die man auch „The Star-Spangled Banner“ nennt, wurde bereits im Jahr 1814 von dem Gelegenheitsdichtichter Francis Scott Key geschrieben und geht auf eine britische Bombardierung des Fort McHenry in Baltimore im Bundesland Maryland zurück. In dem Text wird die Tapferkeit der amerikanischen Soldaten bei der Verteidigung jener Festung glorifiziert. In der dritten und vierten Strophe ist sehr deutlich die Animosität gegen das britische Empire zu lesen. Da seit 1931 „The Star-Spangled Banner“ zur Nationalhymne der USA ernannt wurde, wird eigentlich nur noch die erste Strophe aus diesem Text gesungen.
O! say can you see by the dawn’s early light, What so proudly we hailed at the twilight’s last gleaming, Whose broad stripes and bright stars through the perilous fight, O’er the ramparts we watched, were so gallantly streaming? And the rockets’ red glare, the bombs bursting in air, Gave proof through the night that our flag was still there; O! say does that star-spangled banner yet wave, O’er the land of the free and the home of the brave?
Zu deutsch: O sagt, könnt ihr sehen im frühen Licht der Morgendämmerung, was wir so stolz grüßten im letzten Schimmer der Abenddämmerung? Dessen breite Streifen und helle Sterne die gefahrvollen Kämpfe hindurch über den Wällen, die wir bewachten, so stattlich wehten? Und der Raketen grelles, rotes Licht, die in der Luft explodierenden Bomben, bewiesen die Nacht hindurch, dass unsere Flagge noch da war. O sagt, weht dieses sternenbesetzte Banner noch immer über dem Land der Freien und der Heimat der Tapferen?
Soll man sich nun in Deutschland Gedanken über den erst kürzlich gewählten 47. Präsidenten der USA machen?
O! say does that star-spangled banner yet wave, O’er the land of the free and the home of the brave?
Wie frei werden wir sein, wenn der einflussreichste Präsident ein Kabinett aus Menschen zusammen stellt, welche durch ihren globalen Konzern Milliarden Menschen kontrollieren kann. Der neue Außenminister Marco Rubio hält nicht viel von Klimaschutz. Er sagte sogar, dass der Klimaschutz die Wirtschaft zerstöre.
Scott Bessent ist der neue Finanzminister im Kabinett von Trump. Er ist homosexuell und hat ein geschätztes Privatvermögen von einer Milliarde Dollar. Es wundert einen, dass Bessent zu den Freunden von Trump gehört, der schon mehrfach seine Verachtung zu homosexuellen Menschen öffentlich geäußert hat.
Pete Hegseth ist der Verteidigungsminister im zweiten Kabinett von Trump. Er ist durch Alkoholmissbrauch und sexuellen Übergriffen bekannt. Auch soll er bereits im Jahr 2019 Trump aufgefordert haben, mehrere US-amerikanische Kriegsverbrecher zu begnadigen.
Pamela Bondi ist die neue Justizministerin im Kabinett. Ihre Vita liest sich wie ein schlechter Witz. Ob es die Nähe zu Scientologen, das bewusste blockieren einer Wirtschaftskriminalitätsabteilung oder gesetzeswidrige Spende. Bondi war und ist als Lobbyistin und Anwältin seit Jahre für Trump tätig.
Das Gruselkabinett geht immer so weiter. Bei den Viten von diesen Minister:innen, muss die Frage erlaubt sein; wie demokratisch ist die aktuelle Regierung der USA?
Heute möchte ich etwas zeigen, was vielleicht viele noch nicht gesehen haben, oder gesehen haben und sich fragen was dies für ein Bauwerk ist.
Einer der beiden Winkeltürme in Kaiserslautern
Ein Bauwerk ohne Fenster, um die 25 Meter hoch und etwa 13 Meter im Durchmesser und in einer raketenförmigen Bauweise. Solche Luftschutztürme nennt man Winkeltürme. Nach dem Namen des Konstrukteurs Leo Winkel aus Duisburg. Von jenen Luftschutztürme soll etwas mehr als 200 Stück im ehemaligen Reichsgebiet gegeben haben.
Errichtet wurden diese Bunker ab 1936 bis zum Ende der Baumaßnahmen der so genannten „1.Welle“ des NSDAP „Sofortprogramm“ für bombensichere Luftschutzanlagen. Noch bis ins Jahr 1941 wurden solche Bunker gebaut und dann auch vornehmlich an Standorten von Reichsbahnausbesserungswerke. Da es auch ein solches Werk Heute noch in Kaiserslautern gibt, stehen auf dem ehemaligen Betriebsgelände zwei solcher Winkeltürme.
In wieweit auch die Zivilbevölkerung Schutz in diesen Bunker gefunden hat, ist sehr schwer zu sagen, denn es gibt kaum bis gar keine verlässliche Angaben darüber.
Es gibt in diesem Land eine zum Teil heftige Diskussion über die Sprache: Gendern.
Eines vorweg: Das Wort „gender“ kommt aus dem Englischen und bedeutet Geschlecht. Damit ist nicht das biologische Geschlecht, sondern das soziale Geschlecht gemeint. Ein soziales Geschlecht bezieht sich auf alles, was als typisch für Frauen und Männer gilt.
Die deutsche Sprache ist eben durch einen komplizierten Satzbau, verschiedenen Artikeln und unendlich langen Wörtern sehr schwierig. Hinzu kommt dann noch die Adjektivdeklination. Wir können mit einer neuen Sprache oder Orthografie das Rad nicht neu erfinden. Man versucht es leichter, oder jedem gerecht, zu machen. Wobei viele Menschen schon bei dem Wort Gendern Schnappatmung bekommen. Oft kommt immer der eine Punkt, dass man sich über das Pronomen „divers“ aufregt und plötzlich alle Personen damit in Einklang bringt, die „divers“ sind, sein wollen oder möchten. Diese tatsächlich mikroskopisch kleine Gruppe fühlt sich ausgeschlossen, wenn in unserer Sprache in der Mehrzahl oft nur die männliche Form verwendet wird. Zum Beispiel dann, wenn von den Schülern gesprochen wird, obwohl an der Schule genauso viele Mädchen wie Jungs unterrichtet werden.
Auch Berufe haben sich im Laufe der Jahre verändert. Früher machte sich über den militärischen Dienstgrad eines Hauptmann oder Oberst niemand Gedanken, denn er war ein Mann. Mit der Zeit kamen auch immer mehr Frauen zum Militär. Die Anrede Frau Hauptmann oder Frau Oberst bleibt. Trotzdem gibt es Änderungen bei Brigardegeneralin oder Oberstleutnantin. Um eben nicht mehr die Berufe als „typisch männlich“ oder „typisch weiblich“ anzusehen, gab und gibt es Wünsche nach Änderungen an der deutschen Sprache, welche nun auch seit Jahren sehr kontrovers diskutiert werden.
Offiziell bedeutet Gendern, dass wir alle Menschen in unserer Sprache mit einbeziehen. Was also bedeutet, – dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind – dass wir Frauen ansprechen, die sich als Männer sehen – und Männer mit einbeziehen, die sich dem weiblichen Geschlecht zuordnen. Wobei ich dies persönlich für völligen Schwachsinn halte. Ich selbst habe eine Transidentität und hatte 2018 meine Personenstandsänderung zur Frau. Folglich bin ich eine Frau. Und nichts irgendwie dazwischen. – und Menschen, die beides sind: Mann und Frau in einem Körper. Diese Menschen gibt es tatsächlich. Es sind Intergeschlechtliche Menschen. Fast jede Hebamme kann dies bestätigen. Ich persönlich kenne drei solcher Menschen. Nach der Geburt stellt sich tatsächlich oft die Frage, was es (das Kind) denn nun werden soll. Der Einfachheit halber wird dann in den meisten Fällen ein Mädchen „daraus gemacht“.
Sprache ändert sich
Die Sprache ändert sich. Dies ist eben so. Wer Texte aus der Zeit vom 1. bis 4. Jahrhundert mal liest, wird festgestellt, dass es kein J, V, W und Z gab. Auch gab es zu vielen Wörter eine völlig andere Schreibweise. Man muss nicht bis ins Mittelalter zurückgreifen, um zu sehen, dass sich Sprache verändert. Wer sagt denn noch: „Nimm mal den Hörer ab“ , „Wie ist deine Faxnummer?“ „Hast du noch Tippex?“ oder „Ich leg mich mal kurz aufs Chaiselongue.“ Wer sagt denn noch Wörter wie zum Beispiel: Mumpitz, piesacken, Bandsalat, Schwerenöter oder auch Fisimatente? Wobei letzteres eigentlich Visitez ma tente gesprochen wird und rein gar nicht mit dem deutschen Sinn für keinen Blödsinn machen überhaupt nichts zu tun hat.
Am 1. August 1998 trat die Rechtschreibreform in Kraft. Noch heute wird diese Neuregelung der deutschen Orthografie diskutiert. Bei vielen Wörter fiel das ß weg und wurde durch ss ersetzt oder wurde mit einen Bindestrich ergänzt. Zum Beispiel: 8jährig wurde zu 8-jährig. Oder umgekehrt: afro-asiatisch wurde zu afroasiatisch. Das Balettheater wurde zun Baletttheater oder man kann es aus Ballett-Theater schreiben. Aus der Schiffahrt wurde die Schifffahrt.
Vieles ist eigentlich völlig logisch, denn diese Wörter haben nun mal zwei Doppelbuchstaben. Wenn dann das folge Wort mit dem gleichen Buchstaben anfängt, hat man eben drei gleiche Buchstaben in einem Wort.
Pro und contra zu Gendern
Zurück zu dem eigentlichen Thema. Mann muss beim Gendern nicht immer einer Meinung sein. Auch ich finde einige Wort- und Satzfindungen etwas kurios. Es gibt aber auch Beispiele, die wir alle ohne größere Probleme benutzen können oder könnten.
Folgend mal ein paar Beispiele: – aus dem Abenteurer wird Waghals; abenteuerliebende Person; abenteuerlustige Person; abenteuermutige Person; Abenteuermensch – Aus dem Abgänger wird eine absolvierende Person; Abschluss innehabende Person – ein Abgeordneter wird zur abgeordneten Person für … – aus Abiturient wird Abitur ablegende Person; Person, die Abitur macht – aus einem Arztbesuch wird ärztlicher Kontakt; ärztliche Sprechstunde; Besuch der ärztlichen Sprechstunde; ärztliche Visite – der Mädchenname wird zum Geburtsname (steht eigentlich schon seit zig Jahren in verschiedenen Anträgen von Behörden.) – aus Nachbarn werden nebenan Wohnende – oder das Nutzerkonto wird zum Account; Konto; Zugang. – bei der Mutter-Kind-Gruppe sehe uch es schon als vernünftig an, wenn man diese Eltern-Kind-Gruppe nennt. Denn es gibt auch Väter (Elternteile) die an oder bei solchen Gruppen Treffen oder was auch immer zugegen sind. Gleiches sehe ich bei einem Mutter-Kind-Parkplatz = Familienparkplatz.
Natürlich gehe ich auch nicht bei allem mit, was unter das Gendern fällt. Bei so einigen Wort- und Satzfindungen tue auch ich mir schwer. So zum Beispiel: – der Mutterleib = Körper der schwangeren Person – Muttermilch = Elternmilch; Brustmilch – Mutter = Elternteil Bei dem Elternteil als solches tue ich mir schwer, dass man dort Mutter und Vater gänzlich als Elternteil ersetzen will.
Es gibt aber auch in der Gendersprache einige Punkte, wo sich aus einem Satz wohl kaum erfahren lässt, wenn aus dem Verstorben eine verstobene Person wird.
Ich nahm vor Jahren in Frankfurt an einer Fachtagung über dieses Thema teil. Eine Person erklärte den Zuhörer:innen, warum und weswegen die Person (kann ja nun nicht er schreiben) sich von der Stadt Wiesbaden genötigt fühlte, wenn die Person in Anschreiben mit Herr angesprochen wurde. Jene Person hatte auch mehrere Anzeigen und Gerichtsverfahren gegen die Stadt Wiesbaden erhoben. Ob es nun Sinn macht, sich über solche Dinge gerichtlich auszulassen, sei mal dahin gestellt.
Eine andere Person erklärte den Zuhörer:innen seine Bachelor Arbeit über zig Seiten, warum er die Schreibweise mit * : _ – als nötig erachtete. Dem nicht genug. Denn er erklärte dies bis ins mikroskopische. Das nach der Pause nur noch eine handvoll Zuhörer:innen im Saal war, wunderte niemand.
Ob und wie wir nun mit diesem Thema umgehen, sollte schlussendlich jeder für sich selbst entschieden. Muss man wirklich alles und jedes bis auf die Spitze treiben, um wirklich jedem gerecht zu werden?
Ich nehme nun Bezug zu dem tödlichen Attentat vom Mittwoch, 22. Januar 2025, in Abschaffung.. Und möchte dieses Attentat aus einem anderen Gesichtspunkt beleuchten.
Autorin: Naike Juchem
Wer hat versagt? Diese Frage wird immer gleich nach tragischen Attentate gestellt. Der schwarze Peter wird so lange hin und her geschoben, bis man sich vor die Mikrofone der Presse stellt und sagt: Wir hatten ja alles getan.
Wenn man die Angaben des Bundesinnenministeriums über ausreisepflichtige Menschen bis zum Jahresende 2024 nimmt, steht dort eine erschreckende Zahl von 220.808 ausreisepflichtigen Menschen – auch jene Attentäter von Magdeburg und Aschaffenburg waren ausreisepflichtig.
Behörden können nur agieren und reagieren, wie es ihnen vorgeschrieben wird. Heißt im Klartext, dass jeder Behörde eine Landesregierung vorsteht. Jeder Landesregierung steht die Bundesregierung vor. Und für Europa sind es Parlament, Rat und Kommission.
Das Sprichwort: Der Fisch fängt vom Kopf an zu stinken, ist schon sehr wahr. Aber warum ist dies so? Wenn man sich die aktuelle Fällen der Anschläge anschaut, liegt es an den Gesetze die über den Status von Flüchtlinge bestimmen. Jene Gesetze oder auch das bekannte Dublin Übereinkommen wurden in einer Zeit geschrieben und verfasst, als Europa im großen Aufbruch einer europäischen Gemeinschaft war. Die Frage nach Asyl oder Duldungsrecht für Menschen aus Ländern wie zum Beispiel: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Somalia oder aus welchen Ländern auch immer Menschen Schutz suchen, stellte sich zur damaligen Zeit überhaupt nicht.
Die AfD und auch CDU verkünden dem Volk, dass man die Grenzen schließen muss, kann und werde. So einfach ist es aber nicht, weil wir, wie auch alle anderen europäischen Staaten, sich dem Schengen-Abkommen angeschlossen haben. Wenn man also mal wieder für Stimmen und Punkte seiner Politik dem Bürger zuruft, dass man dieses oder jenes ändern werden, wenn man diese oder jene Partei wählt, sollten sich die Sekretäre mal die Gesetze und Verpflichtungen durchlesen, die eben für Ländern in dem Schengen-Raum gelten – und diese seit der Gründung im Jahr 1985.
Private Fotos die ich zu jener Zeit in einem Aufnahmeeinrichrung in Trier gemacht habe.
Niemand konnte vor 40 Jahren erahnen, welche Probleme auf Europa zukommen würden. Es fing bereits in den frühen 1990er Jahren an, dass vereinzelt Flüchtlingsboote aus Nordafrika in Lampedusa landeten. In den ersten Jahren gab es noch nicht einmal eine staatliche Verwaltung oder Auffangstruktur. Die Einwohner vom Lampedusa nahmen die völlig erschöpften Menschen spontan bei sich zu Hause auf. Mit der stetig wachsenden Zahl an Bootslandungen trat Jahre später dann man der italienische Staat auf den Plan. Und Europa schaute zu. War ja das Problem von Italien. Und Lampedusa ist ja auch sehr weit weg von Brüssel und Straßbourg. Man hatte damals schon eine völlig verkehrte Asyl- und Flüchtlingspolitik verfolgt. Das uns dies alles mal um die Ohren fliegen würde, sollte jedem klar gewesen sein, als im Sommer 2015 die großen Flüchtlingsbewegungen auf Europa kamen. Ich vermeide bewusst die Schlagwörter: Flüchtlingsstrom, Flüchtlingswelle oder gar Flüchtlingsinvasion. Diese Wörter wurde von allen Medien immer eine Stufe höher geschrieben.
Menschen aus fast allen Ländern Afrikas, Afghanistan, Irak, Iran oder Pakistan machten sich auf in eine neue und sichere Zukunft. Mit immer mehr Flüchtlingen kamen auch immer mehr Menschen nach Europa, auf die man gerne verzichten kann. Die Zahl an Attentate nahm in allen europäischen Länder zu. Dies liegt einzig an der Tatsache, dass wir in allen europäischen Ländern nicht mehr wissen, wer ist Gut und wer ist Böse. Also werden von der Politik und Gesellschaft per se mal eben alle Migranten über einen Kamm gezogen. Im Jahr 2021 gab es 15 terroristische Vorfälle in den europäischen Mitgliedstaaten. Die Gesamtzahl der Anschläge im Jahr 2021 war deutlich niedriger als in den Jahren davor, was auch auf einen Rückgang der Zahl der als Linksterrorismus gemeldeten Anschläge zurückzuführen ist. Zwischen den Jahren 2019 und 21 wurden in der EU aber auch 29 dschihadistische oder rechtsextremistische Anschläge von Sicherheitsbehörden vereitelt.
Durch die ständige Erhöhung und Reichweite der sozialen Medien nimmt man eben Attentate oder Straftaten viel mehr wahr. In vielen Fällen wird auch einiges sehr schnell etwas mehr dramatisiert, um in den Bevölkerungen noch mehr Angst, Hetze und Wut zu erzeugen. Was nicht heißen soll, dass ich solche Anschläge verteidige. Nur muss und sollte man bei der Objektivität bleiben.
Meine Mira war mein Seelenhund.
Die geplanten Anschläge von Extremisten oder psychisch kranke Menschen, die durch europäische Sicherheitsbehörden im Vorfeld vereitelt wurden, schaffen kaum den Weg in die Medien. Dies liegt zum einen an der tatsächlichen Nachrichtensperre – in allen europäischen Länder, um eben nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen, und an der Tatsache andere eingestufte Gefährder nicht zu warnen.
Unsere Probleme durch sinnfreie Attentate sind nicht nur bei den kleinen Behörden zu suchen, sonder und vor allem auch in der europäischen Politik. Es wird Zeit, die Gesetze für Straftäter und Gefährder schnellstmöglich so abzuändern, dass diese Personen zeitnah und zügig abgeschoben werden können. Es grenzt an einen völligen Irrsinn, dass man Menschen bei der Abschiebung noch ein Handgeld mit auf die Reise gibt.
Nur wer mit Menschen redet, kann über sie urteilen.
Nun folgend einen Text den ich bereits am 13. März 2022 geschrieben habe.
Der europäische Irrsinn für Asylsuchende
In den 90er-Jahren hat die Europäische Union begonnen, eine eigene Politik und Instrumente zu entwickeln, um auf die globalen Herausforderungen der Migration eine europäische Lösung zu haben. Das Ziel war die Errichtung eines gemeinsamen Europäischen Asylsystems, auch GEAS genannt. Im Rahmen dieses Projektes hat die EU in den vergangenen Jahren eine Reihe von Richtlinien und Verordnungen verabschiedet, die zu einer schrittweisen Harmonisierung und Vereinheitlichung der nationalen Asyl- und Migrationspolitik führen sollte.
Die Flüchtlingskrise hat seit 2015 die Schwächen des Systems sichtbar werden lassen und die Zahl der Reformvorschläge rapide ansteigen lassen. Gleichzeitig sind aber im Zuge dieser Krise tiefe Gräben und Konflikte zwischen einzelnen EU-Staaten entstanden, welche in Folge sogar gegen geltende Menschenrechtsbestimmungen verstoßen haben.
Der bulgarische Politologe Ivan Jotov Krastev beschreibt die bis heute spürbaren Folgen des Zerwürfnisses in seinem Buch – Europadämmerung: ein Essay, aus dem 2017, als „bittere Spaltung der Europäischen Union und eine Wiederbelebung der Ost-West-Spaltung, die 1989 überwunden wurde“.
Das Dublin Übereinkommen aus dem Jahr 1990, sollte eigentlich einen Schritt in die Europäisierung der ursprünglich rein national organisierten Asylpolitik sein. Mit diesem Übereinkommen wurde festgelegt welcher europäische Staat für die Bearbeitung eines Asylantrags zuständig ist. Damit sollte sichergestellt werden, dass Geflüchtete, die Schutz suchen und in einem EU-Land zum ersten Mal europäischen Boden erreichen, die Garantie haben, dass ein EU-Staat die Verantwortung für das Asyl-Verfahren übernimmt. Mit dem Schengen-Abkommen von 1985 sind in Europa Schrittweise die Grenzen und somit auch die Grenzkontrollen gefallen. Somit ist eine nationale Zurückweisung von einzeln Staaten an den europäischen Außengrenzen nicht so ganz einfach. Flüchtlinge die zum Beispiel die griechisch-türkische Grenze überschreiten und auf griechischen Staatsgebiet um Asyl bitten, werden zwar zunächst von den örtlichen Behörden versorgt – da sie aber mit ihrem Grenzübertritt den europäischen Schengen-Raum betreten haben, erledigen die griechischen Grenzbeamten diese Anträge im Auftrag der gesamten EU. Europa ist das Ziel der Flüchtlingen, die vor Terror und Krieg aus ihren Heimatstaaten fliehen und in Europa Schutz suchen – und nicht Griechenland. Das gilt auch für die Menschen, die über das Mittelmeer fliehen und dann in Italien oder Malta ankommen. Jene Staaten sind alleine durch ihr BIP gar nicht in der Lage, die Flüchtlinge aufzunehmen.
Die tragische Geschichte von den einzigartigen buddhistischen Statuen im Bamiyan-Tal
Die Buddha-Statuen von Bamiyan waren einst die größten stehenden Buddha-Statuen der Welt. Sie befanden sich bis zur Zerstörung durch die Taliban im März 2001 im 2500 Meter hoch gelegenen Tal von Bamiyan, das sich im Zentrum von Afghanistan befindet und von der UNESCO als Weltkulturerbe gelistet ist. Der Tag an dem die Seele starb, war am 12. März 2001, da sprengten die Taliban auf Anordnung von Mullah Omar, Anführer der Taliban und damaliger de facto Staatschef Afghanistans, die Buddha-Statuen von Bamiyan in die Luft. Zuvor hatten die Taliban über nahezu einen Monat erfolglos versucht, die Buddhas durch Beschuss mit Panzern, Geschützen und Raketen zu zerstören. Die beiden größten und bekanntesten dieser Statuen waren 53 bzw. 35 m hoch. Daneben waren eine ganze Reihe von weiteren, kleineren Buddha-Statuen in die dortigen Felsklippen eingearbeitet. Sie waren historische Zeugnisse einer dort etwa vom 3. bis zum 10. Jahrhundert praktizierten, und in ihrer Art einzigartigen buddhistischen Kunst. Es gibt Bestrebungen, die Statuen wieder aufzubauen. Hierzu wurden auch Hilfsgelder zugesichert, ohne dass jedoch ein konkreter Beschluss gefasst wurde. Da die Taliban seit Jahren wieder auf dem Vormarsch sind, ist mit einem Wiederaufbau in naher Zukunft nicht mehr zurechnen.
Wie kamen die Buddhas ins Bamiyan-Tal?
Durch die Geostrategischelage von Bamiyan an einer der Haupthandelsrouten vom Nahen Osten nach China und Indien hatte das Tal bereits in der Antike eine große Bedeutung. Die Handelskarawanen trugen sowohl zum kulturellen als auch zum materiellen Wohlstand der Region bei, der den Bau der riesigen Statuen erst ermöglichte. Entlang dieser Handelsstraßen waren in Zentralasien eine Reihe unterschiedlich großer Siedlungen entstanden. Unter der Herrschaft der Kuschana-Dynastie festigte sich der Buddhismus langsam in der Region. Zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert n. Chr. entstanden dort eine Reihe von buddhistischen Stupas, Tempel und Klosterstätten. Im Bamiyan-Tal war eines der größeren Kloster- und Tempelanlagen und beherbergte im 6. Jahrhundert mehrere tausend buddhistische Mönche. Der Zeitpunkt, an dem in Bamiyan der Buddhismus einzog, wird zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert n. Chr. angenommen. Im 8. Jahrhundert geriet Bamiyan unter islamische Herrschaft. Dennoch konnte sich der Buddhismus noch etwa zwei Jahrhunderte in dieser Region halten. In der Felswand, aus der die großen Statuen herausgearbeitet worden waren, befanden sich auch aus dem Fels gegrabene Höhlen, in denen die Mönche wohnten, und Gebetshallen mit reichhaltigen Wandmalereien. Rund um die Figuren wurden Gänge und Galerien geschaffen. Ein japanisches Archäologen-Team schätzte die Zahl der Wohnhöhlen auf rund 900.
Terror macht selbst vor Kunst und Kultur nicht Halt
Mit der Verdrängung des Buddhismus durch den Islam verloren die Statuen an Bedeutung und wurden zum Ziel von Zerstörungen, da die Darstellung menschlicher Figuren nicht erwünscht waren. So verloren die Statuen zuerst ihren Schmuck, dann die Gesichter und Hände. Die Statuen wurden in den letzten Jahrhunderte mehrfach beschädigt. Insbesondere die Geschlechtsteile der Skulpturen sollen Ende des 19. Jahrhunderts auf Befehl von Abdur Rahman Khan mit Artillerie beschossen worden sein, als seine Truppen im Rahmen der Feldzüge in Hazarajat einmarschierten. 1824 wurde Bamiyan von den ersten Europäern besucht. Der deutsche Oberleutnant Oskar von Niedermayer, fertigte 1916 die ersten beiden Lichtbilder der Statuen an. Für seine Verdienste bei seiner Nahost Expedition wurde von Niedermayer am 5. September 1916 mit der Verleihung des Ritterkreuzes in den Militär-Max-Joseph-Orden aufgenommen. Damit verbunden war die Erhebung in den persönlichen Adel und er durfte sich ab diesem Zeitpunkt Ritter von Niedermayer nennen. 1930 begannen französische Archäologen mit Forschungs- und Freilegungsarbeiten sowie Notsicherungen, um dem Verfall der Statuen entgegen zu wirken. Mitte Juni 1938 besuchte der deutsche Schriftsteller Hans-Hasso von Veltheim das Bamiyan-Tal und veröffentlichte 1951 in seinen „Tagebüchern aus Asien“ einen ausführlichen Bericht über jene Anlage. Von Veltheim fand die Gesichter der beiden Buddhas bis zur Oberlippe abgehauen vor und vermutete aufgrund der sorgfältigen Bearbeitung, dass buddhistische Gläubige selbst beim Ansturm der Horden von Dschingis Khan, im Jahre 1222, die Gesichter entfernt haben könnten, um die verehrten Statuen nur verstümmelt in die Hände der Mongolen fallen zu lassen. Die Zeit der Kriege und Terror Vor dem Einmarsch der Roten Armee in Afghanistan, im Jahre 1979, war Bamiyan ein Touristenziel aus aller Welt. Während der folgenden Kriege war das Plateau oberhalb der bis zu 100 Meter hohen Felswand mit den Statuen ein immer wieder umkämpfter strategisch wichtiger Ort, von dem aus das südlich gelegene Tal kontrolliert werden konnte. So befanden sich dort nacheinander Stellungen der sowjetischen Truppen, der Mudschahedin und schließlich der Taliban. Die Höhlen wurden als Munitionsdepots verwendet. Im September 1998 zerstörten die Taliban den bis dahin noch vorhandenen Teil des Kopfes des kleineren Buddha. Dabei wurden die darüber befindlichen Reste an Wandmalereien ebenfalls weitgehend zerstört.
Am 12. März 2001 sprengten Taliban-Milizen auf Anordnung von Mullah Mohammed Omar die Statuen. Zusätzlich zu den beiden großen Statuen wurden auch eine der kleineren, sitzenden Buddha-Statuen und die etwa 10 Meter hohe Statue im benachbarten Kakrak-Tal gesprengt. Für die Zerstörung der Statuen brauchten die Taliban vier Tage. Dieser Akt wurde als ein performativer Ikonoklasmus gedeutet, der sich letztlich auch gegen das als westlich wahrgenommene Konzept des Kulturerbes gerichtet habe.
Die Zerstörung konnte trotz vielfältiger Interventionen der UNO, westlichen- und islamischen Regierungen nicht verhindert werden. Neben den Statuen von Bamiyan wurden auch fast alle buddhistischen Ausstellungsstücke des Museums in Kabul zerstört, die einen unwiederbringlichen Schatz an buddhistischer Kunst darstellten. Tausendjährige Spurensuche nach Taliban Mit den ISAF Einsatz der US geführten Militär Allianz, konnte ein Team von Archäologen unter der Leitung von Professor Zemaryalai Tarzi, von der Universität Kabul, der in den 1970er-Jahren die Statuen inklusive deren Fresken umfangreich restauriert hatte, im Jahr 2002 mit Ausgrabungen im Bamiyan-Tal wieder begonnen werden. Den vermuteten dritten großen Buddha zu finden, war ebenfalls ein Ziel dieses Projekts. Die Archäologen stützten sich bei ihrer Suche auf die Überlieferung Xuanzangs, nach der sich dieser Buddha innerhalb der Mauern eines östlich der Stadt Bamiyan gelegenen buddhistischen Mönchsklosters befinden sollte.
Im Jahr 2006 war sich Tarzi nach an mehreren Orten durchgeführten Ausgrabungen sicher, das richtige Kloster in einer Entfernung von etwa 1,5 Kilometern gefunden zu haben. Aufgrund der Größe dieses Tempelkomplexes mahnte er allerdings zu Geduld. Die Ausgrabungen würden weiter fortgesetzt werden.
Mitte 2008 wurde der Fund einer weiteren Statue, nämlich einer 19 Meter großen Darstellung eines schlafenden Buddhas, bekanntgegeben. Die meisten Teile dieser Statue waren jedoch praktisch nicht mehr vorhanden, während deren Hals, Schultern, Teile des rechten Armes und deren Kopfkissen gefunden werden konnte. Während die Suche nach dem 300 Meter großen Buddha im Jahr 2009 weiter im Gange war, hatten die Archäologen bereits mehrere Klosterstätten freigelegt und außerdem auch Ausgrabungsarbeiten bei der großen Stupa Bamiyans durchgeführt. Neben Tarzis Team führen auch japanische Archäologen Ausgrabungen im Bamiyan-Tal durch. Die Angst vor einem Kollateralschaden Mit dem Abzug der US und Nato Truppen ab 2021 wächst die Angst vor einem archäologischen Kollateralschaden durch die blinde Wut der Taliban. Was die Gotteskrieger 2001 schon einmal schafften zu zerstören, wird diese wohl kaum davon abhalten 20 Jahre archäologische Arbeit und Forschung binnen Tage zu zerstören.
Am 17. Juli 2020 wurde in Takht Bahi, Bezirk Mardan (Khyber Pakhtunkhwa), eine alte Buddha-Statue mutwillig zerstört, weil diese als unislamisch galt.
Seit Dezember 2023 bin ich die Chef-Administratorin einer internationalen Menschenrechtsgruppe auf Facebook. In dieser Gruppe sind mitunter hochkarätige Beiträge zu lesen. Beim „aufräumen“ bin ich die Tage über einen sehr interessanten Artikel aus Pakistan gestolpert. Leider hat vor zwei Jahren der Ersteller die Gruppe verlassen und ich habe keine Möglichkeit ihn zu kontaktieren. Daher poste ich nun seinen Artikel.
Am 17. Juli 2020 wurde in Takht Bahi, Bezirk Mardan (Khyber Pakhtunkhwa), eine alte Buddha-Statue mutwillig zerstört, weil diese als unislamisch galt. Die Zerstörung soll auch gefilmt worden sein. Nach Angaben von Abdus Samad Khan, Leiter der archäologischen Abteilung von Khyber-Pakhtunkhwa, war die zerstörte Buddha-Statue 1.700 Jahre alt. Die zerbrochenen Teile wurden geborgen, um sie auf ihren archäologischen Wert hin zu untersuchen. So die Meldung von Pime asianews.
Die Statue wurde als unislamisch von den Arbeitern zerstört, die sie bei Grabungsarbeiten für ein Hausfundament gefunden haben sollten. Das antike Artefakt gehörte zur historischen Gandhara-Zivilisation, die das Gebiet des heutigen Nordwestpakistans, mehr oder weniger das Peshawar-Tal und die unteren Täler der Flüsse Kabul und Swat umfasst.
Im März 2001 sprengten die Taliban im Bamiyan-Tal die zum UNESCO Weltkulturerbe gehörenden Buddha-Statuen. Sie waren historische Zeugnisse einer dort etwa vom 3. bis zum 10. Jahrhundert praktizierten, und in ihrer Art einzigartigen buddhistischen Kunst. Schon in der Antike war Gandhara ein Handels- und Kulturknotenpunkt, der Indien, Zentralasien und den Nahen Osten miteinander verband, so wie auch viele Städte in Afghanistan, Iran, Usbekistan und Tadschikistan.
Gandhara ist der alte Name für die pakistanische Provinz Khyber Pakhtunkhwa. Sie wird von Buddhisten hoch verehrt und gilt als wichtige regionale Stätte der buddhistischen Zivilisation.
Die mir vorliegenden Fotos zeigen einen Mann, wie er mit einem großen Hammer die Statue zerschlägt. Die Tat soll auch gefilmt worden sein.
Nach Angaben von Pime asianews und Pakistanischen Medien, sollen vier an dem Vorfall beteiligte Personen verhaftet wurden sein. Später soll die Polizei einen örtlichen Bauunternehmer und fünf weitere Personen verhaftet haben, die verdächtigt wurden, gegen die Vorschriften zum Schutz von Altertümern verstoßen zu haben.
Im Jahr 2017 wurden in Bhamala, einer archäologischen Stätte im Bezirk Hariput, zwei seltene und uralte Buddha-Statuen gefunden. Die größte jemals an diesem Ort gefundene Statue stellt den Tod Buddhas dar, während die zweite Statue einen Buddha mit doppeltem Heiligenschein zeigt.
Nach dem Vorfall soll auf verschiedenen Nachrichtensendern und in den sozialen Medien über den Schutz des Glaubens anderer in dem Land diskutiert worden sein.
Obwohl die pakistanische Verfassung alle Religionen respektiert und alle Glaubensrichtungen für ihre Anhänger heilig sind, haben sich viele Aktivisten und Führer gegen die Zerstörung der Buddha-Statue ausgesprochen. Für Samad Khan war dies ein Verbrechen und zeigte die absolute Respektlosigkeit gegenüber der Religion.
Die Zerstörung dieser antiken Buddha-Statue zeugt von Unkenntnis der Geschichte und mangelnder Bildung und einem fanatisch- fundamentalistischen Glauben.
Ich stehe heute im Dorf an der Düssel und sah bei rückwärtsfahren eine kleine Bude. Ich dachte es wäre ein Stromhäuschen für E-Autos oder so was ähnliches. Als ich mit Nila eine Runde ging, sah ich einen Mann in dem Häuschen sitzen, und dachte an einen Parkplatzwächter. Ich fragte ihn, ob ich hier stehen bleiben dürfte. Er meinte, dass es ihm egal sei. Wir kamen ins Gespräch und er sagte mir, dass er Obdachlose sei und in dieser Hütte leben würde.
Hans-Jürgen ist 61 Jahre alt. Ich konnte mich mit ihm sehr gut und vernünftig über gesellschaftliche Themen unterhalten. Er erzählte mir von seinem Leben. Obdachlos kann man verdammt schnell werden. Er hat immerhin ein Konto und bekommt Bürgergeld. Nimmt keine Drogen und trinkt keinen Alkohol. Es muss nicht immer das klassische Bild von Obdachlosen sein.
Natürlich gibt es auch jene Obdachlose die in den Fußgängerzone sitzen und das wenige Geld von Spenden sofort in Drogen oder Alkohol umsetzen. Es ist eben schwierig hier die Grenze zwischen Menschlichkeit und Geld verbrennen zu ziehen oder zu erkennen.
Eineinhalb Stunden hatte ich mich mit Hans-Jürgen sehr angenehm unterhalten. Ich bin ein Mensch der auf Menschen zugeht, denn nur so kann ich diese Welt besser verstehen.
Aus Respekt vor ihm, habe ich ihn nicht fotografiert. Ich habe lediglich ein Foto von einem kleinen Teil in seinem Häuschen gemacht und es ihm auch gezeigt.
Bereits im 5. und 4. Jahrhundert vor Christus war dieses Gebiet im südlichen Hunsrück von den Kelten besiedelt. Im Bereich der Wildenburg hatten die Kelten aus Taunusquarzit-Steinen eine Wehr- und Verteidigungsanlage errichtet, die um die 4,5 Meter hoch gewesen sein musste. Jener Wall gehörte zu einer Reihe von keltischen Wallanlagen im südlichen Hunsrück. Sehr bekannt ist hier der Ringwall bei Otzenhausen im Saarland*. Jener Wall zog sich von westlichen Otzenhausen, weiter ostsüdöstlich an Allenbach und südlich von Sensweiler über den sogenannten Ringkopf weiter nach Kempfeld. Dort war nach heutigen Erkenntnisse ein befestigtes Lager.
Der Wall ging weiter nach Osten ins Hahnenbachtal. Dort ist die Burganlage Altburg. Sie liegt auf einem etwa einen Hektar großen Plateau hoch über dem Hahnenbachtal. Diese Kleinburg wurde von Bewohnern des keltischen Volks der Treverer im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. genutzt. Der Wall führte auch von dort noch weiter bis an das östliche Ende vom Hunsrück in den Soonwald. Alleine die Luftlinie von Otzenhausen bis in den Soonwald ist über 60 Kilometer lang. Geografisch kann man es sich so vorstellen, dass linksseitig im Hinterland der Nahe auf der kompletten Länge jener Wall gebaut wurde.
Die Wildenburg
Um das Jahr 350 n. Chr. wurde auf der Wildenburg für kurze Zeit eine spätrömische Befestigung eingerichtet. Im Spätmittelalter wurde von Wildgraf Friedrich von Kyrburg auf dem Felsen an der Westspitze des Ringwalls die Wildenburg auf dem 675 m hohen Quarzitfelsen erbaut. Leider ist von der Original Burg kaum noch etwas zu sehen, denn im Jahe 1651 wurde die Wildenburg von marodierenden lothringischen Truppen gebrandschatzt und zerstört. 9 Jahre später wurde mit einem teilweisem Wiederaufbau der Burg begonnen. Die sogenannten Unterburg diente als Amts- und Verwaltungssitz bis zur Aufhebung der Grafschaft Kyrburg im Jahre 1792.
1859 erwarb der preußische Staat das Anwesen und richtete eine herrschaftliche Revierförsterei‘ ein, die über einen Zeitraum von 100 Jahren Bestand‘ haben sollte. Von 1963 – 1999 gehörte die Wildenburg dem Hunsrückverein e. V. Heute ist die Wildenburg mit ihrer touristischen Infrastruktur ein beliebtes Ziel im Nationalpark Saar-Hunsrück.
*Über den keltischen Ringwall bei Otzenhausen habe ich schon berichtet.
Die im Stil einer spatgotischen Saalkirche erbaute St Antonius-Kapelle stellt mit ihrem um 1433 errichteten Chorraum und dem von etwa 1478 stammenden Langhaus den ältesten erhaltenen Kirchbau der Stadt Gescher dar.
Die 1972 gefertigten freien, in Antikglas mit Blei ausgeführten Kompositionen von Jupp Gesing (Herne] ermutigen zu eigenen Deutungen. Das Chorfenster im Osten könnte sowohl auf das himmlische Jerusalem mit seinen zwölf Toren hindeuten wie auch an das letzte Abendmahl erinnern.
Die Figur des heiligen Antonius und die Sakristeitruhe stammen ebenso aus dieser Zeit wie die Gregoriusmesse im Nordosten der Kapelle. Die Deckenmalereien wurden um 1500 vollendet. Ursprünglich befand sich der Eingang zur Kapelle im Süden. Eine Not- und Brandglocke befand sich im Dachreiter.
Im 19. Jahrhundert wurde das Gotteshaus umfassend neugestaltet.Nachdem neuer Sandsteinboden verlegt worden war, erhielt die Kapelle 1841 ihre erste Orgel.
1869 wurde ein neugotischer Hochaltar mit der Figur des heiligen Antonius im Zentrum errichtet. Hinter dem Altar befanden sich ein Beichtstuhl und die Sakristeitruhe. Im Zuge dieser Baumaßnahme wurden auch neue Kirchenfenster nach Entwürfen von Hans Bernd Becks aus Horstmar eingesetzt.
Als zentraler Punkt des Gottes hauses steht der Altar für Jesus Christus. Darstellungen der Ge- burt, Kreuzigung, Auferstehung und Wiederkunft Jesu schmücken ihn. Im Reliquiengrab des Altares finden sich ebenso Knochen der frühchristlichen Heiligen Lucida und Coronata wie der ugandischen Märtyrer Karl Lwanga und Matthias Molumba.
1874 erhielt die Kapelle mit dem Glockenturm einen zweiten Eingang im Westen. Im Untergeschoss als massives Viereck konzipiert, entwickelt der Turm sich im Mittelteil zu einem Achteck, bevor er mit einem schlanken Turmhelm in den Himmel sticht, der mit einem Wetterhahn gekrönt ist. 1895 wurde das Dach der Kapelle mit Schiefer gedeckt.
Die neugotische Ausstattung der Kapelle wurde 1972 vollständig entfernt und im Stil der Zeit ersetzt. Eine neue Sakristei wurde an- und eine Fußbodenheizung eingebaut. Friedhof und Kapellenplatz wurden 1974 neugestaltet und die Gräber ringförmig um die Kapelle angeordnet.
Hagioskop Eine Maueröffnung im Osten lädt zu der Vermutung ein, es habe bei der Kapelle ein Seuchenhaus gegeben. Durch dieses Hagioskop (Heiliges Fenster – Fenster zum Heiligen) konnten Leprakranke von außen an den gottesdienstlichen Handlungen teilnehmen, ohne andere Gläubige anzustecken.
1998 wurde die St. Antoniuskapelle in das Verzeichnis der Autobahnkapellen aufgenommen.
Im Jahr 2019 wurde die Fufbodenheizung erneuert. In diesem Zuge wurde nach historischem Vorbild ein Sandsteinboden verlegt, außerdem wurden alte Kirchenbänke eingesetzt. Der Altar der profanierten Gescheraner Mariä-Himmelfahrts-Kirche fand ebenso einen Ort in der Kapelle wie der dazugehörige bronzene Tabernakel des Künstlers Heiermann aus Köln.
Gottesmutter Maria Die steinerne Madonna mit Jesuskind ist ein Werk des westfälischen Künstlers Bernd Meiering (1631 – 1703), das im 20. Jahrhundert nach Tungerloh kam. Als Zeichen der Unschuld tragen Mutter und Kind gebundene Blumen. Scheinbar spielend führt die Hand des Kindes den Blick der Mutter auf den Beter vor ihr.Gregoriusmesse Das um 1500 entstandene Halbrelief zeigt Papst Gregor den Großen umgeben von Kardinälen und Diakonen. Bei der Feier des Messopfers ist Christus auf dem Altar gegenwärtig. Sein Blut wird sinnbildlich im Mess- kelch aufgefangen und dient der Befreiung der leidenden Seelen im Fegefeuer.Antonius der Große Die spätmittelalterliche Figur stellt den hl. Antonius dar, der als junger Mann seinen Besitz verkaufte und als Einsiedler in der Wüste Agyptens lebte. Er wird als Schutzheiliger gegen Lepra, Pest und Viehseuchen angerufen. Sein Gedenken wird am 17. Januar feierlich begangen.
Der westliche Hunsrück hat eine lange und interessante Geschichte die wohl kaum jemand kennt.
In der Geschichte ist dieses Gebiet oft an anderen Ländereien übergegangen. Ob nun in preußischer, oldenburgischer oder französischer Herrschaft.
Unweit des kleinen Ortes Oberhambach ist der Sauerbrunnen. Jene Quelle gehörte im 16. Jahrhundert zu den bekanntesten Heilquellen jener Zeit. Weltliche und geistliche Größen jener Zeit gehörten zu den Besucher. Denn das Oberhambacher Wasser wurde früher schließlich um die halbe Welt verschickt. Dem stark eisenhaltigen Wasser wird seit jeher eine heilende Wirkung nachgewiesen. Im Tumult des 30 Jährigen Krieg verlor die Quelle an Bedeutung. Später folgte unter Markgraf Karl Friedrich von Baden eine neue Blütezeit. Er ließ um das Gebiet der Quelle ein Kurhaus für 30 Gäste und Dienerschaft einrichten. Mit der napoleonischen Zeit kam erneut der Niedergang dieser Quelle. 1926 wurde die Quelle neugefasst und im Jahr 1964 durch den Landkreis Birkenfeld neugestaltet.
Der Nationalpark Hunsrück Hochwald
Der Nationalpark Hunsrück Hochwald ist einer der jüngeren Naturschutzgebiete in Deutschland. Hier entsteht ein Urwald von Morgen, denn dieses Gebiet im Hunsrück zählt schon heute zu einer ,Hotspot-Region für biologische Vielfalt“. Davon gibt es in ganz Deutschland nur 30 Gebiete. So leben hier zum Beispiel europaweit die meisten Wildkatzen. Die Wildkatze ist sehr scheu und braucht viel Ruhe. Genau wie der Schwarzstorch und viele andere Arten. Ruhe, die der Hunsrück mit seinen ausgedehnten Wäldern schon heute bietet. Für Tiere, aber auch für Menschen. Neben Wälder kann man im Nationalpark Hunsrück Hochwald auch mittelalterliche Burgen, Bauten und Ortschaft betrachten. Die Zeit der Besiedlung kann man sogar bis zu den Kelten hin verfolgen und bestaunen.
„Siehst du dieses Licht ?“ – „Welches Licht?“ – „Hast du es denn nicht gesehn?“
„Oh, Heilige Mutter der gesegneten Beschleunigung, verlass mich jetzt nicht.“
„Jake, sei einmal klug und geh zur Kirche.“
„Wir sind im Auftrag des Herrn unterwegs.“
Dies sind ein paar Zitate aus dem legendären Kultfilm „Blues Brothers“ von 1980. Diese Filmkomödie mit John Belushi und Dan Aykroyd griff damals schon gesellschaftliche Probleme auf. „Ich hasse diese Nazis.“
Namen wie Aretha Franklin, Cab Calloway, Ray Charles, John Lee Hooker, Chaka Khan, Carrie Fisher, Frank Oz, Steven Spielberg, Joe Walsh, John Candy oder auch der Godfather of Soul James Brown als Reverend Cleophus James, machten den Film mit ihrer Musik zu einer Legende.
Die Bordcrew Mimi und Nila
Wie komme ich nun ausgerechnet auf die Blues Brothers? Ich machte eben meine Pause auf der A6 an der Kochertalbrücke und sah auf dem Parkplatz eine Autobahnkapelle. Die Crew hatte sich die Pfoten vertreten und ich hatte noch Zeit. So ging ich in die Autobahnkapelle. In all unserem Tun und der täglichen Geschwindigkeit tut es auch mal gut, wenn man zu sich kommen kann. „Jake, sei einmal klug und geh zur Kirche.“ Man kann zu einem Glauben stehen oder sehen wie man es mag. Ab und an einen Spruch aus der Bibel zu lesen tut auch mal gut – und tut nicht weh.
Die Christophorus-Legende
Vor langer Zeit lebte ein Mann namens Offerus. Er war groß und stark. Er wollte dem mächtigsten Herrscher dienen und machte sich auf die Suche. Aber er fand keinen, dessen Macht und Herrschaft nicht begrenzt war. Nach langer vergeblicher Suche kam er zu einer Einsiedler. Der sagte ihm, dass nur Gott allein allmächtig sei. So beschloss Offerus, Gott zu dienen. Aber wie? Der Einsiedler merkte schnell, dass Offerus nicht zu einem Leben als Eremit mit viel Fasten und Beten berufen sei.
Deshalb sprach er: Am Ende der Wüste ist ein reißender Fluss. Manche Leute wurden schon von der Strömung fortgerissen, als sie ihn überqueren wollten. Dort wird dringend ein Fahrmann gebraucht. Du bist groß und stark; bring die Menschen, die hinuber wollen, ans andere Ufer. Dabei wird Dir Jesus Christus begegnen. „Offerus baute sich eine Hütte am Fluß und half von nun an vielen Reisenden. Eines Morgens hörte er die Stimme eines Kindes, das rief: ,Bring mich über den Fluss!“ Offerus nahm das Kind auf die Schultern und seinen Stock in die Hand. Als er ein paar Schritte gegangen war wurde die Strömung reißender, das Wasser stieg an, und der Junge auf seiner Schulter schien immer schwerer zu werden. Mühsam kämpfte er sich durch die Fluten. Erschopft kam er am anderen Ufer an und keuchte: ,Kind, Du wurdest so schwer. Es kam mir vor, als hätte ich die Last der ganzen Welt zu tragen! Das Kind antwortete: ,Ja, du hast mit mir die Last der Welt getragen. Ich bin der Heiland für alle Menschen. Ich bin Gottes Sohn, Jesus Christus, den du gesucht hast. Und weil du Christus getragen hast, sollst du von nun an Christophorus heißen. Das bedeutet: Christusträger.“
Einer der letzten Grenztürme von der ehemaligen innerdeutschen Grenze an der Bundesstraße 84
Die B 84 ist in diesem Bereich Teil einer uralten Handelsstraße. Aus dieser entwickelte sich später die Fernverbindung, die heute noch Frankfurt-Leipziger Straße genannt wird. Sie gilt als die bedeutendste Verkehrsader der Region. Besondere Bedeutung erhielt sie in der Zeit der napoleonischen Kriege und der französischen Fremdherrschaft zwischen 1806-1813.
Mit dem Aufbau der Grenzsperranlagen zwischen der BRD und DDR durfte die Straße hier für den öffentlichen Verkehr nicht mehr genutzt werden. Zunächst gab es im Umfeld der Straße auf DDR-Seite mehrere Erdbeobachtungsbunker und Beobachtungstürme aus Holz. Ab 1965 baute man auch Bunker aus Beton-Fertigteilen. Im Jahre 1969 begannen die NVA-Grenztruppen bzw. die NVA-Pioniere entlang der gesamten Grenze mit der Errichtung runder Beton- Beobachtungstürme in variierbarer Höhe. In der Region setzte sich zumeist die Form BT-11r (auf Betonfundament 11 Turmschaftsegmente 1 Meter Höhe + Beobachtungskanzel) durch. Wegen besserer Standfestigkeit von viereckigen Türme, ging man ab 1976 zur quadratischen Bauform über. Die Grundfläche betrug ca. 2 x 2 bzw. 4 x 4 Meter.
Der Schutzstreifen an der Frankfurt-Leipziger Straße hatte keinen Rundturm außer der Sonderform BT-7r am Standorfsberg. Dieser wurde aber als Standort für einen der ersten viereckigen Türme an der innerdeutschen Grenze ausgewählt. Die Errichtung erfolgte im März 1976. Der Turm hat eine Grundfläche von 2 x 2 Meter und einem Anbau für die Stromversorgung. Dieser Anbau wurde als Experimentalbau bezeichnet. Er entspricht der Form BT-9 (auf Betonfundament 9 Turmsegmente 1 Meter Höhe + Beobachtungskanzel) und ist bis heute erhalten geblieben. Auch bei Point Alpha steht ein solcher Turm der Form BT-9. Dieser wurde aber erst im August/September 1989 errichtet, als Nachfolger eines Rundturms BT-11r mit Achteckkanzel, der seinerzeit (etwa 1969) den alten Holzturm abgelöst hatte. Die einfachen Beobachtungstürme waren im Gegensatz zu den Führungsstellen zumeist nicht ständig besetzt. Sie enthielten aber alle Standardausrüstungen, wie Stromversorgung, Grenzmeldenetz, Erste-Hilfe-Satz, Reinigungsgerät, Heizkörper, Sitzhocker, Feuerlöscher und für alle Havariefälle auch eine Strickleiter. Funkgerät, Fototechnik und Beobachtungshilfen wurden dagegen in der Regel von den Grenzsoldaten mitgeführt.
Auf westlicher Seite der Frankfurt-Leipziger Straße stand an der Grenze eine Holzbarriere. Der östliche Teil der Straße war durch verschiedene Grenzsperr- einrichtungen unpassierbar gemacht worden. Das Durchlasstor im Grenzzaun I befand sich weiter südlich im Feld. Unweit der Grenze in Richtung Buttlar wurde 1956 im Dienst der Gefreite der DDR-Grenzpolizei Waldemar Estel von einem ausländischen Grenzgänger erschossen. Diese Tat hatte nach heutigen Erkenntnissen kein politisches Motiv und konnte nie ganz aufgeklärt werden. Am Tatort, knapp 500 Meter nordöstlich vom Grenzturm, befindet sich rechts neben der Straße ein Gedenkstein.
Der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 war der Beginn einer Serie von Grenzöffinungen, die auch im ehemaligen Geisaer Amt ihre Fortsetzung erlebte. Entsprechend der besonderen Gewichtung hatte der Übergang zwischen Buttlar und Rasdorf/Grüsselbach auf der Frankfurt-Leipziger Straße erste Priorität. Gegen 6.00 Uhr am Morgen des 18. November 1989 wurde die Grenze geöffnet. Es entstand eine Grenzübergangsstelle (GÜSt) für Fahrzeugverkehr. Doch diese Einrichtung hatte im Zuge der weiteren Ereignisse nur kurze Lebensdauer.
Die Ewigkeit gleicht einem Rad, das weder Anfang noch Ende hat (Hildegard von Bingen)
Hildegard von Bingen
Wer war diese Frau? Nach der Historie ist belegt, dass Hildegard als erste Vertreterin der deutschen Mystik des Mittelalters war. Ihre Werke beschäftigen sich unter anderem mit Religion, Medizin, Musik, Ethik und Kosmologie.
Klosterruine Disibodenberg
Die vielen Schriften von Hildegard waren für den Klerus schon eine harte Kost, denn so schrieb sie zum Thema Begierde und Sexualität, dass diese ein göttlicher Willens sei. Denn ungeachtet der traditionellen Verurteilung der Sexualität an anderen Stellen ihrer Schriften wird die sexuelle Lust als göttliche Kraft interpretiert. Denn ausdrücklich erkennt sie im „Streben der Begierde und der Zeugungskraft des Mannes“ ein Zeichen der „Liebeskraft Gottes“. Mit solchen und anderen Texten zählt Hildegard definitiv zu den ersten emanzipierten Frauen jener Zeit. Auch war sie Beraterin für viele Adligen und Bischöfe. Ein umfangreicher Briefwechsel und auch Ermahnungen zwischen Hildegard und jenen hochgestellten Persönlichkeiten haben die Jahrhunderte überdauert. Hildegard hat sich sprichwörtlich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.
Eine Frau, die 833 Jahre nach ihrem Tod offiziell heilig gesprochen wurde, gibt in ihrer Biographie immer so sehr viele Rätsel auf. Wenn man den Historiker glaubt, wurde Hildegard als Tochter der Edelfreien Hildebert und Mechtild geboren. Weder der genaue Geburtstag noch der Geburtsort werden von Hildegard oder zeitgenössischen Biografen genannt. Ihr wahrscheinliches Geburtsdatum lässt sich anhand ihrer Schrift „Scivias“ recht nah eingrenzen. So musste Hildegard als 10. Kinder einer Adelsfamilie zwischen dem 1. Mai 1098 und dem 17. September 1098 geboren sein. Nach neueren wissenschaftlichen Forschungsergebnissen aus dem Ende des letzten Jahrtausends stammt Hildegard von dem in einer Urkunde von 1112 genannten Hildebert (Hildebrecht) von Hosenbach (dem heutigen Niederhosenbach in der Verbandsgemeinde Herrstein) ab. Hildebert wird im Jahr des Eintritts vom Hildegard als Inkluse am Kloster Disibodenberg in einer Urkunde benannt. Hildegards Mutter war Mechthild von Merxheim. Es ist demnach davon auszugehen, dass Hildegard am Stammsitz ihrer Familie die ersten acht Jahre ihres Lebens verbracht hat.
Nun noch ein paar Informationen zu dem Kloster Disibodenberg bei Odernheim am Glan.
Das Kloster Disibodenberg war eine große Baustelle, als zu Allerheiligen 1112 drei junge Frauen als Inklusinnen aufgenommen wurden: die 20-jährige Jutta von Sponheim, die 14-jährige Hildegard sowie eine weitere 14-jährige Jutta.
Fast 40 Jahre gab es nun auf dem Disibodenberg ein benediktinisches Doppelkloster. Die Frauen lebten zurückgezogen in einer Klause, am Rand der großen Klosteranlage. Zunächst war Jutta die Magistra der Frauenklause. Ihre Gemeinschaft wuchs in 24 Jahren auf zehn Schwestern an.
Nach Juttas Tod 1136 wählten die Schwestern Hildegard zur Leiterin der Frauenklause. Hildegard reformierte einige strenge Vorgaben Juttas und kürzte unter anderem die langen Gebetszeiten. Im Jahr 1141 empfing Hildegard große Visionen, von denen sie in ihrem Buch „Scivias“ berichtete. Ein zeitgenössisches Bild zeigt sie bei der Niederschrift ihrer Visionen auf Wachstafeln. Sie thront selbstbewusst unter einem romanischen Bogen, fünf Feuerzungen des Heiligen Geistes kommen auf sie herab. Ihr zur Seite – durch eine Mauer getrennt – sitzt der gelehrte Mönch Volmar auf einem Bänkchen, hält weißes Pergament in seinen Händen und steckt seinen Kopf durch ein Fenster. Ein Hinweis, dass er bei der Übertragung ihrer Texte in einen Kodex half, aber auch ein Hinweis auf die räumliche Trennung der Nonnen und Monche.
Das Signal zum Umzug auf den Rupertsberg war 1148 die Anerkennung Hildegards als Seherin durch Papst Eugen Ill. Hildegard war nun berühmt, wollte die Abgeschiedenheit auf dem Disibodenberg hinter sich lassen und im Zentrum des damaligen Reiches ihr eigenes Kloster gründen. Doch bis mit Hilfe reicher Unterstützer auf dem Rupertsberg bei Bingen erste Behausungen gebaut und die verfallene Rupertskapelle wieder hergestellt waren, sind ein paar Jahre vergangen. Spätestens zur Weihe der renovierten Kapelle am 1. Mai 1152 wird sie mit ihren 20 Schwestern am Rhein eingetroffen sein.
Leider wurden alle Wirkungsstätten von Hildegard in den Turbulenzen des Dreißigjährigen schwedischen Truppen zerstört.
Die erste Erwähnung der Burg Landeck liegt nach urkundlicher Erwähnung im Jahr 1237. Die Burg hat damals aber schon bestanden, denn es handelt sich um einen Teilungsvertrag der Leininger Güter zwischen den Grafen Friedrich lll. und Emich IV. von Leiningen und nicht um eine Gründungsurkunde. Emich erhielt Landeck mit allen ihren Gütern. Die Burg war ein Reichslehen. Lehnsherren waren die Grafen von Zweibrücken und die Grafen von Leiningen. 1290 verlieh König Rudolf von Habsburg nach dem Tod Emichs V. von Leiningen-Landeck die zurückgefallene Hälfte der Reichsburg an seinen Neffen, den elsässischen Landvogt Otto IV. von Ochsenstein. Seit Beginn des 14. Jahrhunderts versuchte die Abtei Klingenmünster, Landeck und die umliegenden Güter als ihr Eigentum auszuweisen. Das betraf vor allem die Anteile der Ochsensteiner. Auch die Pfalzgrafen bei Rhein strebten danach, sich der Burg zu bemächtigen. So geschah es, dass 1405 Friedrich von Ochsenstein ein Viertel seines Anteils an den Bischof Raban von Speyer verkaufte und es sodann drei Besitzerparteien auf der Burg gab, die Grafen von Zweibrücken-Bitsch, die Herren von Ochsenstein und das Bistum Speyer. 1525 gelang es den Bauern des elsässischen Kolbenhaufens die Burg zu erobern und niederzubrennen.Es scheint aber, dass die Schäden bald wieder behoben waren. Nach dem Aussterben der Herren von Ochsenstein 1485 und der Grafen von Zweibrücken-Bitsch-Lichtenberg 1570 erhöhten die pfälzischen Kurfürsten ihren Besitzanteil an der Burg zunächst auf drei Viertel und vervollständigten ihn schließlich 1709 durch Tausch mit dem Bistum Speyer. Mittlerweile war die Burg jedoch durch französische Truppen zerstört worden. Doch Kurpfalz blieb alleiniger Besitzer bis zur Französischen Revolution. Die eindrucksvolle Burgruine gehört heute zu den von ,Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz“ verwalteten denkmalgeschützten Objekten.
Der Bergfried
Der Bergfried
Das architektonische Schmuckstück der Burg ist der noch bis zu einer Höhe von 23 Metern aufragende, mit 9 x 8,50 m fast quadratische Bergfried. Er gehört zu den schönsten und besterhaltenen Wehrtürmen der Pfalz, gilt gleichsam als Musterbeispiel eines Bergfrieds überhaupt. Seine Wände sind durchgehend mit vorzüglich gearbeiteten Buckelquadern verkleidet. Mit Ausnahme der Zugangstür und einigen Lüftungsschlitzen verfügt der Turm über keine weiteren ursprünglichen Öffnungen. Die regelmäßig über die Turmwände verteilten quadratischen Löcher sind sogenannte Rüst- oder Gerüstlöcher. In ihnen steckten einst die Streben des freitragenden Baugerüsts. Typisch für einen mittelalterlichen Bergfried ist der hochgelegene Eingang in den Turm mit dem davor angebrachten Podest, an das ein hölzerner Treppenaufgang gelehnt war. Bei Gefahr konnte sich die Burgbe satzung darüber für eine gewisse Zeit gefahrlos in den Turm zurückziehen und die Treppe zumindest teilweise einreißen In späterer Zeit ist in Höhe des Wehrgangs ein Zugang auf die Mantelmauer gebrochen worden. Zu ihm gelangt man heute über eine Außentreppe. Der ursprüngliche Turmeingang kann nicht mehr genutzt werden. Das Burgmuseum im Turminnern ist erweitert und neu eingerichtet worden.
Die Zisterne
Die Zisterne
Zisternen waren auf den Burgen die üblichen Vorrichtungen, mit denen Regenwasser zur Verwendung als Brauchwasser aufgefangen wurde. Auch Burg Landeck verfügte über eine Zisterne. die sich im Burghof befindet.Es handelt sich um eine restaurierte Filterzisterne. Im Gegensatz zu einer Tank- zisterne, die lediglich Regenwasser auffing, wird bei einer Filterzisterne das eingelaufene Wasser von Schmutz und Beimengungen gereinigt. Eine Filterzisterne verfügt über eine Sickergrube und einen Entnahmeschacht. Das Zisternenbecken ist mehrere Meter tief in den Felsboden eingegraben worden. Meistens wurden die Wände zusätzlich mit Tonschichten abgedichtet. Auf Landeck misst das Becken acht Meter im Quadrat. In der Mitte steht der wie eine Brunnenröhre aussehende Entnahmeschacht. Seine untere Steinreihe ist mit Öffnungen versehen. Um den Schacht herum ist das gesamte Zisternenbecken mit Geröll, Sand und zerschlagenem Felsgestein verpackt und verdichtet. Die meisten Zisternen waren mit einem Steinpflaster belegt, so auch auf Landeck. Es entstand somit ein zur Nutzung verfügbar gemachter Fußboden. Das von den Dächern gewonnene Regenwasser floss in Rinnen geleitet über den Burghof hin zur Zisterne und drang durch eine oder mehrere Einlaufoffnungen im Fußboden in die Gesteinsschichten ein, wo es zum Zisternenboden hin einsickerte. Verunreinigungen blieben an den Steinen hängen. Man vermutet, dass das Wasser auch mit Mineralien versetzt worden ist, sodass es in gewissen Grenzen trinkbar war. Durch die Öffnungen im Entnahmeschacht sickerte das Wasser in die Schachtröhre ein und konnte mit einem Eimer über eine Haspel nach oben transportiert werden.
Quelle: Landeckverein e.V. Text: Peter Pohlit, Annweiler
Immer wieder bemüht sich die Burgenforschung um eine klare typologische Erfassung der Burgen durch Zuweisung in bestimmte Kategorien. Dabei orientiert man sich an der topografischen Lage, der Funktion und der Bauform. Doch alle bisherigen Versuche, Burgen in eine logische und verständliche Typologie zu zwängen, blieben unbefriedigend, da Burgen eben keine schematischen sondern individuell geprägte Bauwerke sind.
Nimmt man z.B. die Topografie als Kriterium, so unterscheidet man generell zwischen der Höhenburg und der Niederungsburg, die im flachen Gelände steht und zumeist als Wasserburg ausgeprägt ist. Nun gibt es aber Wasserburgen mit Wassergräben und Burgen, die auf Inseln in Seen, Teichen oder Flüssen (Pfalzgrafenstein), sogar auf Meeresinseln ruhen. Ausnahmsweise können auch Höhenburgen Wassergräben aufweisen (Stahleck über Bacharach).
Bei den Hohenburgen lassen sich solche in Gipfel lage (Marksburg) und solche in Spornlage unter- scheiden. Spornburgen, die bewusst den natürlichen Schutz von nach drei Seiten abfallenden Bergspornen und Vorgebirgen suchten, sind seit dem 12. Jahrhundert ein besonders häufiger, auch im Mittelrheintal bevorzugter Lagetyp (Sterrenberg, Stahleck, Gutenfels), dabei manchmal auch in Hanglage (Ehrenfels). Um dem mit der Spornlage verbundenen Nachteil einer Überhöhung durch die angrenzenden Berghänge zu begegnen, stellte man der Bergseite gerne den Bergfried (Gutenfels) oder eine verdickte Mauer, eine Schildmauer, entgegen (Sterrenberg, Stahleck, Ehrenfels, Schönburg) Unterscheidet man Burgen gemäß ihrer Funktionen, so scheitert man sofort, da die meisten Burgen im Mittelalter mehrere wichtige Aufgaben zugleich erfüllten: Schutzbauten, Wohnsitze, Zentren des höfischen Lebens, der Gerichtsbarkeit, der Verwaltung der Wirtschaft sowie Symbole der Herrschaft, Macht und der Landesbefriedung (Landesburg). Am Rhein kommt noch die Erhebung von Zöllen hinzu. Begriffe wie ,,Zollburg“, ,,Stadtburg“ oder ,,Hafenburg“ vermengen freilich Funktion und Topografie.
Leider fällt auch die Untergliederung von Burgen nach ihren Architekturelementen schwer. Eine ,,Schildmauerburg“ z.B. ist ebenso ein architekto nischer Bautyp wie ein topografischer, da Schildmauerburgen sich nur auf Vorgebirgen finden. Auch gab es Burganlagen, sogenannte Mantelmauerburgen, die zur Betonung ihrer Gipfellage die Ringmauer extrem hoch ausführten, so dass sie aus der Ferne wie gewaltige Türme wirkten. Ähnlich problematisch ist der Terminus ,,Felsenburg“. Diesen in den Fels hinein gearbeiteten Burgen fehlen zwar zumeist solche Bauten wie Bergfried, Palas, Zwinger etc., doch lassen sie sich baulich aber auch nicht eindeutig definieren. Topografisch gehören sie zur Kategorie der Höhenburgen (z. B. Fleckenstein/Elsass)
Alle Typologien werden freilich durch den Umstand eliminiert, dass bei vielen Burgen Funktion und Architektur einem steten, mitunter sogar gravierenden Wandel unterlagen. Aus Wohnsitzen von Adeligen konnten Landesburgen werden, auf denen fortan Verwalter saßen. Dabei konnten sie von schlichten Schildmauerburgen zu mächtigen Festungen mutieren.
Die Marksburg ist in topografischer Hinsicht leicht zu klassifizieren. Sie gehört generell zur Gattung der ,,Höhenburgen“ und innerhalb dieser zur Gattung der ,,Gipfelburgen“. Funktionell wird die Kategorisierung schon schwerer, denn die Marksburg durchlief mehrere unterschiedliche Funktionen, wuchs vom Sitz Eppsteinischer Vasallen (Gefolgsleute) zum landesherrschaftlichen Burgschloss diente im 18. Jahrhundert sogar als kleiner Garnisonsstandort mit Festungscharakter, aber auch als Staatsgefängnis und Invalidenheim. In gewissem Sinne war die Marksburg zeitweilig auch eine echte Schutzburg, denn die mächtigen Grafen von Katzenelnbogen benötigten sie im 14. Jahrhundert zur Sicherung ihres in unmittelbarer Burgnähe betriebenen Silberbergbaus.
Das indonesische Militär feuerte am 2. April 2024 Schüsse ab, als es Demonstranten in Waena, Jayapura, West-Papua, gewaltsam auseinandertrieb.
Die Demonstranten forderten die indonesische Regierung und die Vereinten Nationen auf, den Fall der Folterung von Warinus Murib durch das indonesische Militär in der Regentschaft Puncak bis zum Tod des Opfers im März 2024 unverzüglich aufzuklären. Die Demonstranten kamen aus dem West Papua National Committee, Studenten und anderen zivilen Organisationen und das papuanische Volk wurde vom indonesischen Militär in Waena gewaltsam aufgelöst.
An verschiedenen Sammelpunkten wurden um 08:10 Uhr mehr als 60 humanitäre Aktivisten vom indonesischen Militär in Sentani festgenommen.
Die friedliche Demonstration wurde vom indonesischen Militär in West-Papua gewaltsam aufgelöst. Deshalb wurde es an die internationale Menschenrechtsgemeinschaft weitergeleitet und forderte die indonesische Regierung auf, dem papuanischen Volk den größtmöglichen demokratischen Raum zu eröffnen, damit es seine Meinung öffentlich äußern kann.
Als humanitäre Aktivisten in West-Papua fordern wir die Vereinten Nationen und internationale Menschenrechtsinstitutionen dringend auf, West-Papua unverzüglich auf eine Reihe außergerichtlicher Tötungen und Verhaftungen von Zivilisten und Aktivisten während des bewaffneten Konflikts zwischen dem indonesischen Militär und Freiheitskämpfern in West-Papua zu überprüfen.
Sem Bayage und Beny Elopere, als sie von der indonesischen Armee gefangen genommen und gefoltert wurden.
Mir wurde eben eine Nachricht von einem Bekannten aus Indonesien geschickt, mit der Bitte diesen Text zuveröffentlichen.
Sem Bayage und Beny Elopere, beide noch Teenager, wurden am 22. Februar 2024 in Dekai, Yahukimo, von der indonesischen Armee verhaftet und gefoltert und vom indonesischen Militär beschuldigt, die beiden Täter seien Mitglieder der Nationalen Befreiungsarmee von West-Papua (TPNPB) als Freiheitskämpfer in West-Papua. Allerdings konnten die indonesischen Militärbehörden bis Montag, 25. März 2024, die Schuld der beiden Opfer nicht beweisen.
Werianus Murib wird von der indonesischen Armee in einer Trommel auf einem Militärposten gefoltert.
Das Gleiche geschah auch mit Werianus Pupil, einem 17-jährigen Mann, der von der indonesischen Armee im Bezirk Puncak, Papua, festgenommen wurde. Er wurde von der indonesischen Armee gefangen genommen und gefoltert, bis das Opfer starb.
Das Opfer wurde zusammen mit seinen beiden Freunden, die gerade ein Haus bauten, festgenommen, als plötzlich die indonesische Armee ungefragt auf sie zukam, sie geschlagen und dann von ihnen zum Militärposten gebracht und gefoltert wurden. Wie in dem Video, das am 22. März 2024 in Online-Medien weit verbreitet wurde. Bislang haben sich die indonesischen Militärbehörden nicht bei den Familien der Opfer entschuldigt, die ohne jegliches Fehlverhalten festgenommen wurden.
Daher fordern wir die globale Menschenrechtsgemeinschaft auf, die indonesische Regierung zu drängen, ein unabhängiges Ermittlungsteam einzurichten, und die globale Menschenrechtsgemeinschaft zu einem Besuch in West-Papua aufzufordern. Denn seit mehr als 60 Jahren kam es zu außergerichtlichen Tötungen, bei denen mehr als 500.000 Zivilisten ihr Leben verloren und mehr als 60.000 Zivilisten in West-Papua aufgrund des anhaltenden bewaffneten Konflikts zwischen der indonesischen Armee und Pro aus ihren Herkunftsorten vertrieben wurden -Unabhängigkeit West-Papua. in Intan Jaya, Nduga, Puncak Papua, Maybrat, Serui, Oksibil und einer Reihe anderer Orte in Papua.
Naftall Tipagau, ehemaliger politischer Gefangener und humanitärer Aktivist aus Papua.
Heute Abend stehe ich unweit von dem KZ Dachau. Leider kam ich etwas zu spät, um nochmal vernünftige Fotos zu machen. Irgendwie hatte ich doch noch einen Zugang gefunden und konnte zumindest noch einige Fotos machen.
Ich war schon mehrmals in dieser Gedenkstätte, und jedesmal habe ich einen Klos im Hals, wenn ich mir bewusst werde, dass auf diesem Gelände – und zahlreichen Außenlagern ab 1933 über 200.000 Menschen aus ganz Europa interniert waren. Über 43.000 Menschen verloren in diesem Konzentrationslager ihr Leben, bis am 29. April 1945 US-Amerikanische Truppen dieses Lager eingenommen hatten.
Das Konzentrationslager wurde bereits im März 1933 für politische Gefangene errichtet. Es diente als Modell für alle späteren Konzentrationslager und stand unter der Herrschaft der SS. Politische Gefangene waren alles Menchen, die sich nicht einem nationalistischen Denken hingaben, die ihre Meinung frei äußerten – oder den Nazis ein Dorn im Auge waren. Man kann es auch politische Willkür von einem Wahn beschreiben.
Bald ist die Befreiung dieses KZ’s 79 Jahre her, und es gibt seit Jahren immer mehr Menschen, die den Holocaust leugnen oder diesen gerne wieder aufleben lassen möchten. NIE wieder darf ein solches Verbrechen an Menschen auf europäischen Boden passieren!NIE wieder!
Wenn eine rechtspopulistische Partei wie die AfD den rechten Arm strecken, Gedenkstätten als „Denkmal der Schande“ bezeichnen, haben all diese Menschen nichts von der Geschichte gelernt. Sie sind eine Schande für Deutschland, für unsere Demokratie und Gesellschaft. „Demokratie muss Rechtspopulismus aushalten.“ NEIN! Denn der Rechtspopulismus zerstört unsere Werte der Gesellschaft und Zivilisation. Diesen Punkt gibt es auch nicht zu verhandeln.
Naike Juchem, 13. März 2024
Anbei noch Fotos von meinen früheren Besuchen in der Gedenkstätte Dachau
Seit Jahren nimmt der Rechtspopulismus in Europa zu und man fragt sich: Warum
Autorin Naike Juchem
Niederlande, Italien, Deutschland, Ungarn, Österreich, Finnland und Polen sind nur einige der Länder in Europa, wo man einen immer weiter steigenden Rechtspopulismus sehen kann.
Über 10.000 Menschen demonstrierten im Februar in Trier gegen Rechtspopulismus
Warum ist dies so? Bei vielen Rechten Parteien stehen Frauen an der Spitze. Dieser Trend kommt von Marine Le Pen. Sie vermittelte mit ihren rechtspopulistischen Aussagen eine Art mütterlichen Schutz. Mit Le Pen hat sich auch die Sprache der Schlagwörter geändert. So hieß es unter ihrem Vater, Jean-Marie Le Pen, noch Rasse. Nun sagt man Kultur. Oft werden Wörter wie: Souveränität und Identität benutzt. In Deutschland benutzt die AfD gerne das Wort: Leitkultur.
Frauen wie Alice Weidel, Giorgia Meloni oder auch Marine Le Pen haben dem nationalistischen Denken eine weichere Form gegeben, als man es von ihren männlichen Kollegen mit ihrem Macho-Gehabe kennt. So ist es nicht verwunderlich, dass das „schwache Geschlecht“ Schlagwörter benutzt wie zum Beispiel : Sicherheit, Sexuelle Belästigung oder Vergewaltigung. Als ob ausnahmslos Migranten oder Asylsuchende diese Verbrechen begehen. Die männliche Wählerschaft schlagen natürlich in die gleiche Kerbe, denn sie sehen die Frauen in Gefahr und stellen sich dann wie die großen Beschützer hin.
Die Wählerschaft wird bewusst manipuliert, und sie merkt es nicht. Einzelfälle von Straftaten welche Migranten begangen haben, werden von einigen Fernsehsender und Boulevardzeitungen aufgeputscht, wodurch eine Verzerrungen der Realität entsteht. Wer nicht oder objektiv über solche Fälle berichtet, wird als Lügenpresse und Staatsmedien betitelt. Man glaubt nur noch was die anderen sagen. All jene Menschen brüllen ständig von Fake-News und Manipulation. Wie sehr sie manipuliert werden, sehen sie alle nicht, denn ihr Feindbild steht fest: Migranten und Asylsuchende.
Das Jahr 2024 ist und wird ein wichtiges Wahljahr in und für Europa. Denn am 9. Juni stehen die Wahlen zum EU-Parlament an. Im Herbst stehen Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen an. Gerade in diesen drei Bundesländer gewinnt die AfD an Zulauf, was für eine vernünftige Regierungsbildung äußerst schwierig werden könnte.
Wenn eine Partei wie die AfD von Remigration sprich, sollte man sich in Deutschland schon seine Gedanken machen, denn eine Völkervertreibung gab es schon einmal. Wohin dies geführt hat, kann jeder in den Geschichtsbücher nachlesen.
Inhaltsangabe über die Hintergründe in der humanitären Hilfe in Südostasien
Tausend Farben sind auch ein rot
Der Roman beginnt im Sommer 89 am saarländischen Bostalsee und führt mit einem spontanen Roadtripp an die Côte d’Azur.
Der zweite führt über Frankreich nach Kambodscha und Thailand. Die Arbeit an und für Menschen nimmt die Leser mit in subtropische Wälder, chaotische Städte oder malerische Strände von Südostasien.
Der dritte Teil führt nach Afghanistan in die Städte Kabul, Dschalalabad und Gardez. Stationen wie Istanbul, Corte auf Korsika, Paris oder Nairn in den schottischen Highlands, nehmen die Leser mit auf eine Reise in eine Welt, die vielen Menschen verborgen ist.
Teil I
Am Bostalsee trifft Hannes, Patricia Lefévre aus Thionville. Mit ihr beginnt ein Roadtrip vom Saarland über Lothringen an die Côte d’Azur. In Avignon verliebt er sich in Patricia. In einem Haus in Fréjus, welches eine Mischung aus Museum, Kathedrale und Palast ist, erleben beide die Liebe auf eine nie dagewesene Art. Nach einem wunderschönen Sommer mit Patricia, wird er mit gerade 19 Jahren mit der Nachricht konfrontiert, dass Patricia an Leukämie erkrankt ist und entscheidet sich trotz dieser Krankheit für die Liebe seines Lebens.
Teil II
Seine Liebe zu Patricia bringt ihn im Januar 1990 in die humanitäre Hilfe nach Kambodscha. Dort wird die Katastrophalelage durch den Genozid der Roten Khmer von 1975 bis 79 an geschätzten 2,5 Millionen Menschen sichtbar und ein Alptraum aus Krankheit, bitterste Armut und einer astronomischen Zahl an Analphabetismus wird Realität.
Mit einem internationalen Team wird unter Hochdruck gegen Mangelernährung, Hepatitis-E und Kindersterblichkeit gearbeitet. Während Patricia in Phnom Penh über den US-Geheimdienst alle ihr bekannten Hilfsorganisation anschreibt, schafft sie ein Ärzteteam aus der Schweiz in die tropischen Wälder der Provinz Svay Rieng um das schlimmste abzuwenden.
Die Uneinigkeit der Weltgemeinschaft in Form der UN und ASEAN Staaten sorgt darüber hinaus für eine völlig instabile Entwicklung des Landes unter der die Zivilbevölkerung am meisten leiden. Die Ohnmacht gegen Politik und den immer noch anhaltenden Terror der Roten Khmer, macht humanitäre Hilfe zur Lebensgefahr. Hannes steht plötzlich zwischen Militär, Politik und humanitärer Hilfe – er muss sich zwischen den Forderungen von Major Bourey Duong oder der Ausweisung aus dem Land entscheiden.
Sein Traum: Bildung für Kinder, scheint an der Langsamkeit von UNICEF und dem Mangel an Lehrer zu platzen. Auf Heimaturlaub, im April 90, wird Hannes mit Rassismus, Mobbing und Obdachlosigkeit konfrontiert, was für den Dorfjungen aus dem Nahetal bis dato fremd war.
Zurück in Kambodscha braucht er die Unterstützung vom Militär um seinen Traum weiterzuführen. Sein Chef in Reims schafft es, dass Hannes Geld für den Aufbau von Schulen vom französischen Außenministerium bekommt. Im Juni 1990 wird mit dem Bau der ersten Schule nach dem Genozid der Roten Khmer in der Ortschaft Kampang Rou begonnen und an Weihnachten bekommen Patricia und Hannes die „Lefévre School“ als Geschenk. Bildung für Kinder ist das eine, Infrastrukturen und Nachhaltige Projekte für tausende Menschen zu schaffen, das andere. Und immer wieder scheitert vieles an Geld. Welches Land oder Organisation kann und wird Geld geben? Hannes erlebt Weltpolitik an der Basis und sieht täglich die „Kollateralschäden“
Mit Patricia baut er 1991 ein Haus in Nakhon Ratchasima. Thailand wird ihre Heimat für fast zehn Jahre.
Die UN ist ab Frühjahr 1992 in der Vorbereitung der größten Friedensmission in der Geschichte dieser Organisation, während in Kambodscha immer noch Menschen sterben. Über Wasserbauprojekte seines französichen Arbeitgeber bekommen wenigstens hunderte Menschen Lohn und Arbeit. Mit seinem internationalen Team muss Hannes weiter Infrastrukturen unter Hochdruck schaffen, damit nicht noch mehr Menschen verhungern.
Im Sommer 1993 plant Hannes mit seinem Freund und Geologe, Claude Moreau, ein noch nie dagewesenes Trockenfeldanbau Projekt im Osten von Kambodscha, um der Lebensmittelknappheit irgendwie entgegen zu wirken. Hannes schreibt ein Dossier für sein Projekt, denn er braucht eine Million US-Dollar um dies umzusetzen. Der Leiter von der UN Food and Agriculture Organisation in Phnom Penh zerreißt förmlich sein Dossier. Die Agraringenieurin Sylvie Morel von „Action contre la Faim“ sucht Hannes über Wochen in Kambodscha, um sich mit ihm zu treffen.
Neben all den Sorgen um Lebensmittelknappheit hat er seit drei Jahren den Gouverneur der Provinz Svay Rieng als Gegner. Über die UNTAC Friedensmission bekommt Hannes Hilfe von einer Italienerin, die mit nur einem Telefonat den Haushalt der Provinz Svay Rieng einfriert. Im ersten Moment ist dies für Hannes ein guter Schachzug, auf der anderen Seite wurde ihm bewusst, dass er damit zum Ziel aus Macht, Gier und Korruption wird. Die Angst vor einem gezielten Terroranschlag gegen sich, wird im klar, als er Maona Sokthat in einer Markthalle in Svay Rieng trifft.
Teil III
Mit Beginn des neuen Jahrtausend verliert Patricia den Kampf gegen Leukämie und Hannes den Sinn am Leben. Durch die jahrelange Freundschaft zu Hattie Walker, wechselt Hannes zu ihrer Organisation in den USA und wird Head Leader Security Chief. In Kriegsgebieten von Westafrika über Nahost bis Afghanistan schafft er mit seinem Bodyguard, Marcel Chevalie, Sicherheit für Mitarbeiter internationaler Firmen und Korrespondenten aus aller Welt. Terror erlebt er und sein Team hautnah in Dschalalabad und in den Bergen bei Khost. Das PRT in Khost ist in höchster Alarmbereitschaft. Satelliten die von Ramstein aus gesteuert werden suchen eine Taliban Gruppe von 20 bis 40 Terroristen aus Pakistan, die mit einem Dutzend Raketenwerfer seit zwei Wochen in dem Gebiet zwischen Hindukusch und Pakistan unterwegs sind und am Khost-Gardez-Pass am Nachmittag einen ihrer Raketenwerfer „getestet“ haben.
Hannes muss schnellstmöglich Journalisten und Zivilisten aus diesem Gebiet schaffen – nur wie? Die International Civil Aviation Organization in Montreal verhängt am gleichen Tag ein Flugverbot für den Südosten von Afghanistan. NATO AWACS Flugzeuge konnten nicht mehr finden, als die Satelliten der US-Air Force. Sein uneingeschränktes Vertrauen zu Marcel Chevalier, seinem Freund, Bodyguard und wohl besten Scharfschütze auf diesem Planeten, gibt ihm die Gewissheit die Rückreise nach Kabul anzutreten. Mit gepanzerten Fahrzeugen fährt er mit den beiden Scharfschützen, Marcel und Oliver, der Terrorgruppe entgegen.
Die Bildung an und für Kinder ist ihm – trotz seines neuen Jobs, immer noch wichtig. Im Februar 2007 trifft er durch Zufall Nila Khalil, eine Schulleiterin einer Mädchenschule in Gardez. Mit Nila erlebt er die Abgründe eines veralterten Weltbild von Männer in den Bergen von Afghanistan. 32 zwangsverheiratete, misshandelte, gefolterte und traumatisierte Kinder stehen vor ihm. Er setzt sich sofort ein um Hilfe zu beschaffen. Zwei Wochen später wird in seinem Beisein in Istanbul eine internationale Hilfsorganisation für Notleidende und Traumatisierte Kinder in Gardez und Khost gegründet. Hannes wusste bis dato nicht, wie weitreichend sein Name und seine Arbeit aus Kambodscha in den USA, Europa und Australien ist. In vier Tagen wurde „Help for Gardez“ geschaffen. Die Neugegründete Hilfsorganisation verfügt über ein Startvermögen von einer Halben Million US-Dollar.
Mit der freundschaftliche Unterstützung von Major Roger Juarez im PRT in Khost gelingt der Aufbau eines Frauenhauses an einem geheimen Ort zwischen dem Khost-Gardez-Pass und Pakistan.
Im April 2007 wird er mit der Zuneigung von Nila konfrontiert. Kann er sich jemals wieder in eine Frau verlieben? Mit Nila als Schulleiterin und Direktorin der Neugegründeten Hilfsorganisation könnte er zurück zu seinen Wurzeln. Auch wenn er für Afghanistan wenig empfindet, die Gastfreundschaft und Liebenswürdigkeit der Menschen, deren Sehnsucht nach Frieden ist, lässt ihn zweifeln wo seine Heimat sein wird. Kann eine Liebe gegen den allgegenwärtigen Terror bestehen?
Am 25. September erlebt Hannes hautnah einen weiteren Terroranschlag im Kabuler Stadtteil Kartey Sakhi. Nach diesem Terroranschlag will er in einem Luxushotel in Kabul sein Leben beenden. Am Nachmittag des darauffolgenden Tag steht er der Schulfreundin von Patricia gegenüber. Cosima Schayani ist seit 17 Jahren für ihn der Engel aus dem Orient und wirft nun sein Leben völlig aus der Bahn.
Die Genitalverstümmelung, auch FGM genannt, hört sich so weit weg an – und trotzdem ist dieses Thema so nah. Geschätzte 250 Millionen Frauen erleben im 21. Jahrhundert immer noch dieser barbarischen „Tradition“. Die zunehmende Migration in Deutschland verschärft das Problem der weiblichen „Beschneidung“.
Autorin Naike Juchem
Die weibliche Genitalverstümmelung – auch Female Genital Mutilation: FGM, genannt, beschreibt nach einer Definition der Weltgesundheitsorganisation jede nichttherapeutische, zum Beispiel religiös oder kulturell begründete, teilweise oder vollständige Entfernung oder Verletzung der weiblichen äußeren Genitale. In den meisten Regionen Afrikas spricht man dagegen von „Beschneidung“ oder davon, ob eine Frau „offen“ oder „geschlossen“ ist.
Die „Beschneidung“ Der Ausdruck „Beschneidung“ sollte kritisch verwendet werden, da er – analog zur männlichen Zirkumzision – nur die Entfernung der klitoralen Vorhaut betrifft. Der Ausdruck „weibliche Genitalverstümmelung“ trifft die Irreversibilität und Schwere des Eingriffs besser und wird auch von den Vereinten Nationen in allen offiziellen Dokumenten gebraucht. Dennoch sollte betroffenen Patientinnen gegenüber von „Beschneidung“ gesprochen werden, um sie mit der Wortwahl nicht zusätzlich zu stigmatisieren.
FGM, eine Jahrtausend alte Folter
FGM betrifft weltweit circa 250 Millionen Frauen und Mädchen. Durch zunehmende Migration werden Ärztinnen und Ärzte auch in Deutschland vermehrt mit Patientinnen konfrontiert, die eine weibliche Genitalverstümmelung erlitten haben. Wichtige Voraussetzungen für den Umgang mit Frauen nach FGM sind ausreichendes Fachwissen, Aufmerksamkeit und Sensibilität.
Weibliche Genitalverstümmelung wird seit mehr als 2.000 Jahren durchgeführt. Der Ursprung dieser Tradition ist unklar. Belege für einen religiösen Hintergrund gibt es nicht. FGM wird nicht nur von Moslems, sondern auch von Christen, Juden, Animisten und Atheisten praktiziert. In vielen Gebieten dient die FGM als Initiationsritual und ist Teil der kulturellen Tradition. Sie soll die Frau vor Verdächtigungen, Ungnade und ihrer eigenen Sexualität „schützen“. Ein korrektes moralisches Verhalten und die Treue zum Ehemann sollen damit gewährleistet werden.
FGM wird als Symbol der Weiblichkeit und ethnischen Zugehörigkeit betrachtet
Das Mädchen wird durch den Eingriff in die Gemeinschaft aufgenommen. Eltern lassen die Genitalverstümmelung bei ihren Töchtern durchführen, um ihnen eine gute Zukunft zu sichern. Die Zeremonie der Beschneidung symbolisierte ursprünglich auch den Übergang vom Mädchen zur Frau. Sie wird jedoch heute häufig schon bei Kleinkindern durchgeführt, sodass diese Bedeutung unwichtig geworden ist. Auch hygienische und gesundheitliche Faktoren werden zur Rechtfertigung der Genitalverstümmelung angeführt. So soll das Fehlen der Klitoris die Vagina sauber halten und die Fruchtbarkeit erhöhen. Es kursiert außerdem die Vorstellung, dass die Klitoridektomie die sexuelle Lust des Ehemanns steigert und die Kinder- und Müttersterblichkeit senkt.
In Ägypten ist die Entfernung des äußeren Genitales und der Körperbehaarung ein Attribut für Schönheit. Die Klitoris dagegen gilt beispielsweise in Mali, Burkina Faso und Westafrika als Symbol für Männlichkeit.
Auch aus wirtschaftlichen Gründen wird FGM weiter praktiziert und verbreitet. In einigen Ländern bemisst sich der Brautpreis proportional zum Ausmaß der Operation. Die „Beschneiderinnen“ genießen einen hohen sozialen Status, sie erzielen gute Einnahmen durch die Infibulation, aber auch durch die Defibulation bei einer Geburt oder in der Hochzeitsnacht. In manchen Regionen wird FGM erst jetzt als zusätzliche Verdienstmöglichkeit auch von Hebammen durchgeführt.
Aus menschenrechtlicher Sicht ist FGM ein Versuch, Frauen eine untergeordnete Stellung zuzuweisen, indem man sie mit einem Stigma versieht, das sie stets daran erinnert, dass sie „nur Frauen“ sind. Die Genitalverstümmelung verwehrt der Frau das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Die meisten Frauen mit FGM leben in 28 afrikanischen Staaten. Am häufigsten wird die weibliche Genitalverstümmelung in Somalia, dem nördlichen Sudan, Erithrea, Sierra Leone und Djibouti praktiziert. Der Sudan ist das einzige Land, in dem bisher Untersuchungen zur Häufigkeit von weiblicher Genitalverstümmelung durchgeführt wurden. Danach sind bis zu 90 Prozent der sudanesischen Mädchen und Frauen beschnitten.
FGM kommt jedoch auch in den südlichen Teilen der arabischen Halbinsel, am Persischen Golf und in muslimischen Gemeinden in Indien, Malaysia und Indonesien vor. Zunehmend ist auch die Verbreitung unter Immigrantinnen in Europa, Kanada, Australien, Neuseeland und den USA.
Einer britischen Untersuchung zufolge waren 80 Prozent der Einwanderinnen aus Somalia, dem Jemen, aus Eritrea und Äthiopien beschnitten oder wollten ihre Töchter beschneiden lassen.
Die „Operateure“
Die Genitalverstümmelung wird meist von älteren Frauen in traditioneller Weise durchgeführt. Die „Operation“ dauert 15 bis 20 Minuten und erfolgt mithilfe von Messern, Skalpellen, Glasscherben, Rasierklingen und Ähnlichem. Anästhetika oder Analgetika werden meist nicht verwendet. Zur Blutstillung werden Salben aus Kräutern oder Asche auf die Wunden aufgetragen. Bei der Infibulation werden die Wundränder mit Dornen oder Seide zusammengehalten. Durch schlechte hygienische Verhältnisse, ungeeignete Instrumente, schlechtes Licht und mangelnde medizinische Kenntnisse wird den Frauen und Mädchen zusätzlicher Schaden zugefügt. In manchen Ländern nehmen vermehrt Hebammen und anderes medizinisches Personal die weibliche Genitalverstümmelung vor. Ägyptische Frauen berichteten, dass ihre eigene Beschneidung in 13 Prozent der Fälle von Ärzten durchgeführt wurde. Bei ihren Töchtern erfolgt sie bereits in 46 Prozent der Fälle durch ärztliches Personal. Die Medikalisierung der weiblichen Genitalverstümmelung ist umstritten. Auf der einen Seite kann sie die Komplikationen und eventuell auch das Ausmaß des Eingriffs reduzieren.
In den 1970er- und 1980er-Jahren wurden beispielsweise im Sudan und in Somalia traditionelle Hebammen für die weibliche Genitalverstümmelung geschult. Aus Kenia wurde über die Verteilung von prophylaktischen Antibiotika, sterilen Einmalrasierern und Tetanus-Impfungen bei betroffenen Mädchen berichtet. Diese prophylaktischen Maßnahmen senkten die Rate an frühen Komplikationen um etwa 70 Prozent. In Krankenhäusern im Sudan wurde die weibliche Genitalverstümmelung angeboten, jedoch nur der Typ I der FGM durchgeführt. In städtischen Regionen in Mali und Nigeria ist es inzwischen üblich, dass Krankenschwestern die „Beschneidung“ durchführen.
Auf der anderen Seite besteht durch die Medikalisierung die Gefahr der Verharmlosung und der verzögerten Ausrottung der weiblichen Genitalverstümmelung. Die WHO verurteilte 1982 die Beteiligung von medizinischem Personal an der Genitalverstümmelung der Frau als unethisch. In den 1990er-Jahren schlossen sich verschiedene internationale Organisationen dieser Stellungnahme an (International Federation of Gynecology and Obstetrics 1994, American College of Obstetricians and Gynecologists committee opinion 1995). 1996 hat auch der Deutsche Ärztetag die Beteiligung von Ärztinnen und Ärzten an der weiblichen Genitalverstümmelung verurteilt. Derartige Praktiken seien berufsrechtlich zu ahnden, heißt es in einer Entschließung. Entsprechend wurde 1999 einem Berliner Arzt, der FGM durchführte, die Approbation entzogen.
Die Opfer von FGM werden immer jünger
Das Alter, in dem die Genitalverstümmelung vorgenommen wird, unterscheidet sich regional. In Äthiopien und Nigeria werden die Mädchen im Alter von sieben bis acht Tagen beschnitten, in Somalia, im Sudan und in Ägypten dagegen erst mit fünf bis zehn Jahren. In manchen Gegenden Ostafrikas findet die FGM sogar erst während der Hochzeitsnacht, in Westafrika während der ersten Schwangerschaft statt. Sowohl in den Herkunftsländern als auch bei Migranten zeichnet sich jedoch der Trend ab, die weibliche Genitalverstümmelung in immer jüngerem Alter durchzuführen. Damit sollen Fragen der Schulbehörden vermieden, aber auch verhindert werden, dass sich die Mädchen gegen den Eingriff wehren.
Frauen, die den schwereren Formen von weiblicher Genitalverstümmelung unterzogen werden, leiden mit großer Wahrscheinlichkeit an gesundheitlichen Folgen, die häufig eine lebenslange medizinische Behandlung erfordern. Nur etwa 15 bis 20 Prozent der Komplikationen werden von medizinischem Personal behandelt, weil die nächste Krankenstation zu weit entfernt ist – oder aus Angst vor rechtlichen Konsequenzen.
FGM und ihre Komplikationen
Blutungen während oder nach dem Eingriff können zu Anämie, Hämorrhagie (vier bis 19 Prozent), Hypotension, Schock und Tod führen. Bisher gibt es keine Studien zur Mortalität von Mädchen bei FGM, obwohl man davon ausgehen muss, dass die Sterblichkeit hoch ist Akute Infektionen führen zu Abszessen und Wundheilungsstörungen. Andere Komplikationen können hohes Fieber, Tetanus (zwei Prozent), Gangrän oder ein septischer Schock (zwei Prozent) sein. Oligurie, Harnverhalt sowie eine Verletzung von Blase, Urethra, Vagina und Rektum wurden beschrieben. Durch gewaltsames Festhalten der Frau während des Eingriffs kann es zu Frakturen von Humerus, Femur und Clavicula kommen.
Als wichtigste chronische Komplikationen der weiblichen Genitalverstümmelung sind fünf Gruppen zu nennen: Komplikationen der Harnwege, Komplikationen durch Narbenbildung, Komplikationen bei Sexualität und Menstruation sowie Komplikationen in der Schwangerschaft und bei der Geburt. Durch die enge Nachbarschaft des Operationsgebietes kommt es häufig zur Verletzung der Urethra mit nachfolgender Obstruktion oder Striktur. Die Patientinnen klagen über Harnverhalt, rezidivierende Harnwegsinfekte und Harninkontinenz. Die Narbenbildung nach FGM führt in etwa 20 Prozent der Fälle zur partiellen oder kompletten Fusion der Labien. 65 Prozent der verstümmelten Frauen leiden an Blutungsstörungen. Chronische Adnexititiden und Endometritiden führen ebenfalls zu anhaltenden Schmerzen. Dyspareunie, Vaginismus und Vaginalstenosen führen bei 25 bis 30 Prozent der Frauen nach weiblicher Genitalverstümmelung vom Typ III zu Infertilität. Durch Verlust der Klitoris kommt es bei einem Teil der Frauen zu mangelnder Orgasmusfähigkeit. Vor allem bei Frauen nach weiblicher Genitalverstümmelung vom Typ III ist mit prä-, intra- und postpartalen Komplikationen zu rechnen. Durch die Bildung von Narbengewebe kann es zu einem prolongierten Geburtsverlauf kommen. Es gibt Hinweise, dass es bei Frauen mit FGM daher beim Kind häufiger zu schwerer Asphyxie oder zum Tod kommt.
Durch Defibulation unmittelbar vor der Geburt kann die Entbindung erleichtert und das Risiko der Geburtsverletzungen gesenkt werden. Die Rate an Dammrissen, Wundinfektionen, Wundheilungsstörungen und postpartalen verstärkten Nachblutungen ist jedoch erhöht. Die Genitalverstümmelung kann ein schwerwiegendes Trauma hinterlassen. Die psychologischen Begleiterscheinungen können sich tief in das Unterbewusstsein des Mädchens eingraben und Verhaltensstörungen verursachen. Unter Umständen ist die körperliche und seelische Belastung so stark, dass die Betroffenen das Erlebnis nicht nur verdrängen, sondern abspalten.
Gesetze gegen FGM
Langfristig leiden die Frauen unter vielfältigen psychischen Symptomen wie dem Gefühl von Unvollständigkeit und Minderwertigkeit, Angst, Depression, chronischer Reizbarkeit, Frigidität, und Partnerschaftskonflikten. Viele durch die Genitalverstümmelung traumatisierte Frauen haben keine Möglichkeiten, ihre Gefühle und Ängste auszudrücken und leiden im Stillen. Internationale Organisationen, wie die WHO, der Weltärztebund, die UNESCO, UNICEF und das Europa-Parlament, verurteilen die weibliche Genitalverstümmelung. Ein Gesetz, welches die FGM verbietet, gibt es in Europa jedoch nur in Großbritannien, Schweden, Norwegen, Dänemark und Belgien. Außerhalb Europas haben Ägypten, Australien, Benin, Burkina Faso, Djibouti, Elfenbeinküste, Ghana, Guinea, Guinea-Bissou, Kanada, Kenia, Neuseeland, Niger, Senegal, Simbabwe, Tansania, Togo, Uganda, die USA sowie die Zentralafrikanische Republik Gesetze gegen die weibliche Genitalverstümmelung verabschiedet. Die Bestrafung reicht von einer Geldbuße bis zu lebenslanger Haft.
In Deutschland ist ein Gesetz, das die weibliche Genitalverstümmelung verbietet, nach Ansicht von Juristen nicht notwendig, da sie als einfache, gefährliche oder schwere Körperverletzung (§§ 223, 224, 226 StGB) oder Körperverletzung mit Todesfolge (§ 227 StGB) beziehungsweise Misshandlung von Schutzbefohlenen (§ 225 StGB) gilt und damit strafbar ist. Dies trifft auch dann zu, wenn der Eingriff auf Verlangen oder mit Einwilligung der Patientin oder ihrer Erziehungsberechtigten erfolgt, da er gegen die guten Sitten verstößt. Dem „Beschneider“ droht damit in Deutschland eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren (Drucksache des Deutschen Bundestags Nr. 14/6682).
Dennoch bleiben rechtliche Fragen ungeklärt. Muss ein Arzt seine Schweigepflicht brechen, um ein gefährdetes Mädchen davor zu schützen, in ihrem Heimatland oder auch in Deutschland beschnitten zu werden? Bislang haben Ärzte in diesem Fall das Recht, ihre Schweigepflicht zu brechen, eine Meldepflicht wie zum Beispiel in Frankreich gibt es jedoch nicht. Ob Gesetze die Tradition der FGM wirksam bekämpfen können, ist umstritten.
Aufklärung ist wichtig
Bildungsprogramme, die ein Bewusstsein in der Bevölkerung der betroffenen Länder fördern, über die medizinischen Folgen informieren und über Menschenrechte aufklären, sollten die gesetzlichen Verbote zweifellos begleiten. Die weibliche Genitalverstümmelung ist ein Problem, das durch zunehmende Migration auch in Deutschland immer häufiger werden kann. Um die Töchter betroffener Frauen zu schützen, sollten Präventionsgespräche stattfinden, in denen die medizinischen Folgen und die internationale Haltung angesprochen werden. Die psychosozialen Beratungsstellen in Deutschland haben wenig Erfahrung mit den besonderen Problemen von Frauen mit weiblicher Genitalverstümmelung. Insbesondere in den Großstädten sollten diese Einrichtungen für das Konfliktfeld der FGM ausgebaut werden. Aufgabe der Ärzte und Beratungsstellen ist es, den von weiblicher Genitalverstümmelung betroffenen Frauen eine Betreuung zu ermöglichen, die den kulturellen Hintergrund respektiert, einfühlsam reagiert und eine individuelle Lösung des Konflikts sucht.
Die vier Typen von FGM
Laut WHO werden vier Typen der weiblichen Genitalverstümmelung unterschieden.
Typ I: Die „Sunna“ beschreibt ursprünglich die Exzision der klitoralen Vorhaut. Der Eingriff wird in dieser minimalen Form nur selten durchgeführt, meist erfolgt die partielle oder totale Klitoridektomie.
Typ II: Es wird eine Klitoridektomie vorgenommen, und die kleinen Labien werden teilweise oder ganz entfernt. Das Ausmaß des Eingriffs variiert. Zusammen mit der „Sunna“ macht diese Form etwa 85 Prozent der FGM aus.
Typ III: Die „Infibulation“ oder „pharaonische Beschneidung“ beinhaltet die Entfernung von Klitoris, kleinen und großen Labien. Die Restvulva wird anschließend mit Seide vernäht oder mit Dornen verschlossen. Das Einführen eines Fremdkörpers verhindert ein vollständiges Verkleben der Wundränder, sodass eine kleine Öffnung für Urin und Menstruationsblut bleibt. Zum Geschlechtsverkehr muss die verbleibende Vaginalöffnung dilatiert werden. Trotz dieser schmerzhaften Prozedur ist der Verkehr oft nicht möglich, und es muss wie auch zur Geburt eine Defibulation durchgeführt werden.
Typ IV: Darunter werden verschiedene Formen der Genitalverstümmelung gefasst wie das Einstechen, Beschneiden, Dehnen oder Verätzen von Klitoris und Labien, das Ausschaben der Vagina und das Einschneiden von Klitoris und umliegendem Gewebe sowie der Vagina.
In Deutschland gibt es auch Hilfsorganisation die sich für die Aufklärung der Mädchen und Frauen vor Ort einsetzen – dazu gehört auch TARGET e.V von Rüdiger Nehberg.
Quellen: – Deutscher Ärztebund – Ärzte ohne Grenzen – Prof. Dr. med. Heribert Kentenich
Afghanistan ist seit 70 Jahren der Spielball der Nationen und kaum jemand weiß es.
Um die Lage von Afghanistan zu begreifen, muss man die Machenschaften der UdSSR, CIA, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emirate kennen; und zum anderen in der Geschichte weiter zurückgehen.
Autorin Naike Juchem
Ende der 70er Jahren kam Afghanistan hin und wieder in den Medien vor, als die UdSSR in Afghanistan intervenierte. Die UdSSR war eine Weltmacht und sah eine Bedeutung durch die USA mit ihrer Kriegsmarine und Atombomben. Das Territorium der UdSSR umfasste nach dem zweiten Weltkrieg eine Fläche von 22,4 Millionen Quadratkilometern. Dies war fast ein Sechstel des Festlandes der Erde. Von der West-Ost-Richtung erstreckte sich die UdSSR vom Schwarzen Meer, der Ostsee bis hin zum nördlichen Pazifischen Ozean. Die UdSSR hat trotz dieser gewaltigen Größe keinen geografischen Zugang zum südlichen Pazifik, bzw. Indischen Ozean. Um auch dort mit der seiner Marie präsent sein zu können, wollte man einen Korridor von Usbekistan, was zur Russischen Föderation gehörte, durch Afghanistan und Pakistan. Da Pakistan an der Küste des Arabischen Meeres, eines Nebenmeeres des Indischen Ozeans liegt, wäre der militärische Zugang in den südlichen Pazifik gesichert gewesen.
Dieses Vorhaben scheiterte am Widerstand der Mujahideen, die umfassend mit finanzieller, materieller und personeller Unterstützung aus den arabischen Staaten profitiert habe. Hier sei die CAI, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Pakistan erwähnt. Der Begriff Mujahideen verwenden Muslime um diejenigen zu beschreiben, die sich als Krieger im Namen Allahs für den Islam zu kämpfen sehen. Das Wort ist von der gleichen arabischen Wurzel wie der Dschihad – der heilige Krieg.
Ein Sinnloser Krieg gegen einen unsichtbaren Feind
Im Februar 89 beendeten die UdSSR einen Sinnlosen Krieg und zogen sich aus Afghanistan zurück. Was übrig blieb war ein Chaos aus innenpolitischer Zerstrittenheit und ein Land das wirtschaftlich am Boden lag. Durch den Rückzug der UdSSR sahen sich die Mujahideen als „Arbeitslos“ und durch die Zerstrittenheit der vielen Ethnien im Land, sahen diese nun endlich die Möglichkeit einen Gottesstaat nach ihrem Willen aufzubauen. Auch hier waren Religionsgelehrte aus dem arabischen Raum im Hintergrund.
Kaum ein anderes Land der Welt befindet sich seit so langer Zeit in einem permanentem Kriegszustand. Im Zuge dieses Kriegs wurde das gesamte Land in Schutt und Asche gebombt; 1,5 Mio. Menschen verloren ihr Leben. Weitere Kriegsfolgen sind die Erblast von über 10 Mio. Anti-Personen Minen ( in keinem anderen Land der Welt liegen mehr Minen), eine Analphabetenrate von über 90 % und die Flucht von zeitweise bis zu 6,5 Mio. der 14 Mio. Einwohner Afghanistans nach Pakistan und Iran. Auf den ersten Blick gleicht der Afghanistankrieg einem undurchsichtigen Chaos, in dem andauernd neue Fraktionen auftreten, die sich in ständig wechselnden Koalitionen bekämpfen. Jedoch lassen sich auf den zweiten Blick zwei Konfliktebenen unterscheiden: Zum einen gibt es die internationale Konfliktebene, da der Afghanistankrieg stark von den sicherheitspolitischen, wirtschaftspolitischen und ideologischen Interessen ausländischer Mächte, insbesondere seiner Anrainerstaaten, bestimmt wird. Zum anderen gibt es die innerafghanische Konfliktebene, auf der zunehmend Ethnizität an Bedeutung gewinnt. Beide Konfliktebenen sind miteinander verzahnt und haben in den Kriegsparteien ihre Überschneidungs- punkte. Daher wird die Zukunft von Afghanistan nur jene gestalten können, die langfristig die Fraktionen militärisch und politisch behaupten. Da es an ausländischer Unterstützung für die Taliban nicht mangelt, ist ein erneuter Krieg unumgänglich.
Um Afghanistan zu begreifen, muss man in der Geschichte zurückgehen
Ein Reich mit der Bezeichnung Afghanistan existiert seit 1747. Afghanistan in seinen heutigen Grenzen entstand jedoch erst Ende des 19. Jahrhunderts als Pufferstaat zwischen den Interessengebieten der Kolonialmächte Britisch-Indien und Rußland. In dieser Staatsgründung war das wesentliche Konfliktpotential Afghanistans schon von Anfang an angelegt. Bei Afghanistan handelt es sich um einen Vielvölkerstaat, in dem über 50 ethnische Gruppen leben. Die größte Ethnie sind die segmentär organisierten Paschtunen, die in verschiedene Stammesverbände zerfallen; die Konföderationen der Durrani und Ghilzai bilden die umfaßendsten paschtunischen Stammeseinheiten. Weitere wichtige ethnische Gruppen sind die Usbeken in Nordafghanistan und die Hazara im zentralen Hochland. Unter der Sammelbezeichnung Tadschiken wird die persischsprachige, sunnitische Bevölkerung Afghanistans zusammengefaßt.
Die ethnische Vielfalt in Afghanistan drückte sich seit Jahrzehnten in der gesellschaftlichen Schichtung aus. Die Paschtunen erschienen nach außen hin als die staatstragende Ethnie. Sie stellten von 1747 bis 1973 mit dem Königshaus, das dem durranischen Stammesverband angehört, die Spitze des Landes. Auch die traditionelle Elite bestand in ihrer Mehrheit aus paschtunischen Adligen. Die Tadschiken bildeten das Gros der Mittel- schicht, weshalb sie die Wirtschaft und staatliche Verwaltung dominierten. Die Usbeken hatten auf den afghanischen Machtapparat nur wenig Einfluß und waren weitgehend auf ihren Siedlungsraum beschränkt. Die Hazara bildeten aufgrund ihres turko-mongoliden Aussehens und ihrer schiitschen Konfession eine marginalisierte Ethnie, die weitgehend von der Partizipation an den gesellschaftlichen Ressourcen ausgeschlossen bleibt.
Die CIA tragen eine Mitschuld an dem Chaos in Afghanistan *
Der auf Drogen aufgebauten Irrsinn zeichnete sich ab, als der weltweite Drogenhandel sich auf dem Tiefpunkt seiner jüngeren 200-jährigenGeschichte befand: mitten im Zweiten Weltkrieg. In den USA war der Reinheitsgehalt illegalen Heroins von 28 Prozent 1938 auf nur drei Prozent drei Jahre später gefallen – ein Rekordtief. Zugleich hatte die Anzahl der Süchtigen rapide abgenommen: Nur noch etwa 20.000 waren es1944/45, ein Zehntel derjenigen, die noch 1924 gezählt worden waren.
Ende der 40er Jahre sah es ganz danach aus, als würde die Heroinsucht in den USA ein unbedeutendes Problem werden. Innerhalb eines Jahrzehnts jedoch blühten die Drogensyndikate wieder, die asiatischen Mohnfelder dehnten sich aus, in Marseille und Hongkong schossen Heroinraffinerien aus dem Boden. Der Grund für diese Erholung des Heroinhandels ist in einer Abfolge von CIA-Bündnissen mit Drogenhändlern zu finden. Die CAI unterhielt sehr enge Kontakte zu korsischen Drogensyndikate in Marseille, nationalchinesischen Truppen in Birma und korrupten thailändischen Polizisten.
* lesen Sie hierzu den externen Berich: Die CIA und ihr Opium
Eine unlösbare Zwickmühle
Die weltweit zunehmende islamistische Gewalt, der Staatszerfall in Asien und Afrika und der daraus resultierende Flüchtlingsstrom nach Europa zwingen die internationale Gemeinschaft, sich verstärkt mit der Befriedung von Krisenregionen und mit gesellschaftlichem Wiederaufbau zu beschäftigen. Wie man aber Lösungen für die Konflikte und Kriege erarbeiten will, sind äußerst schwierig, da zu viele Interessen an politischen, wirtschaftlichen und nicht zuletzt religiösen Gründen auf keine Einheit hinauslaufen werden – und dies auf dem Rücken der zivilgesellschaft ausgetragen werden.
Nach fast 20 Jahre des internationalen ISAF Einsatz in Afghanistan herrscht in der Öffentlichkeit die Ansicht vor, der ISAF Einsatz sei generell fehlgeschlagen. Zwar waren fast alle militärischen Operationen zur Bekämpfung der Taliban von Erfolg gekrönt, und dennoch gelang es trotz gewaltiger finanzieller und personaler Anstrengungen nicht, eine stabile politische und funktionierende Verwaltung, sowie eine effektive Justiz zu etablieren. Ebenso ist ein Großteil der afghanischen Bevölkerung der Meinung, die Lasten des Krieges seien ungerecht verteilt worden und sie hätte vom bisherigen Wiederaufbau nicht ausreichend profitiert. Bei Frauenrechten, Bildung, Gesundheit und Medien kann die internationale Allianz erfolgreiche Erfolge vorweisen, aber leider stehen diese Errungenschaften auf sehr wackeligen Beinen, da ihnen die ökonomische und gesellschaftliche Unterstützung fehlt. Die internationalen Beziehungen zwischen Deutschland und Afghanistan gibt es schon seit 1919. Während der kritischen Sicherheitslage von Mitte der 1980er-Jahre bis 2001, hatte Deutschland kein Botschaft in Afghanistan unterhalten. Erst nach der Afghanistan-Konferenz von 2001 wurde wieder ein deutsches Verbindungsbüro in Kabul eingerichtet, das im Folgejahr wieder zur Botschaft aufgewertet wurde. Die deutsche Botschaft war die erste diplomatische Vertretung eines Staates in Afghanistan nach Ende des Taliban-Regimes. Afghanistan liegt laut der Weltbank beim Investitionsklima auf Platz 162 von 175 untersuchten Ländern. 60 Unternehmen aus Deutschland waren schon kurz nach dem Sturz des Taliban-Regimes in Afghanistan vertreten. Während die großen deutschen Konzerne zumeist mit Subunternehmen in Afghanistan tätig sind, unterhalten vor allem kleine und spezialisierte deutsche Firmen Vertretungen in dem Land. Siemens baut zum Beispiel das Telefonnetz aus und ist an der Modernisierung von zwei Wasserkraftwerken beteiligt. Der Essener Baukonzern Hochtief repariert und baut Straßen. Die in Hamburg lebende Familie Rahimi, hat das 1968 in Kabul gegründete Hoechst-Werk vor einigen Jahren gekauft und stellt dort Hustensaft, Schmerzmittel und Antibiotika her. Die Afghanistan Investment Support Agency, wirbt damit, dass ihr Land als einen der weltweit am schnellsten wachsenden Märkte anpreist und seit 2003 bereits 2,4 Mrd. Dollar investiert wurden. Der Internationale Währungsfonds rechnete im Jahr 2007 mit einem Wirtschaftswachstum in Afghanistan von zwölf Prozent.
Die Meinung der meisten in Afghanistan engagierten Staaten lässt sich mit wenigen Worten beschreiben: Sicherheit ist Voraussetzung für politische Stabilität und politische Stabilität für wirtschaftlichen Aufbau. Heute ist klar, dass diese Strategie nicht funktioniert hat.
Alle Bemühungen der Alliierten für Sicherheit und Ordnung in Afghanistan aufzubauen, sind am Tag mit den „Friedensgesprächen“ in Doha, zwischen den USA und der Taliban gescheitet. Die USA lies mit ihrer Unterzeichnung das Volk von Afghanistan ins offene Messer laufen. Dieses perfide Abkommen mit Terroristen und das Versprechen, die USA werde ihre Truppen abziehen, war der ungehinderte Zugang der Taliban, um wieder die Herrschaft über Afghanistan zu gewinnen. Nichts wurde in all den Jahren an Frieden und Sicherheit gewonnen.
Die Lage in Afghanistan hat sich seit Mai 2020 dramatisch verschlechtert und mit jedem weiteren Tag rücken die Taliban in immer mehr Städte und Provinzen vor. Es ist abzusehen, dass ohne Alliierte Hilfe Afghanistan erneut ins Mittelalter katapultiert wird. Da im letzten Jahr China schon Truppen in die Nähe von Afghanistan verlegt hat, ist nun die Frage, wer wird als erstes das aufkommenden Taliban-Regiem bekämpfen.
Die unglaublich Menge an Resourcen werden einen nächsten Krieg nicht verhindern
Der run auf Resourcen hatte nach dem Sturz des Taliban-Regimes schon einige Länder auf den Plan gerufen. Die Türkei mischt seit 2001 in dem NATO geführten ISAF Einsatz kräft mit und arbeitete in Afghanistan mit den selben Instrumenten wie die anderen Staaten: Streitkräfte, Institutionen der Entwicklungszusammenarbeit und Hilfsorganisation. Die Türkei hat aber zwei weitere Punke im Blick: die Außenwirtschaftspolitik und Investitionen durch private Firmen. Bereits 2001 hatte die Türkei ihr ökonomisches Interessen klar definiert: der Energie- und im Transportsektor. Die nachgewiesenen Öl- und Gasbestände in Afghanistan sind mittel- und langfristig für die türkische Wirtschaft genauso interessant wie auch chinesische Pläne, neue überregionale Transportwege (Projekt Seidenstraße) zu bauen, die durch Afghanistan bis nach Anatolien führen soll.
Die Ressourcen sind Fluch und Segen für Afghanistan. So haben US-amerikanische Geologen vor 10 Jaher riesige Vorräte an Lithium, Kupfer, Eisen und Gold entdeckt, die bis zu 1000 Milliarden Dollar wert sein sollen. Die Vorräte an Kupfer, Lithium, Eisen, Gold und Kobalt reichten aus, das Land zu einem weltweit führenden Rohstoffexporteur zu machen. Afghanistan hat somit das Potenzial, zum „Saudi-Arabien des Lithiums“ zu werden. Lithium wird für wiederaufladbare Batterien gebraucht – für Handys, Laptops oder Elektroautos. Die US-Geologen beschreiben zudem große Vorkommen von „seltenen Erden“, die für nahezu alle Hightech-Produkte gebraucht werden und die zu 97 Prozent in China abgebaut werden. Westliche Exportunternehmen sind auf solche Rohstoffe angewiesen. Käme der Abbau von Bauxit in der Nähe von Baghlan in Gang, könnte gleichzeitig der seltene Rohstoff Gallium gewonnen werden, der etwa für Dünnschicht-Solarzellen gebraucht wird. Der Sensationsfund könnte das Rückgrat der Wirtschaft werden. Der Nachteil wird die weitere Destabilisierung der Region werden. Durch eben jene Vorkommnisse könnte Afghanistan zum geopolitischen und geoökonomischen Brennpunkt der Welt werden.
Die Geschichte zeig, dass solche Ressourcen für die betroffenen Länder eher Fluch als Segen sind. Gleiches ist heute schon im Kongo zu sehen.
Entdeckt wurden viele der Rohstoffreserven mithilfe von Karten- und Datenmaterial sowjetischer Bergbauexperten, die noch aus der Zeit der sowjetischen Besatzung in den 80er Jahren stammen. Nach dem Rückzug der sowjetischen Truppen und dem darauffolgenden Chaos nahmen afghanische Geologen die Karten an sich und brachten sie nach dem Sturz der Taliban 2001 in offizielle Dokumentensammlungen zurück. Dort fanden die US-Geologen die Aufzeichnungen 2004 und stellten auf ihrer Basis eigene Forschungen an. 2007 bereits veröffentlichten sie Berichte über die zur Rede stehenden Riesenvorkommen, allerdings ohne auf großeres Interesse der Regierung zu stoßen. Erst 2009 wurde eine Pentagon-Abteilung zur Wirtschaftsförderung auf die Erkenntnisse aufmerksam und ließ die Unterlagen nochmals prüfen. Nun bleibt abzuwarten, wie politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich dieses enorme Kapital einsetzen lässt um eine weitere Eskalation des Terrors zu verhindern.
2012 investierte TPAO, die staatliche Ölfirma der Türkei, 100 Millionen US-Dollar und startete Bohrungen auf bereits explorierten Öl- und Gasfeldern im Norden Afghanistans. Die eigenen Interessen offen zu verfolgen hat der Türkei bislang nicht geschadet. Im Gegenteil, die afghanische Seite sieht sich eher auf gleicher Augenhöhe, wenn sie als Wirtschaftspartner und nicht als Hilfeempfänger angesprochen wird. Etlichen türkischen Bauunternehmen gelang es in relativ kurzer Zeit, auf dem afghanischen Markt Fuß zu fassen. Im Hoch- und Tiefbau hatten sie in den ersten Jahren des westlichen Engagements mehrere Nato-Aufträge übernommen. Dank der Erfahrungen, die sie dabei sammelten, konnten sie sich später größere öffentliche Bau- und Infrastrukturprojekte sichern. So wurden mehrere Abschnitte der afghanischen Ringroad, die die größeren Städte des Landes miteinander verbinden soll, von türkischen Unternehmen gebaut. Auch in der Handelspolitik machte die Türkei lokale wirtschaftliche Engpässe für die eigene Wirtschaft zu nutzte. So sind türkische Geschäftsleute auf dem afghanischen Markt stark vertreten. Türkische Produkte sind begehrt. Oft sind sie der chinesischen, pakistanischen und iranischen Konkurrenz qualitativ überlegen und bezahlbar. Ein Vorzug türkischer Unternehmer ist zweifellos, dass sie risikobereiter sind als die meisten europäischen und US-amerikanischen Unternehmen.
Auch türkische Unternehmer und ihre Mitarbeiter wurden entführt oder gar getötet. Dennoch haben sie es größtenteils vermieden, sich hinter hohen Mauern und Stacheldraht zu verschanzen. So vermittelten sie den Einheimischen das Gefühl, sich nicht von ihnen abzuheben. Türkische Firmen werden vor Ort aber auch deshalb geschätzt, weil sie afghanische Arbeitskräfte einsetzen. Zwar ist der Verdienst bescheiden, doch einen Arbeitsplatz zu haben ist in Afghanistan mit seiner extrem hohen Arbeitslosigkeit bereits ein Privileg.
Die Türkei zieht die Fäden im Hintergrund
Die Türkei befürwortet eine regionale Lösung des Konflikts und initiierte deshalb den sogenannten Istanbul-Prozess. Die Türkei bindet darin nicht nur alle Nachbarn Afghanistans ein, sondern kooperiert auch mit USA, Russland, China sowie auch mit Großbritanien und Deutschland. Türkische Generäle hatten mehrfach die Leitung verschiedener Teile der ISAF-Truppen. Zweimal kommandierten türkische Offiziere den gesamten ISAF-Einsatz. Dreimal übernahm die Türkei die Verantwortung für die Sicherheit in der Hauptstadt Kabul und in der Provinz Wardak. Heute schützen türkische Truppen den internationalen Flughafen in Kabul – auch dies aus wirtschaftlichen Gründen, für deren Export. Auch ist die Türkei maßgeblich an der Ausbildung der Afghanischen Natio- nalarmee und der Nationalpolizei beteiligt und finanziert mehrere Militärschulen. So kommen Waffen aus Deutschland, Frankreich und Israel legal ins Land. Da die türkischen Geheimdienste mit internationalen Partnern zusammen arbeiten, ist es für andere Dienste sehr schwer – wenn nicht gar unmöglich, dieses Netzwerk zu durchschauen.
Ein falsches Spiel von „Brüder im Glauben“
Ungeachtet dieser engen Zusammenarbeit wird die türkische Beteiligung an militärischen Maßnahmen oft nur als symbolisch bezeichnet. Denn die Türkei hat es von Beginn an abgelehnt, sich an militärischen Aktionen gegen die Taliban, an der Terrorbekämpfung, aber auch an Operationen gegen die Produktion von Drogen und den Handel mit ihnen zu beteiligen; selbst bei der Minenräumung enthält sich die Türkei. Die Türkei sieht sich nicht als Besatzungsmacht und signalisieren – mit Erfolg, der afghanischen Bevölkerung. Das dieser „brüderliche Glaube“ sehr zum Nachteil der Bevölkerung werden kann, wird seit Jahren nicht gesehen – und dies ist ein fataler Fehler in anbetracht der immer stärker werdenden Taliban.
Nicht einmal wurde Militärcamps der Türkei seitens der Taliban angegriffen, womit sich bei der Bevölkerung ein positives Bild für die Türkei zeigt.
Doch solange die türkische Regierung immer noch im Glauben ist, sich in einem Konkurrenzkampf mit dem Westen zu befinden, wird Afghanistan von Menschen gleichens Glaubens still und heimlich unterwandert.
Die Taliban braucht keinen Drogenhandel – sie bekommen Steuern
Opium ist trotz allem für Afghanistan eine sehr lukrative Einnahmequelle und dies weiß eigentlich jeder. Die Taliban war in Afghanistan nie weg. In den letzten 10 Jahren haben sie immer wieder Provinzen und Städte eingenommen. So kamen sie auch immer an Waffen und Munition, die sie bei den Stürmungen auf Militär- oder Polizeikasernen erbeuteten. Die Taliban haben in Afghanistan eigene staatsähnliche Strukturen aufgebaut, mit sogar eigenen Gerichten. Durch den illegalen Landraub, verfügt die Taliban quasi über ihr eigenes Land – so hat diese Terrorgruppe Steuereinnahmen. Auch durch die Besetzung und Kontrolle von Grenzübergänge, bekommen die Taliban Einnahmen durch Zollgebühren.
Der Geldstrom aus dem Ausland, wie dieser noch in den 90er Jahren war, ist nicht mehr in dem Maße, wie einst. Auch wenn Geheimdienste Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Pakistan im Visier haben, dementieren dies vehement.
Durch den alltäglichen Terror und seit Wochen das schnelle Vorrücken auf Städte und Provinzen, mangelt es den Taliban nicht an finanziellen Mitteln. Sie plündern und rauben was ihnen unter die Finger kommt.
Was kommt wird alle bisherigen Prognosen übersteigen
Der Krieg rückt näher, und somit auch die Angst vor einer erneuten Übernahme der Taliban. Die nächsten Wochen werden zeigen, wie sich die internationale Gemeinschaft in Afghanistan verhält. Je mehr Staaten ihre Botschaften schließen werden, desto mehr verliert die Bevölkerung den Glauben an die Regierung und das bisherige Staatssystem.
Es ist nue noch eine Frage der Zeit, bis die Taliban Kabul angreift und die jetzige Regierung stürzen wird. Die Apokalypse steht vor der nächsten Stufe und das was kommt, wird ein Massenmord. Die Menschen wissen nicht mehr wohin sie noch fliehen sollen, und die hochausgebildeten Militärs werden sich wohl kaum der Taliban beugen. Wenn das jetzige Staatssystem zusammen bricht und die Soldaten und Polizisten keinen Soldt und Lohn bekommen werden, steht einem Bürgerkrieg kaum noch was im Weg.
Die Taliban wird ihrerseits die zivil Bevölkerung als Schutzschilde nutzen, wie sie dies vor 20 Jahren schon einmal taten und in den von ihnen kontrollierten Provinzen schon seit Jahren tun.
Mit jedem Tag, an dem die Taliban Städte und Provinzen einnehmen, sinkt die Hoffnung auf ein Ende der Gewalt und Terror.
Naike Juchem 14. August 2021
Quelle – Alfred W. McCoy. Professor an der Universität Wisconsin für südostasiatische Geschichte. Die CIA und das Heroin. Weltpolitik durch Drogenhandel – Bundeszentrale für politische Bildung – Library.fes.de Conrad Schetter – Stiftung Wissenschaft und Politik
Wir sehen täglich Bilder und Filme, sind uns oft nicht bewusst, wie diese manipuliert wurden, um den Betrachter für seine Zwecke zu gewinnen. Gerade im Zeitalter der immer größer werdenden Beliebtheit auf den bekannten Social Media Plattformen sehe ich täglich Beiträge die achtlos geteilt werden und nicht der Wahrheit entsprechen. Kaum jemand macht sich Gedanken über die Echtheit dieser Beiträge. Sofort werden böse Kommentare und Meinungen rausgehauen – ohne jene Falschmeldung auch nur im Ansatz zu hinterfragen.
Die Manipulation von Menschen geht bis zu den Anfängern der Menschheit zurück. Selbst in der jungpaläolithische Höhle von Lascaux, im französischen Département Dordogne, gefundenen Höhlenmalerei zeigt in einigen Darstellungen nicht die Realität. Auch große ruhmreiche Schlachten in der Antike, die Neuzeitliche Epoche, über die Kriegspropaganda der NSDAP, bis ins heutige 21. Jahrhundert werden Bilder manipuliert. Schnell wird immer von und über der Lügenpresse hergezogen. Das die Menschen auf ihren vermeintlichen besseren Fernsehprogramme – meist Privatsender, mit und durch zahlreiche Fakedokumentationen täglich manipuliert werden, sehen diese Menschen überhaupt nicht mehr.
Vor vielen Jahren gab es auf einem jener Privatsender mehrere Folgen von „Schwer Verliebt“. Auch hier wurden Protagonisten gesucht, die meist am Rande der Gesellschaft standen. Jene Protagonisten wurden dem heimischen Fernsehzuschauer regelrecht vorgeführt. Ich weiß dies sehr genau, denn zum einen war meine damalige Nachbarin bei jener Staffel von „Schwer Verliebt“ dabei gewesen, und zum anderen wurden die „Flitterwochen“ bei mir im Haus gedreht. Als die erste Folge jenes Fernsehformates ausgestrahlt wurde, hatte ich eine Einstweilige Verfügung gegen jenen Sender gestellt – leider ohne Erfolg.
Die Manipulation von Bilder dient immer nur einem Zweck – der eigenen Darstellung oder Zweckmäßigkeit. Hier sind zum einen die Fotos der Brutkastenlüge vom August 1990 im Irak zu nennen. Die USA mit ihrer CIA brauchte Futter für Welt, um einen Krieg gegen das „Böse“ führen zu können – mal wieder. Der Vietnamkrieg basierte auf einer ähnlichen Lüge, wie auch der Sturz des Iranischen Königs, die Rebellion in Algerien, Tschad, Mali bis hin zur Unterstützung der Mudschahid in Afghanistan. Das wir seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs einen Fläschenbrand in Westafrika, Nahost und Zentralasien haben, haben wir der CIA zu verdanken. Millionen Menschen wurden Opfer von sinnlosen Kriegen, nur weil man Bilder und Medien manipuliert hatte. Natürlich ist die CIA nicht die einzige Organisation, die Bilder manipuliert. So gut wie alle Nachrichtendienste dieser Welt verfahren nach dem gleichen Schema. Ob man nun im In- oder Ausland eine Mission plant. Auch Russland kann sich nicht hinstellen und die Fahne des Guten hochhalten, denn für die groß angelegte Invasion vom 24. Februar 2022 ebnete ein ständiger Strom der Desinformation aus dem Kremel die militärische Offensive gegen das Nachbarnland Ukraine. Der jüngste Krieg in Nahost geht auch auf gezielte Desinformation zurück. Die Verstrickungen zwischen der Türkei und Hamas wurden bereits 2019 vom britische Tageszeitung „The Telegraph“ enthüllt. Es spielt absolut keine Rolle, wer sich auf der Welt bei Kriegen und Konflikten als die „Guten“ bezeichnet – alle Kriegsparteien manipulieren Bilder. Die einen um einen Krieg zu rechtfertigen und die anderen um eine Verteidigung zu rechtfertigen.
Es muss nicht immer gleich in Kriegen enden wenn man Bilder manipuliert – es reicht schon, wenn man Angst und Unsicherheit in der Bevölkerung verbreitet. Hier wird das komplette Spektrum der Gesellschaft abgedeckt. Ich erinnere mich noch an die Ankündigung für einen Lockdown zur Eindämmung des Covid-19 Virus. Es wurde gehamstert als ob es keinen morgen geben würde. Mir hat sich bis heute nicht erklärt, was man mit all dem Mehl, Hefe, Nudeln – und vor allem Toilettenpapier wollte. Die Manipulation schlug ein wie eine Bombe und viele Bürger:innen hatten Panik vor dem was kommen würde. Es wurde sich sogar um Toilettenpapier geschlagen! Die Hysterie war nicht mehr zu bremsen und plötzlich gab es auf Randerscheinungs Produkte eine beachtliche Preissteigerung. Wem hatten all diese manipulierten Beiträge am Ende etwas genützt? Dem Markt.
Da manipulierte Bilder und Beiträge im Zeitalter der digitalen Medien sehr schnell verbreitet werden und diese immer und immer wieder zum Vorschein kommen, geistern diese Beiträge weiter durch das große World Wide Web. Mit Manipulation wird unglaublich viel Geld verdient, denn aus Angst wird Wut, aus Wut wird Hass und dies ist die Lunte am Pulverfass.
Ich würde keine Seiten aus dem Buch meines Lebens reißen. Die Seiten, die ich umgeblättert habe, sind Lektionen, die ich gelernt habe.
Jeder von uns hat sein eigenes Buch des Lebens und jeder sollte damit umgehen können. Das Leben ist nicht immer Sonnenschein. Man selbst denkt, das Leben ist nur durchwachsen, trüb und trist. Warum denkt man so? Die Welt kann die eigenen Probleme nicht lösen. Man muss selbst anfangen etwas zu ändern.
Mein Leben glich und gleicht einer Achterbahnfahrt. Von ganz oben ging es mit einem Affentempo auch schon mehrmals steil nach unten – sogar bis haarscharf in die Obdachlosigkeit.
47 Jahre war ich auf der Suche nach mir. Wenn man Jahrzehnte einen Seelenschmerz und tausende Fragen hat, ist es eine Befreiung von unglaublich vielen Ängsten einen neuen Schritt in ein neues Leben zu machen. Als mir 2012 alles genommen wurde, was ich liebte, zerbrach mein Leben – und kostete dies fast auch. In einer völligen Verzweiflung kam nach Jahrzehnten auch wieder die Frage auf: Wer bin ich? Fast fünf Jahre war ich intensiv auf der Suche nach dieser Antwort. Wer bin ich? Diese Frage stellte einst Robert Lembke in einer Raterunde im Fernsehen und steckte bei jeder falschen Antwort 5 Mark in ein Sparschwein. Who I am? Ist der Titel von einem Buch, welches ich vor zig Jahren gelesen habe und ich auch dort keine Antworten für mich fand. Es wurden von einer US Studie staubtrockene wissenschaftliche Abhandlungen rezitiert, welche ich im weitläufigen auf mich beziehen konnt – es aber auch genau so gut eine Anleitung zum bau eines Bügeleisen sein konnt.
Wer bin ich – oder besser gefragt: Was bin ich? Nun, zum ersten bin ich Mensch. Ein Mensch, der irgendwann „anders“ ist und trotzdem normal. Ich weiß noch genau, als ich mich 2017 öffentlich geoutet hatte und eine Freundin schrieb: „Endlich hast du dein Äußeres deinem Inneren angepasst.“ Nette Worte die eigentlich alles aussagen. In meinem inneren war ich schon immer Frau. Nach außen konnte ich es nie zeigen.
Die Flucht vor mir
In all den Jahrzehnten meines Lebens bin ich vor mir selbst geflohen und hatte trotzdem immer den Kopf voller Ideen gehabt. Dies Ideen und Gedanken brauchte ich wohl, um nicht an das zu denken was in mir ist – oder wer ich bin. Es war nicht die Angst nach der Ungewissheit die mich als „Hansdampf in allen Gassen“ (sagte mal ein ehemaliger Chef zu mir) umhertrieb, sondern das nicht verstehen meiner Gefühle. Ich konnte mitunter schon sehr jähzonig sein. Erst 2016 habe ich begriffen, dass ich eine Transidentität habe und somit zu jenem 1% der Weltbevölkerung gehöre, bei denen die Chromosomen Mikado spielten. Nun stand ich dummer Junge da und wusste keinen Rat mehr. Wen hätte ich fragen sollen? Welche Fragen solte ich den überhaupt stellen? Diese Entscheidung nahm mir eine Frau ab, die gleiches Leben hat wie ich. Petra erzählte mir damals in Saarbrücken von ihrem Leben. Als sie geendet hatte, sagte ich ihr dass sie gerade mein Leben erzählte. Ich war an diesem Abend einen Schritt weiter gekommen.
Die Schritte in ein neues Leben oder einen Alptraum
Mit der Erkenntnis, dass ich eine Transidentität habe, wurde das Leben nicht besser. Nun kamen Fragen und Ängste hinzu, die mich in eine Depression führten – einen weiteren Suizidversuch hatte ich bereits hinter mir. Bei dem letzten Versuch mein Leben zu beenden war mein Hund war maßgeblich an dem Abbruch meines Vorhabens beteiligt. Mira bellte an jenem Augusttag wie blöd und lies nicht locker, bis im Flur meines Hauses auf dem Boden lag und bitterlich weinte. „Jesus, zu dir kann ich kommen wie ich bin“ kam mir in den Sinn als eine unglaubliche Kraft auf meine Brust drückte und ich kaum noch atmen konnte. Wenn Jesus zu diesen Worten steht, werden meine nächsten Schritte wohl nicht so schlimm werden. Die Angst vor der Ächtung der Gesellschaft war natürlich sehr groß und so existiert ich tagein tagaus ohne zu leben. Natürlich hätte ich in eine andere Stadt unziehen können, um dort meinen ersten Schritt in ein neues Leben zu beginnen. Dann wäre ich aber mal wieder vor mir selbst weggelaufen. Ich begann heimlich als Naike zu leben. Die wenigen Momente sich als Naike frei zu fühlen, waren schön – aber nicht die Erfüllung meines Lebens. Um nicht in ein weiteres tiefes schwarzen Loch der Depression zu fallen, setzte ich mir selbst eine Grenze und nahm all meinen Mut und stellte mich der Realität draußen vor der Haustür. Der Alptraum des Verlust von Freunden, Bekannten, Familie, Job und Existenz war sehr groß und ließ mich zweifeln, ob ich wohl diesen Schritt gehen soll – oder muss. Mein Herz sagte mir, dass ich diesen Weg gehen muss – egal welche Konsequenzen kommen werden.
„Du entscheidest eines Tages oder Tag eins“
Dieser banale Spruch las ich bei scrollen auf Facebook. Dieser Satz brannte sich mir so ein, dass der 26. August 2017 mein Tag eins wurde. Ab diesem Tag gab es für mich kein zurück mehr. Naike wurde lebendig und stellte sich dem Strum entgegen – na ja, es war am Ende nur ein laues Lüftchen. Natürlich gab – und gibt es Menschen die mein Leben nicht verstehen wollen oder können und somit viel dummes Zeug über mich in der Welt verbreiten. Was ich in alle meinen Jahren erlebt und durchlebt habe, sollten jene Personen erstmal durchleben. Geht doch mal meinen Weg, bevor ihr über mich urteilt – ohne jemals persönlich mit mir gesprochen zu haben. Jene wenigen nicht gerade intelligente Menschen sehe ich als Nebengeräusche. In nur acht Monaten zog ich meine neue Identität durch. Von der gesetzlichen Vorlage eines Therapeuten und zwei Gutachter, beginn der Hormontherapie und bis zum Gerichtstermin für die Personenstandsänderung gab ich Vollgas – Hansdampf in allen Gassen. Am 16. August 2018 wurde der Beschluss bezüglich meiner Personenstandsänderung vom Amtsgericht Frankenthal rechtskräftig und mein Leben begann offiziell als Naike. Nach 47 Jahren konnte mein innerlicher Druck endlich weichen und ich merkte täglich, dass ich ruhiger wurde.
Ohne Dampf kein Vorankommen
Ich war an einem Punkt, wo das Leben die Weichen stellt und es ging von der Tingelbahn auf die TGV Strecke – ICE kann jeder. Ich habe viele Jahre meines Lebens am absoluten Limit gelebt und gearbeitet. Ich war wohl schon immer ein „Hansdampf in allen Gassen“ und erlebte meine zweite Pubertät in einer Schallgeschwindigkeit von gerade mal vier Monaten. In meinem Buch des Lebens gibt es auch ein paar Menschen, die täglich der Meinung sind, mir in irgendeiner Weise schaden zu müssen. Offensichtlich haben jene Person nicht begriffen, welches Rückgrat ich habe. Nebengeräusche sind auf die Dauer schon blöd und äußerst nervig.
In den vergangenen Jahren als Naike habe ich vieles erlebt, was ich nie zu träumen gewagt hätte. Gespräche und Treffen mit den unterschiedlichsten Menschen haben mein Leben sehr bereichert. Auch wenn ich mein äußeres geändert habe, bleibt mein Charakter gleich. Dies haben viele dieser Menschen gesehen und schätzen mich wohl auch dafür. Meine Gedanken, Meinung und die Sicht der Dinge schreibe ich in vielen Texten. Ob nun Gedichte, Prosatexte, Fach- oder Sachartikel, bis hin zu einem Roman in dem ich u.a. mein früheres Leben verarbeite. Was anfänglich nur in Social Media war, wurde im Juni 2021 auf meinem Blog auf WordPress nochmals gefestigt. Ich habe in den vergangenen Jahren weit über 600 Artikel, Texte und Gedanken geschrieben – und ein Ende ist nicht in Sicht. Am Jahresende von 2021 wurden meine Texte auf meinem Blog in 68 Ländern gelesen. Mittlerweile sind es 76 Länder. Mein Wunsch ist es, dass ich irgendwann einmal von dem leben kann, was ich schreibe. Ob mir dies gelingt, kann ich nicht sagen. Seine Träume sollte man aber nie aus den Augen verlieren.
Meine Gedanken zum 11. September 2001 und was dieser Tag brachte.
Dieser Tag bleibt vielen Menschen in Erinnerung, da dieser Tag einer der schwärzesten Tage in unserer Geschichte der Neuzeit ist. Viele Menschen sind gestorben und noch mal so viele haben ihre Angehörigen in wenigen Stunden verloren. Es gab Telefonate aus einem Flugzeug, die schilderten, dass sie entführt werden. Es gab Telefonate aus Büros, die die verzweifelte Lage schilderten. Es gab Filme, die man einem Hollywood Film zuordnen könnte – aber nicht der Realität, als um 8.46 Uhr in New York City, an der Südwestspitze des Bezirks Downtown Manhattan, ein Flugzeug in den Nordturm (WTC 1) einschlug. Etwa 1.300 Menschen in den Stockwerken oberhalb der Einschlagstelle war es unmöglich, zu fliehen. Das Flugzeug hatte alle Treppenhäuser und Aufzugsschächte im Nordturm durchtrennt. Schon wenige Minuten nach dem Crash stürzen sich erste Personen aus Verzweiflung in die Tiefe. Um 9.03 Uhr flog das zweite Flugzeug im den Südturm des World Trade Center (WTC 2) und 56 Minuten stürzten Tausende Tonnen Stahl und Beton in nur 10 Sekunden ein. Zahlreiche Feuerwehrleute befanden sich zu diesem Zeitpunkt in den Treppenhäusern auf dem Weg nach oben. Über 600 Menschen im und um dieses Gebäude kamen beim diesem Einsturz ums Leben. Am Ende haben fast 3.000 Menschen ihr Leben verloren; wofür?
Wem hat dieser Sinnlose Terroranschlag etwas genützt? Dem Islam? Einigen Verrückten, die im Namen von Allah die Ungläubigen dieser Welt bestraften wollten? Einem Land das die „Achse des Bösen“ suchte?
Was bleibt nach 9/11 ?
Schutt, Asche, Tod, Trauer und Wut – und diese nicht nur in den USA. Die USA erklärten ihrem ehemaligen Agenten, Osama bin Laden, den Krieg. Einen Krieg, der noch viel mehr Leid, Tod und Trauer brachte. Die USA haben in Afghanistan als Vergeltung das hundertfache an Leid, Not, Zerstörung, Armut und Flucht gebracht, als ein Tag in New York. 7. 300 Tage habe die Menschen in Afghanistan diese Vergeltung gespürt und erleben immer noch Leid, Kummer Not und Tod.
Es gibt in Afghanistan kaum eine Familie die durch diesen Terroranschlag und die folgende Intervention der USA und ihre Alliierten Truppen keinen Vater, Mutter, Onkel, Tante oder Kind verloren haben. Niemand spricht für diese Menschen. Niemand leutet eine Glocke. Niemand legt Rosen auf ein Grab.
Die Folgen der Intervention der USA nach dem 11. September 2001 für Afghanistan.
Bisher kamen rund 3.600 Koalitionssoldaten ums Leben, darunter 59 Soldaten der Bundeswehr und drei deutsche Polizisten. Die Vereinigten Staaten als größte Truppensteller haben mit etwa 68 Prozent der insgesamt getöteten Soldaten der Koalition die höchsten Verluste zu verzeichnen. Die Anzahl gestorbener afghanischer Soldaten und Aufständischer ist unbekannt. Offizielle Angaben zu zivilen Opfern liegen nur unvollständig vor, Schätzungen sind sehr unterschiedlich:
Professor Marc Herold, von der University of New Hampshire, schätzte im Oktober 2003, dass 3.100 bis 3.600 Zivilisten bei US-Bombardierungen und Special forcesattacks ums Leben kamen.
Ende Juli 2008 haben afghanische und internationale Hilfsorganisationen erklärt, dass bis zu diesem Zeitpunkt im Jahr 2008 bereits 2.500 Menschen ums Leben gekommen seien, darunter 1.000 Zivilisten, und dass für zwei Drittel der Opfer Terrorgruppen verantwortlich waren.
Im Juli 2010 veröffentlichten „Afghan War Diary“ eine Liste von 2004 bis 2009, nach der es 24.155 Tote im Zusammenhang mit dem Krieg und Terror gab.
Im Jahr 2010 wurden laut einem von den Vereinten Nationen und der Afghanischen Menschenrechtskommission (AIHRC) herausgegebenen Jahresbericht 2.777 afghanische Zivilisten getötet.
Seit 2003 führten die Taliban Krieg gegen Afghanistan sowie gegen die ISAF Truppen. Dabei richteten sich ungefähr 50 Anschlägen pro Tag gezielt gegen die afghanische Zivilbevölkerung.
Im Jahr 2009 war die Taliban nach Angaben der Vereinten Nationen für über 76 Prozent der Opfer der afghanischen Zivilisten verantwortlich. Die AIHRC nannte die gezielten Anschläge der Taliban gegen die Zivilbevölkerung ein „Kriegsverbrechen“. Religiöse Führer verurteilten die Anschläge der Taliban als Verstoß gegen die islamische Ethik.
Im Jahr 2011 berechnete die Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UNAMA), 3.021 zivile Opfer. 77 Prozent waren Opfer von dem Terror der Taliban. 14 Prozent starben bei Operationen der NATO und der afghanischen Armee. Bei 8 Prozent war keine Zuordnung möglich. 967 Zivilisten kamen durch Sprengfallen (IED’s) von Terrorgruppen ums Leben, 450 bei Selbstmordanschlägen, 187 bei Luftangriffen und 63 bei nächtlichen Angriffen. Seitdem haben sich die Opferzahlen merklich erhöht.
– im Jahr 2009 starben 5.969 Menschen – im Jahr 2010 kamen 7.162 Menschen ums Leben. – 2011 lag die Zahl bei 7.842 Todesopfer. – 2012: 7.590 – 2013: 8.638 – 2014: 10.535 – 2015: 11.034 – 2016 gibt die UNAMA die Zahl der zivilen Opfer mit 11.418 an (3.498 Todesopfer, 7.920 Verletzte) – 2017 starben 3.442 Menschen und 7.019 wurden verletzt – 2018 haben 3.803 Menschen ihr Leben verloren – 2019 gab es 3.409 Todesopfer – 2020 waren es 3.035 Tote und 5.785 Verletzte – in den vergangenen 8 Monate haben bereits 1.659 Menschen ihr Leben verloren – Tendenz steigend.
Bei den US-Streitkräften, dem mit Abstand größten Truppensteller in Afghanistan, gab es bis einschließlich September 2012 eine Verwundetenzahl von 17.674 Soldaten. Davon waren 12.309 Verwundete Angehörige der US Army, 4.630 Angehörige der Marines, 396 solche der Air Force und 339 solche der Navy.
2010 haben 711 Soldatinnen und Soldaten ihr Leben verloren. 2013 waren es 161 Todesopfer und 2014 noch 66.
Nach einem Quartalsbericht des Special Inspector General for Afghanistan Reconstruction (SIGAR) der US-Regierung für den US-Kongress sind im Krieg in Afghanistan allein von Januar bis zum 28. August 2016 insgesamt 5.523 afghanische Soldaten getötet und 9.665 Soldaten verwundet worden. Zudem kontrollierte der Staat nur 258 von 407 Bezirken. 33 Provinzen waren zu dieser Zeit unter der Kontrolle oder Einfluss der Taliban.
In Pakistan verloren in diesen Krieg und Terror bis Ende 2020 insgesamt 70.000 Staatsangehörige ihr Leben. Die pakistanischen Stammesgebiete, die an Afghanistan grenzen, wurden nach Aussagen des pakistanischen Premiers Imran Khan, verwüstet und die Hälfte der Menschen in diesen Gebieten, etwa 1,5 Millionen Pakistani, sind auf der Flucht.
Mittlerweile gibt es in Afghanistan eineinhalb Millionen Menschen Binnenflüchtlinge. Sie versuchen dem Terror, Hunger und Bomben zu entkommen. Es gibt kein Ort, der sicher ist. Durch viele Überschwemmungen und Hitzewellen haben zweieinhalb Millionen Menschen ihre Existenz verloren. Dreiviertel der Kinder bis 12 Jahre haben Mangelernährung. 46 Prozent der Erwachsene leiden unter den Folgen von Unterernährung. Das Gesundheitssystem steht vor dem Kollaps und der alltägliche Terror durch Al-Qaida, IS oder Taliban haben viele Gesundheits Centren zerstört. Arbeit gibt es seit Jahren kaum noch. Tagelöhner versuchen irgendwie ihre Familien zu ernähren. Kinder müssen für ein paar Afghanis arbeiten, damit die Familie Mehl und Öl kaufen kann.
All diese Folgen haben Menschen in Zentalasien ein paar dumme Menschen zu verdanken, die ihren Dschihad gegen die westliche Welt führen zu wollen. Die Verlieren sind die Menschen in der muslimischen Welt.
Quellen – Afghanischen Menschenrechtskommission (AIHRC) – Professor Marc Herold, von der University of New Hampshire, USA – Special Inspector General for Afghanistan Reconstruction (SIGAR) – UNAMA
Dieses Lied ist eine Hymne, die italienische Partisanen während des Zweiten Weltkriegs im Kampf gegen den Faschismus gesungen haben. Nun taucht dieses Lied erneut auf. Und es soll – oder muss eine Hymne für die Menschenrechte aller unterdrückten Frauen auf der ganzen Welt und ganz besonders im Iran werden.
So tragisch der Tod von Mahsa Amini auch ist, vielleicht schafft sie es zu einer Kultfigur im Kampf für die Freiheit von Millionen Frauen zu werden.
Ich habe den Text von Bella ciao teilweise aus dem italienischen übersetzt.
O bella ciao, bella ciao, bella ciao ciao Eines Morgens stand ich auf Und fand den Eindringling
O partigiano portami via O bella ciao, bella ciao, bella ciao ciao ciao O partigiano portami via Che mi sento di morir, ir, ir-
O Partisan, nimm mich mit Oh, wunderschönes Bye-Bye, wunderschönes Bye-Bye, wunderschönes Bye-Bye O Partisan, nimm mich mit Dass ich Lust habe zu sterben,
O bella ciao, bella ciao, bella ciao ciao ciao Una mattina mi sono alzato E ho trovato l’invasor
O bella ciao, bella ciao, bella ciao ciao Und wenn ich als Partisan sterbe Du musst mich begraben Und begrabt mich dort oben in den Bergen O bella ciao, bella ciao, bella ciao ciao Und begrabt mich dort oben in den Bergen Im Schatten einer schönen Blume, Blume
Carlo von Erlangers Expeditionsberichte mit Notizen von Frau Dr. Nicole Nieraad-Schalke
Anlässlich der Ingelheimer Sonderausstellung „Alexander von Humboldt – Carlo von Erlanger: Natur im Wandel“ las Noah Reichert Textpassagen aus den spannenden Reiseberichten Carlo von Erlangers. Das kulinarische Event wurde mit einem Menü der Nord- und Ostafrikanischen Küche begleitet.
Ich war am Samstag, den 19. November auf einer Lesung von Noah Reichert in Ingelheim in dem Cafe-Restaurant „Johann in der alten Post“. Die Lesen unter dem Motto „Alexander von Humboldt – Carlo von Erlanger: Natur im Wandel“, welche Federführend unter der Leitung von Frau Dr. Nicole Nieraad-Schalke stand.
Als erstes wurde ich von der Köchin, Anne, herzlich begrüßt. Auch die Inhaberin, Nina Malchus, freute sich, dass ich wieder da war. Immerhin fahre ich 100 Kilometer bis nach Ingelheim. Mira ist schon bekannt und wurde natürlich auch begrüßt.
Carlo von Erlangers Expeditionsberichte mit Notizen von Frau Dr. Nicole Nieraad-Schalke
In dem Event-Raum traf ich Frau Dr. Nicole Nieraad-Schalke und auch sie freute sich, dass ich wieder dabei sei. Mit Konrad, meiner Begleitung am Abend, saß ich mich neben Frau Dr. Nieraad-Schalke und Noah Reichert. Wir hatten auch gleich sehr schöne Gespräche und ich sprach auch die vorherige Lesung und ihre schöne Website an. Ich zeigte ihr Einen Text, den ich zu Mimi geschrieben habe und dass ich dort Textpassagen von ihrer Webseite mit verarbeiten habe. Dies schmeichte sie sehr und konnte den Zusammenhang von Katze und dem Text nicht so recht folgen. Also erklärte ich ihr das Leben von Mimi.
Mimi bei der Lesen zu Texten von Carlo von Erlanger
Im Gespräch kamen wir auf Südostasien und hier speziell auf Thailand und Kambodscha. Ich erzählte ihr von Angkor und Kambodscha. Wenn sie im nächsten Jahr nach Kambodscha in Urlaub möchte, hat sie schon mal einen guten Reiseführer aus den Kapitel von meinem entstehenden Buch. Wir waren dann auch schnell beim du angelangt.
Ein Gruß aus der Küche
Der Abend begann mit einem Gruß aus der Küche. Nicole stellte das Leben von dem Ingelheimer Carlo von Erlanger vor und Noah las die ersten Passagen aus den Expeditionsberichte von Carlo von Erlanger im Jahre 1896 nach Tunesien.
Nach der Lesung wurde ein Couscous-Salat serviert, welches echt klasse schmeckte.
Die nächste Lesung war ein Reisebericht von Carlo von Erlanger in die Sahara. Man konnte sich sehr gut in die damaligen Umstände und Schwierigkeiten hineinversetzen.
Das Hauptmenü: Injera mit Siga Wot,
Das Hauptmenü war Injera mit Siga Wot, ein äthiopisches Rindfleischragout mit Tikel Gomen (Kartoffel/Kohleintopf) mit Frischkäse und Berbere-Sauce.
Noah Reichert bei der Lesung
Nach diesem vorzügliche Essen las Noah den zweiten und auch längeren Teil der Expedition von Carlo von Erlanger. Jene Expedition führte ihn nach Abessinien – so hieß Äthiopien, mit der Ladefläche von Eritrea früher und zählt zu den ältesten Staaten der Welt. Abessinien entstand bereits 1000 vor Chr. und zählt somit auch heute noch zu dem einzigsten durchgehendsten und unabhängigen Staaten auf dem afrikanischen Kontinent. Mir hat dieser Teil aus den Expeditionsberichten am besten gefallen, denn Carlo von Erlanger ging bei dieser Expedition auch sehr viel auf die Ethnologie und Anthropologie vom Abessinien ein. Die Geschichte von Abessinien seit der Antike bis ins 20. Jahrhundert ist überaus wechselreich und spannend. Hier gibt das Internet sehr viele gute Artikel über das älteste Land der Welt.
Als Dessert gab es noch Honigbrot mit Datteln und Orangensauce. Alles in allem war es ein sehr schöner Abend mit fantastischem Essen und sehr angenehmen Gespräche.
Naike Juchem, 20. November 2022
Mimi schläft Ich kann meinen Hund und auch Katze überall hin mitnehmen. Ich bin stolz auf diese sehr braven Tiere.
Der 9. und 10. November 1938 liegt nun 84 Jahre zurück und viele Menschen in Deutschland wissen oder wollen nicht von jenen zwei Tagen verstehen.
Im November 38 gipfelte der Hass gegen Menschen, welche einen anderen Glauben hatten. Eine andere Herkunft war es in den allermeisten Fällen nicht, denn jene Menschen wurden in Deutschland geboren und dies war ihre Heimat. Den Hass den die NSDAP über ihre Propaganda in die Köpfen der Menschen brachte, nahm seinen Lauf.
Synagogen, Häuser, Wohnungen und Geschäfte wurden zerstört oder in Brand gesetzt. Die Kristallnacht ging in die Geschichte ein und es war der Beginn der dunkelsten Epoche von Europa und Deutschland sowieso. Menschen wurden deportiert, gequält und brutal ermordet. Die „ethnische Säuberung“ von Deutschland und Europa begann.
Zerstörte Synagoge in Bensheim
Durch eine Wahn aus Dummheit, Fanatismus und blinden Hass starben bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs geschätzte 70 Millionen Menschen! Und Europa lag in Schutt und Asche. Wofür dies alles?
Wir schreiben das Jahr 2022 und sehen den Europaweiten Rechtspopulismus immer weiter aufsteigen. In Deutschland zeigt die AfD öffentlich ihr hässliches Gesicht und sieht sich selbst als die Alternative für Deutschland. Wo blinder Hass hingeführt hat, können wir alle nachlesen. Ob in den Niederlanden, Frankreich, Polen, Ungarn, Österreich oder auch Italien, sehen wir Rechtspopulistische Parteien und wie ihnen zugejubelt wird. Wollen diese Menschen wirklich zurück ins Jahr 1938? Die Parolen jener Parteien sind die gleichen wie einst von Hitler, Göbbels oder Mussolini. In der Diktatur von Mussolini kamen ungefähr ein Million Menschen ums Leben. Dies ist bis heute noch nicht ins kollektive Bewusstsein der Italiener gelangt.
In den letzten Jahrzehnten hat sich auch in Deutschland der Fremdenhass langsam und stetig ausgebreitet. Häuser wurden angezündet, Menschen auf offener Straße verfolgt, angegriffen und gar ermordet. Der Hass den die Rechtspopulisten über ihre Propaganda in die Köpfen der Menschen bringt, nimmt seinen Lauf.
KZ Gedenkstätte Dachau
Ich möchte nun eine Begegnung zeigen welche bereits 29 Jahre zurückliegt und mir wohl für immer im Gedächtnis bleiben wird. Der folgende Text wird so in einem Buch erscheinen, welches ich am schreiben bin. Ich schreibe dieses Buch unter dem Pseudonym Hannes.
München 1993
Im Mai 1993 traf ich eine Frau die den Holocaust überlebte und war mit ihr und ihrem Mann im KZ Dachau.
An Dienstagnachmittag waren sie am Viktualienmarkt und kamen spontan auf die Idee ins Kino zu gehen. Am Isartor fanden sie ein Kino welches geöffnet hatte. Im Aushang sahen sie sich die Plakate für die Filmvorführung an. Das Plakat von Schindler´s Liste fiel ihnen ins Auge. „Willst du in diesen Film?“ Hannes sah zu Nescha und zog die Schultern hoch „Ich weiß nicht. Die anderen Filme interessieren mich nicht besonders.“
Mit Nescha schaute er über drei Stunden die Abgründe der Deutschen Geschichte. Der Saal im Kino war etwa um die Hälfte besetzt. Diesen Film in einer vollkommenen Ruhe zu sehen, wirkte auf beide. Kein rascheln, kein räuspern – nichts. Nur stille.
Nach dem Film mussten Nescha und Hannes sich erstmal sammeln. Sie standen im Foyer des Kinos und waren Sprachlos – die Bilder wirkten nach. An einem Stehtisch neben ihnen erging es einem älteren Ehepaar genau so. Sie kamen mit dem Ehepaar ins Gespräch. Nach einiger Zeit verließen die vier das Kino und gingen in die Stadt einen Cappuccino trinken. In den Gesprächen kam Nescha auf ihre Berufe und Einsätze in Kambodscha zu sprechen. Die älteren Herrschaften hörten sehr aufmerksam zu und stellten viele Fragen. Rosemarie und Paul Herrmann waren sehr angenehme Menschen. Es wurde immer später und die Gespräche nahmen kein Ende, so ging die kleine Gruppe in ein Restaurant in der Nähe der Heiliggeistkirche.
Beim warten auf das bestellte Essen merkte Hannes, dass Rosemarie seit länger Zeit etwas bedrückte und sie offensichtlich nicht wusste wie sie es sagen sollte. Immer wieder sah sie zu Paul und dann sagte sie unverhohlen in die kleine Runde, dass sie Jüdin sei und ein KZ überlebt habe. Die Worte von Rosemarie traf Nescha und Hannes wie ein Faustschlag ins Gesicht. Da waren sie nun seit fünf Stunden mit diesen beiden Herrschaften unterwegs und dann kam so ein Schlag. Rosemarie erzählte von ihrer Kindheit, von der Willkür der NSDAP, die Demütigungen und auch von der Deportation. Hannes hatte das Gefühl, als ob sein Hirn einfror. Einen Film zu schauen war etwas ganz anderes als wenn ein Mensch gegenüber sitzt und das Leben – sein Leben erzählt. Es wurde ein sehr langer Abend und man verabredete sich für den nächsten Tag. Der Besuch im KZ Dachau.
Hannes lag auf dem Sofa von Nescha und konnte nicht einschlafen. Nescha kam zu ihm ins Wohnzimmer. „Bist du noch wach?“ „Ja. Nescha, wir stehen vor der Ohnmacht der Geschichte und wissen nicht wie wir damit umgehen sollen. Du und ich kennen die Orte der Killing Fields in Kambodscha. Vor drei Jahre sagte ich zu Patricia, ich weiß nicht wie ich reagiere, wenn ich beim graben mit dem Bagger ein Massengrab finde. Dieser Alptraum ließ mich lange nicht los. Zum Glück fahre ich heute kein Bagger mehr, aber was ist, wenn andere aus meinem Team auf ein solches Grab stoßen? Weiter machen? Wir müssen den Zeitplan einhalten. Wie gehe ich damit um?“ Nescha setzte sich zu ihm und umarmte ihn. Sie suchte nach Worten und schüttelte immer wieder stumm den Kopf „Hannes, mir fehlen gerade die Worte. Wir beide haben in Kambodscha wahrlich genug an Armut und Tod gesehen. Ist es eine gute Idee mit den beiden heute nach Dachau zu fahren?“ Hannes zog die Schultern hoch, er wusste es auch nicht. „Zuviel was wir nicht begreifen können. Zuviel an Demut, Schuld und Scham. Zuviel an Fragen.“ „Nescha, was können wir beide für diese dunkelste Epoche von Deutschland? Du kommst aus der Schweiz und ihr hatten nicht all zu viel mit dem Nationalismus zu tun. Wir sitzen hier mit unserer Jugend und reden über etwas, an dem wir gar nicht Schuld sind und trotzdem haben wir Schuldgefühle. Können wir den Genozid in Kambodscha begreifen? Diese Gräueltaten waren um ein vielfaches mehr, als das was wir von den Nazis kennen. Die Auswirkungen haben wir beide mehr als genug gesehen. Ich bin viel in dem Land unterwegs und sehe fünfzehn Jahre später noch diese grausamste Epoche der Roten Khmer.“ Nescha nickte. Er sah, dass ihr seine Worte oder die Erlebnisse auch zum Denken gaben. „Darf ich bei dir schlafen?“ „Natürlich. Es wird zwar etwas eng auf deinem Sofa, wird aber schon gehen.“ Nescha lag ihm gegenüber an den Füßen, so war etwas Platz für beide. Bis früh in den Morgen sprachen sie über die Ohnmacht der Geschichte, für die sie beide nichts konnten.
Um 10 Uhr fuhr Hannes mit dem VW Golf von Nescha am Hotel, am Randgebiet von München, vor. Rosemarie und Paul standen bereits am Eingang. Zusammen tranken sie noch einen Kaffee auf der Terrasse. Nescha sprach offen die Gedanken der vergangenen Nacht an „Rosemarie, willst du wirklich nach Dachau fahren? Wir müssen dort nicht hin. Wir beide hatten diese Nacht noch sehr lange über den Film und die Ohnmacht vor der Geschichte gesprochen. Hannes sieht es auch wie ich, wir müssen nicht nach Dachau.“ Mit fester Stimme sagte Rosemarie „Ich will abschließen. Seit Jahren quäle ich mich und nie hatte ich den Mut der Vergangenheit zu begegnen. Der Film von gestern war ein kleiner Schritt, auch wenn es sehr weh getan hat. Dann haben wir euch getroffen. Ihr seid auf der Welt unterwegs im Einsatz für Menschen und seht auch genügend Leid und Tod. Ihr beide versteht es besser als jeder andere Mensch auf der Welt. Mit euch schaffe ich diesen letzten Schritt.“
Es gibt Momente die prägen ein ganzes Leben. Die Begegnung mit Rosemarie zählt dazu. Nescha nickte Hannes zu „Okay, wir gehen mit dir diesen letzten Schritt.“
Hannes fuhr aus München die 20 Kilometer nach Dachau. Je näher er diesem Ort kam, umso größer wurde die Angst in ihm. Was, wenn Rosemarie dies nicht schafft? Er dachte an einen Nervenzusammenbruch oder gar an einen Herzinfarkt. Als Medizinstudentin könnte Nescha sofort Erste Hilfe leisten, wenn die Sorgen von Hannes bei Rosemarie eintreten sollten. Im Rückspiegel sah er Rosemarie und Paul Hand in Hand sitzen. Eine surrealistische Situation. Wie ein junges Liebespaar, dass sich nicht traut sich zu küssen und trotzdem vom Leben gezeichnet und dennoch fest entschlossen war einen unglaublich schweren Weg zu gehen.
Die Wegweiser zum KZ kamen immer häufiger, der Puls von Hannes war an seiner Belastungsgrenze und er hörte sein Herz schlagen. Auf dem Parkplatz angekommen, sah Nescha zu Rosemarie und Paul „Wir müssen dort nicht hin!“ „Doch! Für euch. Für mich und für die Zukunft.“
Nescha nahm die Hand von Hannes. Auch für sie war es eine Belastung. Jeden Schritt näher zu diesem Ort war ein Schritt in die Ohnmacht der Geschichte. Auch wenn Dachau kein Vernichtungslager war, die Grausamkeiten, die Entgleisung der Menschlichkeit war spürbar und zu sehen: Die Gebäude, Skulpturen, Erinnerungstafeln, die Krematorien.
Mit einer Gruppe von ungefähr 30 Personen wurden sie durch die Anlage geführt. Sie vier, eine Schulklasse der Oberstufe eines Gymnasium aus Unterfranken und noch drei Ehepaare. Der Mann der die Führung machte, erklärte sachlich und ruhig. Er beantwortete Fragen aus der Gruppe und tat dies mit dem allergrößten Respekt an die Opfer von dem Nationasoziallismus. Mit der Zeit merkte die Gruppe, dass Rosemarie mit dem Mann länger sprach und auch sie das ein oder andere beitragen konnte. Irgendwann merkte die Gruppe, dass Rosemarie keine gewöhnliche Touristin war und so bildete sich eine kleine Traube von Menschen um Rosemarie. Rosemarie kamen bei den Erzählungen aus ihrer Kindheit immer wieder die Tränen und Nescha fragte wie es ihr geht. Von der Gruppe kaum beachtet, hielt Nescha die Hand von Rosemarie und fühlte unauffällig – aber gekonnt ihren Puls. Hannes sah in die Augen von Nescha und diese sagte ihr, dass alles in Ordnung sei.
Nach dieser doch sehr speziellen Führung zeigten die anderen aus der Gruppe ihren sehr großen Respekt und stellten auch Fragen an Rosemarie. Auf einer der Bänke auf dem Gelände saß Rosemarie, Nescha und Paul. Rosemarie beantwortete ruhig die Fragen der anderen. Hannes stand hinter der Bank und beobachtet die Regungen der Jugendlichen und Erwachsenen auf die Schilderungen von Rosemarie. Es tat ihr gut, unter dieser Anteilnahme von Ehrfurcht und Respekt mit ihrer Vergangenheit endlich abschließen zu können. Trotz der angenehmen Temperatur an diesem Tag, war es Hannes kalt. Was Menschen in ihrem Leben erlebt hatten, war für ihn schwer zubegreifen. Er dachte an die Bilder von Kampang Rou im Januar 90. Er sprach mit Patricia von einem realen Alptraum. Ein Kinderkarussell war dies gegen das Erlebte von Rosemarie.
Auf dem Rückweg zum Hotel bedankte sich Rosemarie und Paul immer wieder bei ihnen und ließ es sich nicht nehmen, beide zum gemeinsam Essen einzuladen.
Von der weltgrößten humanitären Hilfsaktion: „Weihnachten im Schuhkarton“ von Samaritan’s Purse, aus den USA, hörte ich im Herbst 2002 zum ersten Mal. Ich fand die Idee, einen Schuhkarton für Kinder in drei Altersgruppen zu packen, sehr gut. Also kaufte ich Artikel, welche für ein Junge oder Mädchen in jenen drei Altersgruppen gerecht sei. Ich gab meine zwei Pakete an einer Sammelstelle ab und überwies den geforderten Geldbetrag von je 7 € für den Transport. Nun wird sich der ein oder andere fragen, warum noch Geld bezahlen, wenn ich doch ein Päckchen gespendet habe. Ganz einfach: die Pakete fallen in den Zielländer nicht vom Himmel. Der Transport und Logistik kostet schließlich auch Geld.
Im Jahr 2004 setzt ich mich für „Weihnachten im Schuhkarton“ mehr ein und so hatte ich eine Sammelstelle zu Hause eingerichtet. Dort konnten die Leute ihre Päckchen abgeben, welche ich dann zu einer größeren Sammelstelle brachte, wo diese ab Mitte November abgeholt wurden. Ich kannte die Struktur und Logistik von WiS nun etwas besser und sah hier und da einige Defizite. So rief ich im neuen Jahr nach Berlin, in die Zentrale von WiS, an und sprach mit dem Logistikleiter, Andreas Wilhelms, jene zu verbesserten Punkte an. Wir waren gleich auf einem Nennen und Andreas freute sich über diese Kritik. Im März 2005 fuhr ich nach Berlin und konnte mit ihm die Logistik neu strukturieren.
Umkartons laden an verschiedenen Sammelstellen in Rheinland-Pfalz und Saarland
Zu jener Zeit arbeitete ich bei einer Firma nahe Köln und mein damaliger Chef fand mein Engagement sehr gut. So konnte ich mit einem 40-Tonner Sammelstellen für WiS im nördlichen Rheinland-Pfalz und Saarland anfahren. Von dort brachte ich tausende Päckchen, welche in sogenannten Umkartons verpackt waren, zu einer Spedition nach Wuppertal. Von dort wurden die Kartons anschließend auf Satteltüge mit Zielländer wie zum Beispiel: Polen, Rumänien, Moldawien oder Ukraine geladen.
Die ersten Päckchen zu Hause in der Küche. Die Vernunft siegte und so zogen wir ins Foyer der Gemeindehalle um.
WiS Sammelstelle in der Gemeindehalle
Mein Engagement für WiS sprach sich in meinem Heimatort und Umgebung herum, und so verlegte ich aus Platzgründen 2005 die heimische Sammelstelle aus der Wohnung in die Gemeindehalle im Ort. Mit der Waldjugend, ist so etwas ähnliches wie Pfadfinder, und einigen Helfer:innen hatten wir an einem Samstag von 9 Uhr bis spät am Abend sehr viel zu tun. Im Vorfeld hatte ich mich bereits mit zwei Namhaften Herstellern für Hygieneartikel in Verbindung gesetzt, und bekam von beiden Unternehmen je eine Palette mit Duschseife, Zahnpasta, Hautcreme und Haarshampoo geschenkt.
Kontrolle der Päckchen in Fischbach und Idar-Oberstein
Ein Schuhkarton für Weihnachten
„Weihnachten im Schuhkarton“ ist in Deutschland recht bekannt, und somit packen auch viele Menschen ein solches Päckchen. Was man in Sammelstellen alles sieht, macht einen hin und wieder sprachlos. Spielzeugautos aus denen der Sand rieselt, kaputt sind oder gar abgenutzte Teddybären findet man in den Kartons. Manche Kartons sind herzlos mit einem dicken Pack Schokolade, ein paar einzelne Malstifte oder Schreibheft gefüllt. Es ist lobenswert, wenn Menschen Päckchen für ärmere Kinder packen und von einem Billigladen eine Packung mit 5 Zahnbürsten hinein legen – aber nicht eine Tube Zahnpasta kaufen können.
Andere Kartons sind mit Stoff ausgeschlagen und beinhalten schöne Teddybären, ein T-Shirt oder Pulli, Bunt- oder Wachsmalstifte. Ein kleiner persönlicher Brief kommt auch schon mal vor. Bei solchen Kartons sieht man, mit welcher Liebe diese gepackt wurden.
Die Geschenkkartons sollten auch nicht verschlossen an den Annahmestellen ankommen, denn die Pakete müssen alle kontrolliert werden. Dies hängt auch damit zusammen, dass zum Beispiel keine Schokolade mit Nüssen nach Moldawien eingeführt weden darf. Wenn nun an der Grenze zu Moldawien ein Lkw mit solchen Geschenken kontrolliert werden sollte, kann der Zoll die Einfuhr für den Lkw verweigern oder die Ladung konfiszieren. Auch sollte bei den Geschenke eine Gleichheit sein. In einem Karton sind zum Beispiel 5 Tafeln Schokolade und in dem anderen nichts. Daher kontrollierten wir alle Kartons und verteilen oder füllten diese dementsprechend auf. Diese Kontrolle wird übrigens in allen Sammelstelle durchgeführt. Wie schon geschrieben, haben einige Menschen den Sinn von einem Geschenk nicht verstanden. Auch wenn die Kinder in den Zielländer sehr arm sind, braucht man keine gebrauchte, schmutzige oder kaputte Gegenstände verschenken.
Zwischenlager im christlichen Gemeindehaus in Idar-Oberstein
Da ich bereits einen recht großen Einblick in die Logistik und Kontakte zu anderen Sammelstelle hatte, tauschen wir gesponsorte Artikel untereinander aus. Was ich zu viel an Hygieneartikel hatte, tausche ich gegen Schokolade, Stofftiere oder Spielzeug. So entstand ein kleines Netzwerk im Hunsrück und Saarland.
Der Stichtag für WiS an den Sammelstelle liegt immer so um die Mitte November. Ab da an muss alles recht schnell gehen, denn die Lkw sollten vor Weihnachten in den Zielländer und Orten sein. Mein Chef stellte mir wieder einen 40-Tonner zur Verfügung und so fuhr ich die Sammelstellen im Nördlichen Rheinland-Pfalz und Saarland an. Mein damals 4-jähriger Sohn war bei diesen Fahrten mit dabei. Er sollte schon sehen und begreifen, was ich und auch andere Menschen für Menschen tun.
Mein Projekt: Das AIDS Waisenhaus in Chantaburi, Thailand. Johanna Zeitler, meine Unterstützung bei HoG in Berlin
Promotion Tour für „Weihnachten im Schuhkarton“
Die seit 2005 verbesserte Logistik lief reibungslos und brachte in der Zentrale von „Geschenke der Hoffnung“, große Zustimmung. Der Geschäftsführende Direktor von „Geschenke der Hoffnung“ Deutschland, Christoph v. Mohl, und die Projektleiterin für WiS, Diana Molnar, wollten für die nächste Kampagne von „Weihnachten im Schuhkarton“ eine ordentliche Reportage machen und luden mich im Frühjahr 2007 nach Berlin ein, um diese Idee zu konkretisieren. Da ich bereits zwei Jahre zuvor den Kontakt zu „AIDS Care Education and Training“ (ACET) einer AIDS Organisation in Thailand hatte und wir seit 2006 in der Planung für eine Anlage mit mehreren Häusern für ein AIDS Waisenhaus waren, konnte ich mein eigenes Projekt, welches ich mit dem Direktor von ACET, Alan Ellard, umgesetzt hatte, bei „Geschenke der Hoffnung“ sehr gut einbringen und etwas „anschieben“.
Wien, Werlte und Berlin
In Berlin wurde in einem Team ein Brainstorming für die Reportage zusammengestellt, bei dem auch der Marketingchef, Dr. Ahlers, der Firma Krone dabei war. Krone würde vier Sattelauflieger zur Verfügung stellen. Über Dr. Ahlers kam der Kontakt zu IVECO. Der Lkw Hersteller würde vier Zugmaschine für diese Tour bereitstellen. Die Regionalleiterin von „Geschenke der Hoffnung“, Evelyne Rheinhardt, schaffte den Kontakt zur Bertelsmann Stiftung in Gütersloh und zu einem Kamerateam von RTL.
Erste Filmaufnahmen in Werlte. Laden in Idar-Oberstein
Oktober 2007
Im Oktober bekam ich einen Anruf aus Berlin, in dem mir mitgeteilt wurde, dass IVECO vier Zugmaschine stellen würde, welche im Frühjahr zugesagt wurden. Da klar war, dass ich diesen Transport durchführen werde, brauchte es noch mindestens drei weitere Fahrer. Der knaller bei diesem Telefonat war, als mir der Standort der Zugmaschinen gesagt wurde: Wien. Wie sollten nun die Zugmaschinen von Wien ins Emsland zu Korne gefahren werden? Die Idee war, dass ich dreimal nach Wien fliegen sollte, um dann je eine Zugmaschine ins Emsland fahren sollte. Eine Zugmaschine konnten mit Holger Micklizer aus Leipzig besetzt werden, der auch schon sehr früh zugesagt hatte, zwei Wochen fahren zu können. Leider konnte die Idee mit dem Flugzeug nicht umgesetzt werden, denn die Zugmaschinen wären erst Ende November für diesen Transport frei. In sechs Wochen musste der Transport beginnen und es gab noch einige Probleme zu lösen. Nun mussten wir schauen, wer wann überhaupt konnte, um die beiden anderen Zugmaschinen von Wien nach Werlte zu Krone zu fahren. Über einen Internet Aufruf von „Geschenke der Hoffnung“ meldete sich ein Student aus Österreich und mehrere Fahrer aus Deutschland. Die erste Etappe war schon mal gesichert. Am 27. November bekam ich einen Anruf aus Berlin, in dem mir gesagt wurde, dass wohl eine Zugmaschine in Linz stehen würde. Nach Rücksprache mit der IVECO Niederlassung in Linz wurde dies bestätigt. Karl aus Oberhausen war der Fahrer der vierten Zugmaschine. Ich rief ihn an und gab ihn die Adresse von dem Standort in Linz. Er war froh drüber, denn er konnte bereits am nächsten Tag die Zugmaschine abholen.
Persönlicher Pressetermin im Kindergarten in FischbachMein Sohn an einer Sammelstelle im Saarland
November 2007
Als es wieder mit den Sammelstelle für „Weihnachten im Schuhkarton“ los ging, hatte ich nochmals das Foyer unserer Gemeindehalle für diese Aktion zur Verfügung gestellt bekommen. Mit vielen Helfer:innen konnten wir um die 300 Päckchen für Kinder kontrollieren und sortieren. Ich war zu jener Zeit in einer christlichen Gemeinde in Idar-Oberstein aktiv und konnte somit die vielen Päckchen dort in den Umkartons lagern. Durch die örtliche Presse wurde die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ noch mehr bekannt und so kamen nach dem Stichtag immer noch viele Päckchen an. Diese wurden dann kurzfristig im Gemeindehaus in Idar-Oberstein entgegen genommen.
Wieder stellte mir mein Chef den Lkw zur Verfügung und ich fuhr in der vierten Woche vom November 18 Sammelstelle im Hunsrück und Saarland an. Weit über 7.000 Päckchen brachte ich nach Idar-Oberstein in unser Gemeindehaus.
Am 30.November fuhr ich Freitagabends mit dem Nachtzug von Frankfurt nach Wien, um am Samstagmorgen die IVECO Zugmaschine abzuholen. Michael, der Student aus Österreich, kam mich und Holger an den Bahnhof abholen. Bei der IVECO Niederlassung in Wien wurden uns die Schlüssel für die Zugmaschinen übergeben und wir machten uns gegen Mittag auf dem Weg um die knapp 1.000 Kilometer nach Werlte zu fahren.
Am Montagmorgen wurden die Zugmaschinen gewaschen und die Fabrikneuen Auflieger wurden aufgesattel. Die ersten Filmaufnahmen wurden gedreht. Die Filmaufnahmen dauerten gute zweieinhalb Stunden, bis es endlich vom Emsland ins Naheland los gehen konnte. Immerhin standen über tausende Päckchen in Umkartons in Idar-Oberstein, welche noch alle verladen werden mussten. Da wir mit den Lkw auch auf einer Promotion Tour waren, war für Mittwoch, den 5. Dezember, ein Pressetermin auf dem Schlossplatz in Wiesbaden gebucht. Nach der Vorstellung von Herrn von Mohl, Dr. Ahlers und anderen Projektleiter:innen, konnte ich Herr v. Mohl überzeugen, dass es völliger Unsinn sei, der eine Lkw der bereits im Großraum Leipzig am laden war, extra für ein paar Fotos nach Wiesbaden kommen zu lassen.
Durch die vorab gemeldeten Informationen über die Anzahl der Umkartons in den Sammelstellen, konnten wir die vier Sattelzüge sehr gut planen. Mein Lkw wurde am Dienstag in Idar-Oberstein fast zu dreiviertel der Ladefläche geladen. Der Sattelzug von Michael war zu diesem Zeitpunkt noch leer.
Am Mittwoch Früh fuhren Michael und ich mit den beiden Sattelzügen nach Wiesbaden. Bei Wiesbaden hatten wir eine Sammelstelle an einem christlichen Gemeindehaus angefahren. Im Vorfeld teilte ich dem Verantwortlichen jener Gemeinde mit, wann wir zum laden eintreffen würden, Wie immer im Leben, können manchen die Uhrzeit nicht koordinieren. So fingen wir mit drei Mann um 7.30 Uhr an zu laden. Da man in der Gemeinde die Umkartons schön in einer Garage hinter dem Gebäude gelagert hatte und diese mit einem 15 Meter langen Sattelzug unmöglich zu erreichen war, trugen oder fuhren wir auf einem Küchenbeistellwägelchen die Kartons zum Sattelauflieger. Eine Stunde später kamen dann endlich noch ein paar Helfer. Zwei Männer hatten zum Glück Sackkarren dabei.
Pressetermin in der City von Wiesbaden. Dort war auch der Startschuss für den Hilfstransport. Nebei herrschte für zwei Stunden großes Chaos in der Innenstadt.
Pressetermin und Startschuss auf dem Weihnachtsmarkt in Wiesbaden
Die Pressesprecherin von „Geschenke der Hoffnung“ rief mich an und fragte wo ich sei, man hätte ja gleich einen Termin mit dem Bürgermeister der Stadt und der Presse. Ich erzählte ihr die Komplikationen an jener Ladestelle und das wir uns beeilen würden. „Gib mal bitte die Adresse, wo wir hinkommen sollen.“ Als Brigitte mir die Adresse für den Pressetermin mitteilte, wusste ich, dass sie keine Ahnung hat, was 15 Meter in der Länge, 4 Meter in der Höhe und 2,5 Meter in der Breite sind. Wir sollten auf einen Platz fahren auf dem Weihnachtsmarkt stattfand – dies mit drei Sattelzüge!
Einer der drei Satteltüge, den Karl fuhr, und bereits in Baden-Württemberg geladen wurde, wartete an einem Treffpunkt in Wiesbaden-Norderstadt, dem ich zuvor Karl mitgeteilt hatte. Michael und ich fuhren mit unseren zwei Sattelzüge zu dem vereinbarten Treffpunkt. Ich rief Brigitte an und fragte, ob sie wirklich die drei Sattelzüge an der gewünschten Adresse haben möchte. Auf ihren Wunsch fuhren wir auf den Wiesbadener Weihnachtsmarkt – also zumindest in diese Richtung. In der Innenstadt von Wiesbaden mit drei Sattelzüge aufzuschlagen brachte ein mittelgroßes Verkehrschaos mit sich. Busse, Taxen und sonstige Autos und Transporter waren schon ein Problem. Als in der Innenstadt von Wiesbaden der Verkehr gänzlich zum erliegen kam, entschied man sich, den Pressetermin am Rande des Weihnachtsmarktes abzuhalten. Immerhin war dort das Chaos mit einigen Taxen und zwei Busslinien in einem überschaubaren Rahmen.
In der Bertelsmann Zentrale in Gütersloh. Für die Pressefotos musste mein Auflieger voll aussehen. So packte ich eine Reihe Umkartons ans Heck vom Auflieger. Was tut man nicht alles fürs Fernsehen.
Auf nach Gütersloh
Michael und ich machten uns mit den Sattelzüge auf dem Weg nach Gütersloh zu Bertelsmann. Bei Gießen und Kassel hatten wir noch zwei Ladestellen. Diese Sammelstellen waren recht gut organisiert und so konnten wir auch zügig weiterkommen.
Am Donnerstagmorgen war der nächste Pressetermin bei Bertelsmann. Diesmal nur mit zwei Lkw, denn der andere war schon auf dem Weg nach Berlin in die Zentrale von „Geschenke der Hoffnung“.
Ich weiß, dass die Bertelsmann Stiftung sich für Humanität einsetzt und so konnte ich nach der offiziellen Pressekonferenz mit Dr. Mohn über das AIDS Waisenhaus in Thailand sprechen. Dr. Mohn hörte mir aufmerksam zu und sicherte einen erheblichen Geldbetrag zu, welche über die Projekte von „Geschenke der Hoffnung“ abgewickelt werden würde.
Laden in Leipzig
Nach der Pressekonferenz fuhren Michael und ich nach Leipzig zu der Sammelstelle von Holger, wo die restlichen Umkartons in meinen Auflieger kamen.
Am Freitag Vormittag erreichen wir Berlin. In der Zentrale wurde der bisherige Verlauf der Promotion Tour diskutiert und der Anschließende eigentliche Hilfstransport besprochen. Am Montag war die nächste Pressekonferenz in Poznań, Polen. Dann in Košice, Slowakei. Sibiu, Rumänien und Sofia, Bulgarien.
Ich hätte eigentlich nach Sofia fahren sollen. Da Michael sich zutraute diesen Weg alleine zu fahren, ließ ich ihn gerne den Vortritt. Also war meine Entladestelle Sibiu in Rumänien. Da ich auf und in meinem Lkw noch etwas Platz hatte, schaute ich mich im Zentrsllager von „Geschenke der Hoffnung“ um und packte alles, was ich irgendwie gebrauchen konnte in den Lkw: Fußbälle, Schulranzen, Stifte, Spielsachen, Stofftiere, Schokolade (welche nicht verschickt werden durfte), stopfte ich in jede noch so kleine Ablage oder Staukiste am Auflieger und Zugmaschine.
Filmaufnahmen in Poznań
Auf nach Osteuropa
Am 9. Dezember um 22 Uhr fuhren wir mit vier Lkw in Berlin los. Das erste Ziel was Poznań. Dort gab es eine Pressekonferenz bei der Krone Niederlassung und anschließend wurden Filmaufnahmen für die Reportage gedreht. Danach ging es am späten Nachmittag weiter in die Slowakei. Einer der vier Lkw, den Lukas Kasprowicz ein Mitarbeiter von „Geschenke der Hoffnung“ fuhr, wurde in Łòdź abgeladen. Wir drei, Holger, Michael und ich, machten uns auf den Weg in die Slowakei.
Am Dienstag, den 11. Dezember, erreichten wir Košice. Dort war die Abladestelle für den dritten Lkw, den Holger Micklizer fuhr. In und um Košice wurden noch Filmaufnahmen mit den drei Sattelzüge gemacht.
Auf dem Weg nach Sibiu
Sibiu, Rumänien
Am 13. Dezember kamen Michael und ich am späten Nachmittag in Sibiu an. Der Parkplatz am Continental Hotel in Sibiu erwies sich für zwei Sattelzüge etwas klein. Naja, es ist auch nicht alltäglich, dass man mit einem Sattelzug in einem 5 Stern Hotel verfährt. Mit etwas rangieren von einigen Pkw der gehobenen Klasse, passten die beiden Sattelzüge vor das Hotel.
Brigitte, die Pressesprecherin von „Geschenke der Hoffnung“, schaffte es nach dem Frühstück, im den deutschstämmigen Bürgermeister von Sibiu, Klaus Johannis, in Kontakt zu kommen. Da auch er für die Reportage ins Bild gesetzt werden sollte, sollten die Sattelzüge vor das Rathaus von Sibiu. Die Adresse jenes Gebäude ist dummerweise auf dem Marktplatz, wo auch ein Weihnachtsmarkt stattfand.
Nach dem Frühstück standen wieder Filmaufnahmen an. Mit unseren zwei Sattelzüge ging es um und durch die sehr schöne Altstadt von Sibiu. Gegen 10 Uhr war der offiziellen Pressetermin mit Herr Johannis. Also mussten nun irgendwie zwischen Straßenbahn, Tannenbäume und Holzbuden die Lkw noch irgendwie auf den Marktplatz. Lediglich zwei größere geschmückte Tannenbäume standen etwas im Weg. Bei einem vorhandenen Platz von wenigen Millimeter fuhr ich die beiden Sattelzüge an den Glaskugeln vorbei. Es musste fürs Fernsehen ja spektakulär aussehen. Spektakulär war definitiv das Wenden der beiden Sattelzüge auf dem Marktplatz. Was tut man aber njcht alles fürs Fernsehen.
Abladen bei AMEC
Gegen Mittag erreicht ich meine Abladestelle bei der AMEC Kirche im Westen von Sibiu. Auch dort wurde wieder gefilmt, als ich einen 2,50 Meter breiten Lkw durch ein 2,60 Meter breites Tor rückwärts fuhr.
Herr Johannis kam im Gefolge von Brigitte an die Abladestelle und bedankte sich bei mir für die Sprichwörtliche Millimeterarbeit auf dem Marktplatz. Mit ihm hatte ich noch ein sehr angenehmes Gespräch.
Da meine Ladung an Weihnachtspäckchen in Sibiu komplett abgeladen wurde und ich durch das selbstständige Laden in Idar-Oberstein und den PLZ Nummern auf den Umkartons wusste, wann meine Umkartons aus der Sammelstelle kamen, suchte ich nach meinen beiden Weihnachtspäckchen. Leider fand ich bei dieser großen Anzahl an Päckchen meins nicht. Das von meiner Mutter fand ich. So konnte ich dieses Weihnachtspäckchen selbst einem Kind überreichen.
Die Altstadt von Sibiu
Geschichte bei Glühwein
Da nun meine Tour zu Ende war und ich nicht sofort nach Hause fahren wollte, traf ich im Büro der AMEC eine junge Frau, die mich zu ihren Freunden, Olimpia und Lica einlud. Ein Zimmer für die Nacht wurde mir im Haus von AMEC bereitgestellt. Mit Lenush, Lica und Olimpia traf ich mich am Freitagabend in der sehr schöne Altstadt von Sibiu, welche ich mit einem Sattelzug bereits am Vormittag schon erkunden konnte. Die kleine Stadtführung mit ihnen war sehr interessant. Auf dem sehr schön geschmückten Marktplatz, welcher am Abend erst richtig zur Geltung kam, kaufte ich mir eine Handgefertigte Wollmütze, denn es war doch sehr kalt. Der Standbetreiber erkannte mich, denn ich musste Stunden zuvor bis auf wenige Zentimeter mit der Zugmaschinen an seine Bude heran fahren, um überhaupt auf dem Marktplatz drehen zu können. Lenush erklärte dem netten Herrn, wofür dieser Aufwand war und warum ich in Rumänien sei. Darauf schenkte er mir ein Paar Handschuhe aus Schurwolle.
Mit Glühwein in der Hand stand ich auf diesem wunderschönen Marktplatz, welcher bereits im 12. Jahrhundert errichtet wurde, und lies die Geschichte vom Mongolensturm, im Jahr 1214, über die Belagerung der Türken, ab 1438, bis zum politischen Ping-Pong zwischen Ungarn, Österreich und auch Deutschland, auf mich wirken. Sibiu, oder auch als Hermannstadt bekannt, hat eine sehr interessante Geschichte und hat mit seiner Festungsähnlicher Altstadt einen Flair, bei dem man sich in die Zeit zurück versetzt kann Als es immer kälter wurde, lud ich Lenush, Lica und Olimpia zum Essen ein. In einem wunderschönen Burgkeller nahe des Rathauses genoss ich die bürgerliche Küche aus Siebenbürgen.
Am Samstag Früh holte mich Lenush in meiner Herberge bei AMEC ab und wir fuhren zu einem Haus, wo sich um Kinder gekümmert wurde, welche noch eine Stufe unterhalb der sowieso weitverbreitete Armut lebten. Die Familie lies es sich nicht nehmen, dass ich ein Frühstück bei ihnen ausschlug. So frühstückten wir gemeinsam in einer schäbigen Küche in der ein Holzofen für Wärme sorgte. Auf der Eckbank stand ein Karton, welcher ein Weihnachtsgeschenk vom vergangenen Jahr für die Tocher war. Da ich das Geschenk von meiner Mutter gefunden hatte, und ihr Geschenk in die Altersgruppen vom dem Jungen der Familie passte, schenkte ich ihm diesen Karton.
Das Weihnachtsgeschenk von meiner Mutter
Nach dem Frühstück ging Lenush mit mir durch den Ort. Wir informierten die Kinder, dass es heute Nachmittag Weihnachtsgeschenk geben würde. Ich hatte alles, was ich in Berlin gesammelt hatte, aus dem Lkw und Auflieger geholt und in Lenush ihren alten VW Golf eingeladen. Mitunter kann auch aus einem Golf ein Kombi werden.
Um bei der Geschenkeübergabe kein Chaos anzurichten, packen wir den Berg an Schokolade, Fussbälle, Stofftiere und Schulmaterial in Tüten ein. Lenush wusste wieviel Kinder es sein weden und auch deren Alter.
Am Abend fuhren wir zu Claudiu und Elena Macovei zum Essen. Claudiu war junger Pfarrer und war für die Verteilung der Geschenke in seiner Gemeinde verantwortlich. Beide konnten sehr gut deutsch, denn sie waren auf dem Deutschen Gymnasium im Sibiu gewesen.
Bei Gustav und Johanna Radou
Die Vermieter von Lenush wollten mich unbedingt kennenlernen und dass ich auch in ihrem Haus schlafen sollte. Also zurück zur AMEC und meine Tasche holen. Die beiden älteren Herrschaften, Johanna und Gustav Radou, erzählen mir von der Flucht im Krieg aus Rumänien nach Deutschland. Sie lebten lange in München und erlebten viele Anfeindungen. Mitte der 70er Jahren zogen sie wieder zurück in ihre Heimat zurück.
Nach einer kurzen Nacht, mit emotionalen Gespräche und Eindrücke, sollte ich an einem Gottesdienst in dem etwa 20 Kilometer entfernten Slimnic teilnehmen. Der Pfarrer jener Gemeinde war der ältestes Sohn von Johanna und Gustav.
Im Gottesdienst in Slimnic
Erstaunt stelle ich fest, wieviele Leute in Siebenbürgen deutsch sprachen. Da aber nicht alle Gottesdienstbesucher:innen deutsch konnten, wurde ich auf rumänisch vorgestellt. Nach dem Gottesdienst luden mich die Radou’s zum Mittagessen in ihr kleines Haus ein. Auch wenn die Bewegungen für die Zubereitung und kochen für das Mittagessen Johanna schwerfielen, ließ sie sich nicht davon abhalten. Ich schälte derweil die Kartoffeln.
Es geht nach Hause
Am Nachmittag machte ich mich schweren Herzens auf den Heimweg. Ich hatte noch 1.600 Kilometer vor mir. Da der Transport als Hilfstransport deklariert war, konnte ich trotz Sonntagsfahrverbot mit dem Lkw fahren.
Am 18. Dezember fuhr ich um kurz nach 10 Uhr am Ortsschild meines Heimatorts an der Nahe vorbei. Eine Tour von 7770 Kilometer war vorerst zu Ende. Am 19. Dezember nahm ich meinen Sohn auf den letzen 900 Kilometer mit. Der Auflieger musste zurück ins Krone Werk nach Werlte. Am späten Abend des gleichen Tages kam ich wieder zu Hause an. Nach Weihnachten fuhr ich die IVECO Zugmaschine zurück nach Wien.
Die Grenze der Giga-Schiffe ist offensichtlich noch nicht erreicht – die Grenze der Logistik schon lange. Wir alle bekommen mit, dass vielerorts Waren fehlen, Autos und Maschinen nicht fertig gebaut werden können, weil Bauteile fehlen. Man fragt sich woran dies liegt.
Ich stellte die Frage gestern einem Geschäftsführer dessen Firma Ware aus Asien und Südostasien bekommt. Er sagte mir, dass er seit zwei Jahren überhaupt nichts mehr planen kann. Container werden in den Häfen in Asien verschifft und in Europa kommen die Container mit Verspätungen von über einem viertel Jahr an. Vor Helgoland ankern Schiffe, weil sie in Hamburg nicht gelöscht werden können. Es fehlt an Mitarbeiter in den Häfen und beim Zoll. Ist der Container endlich gelöscht, gibt es keinen Spediteur der die Kiste bringen kann, weil er keine Fahrer hat. Durch den Stau der riesigen Containerschiffe verschiebt sich alles weiter nach hinten.
Das Gespräch mit Herrn Elzer war sehr informativ, denn diese Probleme in der Lieferkette kannte ich nicht. Als die „Ever Given“ im März 2021 den Suezkanal blockierte, sah man in allen europäischen Häfen die Auswirkungen dieser Havarie. Wo zuvor noch zig tausende Container standen spielten die Hafenmitarbeiter Fußball. Die Übersee Containerschiffe sind 400 Meter lang und erreichen mittlerweile Höhen von einem 12-stöckingen Haus. Wenn dann mal etwas Wind kommt, drückt dieser mal eben ein Schiff gegen das Ufer. Übersee Schiffe fahren in einem exakten Zeittakt. Wenn in Hongkong ein Schiff ablegt, weiß man wann dieses in Rotterdam oder Hamburg ankommt. Auch nimmt durch solche Giga-Schiffe der Verlust von Container zu. Es wird geschätzt, dass alleine in der Nordsee um die 1000 Container umhertreiben. Diese Container stellen für die Umwelt und für die Schifffahrt sehr viele Risiken dar.
Wer schon einmal Übersee Containerschiffe in Rotterdam, Antwerpen, Hamburg, Valencia, Piräus oder Bremerhaven gesehen hat, kennt die Ausmaße von 15.000 bis 20.000 TEU – also 20“ Seecontainer. Der Wahn nach immer mehr Ware scheint kein Ende zu finden.
Vor 15 Jahren sah ich zum ersten Mal die Emma-Maersk. Diese Schiffsklasse waren die ersten Ultra Large Container Ship’s der Welt. Mit einer Kapazität von 14.770 Container war ein Meilenstein im Bau von Containerschiffen gesetzt – sollte man meinen.
In der Daeiwo Werft in Südkorea wurden kurze Zeit später die ersten Schiffe der sogenannten Opympic-Klasse ausgeliefert. Diese Schiffe, zu der auch die MCS Zoe gehört, können beachtliche 19.224 TEU laden.
Die chinesische Hudong-Zhonghua Werft ließ im Junli diesen Jahres die „Ever Ace“ vom Stapel. Dieses Schiff hat eine Kapazität von 24.004 TEU. Nun legte die gleichen Werft noch einen nach und so wurde letzte Woche die erste Giga-Schiffe der Welt vorgestellt. Diese Schiffsklasse stellt den absoluten Rekord im weltweiten Bau von Containerschiffen dar. Mit einer Kapazität von jeweils 24.346 TEU gibt es auf der Welt – zurzeit, nichts vergleichbares.
Diese Giga-Schiffe haben eine Länge von 399,99 Metern (wie fast alle Übersee Containerschiffe) und eine Breite von 61,3 Metern. Und somit 5 Meter breiter als die Emma-Maersk ist und eine Decksfläche von 24.000 Quadratmetern, was einer Fläche von 3,5 Standardfußballfeldern entspricht. Zwar wurde die Emma-Maersk 2016 umgebaut, womit sie 17.816 TEU transportieren kann.
Die beiden neuen Schiffe, welche für die Schweizer Reederei MSC aus Genf, gechartert werden, sollen im Februar 2023 in Dienst gestellt werden. Im gleichen Jahr sollen noch vier Baugleiche Schiffe ausgeliefert werden.
Chinas Schiffbauindustrie war in den ersten drei Quartalen dieses Jahres weiterhin führend bei den internationalen Marktanteilen, wobei die Containerschiffe mit mehr als 10.000 TEU 51,7 Prozent des Weltmarktes ausmachten.
Heute stehe ich in Sinsheim. Vor vier Jahren war ich mit einem Übersee Container aus Hamburg bei der Firma Sea-Club. Ich hatte die Schachtel voll mit Kartons aus Südostasien. Die Firma Sea-Club ist ein Großhändler für alles was irgendwie mit Maritim zu tun hat.
In der Zeit, wo die Männer den Container leer geräumt hatten, ging ich mich duschen. Auf dem Weg zur Dusche sah ich im Flur zum Büro einige Segelschiffmodelle in einem recht großen Maßstab stehen. Die Rickmer Rickmers, welche in Hamburg an den Landungsbrücken liegt, fiel mir sofort ins Auge.
Nach dem duschen sprach ich mit dem Inhaber, Herr Elzer, über jenes Schiff. Auch stand ein Modell der Flying-P Liner, die Passat, im Flur auf einem Sidebord. Ich quatschte Herr Elzer über jenes Schiff dermaßen zu, dass er meinte, ich käme aus Hamburg. Ich stellte ihm meine Passion zu Segelschiffen klar und das ich aus dem Hunsrück komme.
Damals schenkte er mir die USS Constitution. Sie ist das älteste noch seetüchtige Kriegsschiff der Welt und nach der HMS Victory das zweitälteste, welches noch in Dienst steht.
Wie schon geschrieben, bin ich heute in Sinsheim und schaute bei der Firma Sea-Club vorbei. Ich sagte Herrn Elzer, dass ich bereits vor 4 Jahren bei ihm abgeladen hatte und wollte mal fragen, ob er mir ein Schiff verkaufen würde.
Die HMS Victory
Gemeinsam gingen wir ins Lager und er schaute, welche Muster er hat. Einsam und verlassen stand der Dreidecker, Dreimast Vollschiff HMS (His Majesty’s Ship) Victory im Regal. „Dies könnte ich Ihnen anbieten. Das Schiff ist im Einkauf zu teuer und wir haben es daher nicht ins Programm genommen.“ Meine Augen mussten wie bei einem Kind an Weihnachten geleuchter haben. Für 5 € kaufte ich dieses Schiff, welches seinen Stapellauf 1765 hatte. Die HMS Victory ist circa 70 Meter lang, knapp 16 Meter breit und hat einen Tiefgang von maximal 8,76 Meter. Mit ihren bis zu 31 Segel konnte sie um die 10 Knoten ( circa 19 Km/h) segeln. Zum Vergleich: Das jemals größte gebaute Fünfmast Vollschiff der Welt, die Preußen – eines der legendären Flying-P Liner der Reederei Laeisz aus Hamburg, schaffte eine doppelt so hohe Geschwindigkeit und hält heute noch diesen Segelrekord von Hamburg bis nach Chile. Die Bewaffnung der HMS Victory war und ist mit 104 Kanone beachtlich. Auch die Zahl der bis zu 800 Matrosen spricht für eine Superlative im ausgehenden 17. Jahrhundert.
Dieses über 260 Jahre alte Dreimast Vollschiff, war an vielen und wichtigen Seeschlachten der Royal Navy ab Juli 1778 bis 1903 beteiligt. Durch die Dreidecker Bauweise konnte quasi gleichzeitig aus „allen Rohren“ gefeuert werden.
Die HMS Victory segelte im Kriegseinsatz gegen Frankreich und Spanien im Mittelmeer und war auch an den Koalitionskriegen, bei den Westindischen Inseln (Kuba, Jamaika, Puerto Rico, Bahamas…) beteiligt. Mal als Transportschiff, mal als Geleitschutz im Ärmelkanal und Nordsee und dann wieder als Flaggschiff für Seeschlachten.
Die wohl wichtigste und entscheidenste Seeschlacht der Royal Navy war die 1805 am Südspanischen Kap Trafalgar geführt Schlacht. Wodurch die britische Vorherrschaft in Lateinamerika, Südlicher Pazifik, Südafrika und Indien begann. Und indirekt wurde mit jener Schlacht die Niederlage Napoleon auf dem europäischen Festland besiegelt.
Heute kann man das einzige Seetaugliche Dreidecker Kriegsschiff der Welt in der Südenglichen Hafenstadt Portsmouth, auch im inneren, besichtigen.
In the year 2525, if man is still alive If woman can survive, they may find…
So beginnt der Song von Zager and Evans aus dem Jahr 1969. Zu jener Zeit war die Apollo 11 Mission auf dem Mond gelandet. „Ein kleiner Schritt für einen Menschen und ein großer für die Menschheit“, sagte Neil Armstrong als er den Erdtrabant am 21. Juli betrat.
Das Lied geht weiter mit der Strophe: In the year 3535 Ain’t gonna need to tell the truth, tell no lie Everything you think, do and say Is in the pill you took today…,
Die Pille die wir täglich einwerfen und damit unsere Gedanken steuert sind die immer schneller werden Medien. Nachrichten, Bilder, Geburtstagsgrüße und Weltuntergangsszenarien bestimmen unser denken.
„Ain’t gonna need to tell the truth“, heißt es in der Strophe. Wir müssen im Jahr 2022 keine Wahrheit mehr sagen. Ob nun in der Politik, Gesellschaft oder in der immer größere werdenden virtuelle Welt. Es stellen sich „Fachleute“ vor ihre Computern und erzählen uns die „Wahrheit“, welche sie für die richtige halten. Jene „Fachleute“ schüren mit ihren „Fakten“ Angst, Panik und apokalyptische Szenarien. Allen voran des deutschen BILDungs Medium für täglich 1,20 beim Bäcker, Kiosk oder Tankstelle. Auch diverse YouTube Kanäle bringen die Angst direkt zu den Menschen.
Regale mit Tiernahrung werden spärlicher
Das www macht es mittlerweile an jedem Ort und zur jeder Zeit möglich, dass man dramatische Bilder, Beiträge oder Videos sehen kann. Die Menschen sind durch diese Reizüberflutung nicht mehr in der Lage zwischen seriösen Nachrichten oder Schwachsinn zu unterscheiden. Die Algorithmen der Suchmaschinen und Sozialen Netzwerken führen die Menschen unweigerlich in die Richtung, in der sie sich befinden oder sich dort wohlfühlen. Denn dort ist man in Gruppen mit der gleichen Meinung – auch wenn diese völliger Schwachsinn ist.
Die Gruppendynamik fängt unglaublich schnell an sich zu vergrößern. Beiträge, Fotos und Videos werden ohne Quellenangaben geteilt und kaum jemand macht sich die Mühe, die Spur bis zum Anfang zu verfolgen. So werden gezielt Manipulationen aufgebaut und die Menschen, die bereits in dieser Blase sind, glauben dies alles. Das Resultat sind die sogenannten Querdenkenden. Seit einigen Jahren werden Parolen wie: Lügenpresse, Die-da-oben oder Corona-Diktatur skandiert. Im Zeitalter der multimedialen Welt kann man sich Nachrichten aus aller Welt anschauen. Es steht jedem Frei, ob man Nachrichten in der BILD oder FAZ liest. Auch kann man sich auf allen Webseiten der größten Nachrichtendienste der Welt informieren. Ob dies nun dpa, Reuters, Associated Press (AP) oder Bertelsmann ist. Die Nachrichten oder Ereignisse sind Fakt. Was und wie diese Fakten schlussendlich verpackt werden, liegt in der Hand der Redaktion und der Zielgruppe des zu ansprechenden Publikum. Leider begreifen immer weniger Menschen, die lauthals Lügenpresse brüllen, genau von diesen manipuliert werden, welche sie doch favorisieren.
Es mag sein, dass durch viele globale Umstände Ersatzteile, Grundnahrungsmittel oder gar Tierfutter zur Zeit nicht in der üblichen und seit Jahrzehnten bekannten Menge verfügbar ist. Früher sind die Menschen in Mitteleuropa nicht verhungert – und sie werden es im Jahr 2022 auch nicht! Wir leben immer noch in einem Überfluss an Waren. Die Hamsterkäufe, welche mit beginn der Corona Pandemie schlagartig zugenommen hatten, führten zu astronomischen Gewinne bei Discounter und Konzerne weltweit. Das nun der regierende Kapitalismus sich die Hände reibt und dies durch Lieferbedingungen in Preisgestaltung mit Konzernen wie zum Beispiel: ALDI, EDEKA, REWE oder Schwarz Gruppe aussitzt, sollte eigentlich jedem logisch sein. Hamster- und Panikkäufe verteuern IMMER die Ware. Dies wird sich auch niemals ändern.
„Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr“ Im Original heißt der Film „The Last Bus“
Als erstes möchte ich mich bei Andreas Lauer bedanken, dass er diesen Film außerhalb des regulären Programms laufen ließ. Als ich gestern das Programm in meinem Lieblingskino sah, wusste ich, dass ich heute ins Kino gehen würde.
Nun möchte ich über einen Film schreiben, der im August 2021 in die Kinos kam. Timothy Leonard Spall spielt die Rolle des 90-jähring Tom grandios und wurde zurecht für diese Rolle ausgezeichnet.
Dieses Drama ist ein Roadmovie zurück in der Zeit von Tom und Mary. Die Bilder von den Schottische Highland sind grandios. Der Film beginnt im Jahre 1952 als sich Tom und Mary auf den Weg machten. Die Einstellung zeigt ein junges Paar auf einer Bank an einer Bushaltestelle. In den nördlichsten Highlands angekommen, beziehen sie ein kleines Haus. Bis zu diesem Zeitpunkt wird kaum etwas gesprochen. Bilder bewegen die Momente. Immer wieder kommen Rückblicke ins Jahr 1950.
Man fühlt die Einsamkeit von Tom und Mary durch die Bilder und wartet auf eine Klärung. Die Bilder sind wieder im hier und man ist gebannt wie es weiter geht.
Tom sitzt im Haus, wo viele Kartons stehen und er hat eine Landkarte und ein altes Heftchen mit der Reisroute vor sich. Von den nördlichsten Highlands geht es an die südwestliche Spitze von England – 1349 Kilometer. Tom ist bereit für seine letze Reise.
Mit dem ersten Bus fährt los und hält seinen alten abgetragenen Koffer fest. Tom fährt die gleiche Stecke wie einst 1952 und schläft in den gleichen Herbergen. Wieder kommen Rückblenden und man sieht ein Kleinkind. Das perfekte Eheleben.
An einer Bushaltestelle wird ihm sein heiliger Koffer geklaut und er sucht die Diebin. Als er sie gefunden hat, gibt er ihr Geld, damit sie ihm seinen Koffer zurück gibt.
Im Bus schläft Tom ein und verpasst seine Haltestelle. Zu Fuß macht er sich vom Bus-Depot auf den Weg. Spät am Abend und in einer tristen Gegend wird er von einem Ehepaar gefunden, die Tom mit zu sich nach Hause nimmt und erlebt Fürsorge.
Am Morgen macht er sich wieder auf den Weg, denn er hat keine Zeit zu verlieren. Ein Busfahrer nimmt es zu genau mit seinem Freifahrtticket, denn dies würde in England „in der Zivilisation“ nicht gelten. Tom hatte eine Freikarte für Schottland. Der Protest der Fahrgäste änderte nichts an dem unterschwelligen Hass des Busfahrers an dem Schotten und warf ihn im Niemandsland aus dem Bus.
Ein Transponder mit Migranten aus der Ukrainer hielt an und nahm Tom mit auf eine Familienfeier. Zu seinem Erstaunen war Tom bei den Leuten bekannt.
In einem Bus bei Glasgow bot ihm eine Muslima ihren Platz an. Tom wollte stehen bleiben. Ein Mann pöbelte die Muslima an und Tom bat den Mann auszusteigen. Die Fahrgäste verhielten sich ruhig und sahen die Streitigkeiten zwischen dem Mann, der Muslima und Tom. Irgendwann zeigten alle Fahrgäste Zivilcourage und forderten den Mann auf, den Bus zu verlassen. No chance for racism.
An einem Abend saß Tom auf einer Bank und war in mitten zweier feiernden Gruppen von Frauen und Männer. Sie sagen Schöachtrufe für ihre Sportmannschaft. Ein älter Herr setzte sich zu Tom und er sie kamen ins Gespräch. Die Frauen forderten die „Opas“ auf zu singen.
Amazing grace how sweet the sound That saved a wretch like me I once was lost, but now I’m found Was blind but now I see
‚Twas grace that taught my heart to fear And grace my fears relieved How precious did that grace appear The hour I first believed
Through many dangers, toils, and snares I have already come This grace that brought me safe thus far And grace will lead me home
Sang Tom und alles war still.
Tom’s Fahrt ging immer weiter mit dem Ziel: Land’s End Die Rückblenden schaffen es immer wieder die Spannung zu halten, auch wenn es mal skurrile Szenen gibt, wo Schafe im Bus mitfahren. Durch Social Medea tauchen von Tom immer wieder neue Videos oder Fotos im Netz auf – von denen er natürlich nichts weiß. Nach einem Busunfall findet sich Tom in einem Krankenhaus wieder. Auf eigene Faust verlässt er das Krankenhaus. Ein Arzt eilt ihm nach und bittet ihn im Krankenhaus zu bleiben. Tom hat keine Zeit zu verlieren und möchte sein Ziel erreichen.
Einblendung von einem Friedhof und die schwerfälligen Schritte von Tom lassen erahnen wo er hin möchte. Am Grab öffnet er seinen alten Koffer und stellt ein Foto in einem Rahmen auf.
Für Tom ist Land’s End noch nicht erreicht. Auf der letzten Etappe hat der Bus eine Panne und Tomm bittet den Fahrer, dass er sich der Panne am Motor annehmen darf.
Endlich in Land’s End angekommen, erwartet Tom eine Menschentraube. Bewegende Bilder zeigen die unterschiedlichsten Menschen von Herkunft und Religion.
Seit ein paar Wochen kursieren im Netz „Heizkosten-Tipps“ mit Teelichter.
Ein Teelicht sagt eigentlich schon der Name für was dieses kleine Schälchen mit brennbaren Stoffen ist – um Tee in einer Kanne über einem Stövchen warm zu halten. Auch sind Teelichte keine Erfindung von IKEA, denn bereits im 16. Jahrhundert wurden Teelichte in den Niederlanden erfunden. Dies resultiert aus einer langen Seefahrtsgeschichte der Niederländer.
Solche „Tipps“ auf Facebook sind im wahrsten Sinn des Wortes brandgefährlich
Nun komme ich zu jenem Punkt, der im wahrsten Sinn des Wortes brandgefährlich ist – der Teelichtofen Zum Einstieg schon mal das kleine Teelicht Einmaleins.
Die angepriesenen „Bauanleitungen“ sind an Verblödung kaum noch zu überbieten.
Die meisten Teelichte im Handel sind für wenig Geld in einer Stückzahl von 50 bis 250 zu erwerben. Wer meint, dass in den kleinen Aluminium Schälchen Wachs ist, wird enttäuscht sein. Meinst bestehen diese Kerzen aus Paraffin oder Stearin.
Paraffin ist ein Kohlenwasserstoff, welcher aus Erdöl gewonnen oder synthetisch hergestellt wird. Der Schmelzpunkt liegt bei etwas über 50° C.
Stearin ist ein Gemisch aus Stearin- und Palmitinsäure, welches aus Triglyceriden (pflanzliche und tierische Fette) hergestellt wird und unter anderem in Kerzen und Seiten Verwendung findet. Der Schmelzpunkt liegt bei ungefähr 70° C.
Talgwachs wird aus Tierfett hergestellt und hat einen Schmelzpunkt von um die 40° C.
Bienenwachs sagst schon der Name, wo dieses Naturprodukt herkommt. Dieser Wachs hat einen Schmelzpunkt von über 60° C.
Während die Temperatur in einem Teelicht am Anfang noch 60 Grad beträgt, steigt sie innerhalb weniger Sekunden auf 250° C an.
Teelichtofen
Die seit einiger Zeit als „alternative zu den hohen Energiekosten“ angepriesenen Teelichtofen sind brandgefährlich. In einem Tontopf mit 12-14 cm Umfang entsteht eine unglaubliche Hitze, die selbst Ton nicht aushält – und heizen kann man damit die Bude schon gar nicht! Die angepriesene „Bauanleitungen“ sind an Verblödung kaum noch zu überbieten. Wenn man also mit einer Gewindestange den oder die (meist zwei) Tontöpfe verbindet, fehlt logischerweise der Abzug/Kamin, um die aufsteigende Wärme abführen zu können. Unter der kleinen Miniatur-Glocke gibt es einen unglaublichen Wärmestau, wodurch die nach oben drückende Wärme die thermischen Rückführung automatisch einleitet und somit mit aller Kraft auf die brennbare Flüssigkeit drückt.
Aus einem Video der Feuerwehr Braunschweig zum Thema Teelichtofen
Ein Brand mit Paraffin, Stearin u.ä. kann man NICHT mit Wasser löschen. Diese ist das gleiche wie bei einem Fettbrand in einer Fritteuse.
Also, wer meint, sich einen Teelichtofen bauen oder in Betrieb nehmen zu müssen, sollte sich über die Gefahren bewusst sein.
Der Mekong in Kambodscha. Dieser Fluss ist so gigantisch, dass selbst bei Hochwasser einer seiner Nebenflüsse die Fließrichtung ändert.
Die klimatologische Auswirkungen beim Meeresspiegelanstieg werden fatale Folgen mit sich bringen.
Sommer, Sonne, Hitze
Um in den offiziellen Wetteraufzeichnungen nicht bis ins Jahr 1970 gehen zu wollen, sollten wir uns einem Zeitraum anschauen, welchen man überblicken kann. Mit dem Beginn des 21. Jahrhunderts fällt auf, dass der Sommer 2003 extrem heiß war und man von einem Supersommer – nicht gerade im positiven Sinne sprach. Was früher mal die Ausnahme war, ist seit 2015 kontinuierlich zu sehen. Die Sommer 2015, 2018, 2019, 2020 und ganz besonders 2022 zeigten in Mitteleuropa extreme Hitzerekorde auf.
Jedem modernen Mensch sollte klar sein, wenn es auf vielen Punkten der Weltkugel heißt ist, werden solche Hitzeperioden in den nordischen Ländern, Arktis, Antarktis und Hochgebirge nicht ohne Folgen bleiben. In der Geologie der Erde sind Hitzeperioden völlig normal – aber die Häufigkeit nicht.
In den Klongs von Bangkok
Südostasien versinkt
Nun möchte ich über die Erhöhung des Meeresspiegels in Südostasien schreiben. Auch hier wird es Stimmen geben, die sagen: „Interessiert mich nicht was dort passiert.“ Blöd nur, dass ein Anstieg des Meeresspiegels auf der gesamten Weltkugel gemessen wird. Wenn die ersten Klimaleugner im Münsterland nasse Füsse bekommen, wird es diese Menschen wohl schon interessieren.
Bereits in den 90er Jahren traf ich eine junge Frau in Thailand, die an der Universität in Nakhon Ratchasima Klimatologie studierte und mir in dieser Zeit schon Prognosen und Bilder von dem Topex/Poseidon-Satelliten zeigte, welcher die Nasa in Zusammenarbeit mit dem französische Raumfahrtinstitut CNES zwischen 1992 und 2006 im Orbit hatten. Vor 30 Jahren wurde diese Forschung und Prognosen noch sehr belächelt – leider auch noch heute.
Mitte der 90er Jahre wurde bereits in Osttimor, Malaysia, Vietnam, Kambodscha, Thailand und auch China, ein Anstieg des Meeresspiegels gemessen. Mit der Jahrtausendwende wurden auch in Bangladesch, Indien, Indonesiens, Philippinen, den pazifischen Inseln und so gut wie alle Staaten mit Küsten ein Anstieg gemessen.
Vorhersagen darüber, wann die Küstenstaaten in Südostasien von dem Anstieg des Meeresspiegels bedroht sein werden und um wie viele Millimeter genau dieser Anstieg sein wird, kann zur Zeit niemand mit Gewissheit sagen. Fakt ist, dass die Prognosen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) der UN aus dem Jahr 2007 stark unterschätzt wurden.
Der Mekong in Kambodscha
Warum ausgerechnet in Ost- und Südostasien
Um die globalen Zusammenhänge zu verstehen, muss man zu erst einmal die geographie der Erde verstehen. Deiche in den Niederlanden, Belgien und Norddeutschland sind vielen bekannt. Das diese Deiche als Schutzwall für das dahinter liegenden Land sind, erschließt sich beim genaueren betrachten. In den Niederlanden liegen immerhin 26 Prozent der Landesfläche unter dem Meeresspiegel. In Deutschland ist Schleswig-Holstein mit fast 25 Prozent der Landesfläche nur knapp über dem Meeresspiegel. Gleiches gilt für die Region Flandern in Belgien. So gut wie alle Küstentaaten dieser Welt sind mit einem Anstieg des Meeresspiegels betroffen, denn viele Landesfläche liegen etwas um die 10 Meter über dem mittleren globalen Meeresspiegel. Dies ist nicht der gleiche (theoretische) Punkt, welcher in Deutschland als NN (Normalnull) gerechnet wird. Asien und der pazifische Raum sind zum einen besonders gefährdet, weil es dort mitunter gewaltige Flussdeltas wie das Mekong-Delta, Ganges-Brahmaputra-Meghna-Delta oder Perlflussdelta gibt und zum anderen wegen ihren Sandküsten, welche sich durch oder wegen den gewaltigen Deltas bilden. Da Sandküsten auf Grund ihrer Beschaffenheit sehr dynamisch sind, gelangt bei Sturmfluten und Überschwemmungen zu viel Sand ins Meer. Somit sind alle Küstentaaten in Ost- und Südostasien, Chinas und die beiden koreanischen Staaten am Gelben Meer von einem Meeresspiegelanstieg besonders betroffen.
In China leben circa 244 Millionen Menschen direkt oder im gefährdeten Hinterland. In Indien sind es ungefähr 216 Millionen Menschen. In Bangladesch um die 109 Millionen. In Indonesien sind es 93 Millionen Menschen und in Vietnam geht man von 50 Millionen Menschen aus. In diesen Schwellen- und Entwicklungsländer fehlt schlichtweg das Geld für geeignete Schutzmaßnahmen.
Die vielen kleinen pazifischen Inseln, wie zum Beispiel: Kiribati, Solomon, Französisch-Polynesien, Fiji, Nuku Hiva oder Taveuni haben bei weitem nicht die Einwohnerzahlen, wie bereits erwähnt, trotzdem stehen auch dort 1 Million Menschen vor der gefährdung ihrer Existenz – oder könnten sogar Staatenlos werden, wenn ihre Heimat buchstäblich im Wasser versinkt.
Die Apokalypse ist noch weit entfernt
In dem IPCC Sonderbericht über Emissionsszenarien aus dem Jahr 2007 steht, dass der Meeresspiegel in dem vergangenen Jahrhundert im weltweiten Durchschnitt um etwa 1,7 Millimeter pro Jahr anstiegen ist. Der Bericht kam auch zu dem Schluss, dass der globale Meeresspiegel in den nächsten 50 Jahren auf 0,22 bis 0,44 Meter über dem Niveau von 1990 ansteigen wird – dies sind etwa 4 Millimeter pro Jahr, also über das Doppelte des Niveaus vom vergangenen Jahrhundert. Diese Zahlen sind besorgniserregend, aber noch nicht katastrophal.
Auf der Neumayer-Station III, der deutschen Polarforschungsstation des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in der Antarktis, sieht man mit Sorge die thermische Ausdehnung von Schelfeisflächen. Auch eine veröffentlichte Studie in der American Association for the Advancement of Science’s (AAAS) von 2018 stellte fest, dass das Abschmelzen von Gletschern in einigen Regionen der Antarktis dazu führte, dass eine Schicht kalten Süßwassers über wärmerem, salzhaltigerem Wasser schwamm, was sowohl die Ozeanzirkulation verlangsamte, als auch die unteren Teile der Eisschilde zum Schmelzen brachte. Dies führt natürlich dazu, dass sich die Schelfe vom gefrorenen Festland lösen, was wiederum das Festlandeis der Verflüssigung aussetzt. Dies wird dann zu einem raschen – und aggressiven – Anstieg des Meeresspiegels führen, der verheerende Auswirkungen auf die niedrig gelegenen Küstentaaten haben wird.
Im Jahr 2019 veröffentlichte das in Princeton, New Jersey, ansässige Climate Central Institut einen Bericht, in welchem steht, dass der Meeresspiegel im Laufe des 21. Jahrhunderts weltweit zwischen 0,60 Meter und 2,1 Meter ansteigen wird, möglicherweise sogar noch mehr. Weiter heißt es, dass sich die Bedrohung auf die asiatischen Küstengebiete konzentriert und noch zu Lebzeiten der heute lebenden Menschen tiefgreifende wirtschaftliche und politische Folgen haben könnte. Zwar sieht man auf der interaktive Bedrohungskarte von Climate Central einen sehr starken Meeresspiegelanstieg im südosasiatischen Raum und es wird in dem Bericht vor unvorstellbaren Ausmaßes an Küstenüberschwemmungen in Thailand und Malaysia zwischen 2030 und 2050 geschrieben, ich halte diesen Anstieg als utopisch. Wie hoch der Anstieg des Meeresspiegels genau sein wird, ist jedoch Gegenstand von Spekulationen. Fakt ist, es wird Millionen Menschen in den Küsten- und Deltaregionen treffen und die wirtschaftlichen Folgen werden astronomisch sein.
In den Klongs von Bangkok
Menschliche Fehler mit fatale Folgen
In den großen Küstenstädten in Malaysia, Philippinen, Thailand, Kambodscha oder auch Vietnam geht man seit Jahren hin und pumpt das Grundwasser ab, um die Trinkwasserversorgung für Menschen oder Landwirtschaft zu sichern. Dies hat zur Folge, dass sich der Boden im den sowieso schon tiefen Küstenregionen weiter absenkt. Auch die Sedimentablagerungen werden in vielen Deltagebieten durch Dämme und Stauseen an den Oberläufen der Flüsse und Eindeichungen im Delta selbst eineschränkt. Folglich versanden die Flüsse immer mehr und die Biodiversität nimmt immer mehr und schneller ab. Bei einem Meeresspiegelanstieg wird mehr Salzwasser in die Flüsse gedrückt oder versickert über die Landfläche ins Grundwasser, was folglich zu eine Versalzung führt.
15. August 2021, die Welt schaut schockiert nach Afghanistan, als vor einem Jahr die Taliban erneut die Macht und Kontrolle über dieses seit Jahrzehnten gebeutelte Land übernommen hat.
Die Weltgemeinschaft wollte in Form von dem NATO ISAF Einsatz das Volk von Afghanistan von der Taliban befreien. Seit einem Jahr wissen wir, dass dieser Einsatz und Gedanke völlig gescheitert ist. Alleine Deutschland kostete der Afghanistan Einsatz 20 Milliarden Euro und 59 Bundeswehr Soldaten verloren ihr Leben.
Elite Soldat in den USA ausgebildet Foto: Facebook Group
In den 20 Jahren Bundeswehr Einsatz wurde nie über Krieg in Afghanistan gesprochen. Man wollte der Bevölkerung (oder sich selbst) die Wahrheit nicht zumuten. Man versprach Polizisten und Soldaten für eine innenpolitischen Stabilisierung auszubilden. Man führte Konferenzen mit Vertretern der Afghanen unter anderem in der Nähe von Bonn und ließ die vielen Ethnischen Minderheiten in Afghanistan mal eben unter den Tisch fallen. Man wollte die Korruption in Afghanistan besiegen und saß mit eben jenen korrupten Stammesältesten an einem Tisch.
Die Armut wird täglich größer Foto: Facebook Group
Was bleibt nach einem politischen Desaster über?
Deutschland hatte in Afghanistan nie eine Führungsrolle gehabt. Man tat es mehr aus Gefallen für die USA. Das die USA mit ihrer glorreichen CIA ein sehr perfides Doppelmoralisches Spiel mit der NATO, UN und dem Volk von Afghanistan gespielt hatte, sahen offensichtlich zu wenige oder man wollte es nicht sehen. Seit der Intervention der UdSSR in Afghanistan, geht dieses Land stetig bergab. Trotz ISAF von 2002 bis 2021 waren insgesamt 76 Kontingenten mit 93.000 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz und alle schafften es nicht, eine Stabilität für dieses Land hinzubekommen. Mit dem Friedensabkommen von Doha, am 29. Februar 2020, wurde von den USA das Volk von Afghanistan verraten und verkauft. Seit nun einem Jahr stürzt Afghanistan in den wirtschaftlichen Abgrund. Fundamentaliste Terroristen können dieses Land nicht führen. Dies hat auch der IS sehr schnell begriffen und so kämpfen Fundamentalisten gegen Fundamentalisten. Das Volk, insbesondere Mädchen und Frauen, sind die leidtragenden zwischen Macht, Gier, geopolitische Interessen und Terror. Menschenrechte werden mit Füßen getreten
Ein Mann wird gesteinigt Foto: eastcoastdaily
In den vergangenen 365 Tagen gab es immer wieder Berichte über Folter, Vertreibung und Menschenrechtsverletzungen gegen Frauen in Afghanistan. Nun folgt ein Text, den ich bereits im September 2021 geschrieben habe.
„Wir werden nach den islamischen Regeln bestrafen. Was auch immer der Islam uns vorschreibt, wir werden es entsprechend bestrafen. Der Islam hat seine Regeln für die wichtigsten Sünden. Wenn man zum Beispiel jemanden tötet, gelten andere Regeln. Wenn man es absichtlich tut, wenn man die Person kennt und sie absichtlich tötet, wird man auch getötet. Wenn man es nicht absichtlich tut, kann es eine andere Strafe geben, z. B. die Zahlung eines bestimmten Geldbetrags. Bei einem Diebstahl wird die Hand abgeschnitten. Bei illegalem Geschlechtsverkehr werden die Täter gesteinigt.“
Eine Frau wird ausgepeitscht Foto: eastcoastdaily
Nein, dies ist kein Text aus einer historischen Schrift der vergangenen 500 Jahre – es ist ein Text von August 2021.
Viele Afghanen sind beunruhigt, als die Taliban verkündete, das Ministerium „Für die Verbreitung von Tugend und die Verhinderung von Lastern“ wieder einzuführten. Jenes Ministerium, das von Mohamad Khalid geleitet wird, ist von Grund auf eine Menschenverachtende Institution.
Das berüchtigte Ministerium ist dafür bekannt, dass es die strenge Auslegung der Scharia umsetzt, zu der auch das Verbot für Frauen gehörte, ihr Haus ohne männliche Begleitung zu verlassen, sowie ein Verbot von Musik und anderen Formen der Unterhaltung.
„Das Hauptziel ist es, dem Islam zu dienen. Deshalb ist ein Ministerium für Laster und Tugend obligatorisch. Wir wollen ein friedliches Land mit islamischen Regeln und Vorschriften.“ So steht es in einer Mail, die mit von einem Freund geschickt wurde.
Während der letzten Taliban-Herrschaft, die von 1996 bis 2001 dauerte, mussten Frauen eine Burka tragen und durften nicht ohne einen männlichen Vormund ins Freie gehen. Auch wurden die Gebetszeiten streng vorgeschrieben, und Männer wurden gezwungen, sich einen Bart wachsen zu lassen. Mit dem Sturz der Regierung wurde vor Wochen damit begonnen in jeder Straße eine Sittenpolizei eingerichtet, die Verstöße mit harten Strafen wie Auspeitschungen, Amputationen und öffentlichen Hinrichtungen ahndete.
In vielen Städten und Ortschaften gibt es inzwischen wieder viele solche Vorfälle.
Noch etwas zu der aktuellen Leistung des Innenministerium, des Islamischen Emirats Afghanistan, das von Sirajuddin Haqqani geleitet wird. Er ist der Sohn von Dschalaluddin Haqqani. Die CIA und das FBI haben für Hinweise, die zu seiner Ergreifung führen, eine Belohnung von bis zu 10 Millionen US-Dollar ausgesetzt.
Wer nun immer noch der Meinung ist, das es für Afghanistan eine Zukunft geben wird, sollte endlich mal aufwachen und der Realität ins Auge sehen.
Naike Juchem, 16. August 2022
Quelle: – ARD Studio Neu-Delhi – Reuters – Tolo News
Sauberes Wasser für ein ganzes Dorf bedeutet mehr Gesundheit und mehr Zeit für die Schule
Autor: U. Bauer, für World Vision, 4. Februar 2022
Idyllisch und geschützt liegt das Dorf in den grünen Hügeln im indischen Bundesstaat Odisha. Doch die Menschen hier haben ein großes Problem: Ihnen fehlt der Zugang zu sauberem Wasser. Die ganze Gemeinde holt ihr Wasser zum Trinken und Waschen aus einer offenen Wasserstelle. Immer wieder kommt es deshalb zu Durchfallerkrankungen, besonders bei Kindern.
Das World Vision Patenkind Rajima ist eines von 118 Kindern aus dem Dorf. Rajima ist zehn Jahre alt und wohnt hier gemeinsam mit ihren Eltern und den beiden Schwestern.
Auch Rajima und ihre Schwester Runima sind bereits krank gewesen. „Wir hatten hohes Fieber und Durchfall,“ erinnert sich Rajima. „Wir waren sogar zu schwach, um aufzustehen, und konnten drei Tage nicht in die Schule gehen. Ich dachte zuerst, wir hätten Malaria. Aber später habe ich erfahren, dass wir krank waren, weil wir schmutziges Wasser getrunken haben, das wir von der Wasserstelle beim Dorf geholt haben.“
„Ich habe nicht auf das Wasser geachtet, das meine Familie und ich zuhause getrunken haben. Erst durch World Vision habe ich gelernt, wie wichtig es ist, nur abgekochtes Wasser zu trinken. Jetzt passe ich immer gut auf, dass meine Familie und ich nur noch sicheres und sauberes Wasser trinken,” erzählt Sabitri, Rajimas Mutter. „Durch das Programm von World Vision trinkt jetzt jeder im Dorf nur noch abgekochtes Wasser,“ fügt sie noch hinzu.
Rajima ist in der füntfen Klasse und geht gerne zur Schule. „Ich mag den Unterricht. Mein Lieblingsfach ist Englisch,“ sagt sie. „Die Schule geht von 9 Uhr bis 15 Uhr, aber manchmal komme ich zu spät, weil ich am Morgen noch Wasser von der Dorfquelle hole. Es ist ein langer Weg zu Fuß, aber es ist die einzige Wasserstelle, die wir haben.“
Doch das wird sich ändern: Demnächst werden die insgesamt 345 Männer, Frauen und Kinder aus der Gemeinde Zugang zu sauberem und sicherem Trinkwasser direkt im Dorf haben.
„Ich bin so glücklich, dass wir durch World Vision einen neuen Wasseranschluss bekommen werden,” sagt Rajima begeistert. „Das bedeutet, dass ich morgens kein Wasser mehr holen muss und deshalb auch nicht mehr zu spät zur Schule kommen werde. Außerdem werden wir sauberes und sicheres Wasser gleich vor der Haustür haben.”
Rajimas Vater Bhimal ist Bauer. Er berichtet: „Im Dorf haben wir entschieden, dass jeder etwas für den Bau der Wasseranlage dazuzahlen soll. Auch danach werde ich jeden Monat einen kleinen Betrag für die Unterhaltungskosten beisteuern. Ich verdiene vielleicht nicht viel, aber ich zahle gerne die Gebühren, damit meine Kinder sauberes Trinkwasser haben. Außerdem müssen sie dann auch nicht mehr zulasten der Schule zurückstecken.”
„Ich zähle die Tage, bis der neue Wasserzugang fertig sein wird.“ Rajima, 10 Jahre
„Ich kann jetzt überlegen, was ich noch alles schaffen will und werde auch die Zeit haben, meine Ideen umzusetzen,” ergänzt sie.
Um das Dorf mit sauberem Trinkwasser zu versorgen, werden Filterpumpen und Wassertanks installiert. Rajima und ihre Schwestern sind unter den 86 Schülern im Alter von sechs bis 18 Jahren, die dadurch in eine bessere Zukunft schauen können – ohne Krankheiten, die durch schmutziges Wasser verursacht werden und ohne Aufgaben, die sie davon abhalten, zur Schule zu gehen.
Soweit der Artikel von U. Bauer. Anbei die Inhaltsangabe für mein Buch von Teil I und II.
Inhaltsangabe über die Hintergründe in der humanitären Hilfe in Südostasien
Der Roman beginnt im Sommer 89 am Bostalsee und Endet im Oktober 2007 in Kabul. Am Bostalsee trifft Hannes, Patricia Lefévre aus Thionville. Mit ihr beginnt ein Roadtrip vom Saarland über Lothringen an die Côte d’Azur. In Avignon verliebt er sich in Patricia. In einem Haus in Fréjus, welches eine Mischung aus Museum, Kathedrale und Palast ist, erleben beide die Liebe auf eine nie dagewesene Art. Nach einem wunderschönen Sommer mit Patricia, wird er mit gerade 19 Jahren mit der Nachricht konfrontiert, dass Patricia an Leukämie erkrankt ist und entscheidet sich trotz dieser Krankheit für die Liebe seines Lebens.
Seine Liebe zu Patricia bringt ihn im Januar 1990 in die Humanitäre Hilfe nach Kambodscha. Dort wird die Katastrophalelage durch den Genozid der Roten Khmer von 1975 bis 79 an geschätzten 2,5 Millionen Menschen sichtbar und ein Alptraum aus Krankheit, bitterste Armut und einer astronomischen Zahl an Analphabetismus wird Realität.
Mit einem Internationalen Team wird unter Hochdruck gegen Mangelernährung, Hepatitis-E und Kindersterblichkeit gearbeitet. Während Patricia in Phnom Penh über den US Geheimdienst alle ihr bekannten Hilfsorganisation anschreibt, schafft sie ein Ärzteteam aus der Schweiz in die Tropischen Wälder der Provinz Svay Rieng um das schlimmste abzuwenden.
Die Uneinigkeit der Weltgemeinschaft in Form der UN und ASEAN Staaten sorgt darüber hinaus für eine völlig instabile Entwicklung des Landes unter der die Menschen am meisten leiden. Die Ohnmacht gegen Politik und den immer noch anhaltenden Terror der Roten Khmer, macht humanitäre Hilfe zur Lebensgefahr. Hannes steht plötzlich zwischen Militär, Politik und humanitärer Hilfe – er muss sich zwischen Forderungen und Ausweisung aus dem Land entscheiden.
Sein Traum: Bildung für Kinder, scheint an der Langsamkeit von UNICEF und dem Mangel an Lehrer zu platzen. Auf Heimaturlaub wird er mit Rassismus, Mobbing und Obdachlosigkeit konfrontiert, die für den Dorfjungen aus dem Nahetal bis dato fremd waren.
Zurück in Kambodscha braucht er die Unterstützung vom Militär um seinen Traum weiter zu führen. Sein Chef in Reims schafft es, dass Hannes Geld für den Aufbau von Schulen vom Französischen Außenministerium bekommt. Bildung für Kinder ist das eine, Infrastrukturen und Nachhaltige Projekte für tausende Menschen schaffen, das andere. Und immer wieder scheitert vieles an Geld. Welches Land oder Organisation kann und wird Geld geben. Hannes erlebt Weltpolitik an der Basis und sieht täglich die „Kollateralschäden“.
Die UN ist ab Frühjahr 1992 in der Vorbereitung der größten Friedensmission in der Geschichte dieser Organisation, während in Kambodscha immer noch Menschen sterben. Über Wasserbauprojekte einer französichen Hilfsorganisation bekommen wenigstens hunderte Menschen ihren Lohn. Mit seinem Team muss Hannes weiter Infrastrukturen unter Hochdruck schaffen, damit nicht noch mehr Menschen verhungern.
Mit Patricia baute er 1991 ein Haus in Nakhon Ratchasima. Thailand wurde ihre Heimat für fast zehn Jahre.
Kapitel 8 und 10 aus Teil II In diesen zwei Artikeln wird klar, wie wichtig Wasser für Menschen ist und welche Anstrengungen wir damals unternommen hatten, um den Menschen sauberes Wasser zur Verfügung zu stellen.
Angkor war vor 1100 Jahren die größte Stadt der Welt.
Noch heute gibt diese Stadt Archäologen und Historiker sehr viele Rätsel auf. In Angkor wurden bis heute sieben verschiedene Sprachen gefunden, wovon zwei nicht zugeordnet werden können. Angkor war eine gigantische Stadt, deren Ausmaß heute noch nicht genau bekannt ist, den immer wieder werden Mauern, Wassergräben, Säulen und Reste von Gebäuden bis ins thailändische Ayutthaya gefunden. Wer in Kambodscha und Thailand unterwegs ist, sieht in fast jeder Stadt oder Siedlung Überreste von dieser Megastadt. Etwa eine Million Menschen haben in jener Zeit in der Angkor gelebt.
Jayavaman II. oder Suryavarman II. Karl der Große, Ludwig II., Konrad I. oder auch Heinrich I. sind in der Geschichte schon etwas besser auseinander zu halten.
Jayavarman I. oder II. gilt als der Gründervater des Khmer-Reiches von Kambuja – also von Angkor. Oder deshalb, weil es Inschriften in Angkor gibt, welche möglicherweise Jayavarman I. und II. als identisch annehmen. Fest steht nur, dass das Königreich der Khmer in den Jahren 770 und 781 nach Christus gegründet wurde.
Suryavarman II. wurde 1095 in Angkor geboren und wurde 1113 König. Er regierten bis zu seinem Tod 1150 über Kambuja.
Eingangstor von Angkor in der Nähe von Ayutthaya, Thailand
Es gibt auf der Welt nicht vergleichbares
Angkor ist darüber hinaus in seiner gesamten Baukunst in Symmetrie in dieser Größenordnung einmalig auf der Welt. Die allen uns bekannten Pyramiden von Gizeh oder die Maya Tempel im Mexiko sind im Vergleich zu Angkor nicht mehr als ein Gartenhäuschen. Selbst die chinesische Mauer, welche man von Weltall aus sehen kann, kommt nicht an Angkor heran.
Angkor ist allgemein als Angkor Wat bekannt. Dies ist soweit falsch, weil Wat – Tempel bedeutet. Angkor Wat ist lediglich der Name des größten sakralen Bauwerks der Welt und bezeichnet nicht (wie häufig gedacht) die komplette Anlage. Auch ist es ein Märchen, Angkor soll im Dschungel untergegangen sei. In Europa wurde Angkor erst 1860 durch den Franzose Henri Mouhot bekannt. Er fand im „Urwald“ von Kambodscha einen Tempel, also Wat, welcher tatsächlich durch die Vegetation zugewachsen war und schließte daraus, dass Angkor „versunken“ sei. Selbst im 21. Jahrhundert finden Geologen über Luftaufnahmen und mit Infrarotscanner immer noch Überreste von dieser einmaligen Stadt.
Auch gibt es auf der Welt keine Nationalflagge auf der ein Gebäude abgebildet ist – außer Kambodscha. In Afghanistan war es bis zur erneuten Machtübernahme der Taliban der Königspalast in Kabul.
Angkor als Filmkulisse
In dem Hollywood Film „Tomb Raider“ mit Alicia Vikander, sieht man Teile von Angkor als Filmkulisse. So unter anderem Wat Ta Prohm, wo gigantische Wurzeln und Bäumen Teile an Teilen von Gebäuden in den Himmel wachsen. Auch wurde an Angkor Thom gedreht, welche einst die Hauptstadt des Khmer-Reiches sein musste. An Wat Bayon, dort wo die eindrucksvollen Gesichter und Silhouetten in den Sandstein gemeisselt wurden, ist auch in diesem Film zu sehen. Alleine das Gebiet von Bayon ist 9 Quadratkilometer groß. Diese drei Anlagen von Angkor sind in der Provinz Siem Reap zu besichtigen. Das gesamte Areal wird heute als Angkor Park bezeichnet.
In Angkor war alles in einer Symmetrie……sogar die Wassertümpel.
Die Entdeckung von Angkor
Mitte des 15. Jahrhundert verließen die Khmer ihre heiligen Tempelanlagen in Kambuja und dies stellt Historiker vor nächste Fragen. Der französische Naturforscher Henri Mouhot entdeckte 1860 als erster Europäer einige Gebäude von Angkor – darunter auch Wat Ta Prohm. In seinen Überlieferungen schrieb er, dass er eine Stadt entdeckt hätte, welche im Dschungel versunkenen sei. Mouhot „fand“ in Wirklichkeit nur einen minimalen Bruchteil von Angkor. Da zu jener Zeit Kambodscha eine Kolonie von Frankreich war, waren es auch die Historiker, Archäologen und Naturforscher aus Frankreich, die Angkor nach und nach ins Bewusstsein der Weltgeschichte rückten. Im Laufe der Jahre wurden immer mehr Gebäude und Tempel gefunden und man begriff langsam, dass es sich hier um die größten Sakralbauten der Welt handelt.
Leider zerbröckelt der Sandstein durch Umwelteinflüsse an diesen Bauten immer mehr. Auch das subtropische Klima setzt nach über 1000 Jahren dem Sandstein sehr zu.
Die Fakten zu dieser Megastadt
Alle heiligen Tempelanlagen sind nach Osten ausgerichtet, bis auf Prasat Hin Phimai in der Nähe der thailändischen Stadt Nakhon Ratchasima und eben Angkor Wat. Da beide Gebäude unter der . Der Haupteingang von Wat Angkor – weil es sich hier um eben nur den Tempel handelt, ist diese Schreibweise richtiger. An dem Tempel wurde 37 Jahre mit wahrscheinlich 300.000 Menschen und 11.000 Elefanten gebaut. Die Anlage ist von einem rechteckigen Wassergraben von 1.500 m Länge und 1.300 m Breite umgeben. Die gesamte Fläche der Tempelanlagen sind fast 200 Hektar. Etwas 2.000 Apsara- und Devata-Figuren zieren die Wände von diesem Bauwerk.
Die Megastadt Angkor hatte eine Fläche von mehr als 400 km² und hat alleine in Kambodscha mehr als 1000 Gebäude, die unterschiedlich gut erhalten sind.
In dem heute bekannten Angkor Thom lebten im 11. Jahrhundert etwa 20.000 Menschen. Die Stadtmauer vom Thom hat eine Länge von 3 mal 3 Kilometer und ist von einem symmetrischen Wassergraben umgeben. Das Hauptmerkmal von Angkor Thom sind die fünf Sandsteintürme, welche in der Form von Lotusblüten gebaut wurden. Das heutige Angkor Gebiet um Siem Reap ist seit 1992 UNESCO Weltkulturerbe.
Wat Ta Prohm
Die Mythen um Angkor
Wie so oft bei alte Gebäude, Zeichnungen oder Fragmente ist auch bei Angkor viel Platz für Mythen und Legenden. Angkor sei als Grabstätte angelegt worden. Dies widerspricht das zivile Leben in den großen Städten, den die Khmer hatten unter anderem die Landwirtschaft und Wirtschaft kultiviert. Auch ist nirgends bekannt, dass für Khmer-Könige solche Grabstätten angelegt wurden.
Der gesamte Baustil von Angkor steht für eine einzigartige Symmetrie. Klare und exakte Linien, die 5 Türme von Angkor Wat welche als Symbol für den Berg Meru stehen. Welcher das Zentrum des Universums steht. Auch die Zahl 4 findet sich in allen Bauwerken wieder, denn diese steht im Hinduismus für absolute Vollkommenheit.
Das Leben nach dem Tod
Eine der Besonderheiten in Angkor ist, dass die Ausrichtung der Eingänge in allen Tempel nach Osten zeigen. Der Haupteingang von Angkor Wat ist aber nach Westen erbaut. In der Mythologie steht die Himmelsrichtung nach Westen symbolisch für den Tod.
Warum diese Tempel überhaupt gebaut wurden, ist ziemlich einfach zu erklären. Verschiedene Könige regierten das Reich der Khmer über Jahrhunderte und diese hatten alle ein Ziel: Nach dem Tod mit dem Gott ihres jeweiligen Glaubens zu verschmelzen (die meisten Khmer waren Hinduisten). Um ihrem Ziel näher zu kommen, errichteten die Könige Tempel als Paläste für die Götter. In den meisten Fällen wurden die Temple Shiva gewidmet. Interessant ist aber, dass die meisten Khmer-Könige immer neue Tempel bauen ließen, statt die Tempel ihrer Vorgänger zu vollenden. Historiker vermuten, dass die Erbauer sicherstellen wollten, mit ihrem eigenen Tempel die Verschmelzung zu ihrem Gott gewährleistet wollten.
Eine mathematische und astronomische Architektur
Die Architektur von Angkor als solche ist schon atemberaubend und in dieser Größenordnung auch einmalig auf der Welt. Nun kommt noch ein Phänomen hinzu. Zweimal im Jahr geht die Sonne zur Tag-und-Nacht-Gleiche, im März und September, exat über dem zentralen Turm von Angkor Wat auf. Da dieses Spektakel naturbedingt ausschließlich von Westen her zu sehen ist, könnte der Bau in eben diese Himmelsrichtung von König Suryavarman II beabsichtigt gewesen sein.
Und schon wieder ein Tag an dem man irgend etwas gedenken soll. Was wird diese wohl sein?
Den internationalen Frauentag oder Internationaler Aidstag ist mittlerweile fast jedem bewusst. Der 17. Mai steht für – International Day Against Homophobia und ist seit 2005 auch so gelistet. Kaum zu glauben, dass kaum jemand diesen Tag kennt, aber all zu oft seine „Meinung“ zu Homosexuelle, Trans- oder Intergeschlechtliche Menschen raushaut.
Braucht man einen solchen Tag ?
Braucht man überhaupt einen solchen Tag, an dem bewusst an „Anderen“ gedacht wird? Eine einfache Antwort: Ja! Leider braucht es diesen Tag, denn auch im 21. Jahrhundert hat sich der ein oder andere Zeitgenossen ab dem Homo rudolfensis (vor 2,5 bis 1,9 Mio Jahren) nicht besonders weiter entwickelt. Immer noch gibt es Angriffe auf LGBT- Menschen – die hin bis zu einem gezielten Mord gehen. Noch immer werden LGBT-Menchen diskriminiert. Wir alle sind nur eine beschränkte Zeit auf diesem Planeten und wir alle sind Bewohner von eben diesem. Also, sollte man den „Anderen“ Menschen so respektieren wie dieser ist.
Viele Prominente Schauspieler, Musiker oder Sportler trauen sich oft nicht zu ihrer sexuellen Orientierung oder Identität zu stehen. Es ändert nichts an dem Charakter der Person, wenn er / sie sich outet. All zu oft bricht ein Shitstome über jene Personen herein die sehr Menschenverachtend sind.
Warum wird sich plötzlich über etwas aufgeregt, was einen gar nicht selbst betrifft? Warum muss Hass verbreitet werden über Personen die man gar nicht kennt? Weil man Anders ist? Wer setzt den Maßstab für das „Anders“?
Die BILD titelelte nach dem BGH Urteil über den Eintrag „divers“, „NUN SIND WIR ALLE DIVERS“ – was für ein Schwachsinn! Der allgemeinen BILD Leserschaft ist aber eines völlig entgangen – es betriftt diese Leseschaft in 99,9% der Fälle noch nicht einmal!
Personen mit einer lediglich empfundenen Intersexualität können aber entsprechend nach § 8 Abs. 1 TSG erreichen, dass ihre auf „weiblich“ oder „männlich“ lautende Geschlechtsangabe im Geburtenregister gestrichen oder durch „divers“ ersetzt wird. So steht es in dem Beschluss vom 22. April 2020.
Also wen betrifft dies wohl? Es wird Zeit, dass auch der letzte unterbelichtete begreift, dass eine sexuelle Orientierung oder Transidentität nicht ansteckend ist und kein Mensch seine Biologie selbst bestimmen kann. Auch nicht jene, die welches Fachblatt für Medizin, Fussball, Wetterbericht, Hass und Hetze – BILD lesen.
Es gibt Schwule, Lesben, Bi-, Inter- und Transsexuelle, die sich in Vereinen oder politischen Gremien engagieren – und dies mitunter auch sehr erfolgreich. Der Mensch zählt in seinem Charakter und Können und nicht wen er / sie liebt.
Zeichen setzen
In vielen Städten dieser Welt werden Zeichen für die Vielfalt gesetzt. Ob nun als Fahnen, Banner oder Fußgängerüberwege. Jeder Mensch ist individuell – und dies ist auch gut so. Wenn man die Akzeptanz des „Anderen“ begreift und sich mit diesen Menschen unterhält – wird man feststellen, wie gleich man doch im Denken, Hobby, Sport oder wo auch immer ist.
Eine kleine Einordnung was Transgender oder Transsexualität ist.
Trans* , Transident, Transsexuelle, Intergeschlechtlich was tun? Diese oder andere Begriffe sind den meisten schon einmal begegnet. Die genaue Bedeutung, und was diese geschlechtliche Identität mit sich bringt oder was diese bedeutet wissen Trans* Personen selbst am Besten. Den nur der Mensch selbst hat die Hoheit über die Definition seiner/ihrer geschlechtlichen Identität.
Alleine bei der Schreibweise kann man schon den Überblick verlieren. Mit *, mit _, mit -. Ich schreibe in diesem Artikel Transidentität, denn es wird anderen Trans* Menschen sowieso falsch sein.
In unserer Gesellschaft gibt es leider immer noch eine klare und sehr fundamentale Vorstellung von Mann und Frau. Ganz nach dem Motto „Bist du als Mädchen geboren, bist du dein Leben lang eine Frau!“ Jedoch stimmt die eigene Geschlechtsidentität, wie man sich fühlt, nicht immer mit dem biologischen Geschlecht überein. Es gibt innerhalb von Männlichkeit und Weiblichkeit sehr viel dazwischen. Manche Menschen bezeichnen sich als „nicht-binär“, da sie sich weder in Mann noch Frau wiederfinden. Andere definieren sich als „agender“, da sie generell die Kategorisierung von Männlichkeit und Weiblichkeit als Geschlecht in Frage stellen. Wiederum gibt es andere, die sich als „gender-fluid“ bezeichnen, das bedeutet das die Geschlechtsidentität nicht festgelegt ist und sich aufgrund von Situation oder Empfinden verschieben kann. Um diese kleine Einordnung nicht in eine Enzyklopädie von hunderten an Seiten ausufern zu lassen, belasse ich es dabei. Die Welt von Menschen mit einer Transidentität ist schon schwierig genug und wird in Zeiten von “Genderwahn“ noch verstärkt.
Depressionen oder Leben
Sehr viele Menschen mit einer Transidentität trauen sich nicht an die Öffentlichkeit und leben ihre Gefühle im geheimen aus. Angst vor den Nachbarn, Angst vor der Gesellschaft, Angst vor dem Verlust der Arbeit oder der Existenz lässt diese Menschen in eine Welt abtauchen, in der sie sich selbst sein können. Dadurch kommt die Sozialevereinsammung und sehr schnell geht es in Depressionen bis hin zum Suizid. Es gibt zum Glück in Deutschland viele Selbsthilfegruppen und Therapeuten für jene Menschen mit einer Transidentität. Nur braucht es auch den Mut diesen ersten Schritt zu gehen. Wer von selbst die Kraft für den ersten Schritt hat, steht am Anfang oft vor vielen verwunderten Blicken oder auch Fragen des Umfeld. Durch erklären, dass man bis zu diesem Zeitpunkt nur eine Rolle gespielt hat und um eben nicht in jene Depressionen hinein zu fallen, nun jener Schritt notwendig ist oder war. Nach dem Outig tritt ein völlig neues Lebensgefühl ein und ab dann fängt die eigentliche “Arbeit“ erst an. Die Suche nach Therapeuten und Ärzten beginnt. Dies sind rechtliche Grundlagen um überhaupt mit einer Hormontherapie beginnen zu können. Menschen mit einer Transidentität müssen sich vor Krankenkassen, Therapeuten und Gutachter offenbaren um den nächsten Schritt gehen zu können. Personenstandsänderung oder auch geschlechtsangleichende Operationen dauern oft Jahre. Viele Kosten für all dies kommen dann auch noch hinzu und müssen selbst bezahlt werden.
Diskriminierung durch Gesetze
Das deutsche Transsexuellengesetz (TSG) wurde im Jahre 1980 mit Wirkung ab 1. Januar 1981 unter dem Titel: Gesetz über die Änderung der Vornamen und die Feststellung der Geschlechtszugehörigkeit in besonderen Fällen, verabschiedet und in den letzten Jahren auch immer wieder überarbeitet und angeglichen. Trotzdem sind in dem TSG sehr viele Defizite erkennbar. Im August 2006 trat das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Kraft, in dem es zum Ziel ist, Diskriminierungen aus ethnischen Gründen, Gründen der Religion oder Weltanschauung, aufgrund einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern und zu beseitigen. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes arbeitet nach dem „horizontalen Ansatz“, das heißt, jeder Diskriminierungsgrund ist gleich wichtig. Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetz steht: Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. Soweit die Theorie. Die Praxis ist eine andere. Transgender sind der Willkür von Endokrinologen, Gutachter, Behörden und Krankenkassen ausgeliefert, obwohl es dafür die Gesetzliche Grundlagen gibt, diese aber in fast allen Fällen außer acht gelassen werden.
Viel besser sieht es in Dänemark, Malta, Irland und Norwegen aus, dort ist keine psychologische Begutachtung notwendig, wenn es um die rechtliche Anerkennung der geschlechtlichen Identität in Form von Personenstands- und Namensänderungen geht.
Heute ist jeder Transgender
„Das Aufkommen von immer mehr Transgender ist eine Neuzeitliche Mode.“Dieser Satz ist schon völlig falsch. In der Antike wird schon über Transgender berichtet. In der Bibel steht bei Paulus an die Korinther in 5,17 oder Galater 3,28 wie auch Epheser 4,23-24 schon etwas über Transgender. Die Kirche war mit einer der Hauptgründe, warum Menschen mit einer Transidentität verpönt, geächtet und verfolgt wurden. Die Gesellschaft hat dies aufgegriffen und weiter geführt. Menschen mit einer Transidentität werden im 21. Jahrhundert immer noch verfolgt, beleidigt, bedroht und sogar ermordet. Schätzungen zufolge wurden in den letzten 11 Jahren weltweit über 3500 Menschen mit einer Transidentität ermordet. Menschen die nicht Gewalttätig, Krank oder Verrückt sind. Die Wissenschaft geht von 1% der Weltbevölkerung aus, die eine Transidentität haben und das Verhältnis von Frau zu Mann, wie auch umgekehrt ist 1:1.
Transgender sind krank
„Transgender sind krank.“ Nein! Nach dieser Schlussfolgerung wären Linkshänder, Kurz- oder Weitsichtige, oder gar Gehörlose krank. Kein Mensch kann seine eigene Biologie beeinflussen. Das es zu ungleichmäßigen Geschlechtschromosomen kommt, ist eine Laune der Natur. Es gibt auch Große, Kleine, Dicke, Dünne Menschen und eben auch welche die Transidentitär sind. Es ist kein Verbrechen, keine Phase und erst recht keine Modeerscheinung.
„Trans* sein ist eine sexuelle Orientierung.“ Auch dies ist einer der Vorurteile der Gesellschaft. Es geht um Identität und nicht darum was man liebt.
„Transgener leben am Rand der Gesellschaft.“ Diese Aussage stimmt auch nicht. Menschen mit einer Transidentität leben IN der Gesellschaft, nur fallen diese Menschen nicht auf, oder wollen auch gar nicht auffallen. Transgender spielen keine Rolle wie zum Beispiel Olivia Jones – sie ist eine Travestiekünstlerin. Transidentitäre Menschen sind in der Politik, bei der Bundeswehr, Lehrer, Selbständige Handwerker, Ingenieure, Models, bei Film und Radio. Also, ganz normale Menschen die ihren Alltag gestalten. Vielleicht war der nette Mann am Bankschalter vorher eine Frau, oder die freundliche Bedienung im Restaurant ein Mann? Wer weiß es? Es zählt der Mensch einem gegenüber und nicht das Geschlecht.
Viel Fragen und kaum eine richtige Antwort
Viele Menschen mit einer Transidentität haben bereits aus ihrer Kindheit oder Jugend Erinnerungen daran, dass sie sich nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren können. Dies kann zum Beispiel ein Mädchen sein, das nie mit „typischen“ Mädchendingen spielte oder Mädchenkleidung tragen wollte. Andere Menschen wiederum fühlen sich als etwas „Andersartiges“ oder „Falsches“, da das persönliche Empfinden von Geschlecht nicht mit dem körperlichen Empfinden übereinstimmt. Ist das persönliche Umfeld nicht auf dieses Thema vorbereitet oder sanktioniert das Ausbrechen aus der vorgesehenen Geschlechterrolle, sprechen transidentitäre Personen oft jahrelang nicht darüber oder schämen sich dafür. Der Mensch kann solche Gedanken und Gefühle bis zu einem gewissen Grad verdrängen. Erst wenn der Innere Druck so stark wird und es kaum noch ein zurück gibt und die Selbsterkenntnis eine Trans*Person zu sein, erfolgt dies meist über Schlüsselerlebnisse wie zum Beispiel der Kontakt mit geouteten Transgender, einem Film oder Dokumentation aus dem Fernsehen oder der Lektüre eines Buches zum Thema. Der erste Schritt ist das innere outing, was bedeutet für sich persönlich festzustellen: „Ich bin trans*“ oder „Ich bin eine Frau, ein Mann oder definiere mich dazwischen“. Darauf folgt das äußere Outing, welches die öffentliche Mitteilung der Selbstdefinition im sozialen Umfeld, Schule oder Arbeitsplatz bedeutet sowie Veränderungen im Aussehen und/oder der Kleidung. Hierbei ist es hilfreich mit anderen Transgender ein solches Outing vorzubereiten oder Fachpersonal aus Beratungsstellen als Unterstützung einzubeziehen.
Das soziale Outen ist schließlich das „Ankommen“ und der komplette Wechsel in die gewünschte Identität. Je nachdem wie das soziale Umfeld auf das Thema reagiert oder bereits sensibel ist kann dieser Weg einfach oder auch mit kleinen Stolpersteinen verlaufen. Diese sind jedoch durch eine Vertrauensperson zu meistern und es lohnt sich diesen Weg zu gehen. Beratungen für dieses Thema gibt es mittlerweile genügend. Queernet, dgti e.V., Bundesverband Trans*. In den ersten Gesprächen merken Betroffene schon, dass sie NICHT alleine sind und oft andere Transgender in der Nähe wohnen.
Wir träumen von einer schönen Welt Wir träumen von der Liebe Wir träumen von den schönen Dingen der Welt Wir träumen Wir träumen von den Sorgen Wir träumen von der Angst vom morgen Wir träumen von den schlimmen Dingen der Welt
Wir träumen Wir träumen von einem besseren Leben Wir träumen von einer unbeschwerten Zukunft Wir träumen von der Geborgenheit Wir träumen von der Zeit die war Wir träumen
Mit diesem Satz hat sich am 29. August 2017 mein Leben gravierend geändert. Ich möchte gerne einiges erklären, um mich nicht ständig zu wiederholen oder zu rechtfertigen.
Ich wurde 1970 äußerlich als Junge geboren, innerlich hat die Biologie aber etwas durcheinander gebracht mit meinen Chromosomen. Heute weiß ich anhand von Blut,- und Gentests, dass es so ist. Es kommt halt nicht so oft vor, aber mich hat es erwischt. Ich habe eine Transidentität.Das ist nichts Schlimmes, es ist keine Krankheit – in welchem Sinne auch immer – das hat es schon immer gegeben. Selbst in der Bibel steht bei Paulus an die Korinther in 5,17 oder Galater 3,28 wie auch Epheser 4,23-24 schon etwas über Transgender.
In Deutschland gibt es ungefähr 1 Mio. Menschen, denen es genauso geht wie mir. Die Natur geht manchmal kreative Wege und bringt unterschiedliche Menschen hervor: Männer, Frauen, welche, die homosexuell sind, welche, die beide Geschlechter in sich tragen (Intergeschlechtliche), Linkshänder, Rechtshänder, und eben auch welche, die transidentitär sind. Ich habe mir dies nicht ausgesucht, ich bin auf keinem „Trip“, oder laufe einem neuzeitlichen „Genderwahn“ hinterher.
Bei einer Transidentität ist man im falschen Körper geboren worden, d.h. das äußere Geschlecht entspricht nicht dem selbst empfundenen Geschlecht – wobei sich dies nicht ausschließlich auf die Sexualität beschränkt, sondern eher dem sozialen Geschlecht und dessen Wahrnehmung entspricht. Wenn man im falschen Körper steckt und es nicht ändern kann, weil man es nicht weiß oder weil es nicht geht, fühlt man sich nicht nur falsch und unglücklich, es führt auch zu tiefen Depressionen, bei nicht wenigen Transidentitären sogar zum Suizid.
Das ganze Leben stimmt einfach nicht. Deshalb konnte ich die letzten Jahrzehnte auch nicht verstehen und einordnen, was mit mir los war, weshalb ich mich nicht richtig gefühlt habe: Ich wusste es nicht. Und in meiner Umgebung wusste auch keiner, dass ich eine Transidentität habe. Nicht nur die Bibel erwähnt transidentitäre Menschen, auch antike Geschichtsschreiber haben von der Existenz solcher Menschen berichtet. Aber erst mit der christlichen Kirche wurden transidentitäre Menschen mit einem absoluten Tabu belegt.
Dies ist auch bis in die 70er / 80er Jahre des letzten Jahrhunderts weitgehend gesellschaftlich so geblieben und hat die Betroffenen gezwungen, ihre tatsächliche Identität zu verbergen und die Rolle des geborenen Geschlechts anzunehmen. Nun mögen Viele meinen „Ja und? Dann macht man das eben, ist ja auch einfacher so!“. Ich habe über 40 Jahre eine Rolle gespielt, die ich nie war, und es war irgendwann nicht mehr auszuhalten.
Ein Schauspieler kann das, solange die Kamera läuft, aber sobald der Film abgedreht ist, geht der Schauspieler nach Hause und ist wieder er selbst. Im echten Leben kann man nicht die ganze Zeit schauspielern, ohne daran zugrunde zu gehen. Es ist auch ein Betrug, ein Betrug an der Familie, an Freunde, an Kollegen … und ganz besonders an sich selbst.Ich bin erst einmal den Weg der Rolle gegangen und hatte 1998 geheiratet, wurde nach einigen Jahren auch Vater und dachte, dass nun alles gut würde. Wurde es aber nicht.
Im Gegenteil: Die Ehe wurde ab 2007 für mich zur Hölle, die 2012 in einer Scheidung endete und mich an den Rand der Existenz brachte. Da stand ich nun, wie man so sagt, vor den Trümmern meines Lebens. Die Ehe kaputt, das Kind weg, die berufliche Existenz im Eimer, Schulden und Probleme und wenig bis gar keine Unterstützung. Also was blieb mir noch? Mein Leben!
Da ich von Natur aus eine Kämpferin bin, packte ich 2014 es endlich an, Antworten auf meine Fragen zu suchen. Ich fing an mich zu informieren, um herauszufinden, was mit mir nicht stimmt. Ich habe in dieser Zeit Fachtagungen und Freizeiten, sogar in Luxemburg im Ministerium eine Debatte für und mit Transgender besucht und stellte plötzlich fest, dass ich nicht alleine bin. Das war eine so unglaubliche Befreiung!
Am 29. August 2017 wagte ich ein Outing im kleinen Rahmen, um endlich zu wissen, wie meine Freunde auf mich reagieren würden. Zu meiner großen Überraschung und unglaublicher Freude standen diese Menschen positiv zu mir und unterstützen mich bis heute, wie und wo es nur geht.
Am 1. Oktober 2017 gab es dann kein Zurück mehr: es war der Tag, die Wahrheit zu sagen, bei meiner Familie und auch öffentlich. Natürlich hatte ich an diesem Tag unglaubliche Angst. Würde ich ab diesem Zeitpunkt nur noch alleine sein? Würde ich Zweifel, Fragen, Ablehnung, Verlust der Arbeit und noch mehr Probleme erfahren? Tausende Gedanken, Pro und Contra, all dies zerrte an meinem Verstand und meiner Seele.Mit diesem Tag wich ein unglaublicher Druck von mir. Meine Seele kam endlich zur Ruhe – ich hatte zu mir gefunden. Ich bin nun viel, viel ausgeglichener und aus heutiger Sicht betrachtet ist nichts von dem eingetroffen, worüber ich mir so viele Gedanken gemacht und befürchtet hatte.
Ich ändere meinen Körper und meine äußere Erscheinung, aber nicht meinen Charakter.Mein Leben zur Frau verlief anschließend in Schallgeschwindigkeit: Auf Grund von rechtlichen Vorgaben habe ich eine Therapeutin aufgesucht, die mich in meiner Transidentität begleitet. Für die gerichtliche Entscheidung einer Personenstandsänderung waren zusätzlich zwei unabhängige, psychologische Gutachten notwendig, die beide meine Transidentität bestätigt haben.
Nach den endokrinologischen Voruntersuchungen in einer Fachklinik habe ich seit Kurzem meine Hormontherapie begonnen. Es geht in Riesenschritten voran!2003 habe ich den Namen „Naike“ zum ersten Mal gelesen und mir war irgendwie klar: Das wird MEIN Name sein! Wenn auch 15 Jahre später.
Am 16. August 2018 habe ich nach dem Urteil vom Amtsgericht Frankenthal dies als Naike verlassen. Dies ist nun mein rechtlicher Name, der in das Geburtenregister, Pass, Führerschein, Rentenbescheinigung usw. eingetragen ist.
Und nicht nur äußerlich und rechtlich ist unglaublich viel passiert: Menschen stehen zu mir, von denen ich nie zuvor etwas gewusst hatte. Ich hatte bereits zwei öffentliche Unterhaltungen mit der Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Es ist mir ebenfalls ein Anliegen über die Situation von transidentitären Menschen zu informieren, denn Menschen sind vielfältig, unterschiedlich, aber wir alle sind gleich viel wert respektiert zu werden.
Ich bedanke mich für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit
Nepper und Bauernfänger gibt es schon seit tausenden Jahren und wird es auch immer geben. Ob es nun der Enkeltrick, die viel versprechend Liebe, das super Schnäppchen im Internet oder die neueste weltweite Pandemie.
Die Bauernfänger von heute nutzen die Medialewelt des Internets für sich und erreichen täglich ihre Opfer. Im Sommer 2015 wurde eine Panik über die Flüchtlinge gemacht. Flüchtlingeswelle, Invasion und Islamisierung waren die Schlagwörter. Tausende sahen sich und die Kultur gefährdet. Lügen und Übertreibungen von ein paar Spinner mobilisierten das „Volk“ und so wurde ganz schnell aus einer Welle die Flüchtlingsflut. Wenn Medien, Politik und Gesellschaft sich dagegen stellte, kam sofort die Opferrolle: die anderen bekommen…, die anderen haben…, die anderen fordern….
Plötzlich kam ein neues Schlagwort in den Wortschatz derer die ein paar Spinner hinterher liefen: Lügenpresse. Jene die am meisten logen und die Fakten verdrehten wurden wie Helden gefeiert. Sie manipulierten die Menschen und schürten weiter Angst und Unwahrheiten. Der Rechtspopulismus bekam einen neuen Aufwind, wie es dieser seit den 70er nicht nicht mehr erlebt hatte. Was ist aus der großen Flüchtlingsflut oder gar der Invasion geworden? Zumindest nicht das, was Rechtspopulistische Parteien und Gruppierungen in ihren Prophezeiungen von sich gegeben hatten.
Sars-CoV-2 kommt
Anfang 2020 betrat ein mikroskopisch keiner Virus die Bühne der Welt: Sars-CoV-2. Die Regierungen standen vor etwas, welches es so in der Art seit Beginn der Menschheitsgeschichte nicht gegeben hat. Im Frühjahr 2020 kochten die wüstesten Spekulationen hoch und man sah der Apokalypse ins Auge. Toilettenpapier, Nudeln, Mehl und Hefe wurden in der westlichen Hemisphäre gehortet, als ob es kein Morgen mehr geben würde. Jene unbegründete Panik, brachte Menschen dazu, sich wegen einem Packen Toilettenpapier zu bügeln.
Dubiose „Wissenschaftler“ stellten Fest, dass auf Desinfektionsmittel von vor zig Jahren bereits stand, dass jenes Mittel vor SARS schütze und man von den regierenden belogen wurde. SARS ist lediglich ein Virenstamm, an dem Sars-CoV-2 angegliedert ist. Diesen kleinen aber doch gewaltigen Unterschied wurde von den Bauernfänger außer acht gelassen. Die Fakten wurden verdreht und das „Volk“ glaubte plötzlich an die wildesten Verschwörungstheorien. Neue „Fach-Virologen“ und Doktoren traten auf die Bühne der Öffentlichkeit und rissen wissenschaftliche Studien aus dem Kontext heraus schürten weiter ihre „Meinung“ an. Das „Volk“ fing an der Lügenpresse nichts mehr zu glauben und stelle alles in Frage – nur deren Helden nicht. Ein Dr. Hanswurst, der über Social Media Kanäle etwas zu Sars-CoV-2 sagte, wisse schließlich worüber er das „Volk“ informieren würde. Das jener Hobby-Virologe ein Doktortitel im Maschinenbau hatte, interessierte das „Volk“ nicht. Jene die anderen Meinung als die falsche hält, schafft es nicht, die vorgesetzten Lügen zu recherchieren oder hinterfragen.
Jana aus Kassel vergleicht sich mit Anne Frank auf einer Corona-Demo in Hannover
Jene „Fachleute“ ziehen ganz bewusst auf die Empathie ab. Sie schmeicheln mit Komplimente und Parolen: „haltet zusammen und lasst euch nicht blenden.“ Die Manipulation läuft immer besser und die „Mainstream Medien“ wollen die Bürger gefügt machen. Das Reframing zum mobilisieren des „Volks“ wurde erneut ausgegraben und der Politik die Schuld zugewiesen. Die neue Querdenker-Bewegung nahm immer mehr Fahr auf und das Karussell des Irrsinns drehte sich schnell. Die Grundrechte seien in Gefahr und man muss sich gegen „die-da-oben“ endlich wehren. Man zog öffentlich Vergleiche zur Nazi-Diktatur. Die Maschinerie des täuschens und verdrehen erreichte die nächste Stufe. das Namedropping. So nennt man die Manipulatoren die sich mit berühmten Namen schmücken. Eine junge verzogene Studentin aus Kassel verglich sich mit Anne Frank und das „Volk“ jubelte.
Corona-Demo im Sommer 2021 in Berlin
Die Manipulatoren appellieren in der Pandemie gerne an das Gewissen ihrer Opfer. Hier kommt als erster Punkt die Gesundheit. Es folgt sofort wieder die Opferrolle, denn die Pharmaindustrie will nur Geld verdienen – der Kreislauf des Kapitalismus funktioniert eben so. Die Firmen die Toilettenpapier herstellen, machen dies nicht aus reiner Gefälligkeit für des Menschenwohl. Soweit denkt dann „Volk“ noch nicht.
Die Manipulatoren sprechen die Sprache des „Volks“ und geben nur ihre Wahrnehmung und Meinung weiter, selbst wenn diese völliger Unsinn sind. Zum Nachdruck werden Gleichgesinnte gesucht, die in die gleiche Kerbe schlagen und somit den „Volk“ keine Zeit zum Denken geben. Schlagwörter werden immer wieder gebraucht und ins Gedächtnis gerufen. Schnell werden Merchandise und Bücher zuhauf angeboten, man sympathisiert schließlich mit jenen, die man manipuliert. Somit ist die Blase der Manipulation komplett.
Die gefühlte Meinung ist nicht die objektive Meinung
Die Minderheit sieht sich in der Mehrheit
Das „Volk“ sieht sich in der Mehrheit und Meinung bestätigt. Deren gefühle Meinung steht aber nicht für die Allgemeinheit. Die Manipulatoren halten weiter mit „Fakten“ das „Volk“ bei der Stange. Immer kuriosere Behauptungen werden gegen Politiker, Wissenschaftler und „Schlafschafe“ gesteut. Man sieht sich in einer („gefühlten“) Diktatur und das man in seinen Grundrechten beschnitten wird. Man darf seine Meinung nicht mehr sagen – obwohl sie dies tagtäglich tun. Die Medien sind sowieso an allem schuld und liefern täglich falsche Zahlen. Man hat ja gehört und gelesen, dass dies alles gar nicht wahr sein. Ihre „Fakten“ und Quelle würden dies ja schließlich alles widerlegte. Die Manipulatoren nutzen oft offizielle Statistiken oder gar Artikel aus dem Grundgesetz – nehmen sich aber nur diese Zahlen oder Artikel heraus, die ihnen passen.
Nun liegt es an jedem selbst, wem man glauben sollte.
Die perversion eines sinnlosen Krieges und dessen Folgen noch mindestens 13 Generationen anhalten werden.
„In 1965 Vietnam seemed like just another foreign war but it wasn′t It was different in many ways, as so were tose that did the fighting In World War II the average age of the combat soldier was 26 In Vietnam he was 19 In-in-in Vietnam he was 19
The shooting and fighting of the past two weeks continued today 25 miles west of Saigon I really wasn’t sure what was going on“
(In deutsch: 1965 schien Vietnam einfach nur ein weiterer ausländischer Krieg zu sein. Aber das war er nicht, er war auf viele Weisen anders. So waren es auch die, die im zweiten Weltkrieg kämpften. Das Durchschnittsalter des Soldaten war sechsundzwanzig. In Vietnam, war er neunzehn.19!
Die schwersten Gefechte der letzten zwei Wochen, setzten sich heute fünfundzwanzig Meilen nord-westlich von Saigon fort.
Ich war mir echt nicht sicher was da vorging.)
Ein Lied von Paul Hardcastle aus dem Jahr 1985, das von ihm, William Coutourie und Jonas McCord geschrieben wurde.
Um den Vietnamkrieg zu begreifen muss man in der Geschichte gute 100 Jahre zurück gehen. In dem Artikel : „Der kolonial Gedanke der Europäer in Südostasien und seine fatalen Folgen“ habe ich darüber berichtet.
In diesem Artikel geht es um über drei Millionen Menschen die ihr ganzen Leben lang in Folge von Dioxin gezeichnet sind.
Am 2. August 1964 in der Bucht von Tonkin zwischen dem US-Zerstörer „Maddox“ und nordvietnamesischen Schnellbooten zu Schusswechseln. Daraufhin verkündete die US-Regierung, bei einem weiteren Vorfall, würden sie mit einem Vergeltungsschlag reagieren. Mit der Behauptung, dass Nordvietnam am 4. August 1964 erneut zuerst Schüsse abgefeuert habe, konnte die USA weitere Truppen nach Vietnam senden, ohne offiziell den Krieg erklärt zu haben. Im Nachhinein stellte sich dies als eine Fälschung da. US-Offiziere manipulierten Funkgespräche und gaben Falschinformation weiter. Dies führte in Washington zur sogenannten Tonking-Resolution, eine Ermächtigung zum Krieg, die, wie Johnson meinte, „wie Großmutters Nachthemd alles abdeckt“
Unter dem Befehl von John F. Kennedy flogen die US Air Force ab 1962 bis 71 weit über 6.000 Einsätze und warfen Tausende Tonne Bomben über Vietnam ab. Bei diesen Einsätzen versprühte die US Air Force auch großflächig zwischen 80 bis 90 Millionen Liter äußerst giftiger Chemikalien, von denen circa 45 Millionen Liter Agent Orange waren (genaue Zahlen gibt es nicht) und die fast 400 kg Dioxin enthielten und ein Siebtel der Gesamtfläche Vietnams langfristig kontaminierten. Die USA sind damit für den größten Chemie-Angriff der Menschheit verantwortlich. Dieses sogenannte Entlaubungsmittel, welches die Firmen Dow Chemical, DuPont und Monsanto (heute Bayer) herstellten, sollte einzig zum Ziel haben – die Entlaubung der dichten Wälder Vietnams, um die Verstecke und Versorgungswege des Vietcong aufzudecken. Außerdem wurden aus Flugzeugen, Helikoptern, Lastwagen und Handpumpen auch Ackerflächen besprüht, um dem Vietnamesen die Nahrungsgrundlage zu entziehen.
Die USA beendete den Einsatz von Agent Orange und den anderen Herbiziden offiziell im Mai 1970. Tatsächlich endete die „Operation Ranch Hand“ und das Versprühen von Agent Orange erst ein Jahr später, da das US-Militär auf eigene Hand die Herbizide weiter versprühten. Erst mit dem Verbot von dioxinhaltigen Herbiziden in den USA kam es zum endgültigen Ende der Einsätze.
Bei diesem 11-jährigen Krieg kamen mehr als drei Millionen Menschen ums Leben. Menschen starben qualvoll an den Napalm-Boben, Blindgänger von Minen, verhungerten oder durch Agent Orange. Die USA haben bei diesem Krieg ganz klar ein weiteres Mal gegen geltendes Völkerrecht verstoßen.
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Eine Menschenverachtende Kriegführung
Entlaubungsmittel hört sich offenbar auch viel schöner an, als Tetrachloro-dibenzo-para-dioxin, kurz: TCDD genannt.
Einen chemischen Namen für 2,3,7,8-Tetrachlordibenzo-p-dioxin gibt es nicht. In chemischen Verzeichnissen wird Agent Orange unter der Nummer 39277-47-9 geführt. Die Molekularformel lautet: C24 H27 CL5 O6. Agent Orange ist ein flüssiges Herbizid, das sehr schnell wirkt und im Volksmund als „Unkrautbekämpfungsmittel“ bezeichnet wird. Es entlaubt Pflanzen und auch Bäume.
2,3,7,8-Tetrachlordibenzo-p-dioxin, oder Agent Orange ist eine chlorhaltige, hochgiftige organische Verbindung. Die Substanz leitet sich vom Dibenzodioxin ab und wird abgekürzt als 2,3,7,8-TCDD oder nur TCDD, fälschlicherweise auch als Dioxin oder als Seveso-Gift bezeichnet. Der Kurzname Dioxin bezeichnet vielfach unspezifisch die gesamte übergeordnete Stoffgruppe der polychlorierten Dioxine und Dibenzofurane, deren giftigster Vertreter das 2,3,7,8-Agent Orange ist.
Neben Agent Orange gibt es noch weitere flüssige Herbizide in anderen Zusammensetzungen, darunter Agent White, Pink, Green, Blue und Purple. Diese wurden ebenfalls im Vietnamkrieg verwendet, als es schwerer wurde auf dem Weltmarkt genügend 2,4,5-T, ein Inhaltsstoff von Agent Orange, zu beschaffen. Agent Blue wurde hauptsächlich auf Reisfeldern eingesetzt; Agent White wurde genutzt um Wälder zu entlauben. Die Wirkung von den anderen Herbiziden trat erst nach ein paar Tagen auf. Außerdem wirkten diese nur partiell, was die USA als Nachteil gegenüber Agent Orange als Breitbandherbizid ansahen.
Dioxin ist eine der schlimmsten toxischen Substanzen, die je von der Menschheit produziert wurden, und verursacht viele schwere Krankheiten, darunter Krebs, neurologische Störungen, spinalen Bifida, eine Abnahme der Immunität, Störungen des endokrinen Systems, Fortpflanzungsstörungen und Missbildungen bei Neugeborenen. Man geht davon aus, dass die Chemikalie in die Gene gelangt und von einer Generation an die nächste weitergegeben wird. Auch ist mittlerweile bekannt, dass Agent Orange über den Boden und Flüsse in die Nahrung gelangt. Niemand weiß genau, wie viele Generationen davon noch betroffen sein werden.
US-Bomber versprühen Dioxin über Vietnam. Photo: WordPress
Die USA vergiften die Welt
Eine Umweltkastatrophe in gigantischem Ausmaß breitet sich langsam durch Reis auf der Welt aus.
Nach den neuesten Zahlen sind die fünf Hauptreiseexportländer der Welt: Indien, Thailand, Vietnam, Pakistan und die USA in abnehmender Reihenfolge der ausgeführten Reismenge. Thailand und Vietnam sind auf den Export der Reissorte Jasmin spezialisiert. Alleine Vietnam exportiert jährlich 6,8 Millionen Tonnen Jasminreis. Zu den Hauptimporteure von Reis, liegt China mit 5 Millionen Tonnen Reis auf Platz 1 der Welt. Gefolgt von Nigeria, die Europäische Union, Saudi-Arabien und die Philippinen. Es ist als nicht auszuschließen, dass wir alle schon mal Agent Orange zu uns genommen haben.
Vietnam ist nicht das einzige Land in dem die Auswirkungen von Agent Orange spürbar sind. Auch die USA trägt Folgen mit sich. Allein durch die Verwendung in der US-amerikanischen Landwirtschaft hat sich das Dioxin von der Umwelt bis hin zu den Menschen verteilt. Was oft an diesem Krieg nicht bedacht wird, ist die Tatsache, dass auch US-Amerikanischen Soldaten Agent Orange ausgesetzt waren und erlitten somit die selben Schäden. Des Weiteren treten die Auswirkungen teilweise in Hawaii und anderen Ländern auf, wo Agent Orange und andere Herbizide vor und während dem Vietnamkrieg getestet wurden. Durch den großflächigen Air Force Einsatz von Agent Orange, zog es auch auf die Nachbarländer von Vietnam – hier vor allem Laos und Kambodscha.
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Die Folgen nach dem Krieg sind nicht absehbar
50 Jahre nach dem Vietnamkrieg sind gegenwärtig rund drei Millionen Menschen betroffen und 4,8 Millionen Vietnamesen sind exponiert und zählen somit zu den ärmsten Menschen des Landes. 70 % der Familien leben unterhalb der Armutsgrenze, und 22 % der Familien haben drei oder mehr Opfer. Viele sind schwerst behindert und 90 % sind arbeitslos. Die Last der Betreuung dieser Opfer fällt auf ihre Eltern oder Verwandten, von denen viele bereits im hohen Alter sind. Das Problem ist groß und wird sich noch verschärfen, wenn die Eltern und Betreuer dieser Opfer schließlich sterben.
Eine Entschädigung für die Missgebildete Menschen bleibt bis heute aus. Die USA anerkennen lediglich an, dass das Gift die Natur verseucht hat – nicht aber die Menschen! Die landesweite Vereinigung der vietnamesischen Agent-Orange Opfer, Vava, haben vor US-Gerichten Klagen von vietnamesischen Staatsbürgern eingereicht. Das Vorgehen richtet sich auch gegen die Chemiekonzerne: Dow Chemical, DuPont und Monsanto. Doch der Erfolg blieb bislang aus. Sowohl die amerikanischen Herstellerfirmen der Herbizide, als auch die US-Regierung haben bis heute gegenüber den Vietnamesen keine Schuld eingestanden.
Auch in dritter Generation nach dem Agent-Orange-Einsatz kommen immer noch Kinder mit geistigen Behinderungen und körperlichen Missbildungen zur Welt. Forscher_innen gehen davon aus, dass es noch 13 Generation braucht, bis die Folgen von Agent Orange in Vietnam nicht mehr zu sehen sind.
Photos: VAVA (Vietnam asociation for victims of agent orange)
Kleine Lichtblicke
Die 2004 gegründete Organisation VAVA (Vietnam asociation for victims of agent orange) setzt sich wenigstens für einen minimalen Teil der schon geschrieben Millionen Opfer durch Agent Orange ein.
Wenn es möglich ist, hilft VAVA diesen Menschen zu Hause oder in den wenigen Rehabilitationszentren, wobei hier den ärmsten Familien Vorrang eingeräumt wird.
MSAVLC (Medical and Scientific Aid for Vietnam, Laos and Cambodia) unterstützt VAVA seit vielen Jahren mit finanzieller Hilfe und der Bereitstellung von Ausrüstung. In den letzten Jahren hat MSAVLC 90 Rollstühle zur Verteilung in und um Ho-Chi-Minh-Stadt und 50 Rollstühle für den Bezirk Hanoi bereitgestellt. In Ha Tinh, einem der von Agent Orange stark betroffenen Bezirke, wurde ein neues Wohn- und Rehabilitationszentrum gebaut. Ha Tinh ist eine der ärmsten Provinzen Vietnams. Sie leidet unter strengen kalten Wintern und heißen trockenen Sommern. Der Boden ist schlecht für die Landwirtschaft und die Infrastruktur ist mangelhaft. Die meisten Menschen leben von der Landwirtschaft, und das Leben ist hart, vor allem für die 20.000 Agent-Orange-Opfer in der Provinz. MSAVLC hat viele dringend benötigte medizinische Geräte für das Zentrum zur Verfügung gestellt, und es wurden auch Gelder für die Entfernung entstellender Wucherungen in den Gesicher einiger Bewohner bereitgestellt.
Klarstellung
Boehringer Ingelheim hat kein Agent Orange hergestellt oder durch Vorprodukte oder Grundstoffe zu dessen Herstellung beigetragen. Trotzdem wird das Unternehmen immer wieder in diesem Zusammenhang genannt und über den tatsächlichen Sachverhalt falsch berichtet. Zusätzlich werden diese Quellen weiter zitiert, sodass sich die unwahren Darstellungen vervielfachen.
Fakt ist, dass Boehringer Ingelheim kein Agent Orange hergestellt hat und auch nicht, weder direkt noch indirekt durch Vorprodukte oder Grundstoffe, zur Herstellung von Agent Orange beigetragen hat. Bestätigt ist, dass Boehringer die T-Säure und Trichlorphenolat-Lauge an das neuseeländische Unternehmen Ivon Watkins Ltd. lieferte. Dies daraus dann Herbizide herstellte, um große Weideflächen von Dornengestrüpp zu befreien. Später wurde Ivon Watkins Ltd. von dem US-amerikanischen Unternehmen Dow Chemical übernommen, das in die Produktion von Agent Orange involviert war. Daraus entstand die unzutreffende Annahme, dass Boehringer zu dessen Herstellung beigetragen hätte.
Quellen – Andreas Frey: Das Gift das bleibt.
– Boehringer Ingelheim
– Isabell Franziska Berendet: Der Einsatz von Agent Orange während des Vietnamkriegs in den 1960er Jahren – Die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt
– Micheal Gough: Dioxin, Agent Orange the facts. – MSAVLC (Medical and Scientific Aid for Vietnam, Laos and Cambodia)
– VAVA (Vietnam asociation for victims of agent orange)
Wir sehen den Anstieg von Rechtspopulisten in Frankreich, Österreich, Polen, Italien, Ungarn und anderer europäischen Staaten. Die neuen Höhenflüge solcher Parteien resultiert sehr oft aus Unkenntnis der Menschen und die gleichsame Verbreitung von Fake News via Sozialen Netzwerken. Mit vielem sind die Menschen überfordert und schnappen alles auf, was ihnen Angst macht oder sie nicht zuordnen können/ wollen. Die Boulevardpressen in Europa tun ihr bestes dafür, dass dies auch so bleibt.
Europa hat seit 76 Jahren Frieden und eine Stabilität erreicht, die in vielen Ländern der Welt mit Neid betrachtet wird. Leider ist diese Sicherheit und Stabilität durch immer neueres anfeuern von Nationalismus gefährdet und Menschen mit einer anderen Hautfarbe, Herkunft und Religion werden öffentlich angegriffen, verfolgt und sogar ermordet. Vielen Einwohner in Europa ist offensichtlich nicht mehr bewusst, in welch einem Zustand Europa nach dem zweiten Weltkrieg war. Niemals dürfen wir eine solche Zeit noch einmal zulassen.
All jene die seit Jahren auf die Straßen gehen um lauthals gegen Ausländer, Flüchtlinge und Migranten ihren Hass öffentlich zeigen, die Häuser anzünden und sogar noch weiter gehen und Menschen umbringen, möchte ich sagen: Nationalismus und Rassismus TÖTET!
Haben die Staaten der Europäische Union nicht genug Leid mit dem Aufstieg der NSDAP erlebt? Wollen so viele Menschen in jene Zeit von 1933 zurück? Wer Krieg erleben möchte, kann dies doch gerne mal in Afghanistan, Syrien, Irak oder nun ganz aktuell in der Ukraine erleben.
Es ist leicht in einem sicheren Land mit all den Vorzügen von Infrastruktur zu leben um andere Menschen zu wünschen, sie sollen doch bitte in ihre Heimat zurückkehren. Wohin? Viele Länder die einst weiter entwickelt waren als Europa wurde und werden täglich zerbombt. Kein Mensch flieht ohne Grund!
Ich möchte nun über eine Begegnung berichten, welche nun 29 Jahre zurückliegt und mir immer wieder vor Augen hält, wie wichtig es ist, sich gegen Antisemitismus, Faschismus und Nationalismus zu stellen. Jene Begegnung mit Rosemarie wird auch in einem Buch stehen, welches ich noch am schreiben bin.
Am Dienstagnachmittag waren sie am Viktualienmarkt und kamen spontan auf die Idee ins Kino zu gehen. Am Isartor fanden sie ein Kino welches zu dieser Uhrzeit geöffnet hatte. Im Aushang sahen sie sich die Plakate für die Filmvorführung an. Das Plakat von Schindlers Liste fiel ihnen ins Auge. „Möchtest du in diesen Film?“ Hannes sah zu Nescha und zog die Schultern hoch „Ich weiß nicht. Die anderen Filme interessieren mich nicht besonders.“ Mit Nescha schaute er über drei Stunden die Abgründe der Deutschen Geschichte. Der Saal im Kino war etwa zur Hälfte besetzt. Diesen Film in einer vollkommenen Ruhe zu sehen, wirkte auf beide. Kein rascheln, kein räuspern – nichts. Nur Stille.
Nach dem Film mussten Nescha und Hannes sich erst einmal sammeln. Sie standen im Foyer des Kinos und waren Sprachlos – die Bilder wirkten nach! An einem Stehtisch neben ihnen erging es einem älteren Ehepaar genau so. Sie kamen mit dem Ehepaar ins Gespräch.
Nach einiger Zeit verließen sie gemeinsam das Kino und gingen in die Stadt einen Cappuccino trinken. In den Gesprächen kam Nescha und Hannes auf ihre Berufe und Einsätze in Kambodscha zu sprechen. Die älteren Herrschaften hörten sehr aufmerksam zu und stellten viele Fragen. Rosemarie und Paul Herrmann waren sehr angenehme Menschen. Es wurde immer später und die Gespräche nahmen kein Ende, so ging die kleine Gruppe in ein Restaurant in der Nähe der Heiliggeistkirche.
Beim warten auf das bestellte Essen merkte Hannes dass Rosemarie seit länger Zeit etwas bedrückte und sie offensichtlich nicht wusste wie sie es sagen sollte. Immer wieder sah sie zu Paul und dann sagte sie ganz unverhohlen in die kleine Runde, dass sie Jüdin sei und ein KZ überlebt habe. Diese Worte traf Nescha und Hannes wie ein Faustschlag ins Gesicht. Da waren sie nun fünf Stunden mit diesen beiden Herrschaften unterwegs und dann kam so ein Schlag.
Rosemarie erzählte von ihrer Kindheit, von der Willkür der NSDAP, den Demütigungen und auch die Deportation. Hannes hatte das Gefühl als ob sein Hirn einfror. Ein Film zu schauen war etwas völlig anderes, als wenn ein Mensch gegenüber sitzt und das Leben – sein Leben erzählt. Es wurde ein sehr langer Abend und man verabredete sich für den nächsten Tag. Der Besuch im KZ Dachau.
Hannes lag auf dem Sofa von Nescha und konnte nicht einschlafen. Nescha kam zu ihm ins Wohnzimmer. „Bist du noch wach?“ „Ja. Nescha, wir stehen vor der Ohnmacht der Geschichte und wissen nicht wie wir damit umgehen sollen. Du und ich kennen die Orte der Killing Fields. Vor drei Jahre sagte ich zu Patricia, ich weiß nicht wie ich reagiere, wenn ich beim graben mit dem Bagger ein Massengrab finde. Dieser Alptraum ließ mich lange nicht los. Zum Glück fahre ich heute kein Bagger mehr, aber was ist, wenn andere aus meinem Team auf ein solches Grab stoßen? Weiter machen? Wir müssen den Zeitplan einhalten. Wie gehe ich damit um?“
Nescha setzte sich zu ihm und umarmte ihn. Sie suchte nach Worten und schüttelte immer wieder stumm den Kopf. „Hannes, mir fehlen gerade die Worte. Wir beide haben in Kambodscha wahrlich genug an Armut und Tod gesehen. Ist es eine gute Idee mit den beiden heute nach Dachau zu fahren?“ Hannes zog die Schultern hoch, er wusste es auch nicht. „Zuviel was wir nicht begreifen können. Zuviel an Demut, Schuld und Scham. Zuviel an Fragen. Nescha, was können wir beide für diese dunkelste Epoche von Deutschland? Du kommst aus der Schweiz und ihr hattet nicht all zu viel mit dem Nationalismus zu tun. Wir sitzen hier mit unserer Jugend und reden über etwas, an dem wir gar nicht Schuld sind und trotzdem haben wir Schuldgefühle. Können wir den Genozid in Kambodscha begreifen? Diese Gräueltaten waren um ein vielfaches mehr, als das was wir von den Nazis kennen. Die Auswirkungen haben wir beide mehr als genug gesehen. Ich bin viel in dem Land unterwegs und sehe 15 Jahre später noch diese grausamste Epoche der Roten Khmer.“
Nescha nickte. Er sah, dass ihr seine Worte oder die Erlebnisse auch zum Denken gaben. „Darf ich bei dir schlafen?“ „Natürlich. Es wird zwar etwas eng auf deinem Sofa – wird aber schon gehen.“ Nescha lag ihm gegenüber an den Füßen, so war etwas Platz für beide. Bis früh in den Morgen sprachen sie über die Ohnmacht der Geschichte – für die sie beide nichts konnten.
Um 10 Uhr fuhr Hannes mit dem VW Golf von Nescha am Hotel, am Randgebiet von München, vor. Rosemarie und Paul standen schon am Eingang. Zusammen tranken sie noch einen Kaffee auf der Terrasse. Nescha sprach offen die Gedanken der vergangenen Nacht an. „Rosemarie, willst du wirklich nach Dachau fahren? Wir müssen dort nicht hin. Wir beide hatten diese Nacht noch sehr lange über den Film und die Ohnmacht vor der Geschichte gesprochen. Hannes sieht es auch wie ich – wir müssen nicht nach Dachau.“ Mit fester Stimme sagte Rosemarie. „Ich will abschließen. Seit Jahren quäle ich mich und nie hatte ich den Mut der Vergangenheit zu begegnen. Der Film von gestern war ein kleiner Schritt, auch wenn er sehr weh getan hatte. Dann haben wir euch getroffen. Ihr seid auf der Welt unterwegs im Einsatz für Menschen und seht auch genügend Leid und den Tod. Ihr beide versteht es besser als jeder andere Mensch auf der Welt. Mit euch schaffe ich diesen letzten Schritt.“
Es gibt Momente die prägen ein ganzes Leben. Die Begegnung mit Rosemarie zählt dazu. Nescha nickte Hannes zu „Okay, wir gehen mit dir diesen letzten Schritt.“
Hannes fuhr aus München die 20 Kilometer nach Dachau. Je näher er diesem Ort kam, umso größer wurde die Angst in ihm. Was ist, wenn Rosemarie dies nicht schafft? Er dachte an einen Nervenzusammenbruch oder gar an einen Herzinfarkt. Als Medizinstudentin könnte Nescha sofort Erste Hilfe leisten, wenn die Sorgen von Hannes bei Rosemarie eintreten sollten. Im Rückspiegel sah er Rosemarie und Paul Hand in Hand sitzen. Eine surrealistische Situation. Wie ein junges Liebespaar, welches sich nicht traut sich zu küssen und trotzdem vom Leben gezeichnet und dennoch fest entschlossen war, einen unglaublichen Weg zu gehen.
Die Wegweiser zum KZ kamen immer häufiger, der Puls von Hannes war an seiner Belastungsgrenze und er hörte sein Herz schlagen. Auf dem Parkplatz angekommen, sah Nescha zu Rosemarie und Paul „Wir müssen dort nicht hin!“ „Doch! Für euch. Für mich und für die Zukunft.“
Nescha nahm die Hand von Hannes. Auch für sie war es eine Belastung. Jeden Schritt näher zu diesem Ort war ein Schritt in die Ohnmacht der Geschichte. Auch wenn Dachau kein Vernichtungslager war, die Grausamkeiten, die Entgleisung der Menschlichkeit war spürbar und zu sehen: Die Gebäude, Skulpturen, Erinnerungstafeln, die Krematorien.
Mit einer Gruppe von ungefähr 30 Personen wurden sie durch die Anlage geführt. Sie vier, eine Schulklasse der Oberstufe eines Gymnasium aus Unterfranken und noch drei Ehepaare. Der Mann der die Führung machte, erklärte sachlich und ruhig. Er beantwortete Fragen aus der Gruppe und tat dies mit dem allergrößten Respekt an die Opfer von dem Nationasoziallismus.
Mit der Zeit merkte die Gruppe das Rosemarie mit dem Mann länger sprach und auch sie das ein oder andere beitragen konnte. Irgendwann merkte die Gruppe, dass Rosemarie keine gewöhnliche Touristin war und so bildete sich eine kleine Traube von Menschen um Rosemarie. Rosemarie kamen bei den Erzählungen aus ihrer Kindheit immer wieder die Tränen und Nescha fragte, wie es ihr geht. Von der Gruppe kaum beachtet, hielt Nescha die Hand von Rosemarie und fühlte unauffällig – aber gekonnt ihren Puls. Hannes sah in den Augen von Nescha und diese sagte ihm, dass alles in Ordnung sei.
Nach dieser doch sehr speziellen Führung, zeigten die anderen Besucher aus der Gruppe ihren größten Respekt an Rosemarie und stellten auch Fragen. Auf einer der Bänke auf dem Gelände saß Rosemarie, Nescha und Paul. Rosemarie beantwortete ruhig die Fragen der anderen. Hannes stand hinter der Bank und beobachtet die Regungen der Jugendlichen und auch Erwachsenen auf die Schilderungen von Rosemarie. Es tat ihr gut, unter dieser Anteilnahme von Ehrfurcht und Respekt ihre Vergangenheit endlich abzuschließen.
Trotz der angenehmen Temperatur an diesem Tag, war es Hannes kalt. Was Menschen in ihrem Leben erlebt haben, war für ihn nicht zu begreifen. Er dachte an die Bilder von Kampang Rou im Januar 90. Er sprach mit Patricia von einem realen Alptraum. Ein Kinderkarussell war dies gegen das Erlebte von Rosemarie.
Auf dem Rückweg zum Hotel bedankte sich Rosemarie und Paul immer wieder bei ihnen und ließ es sich nicht nehmen, beide zum gemeinsam Essen einzuladen.
Die CIA und ihr schmutziges Spiel um Macht, Geld und Drogen
Autorin Naike Juchem
Mit Flugzeugen tief über Drogenplantagen hinweg und die Baretta 92 im Holster kämpfen furchtlose CIA Typen gegen die Drogenkartelle in Costa Rica an. Sie stehen für das Gute in der Welt und retten den armen Bauern ihre Existenzen. Die CIA als der Strahlemann der Welt.
Soweit die Filme aus Hollywood. Die Realität ist eine andere. Diese CIA geht über Menschen, Regierung und gar Völker – um ihre gierige Macht immer weiter zu treiben.
Als der Einfluss der internationalen Gemeinschaft durch die Führung der USA und der Vereinten Nationen wuchs, beseitigte das Prohibitionsregime schließlich auch noch die letzten Überreste des legalen Opiumhandels.
Aber der Kalte Krieg wurde auch mit verdeckten Operationen geführt, die an den Brennpunkten der globalen Konfrontation Bündnisse mit Kriegsherren und Verbrechersyndikaten begünstigten. Das unsichtbare Aufeinanderprallen konkurrierender Kräfte hemmte die Verbotsbemühungen der internationalen Gemeinschaft durch informellen staatlichen Schutz für Drogenhändler, die den Geheimdiensten nützlich waren.
In den 40 Jahren des Kalten Kriegs war die internationale Rauschgiftkontrolle auf diese Weise das Ergebnis einer subtilen, kaum verstandenen Wechselwirkung von Prohibition und Protektion. Es waren diese einander widerstrebenden Kräfte, die den globalen Drogenhandel in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg formten.
Der kommunistische Block – mit seinem Puritanismus, seiner Repression und seinem regulierten Handel – erwies sich als mächtige Kraft der Drogenprohibition und schloss einen großen Teil der Erde für den illegalen Drogenhandel. Nach seiner Machtübernahme 1949 startete das kommunistische Regime in China eine Antiopiumkampagne, die 1952 in der Identifizierung von 369.000 Drogenhändlern und 82.000 Verhaftungen, 35.000 Urteilen und 880 öffentlichen Hinrichtungen kulminierte. Die anschließende Phase der Massenmobilisierung und Zwangsbehandlung befreite die Süchtigen so rasch von ihrer Abhängigkeit, dass China, einst der größte Produzent und Konsument von Opium, Mitte der 50er Jahre drogenfrei war.
Die autoritäre Herrschaft der chinesischen Kommunisten über einen großen Teil der eurasischen Landmasse legte für diese riesige Region die illegale Opiumproduktion still und lenkte den Handel auf neue Schmuggelrouten um. Obwohl die asiatische Opiumzone dadurch schrumpfte, stimulierten geopolitische Entwicklungen zusammen mit den Kräften des illegalen Marktes eine beständige Ausweitung der Produktion im übrigen asiatischen Raum von der Türkei bis nach Laos.
Gleichzeitig boten verdeckte Operationen der USA Drogengroßhändlern innerhalb der asiatischen Opiumregion Schutz. Als der Kommunismus in den späten 40er Jahren in China und Osteuropa vorrückte, erkannte Washington darin eine unmittelbare globale Bedrohung. Die Regierung Truman, die neue Waffen für eine neue Art des Kriegs brauchte, schuf 1947 die Central Intelligence Agency (CIA) mit zwei Hauptaufgaben: Spionage und Geheimaktionen. Mit radikalem Pragmatismus schlossen ihre Agenten Bündnisse mit jeder Gruppe, die im Kampf gegen den Kommunismus nützlich sein konnte, auch mit Drogenhändlern.
Am Eisernen Vorhang verschmolzen verdeckte Kriegführung und Opiumhandel miteinander
Während des Kalten Kriegs konzentrierte sich der asiatische Opiumhandel auf drei unterschiedliche Regionen: Türkei, Zentralasien und Südostasien. Auf dem anatolischen Plateau lieferten die Opiumbauern legale Opiumquoten an eine staatliche Vermarktungsgesellschaft, verkauften illegale Überschüsse an Schmuggler und fachten damit einen Handel an, der östlich zu den iranischen Opiumhöhlen und westlich zu den Heroinlabors von Marseille führte. In Zentralasien bedienten die Mohnfelder Afghanistans und Pakistans regionale Märkte, besonders die fast grenzenlose Nachfrage des Iran nach Rauchopium. In Südostasien produzierten die Hochländer von Birma, Thailand und Laos – das berühmte Goldene Dreieck – Rauchopium für regionale Märkte, bis sie Anfang der 70er Jahre begannen, Heroin für Europa und Amerika herzustellen.
Es war einer der Zufälle der Geschichte, dass der Eiserne Vorhang in den späten 40er Jahren an den Rändern der asiatischen Opiumzone fiel, sodass dort für die Dauer des Kalten Kriegs verdeckte Kriegführung und Opiumhandel miteinander verschmolzen. Entlang dieser 7.500 Kilometer langen Grenze Chinas und der Sowjetunion konvergierten Geschichte und Geografie zur Bildung zweier Brennpunkte des Kalten Kriegs: Afghanistan im Westen und das südostasiatische Goldene Dreieck im Osten. Östlich wie westlich des massiven, 3.000 Kilometer langen und 7.500 Meter hohen Gebirgsriegels von Himalaja und Hindukusch zogen über die Handelsrouten der beiden Regionen seit ewigen Zeiten Karawanen aus China und Zentralasien.
Über diese Handelswege verbreiteten sich Waffen, Opium und auch der Islam, wodurch die Bergvölker der unwegsamen Hochländer Traditionen des Handels, des Raubs und des Widerstands gegen die Tieflandreiche ausbilden konnten. Auf den Handelsrouten durch Nordafghanistan nach Kabul „befriedigte der regelmäßige Überfall auf Karawanen die Gelüste der lokalen Eliten“. In ähnlicher Weise verführten Karawanenrouten, die vom Yunnanplateau in Südchina ausgingen, die Bergstämme von Assam bis Tongking zu Überfällen und regten Handel und Opiumanbau an.
CIA-Geheimkrieg und der Drogenhandel
40 Jahre lang kämpfte die CIA mehrere Geheimkriege um diese beiden Regionen an den äußeren Enden des asiatischen Massivs – in Birma in den 1950er Jahren, in Laos in den 1960er Jahren, in Afghanistan in den 1980er Jahren. Als die CIA in diesen zerklüfteten Bergregionen Stammesarmeen mobilisierte, nutzten deren Kriegsherren die Waffen und den Schutz des Geheimdienstes, um groß ins Drogengeschäft einzusteigen.
Aus der beschränkten Perspektive des Kalten Kriegs erhöhte die Duldung des Drogenhandels häufig die geheimdienstliche Effizienz. Aus der Sicht eines CIA-Agenten, der die Erfüllung seines Auftrags vor Augen hatte, befreite der Opiumhandel seine Organisation von den unbezahlbaren Kosten, die entstanden wären, hätte er sich selbst um die Wohlfahrt von Stämmen mit Tausenden von Mitgliedern kümmern müssen. Ebenso bedeutsam war, dass während der blutigen Kriege, die sich mit schweren Verlusten über Jahre hinzogen, die Kontrolle über diese zentrale landwirtschaftliche Einnahmequelle dem von der CIA ausgewählten Kriegsherrn die Herrschaft über Stämme, Clans und Dörfer ermöglichte. Da erbarmungslose Drogenfürsten wirkungsvolle antikommunistische Verbündete waren und Opium ihre Macht vermehrte, hatten CIA-Agenten, die eine halbe Welt von der Heimat entfernt allein auf sich gestellt operierten, allen Grund, den illegalen Drogenhandel zu dulden.
Anders als einige andere Geheimdienste benutzte die CIA den Drogenhandel nicht zur Finanzierung ihrer verdeckten Operationen. Ihre Mitschuld war auch nicht das Werk einiger weniger korrupter Agenten, die nach einem Anteil an den enormen Profiten gierten. Die Rolle der CIA im Heroinhandel war vielmehr eine unbeabsichtigte Konsequenz ihrer Taktik, ihrer „Realpolitik“ im Kalten Krieg.
Diese verdeckten Bündnisse mit nützlichen Drogenbaronen in Birma, Laos, Afghanistan und Nicaragua trugen in beträchtlichem Umfang zur Ausweitung des Drogenhandels in wichtigen Quellregionen bei, auch wenn das genaue Ausmaß nicht quantifizierbar ist. Da die Drogenbauern für jede neue Ernte Kredite und verlässliche Märkte brauchten, hatte jede Ausweitung der Drogenproduktion drei Voraussetzungen: Finanzierung, Logistik und, vor allem, Schutz.
So erforderte das plötzliche Anschwellen der birmanischen Opiumproduktion in den 50er Jahren die Lufttransportlogistik der CIA, den militärischen Schutz durch Thailand und taiwanisches Finanzkapital. In gleicher Weise beruhte die steil ansteigende Opiumproduktion in Afghanistan in den 80er Jahren auf der logistischen Unterstützung des pakistanischen Geheimdienstes Interservice Intelligence (ISI), dem Schutz einer CIA-Geheimoperation und den Diensten pakistanischer Banken, besonders der Bank of Credit & Commerce International.
Aus den Hochländern gelangte das Opium zu den Labors und städtischen Märkten, wo es Verbrechersyndikate und korrupte Staatsdiener übernahmen, und auch unter ihnen fand die CIA antikommunistische Verbündete. Seit Beginn der Drogenprohibition in den 20er Jahren setzten staatliche Sicherheitsdienste auf der ganzen Welt Rauschgifthändler als nützliche geheimdienstliche „Aktivposten“, als Handlanger bei verdeckten Aktionen ein – von Chiang Kai-sheks Nationalchinesen, die sich der Green Gang bedienten, um in den 20er Jahren die Kommunisten zu bekämpfen, bis hin zu den Gaullisten in Frankreich, die das Marseiller Milieu in den 60er Jahren gegen terroristische Militärs einsetzten.
Im Kontext des Kalten Kriegs gab es eine ähnliche Affinität zwischen Geheimkriegsagenten und Verbrechersyndikaten. Ihre grundlegendste Gemeinsamkeit besteht in der Ausübung der „klandestinen Künste“, wie es ein ehemaliger CIA-Agent einmal genannt hat: die grundlegende Fähigkeit, außerhalb der normalen Kanäle der Zivilgesellschaft zu operieren. Unter allen Institutionenmoderner Gesellschaften können nur Geheimdienste und kriminelle Syndikate verdeckte Operationen durchführen, ohne Spuren zu hinterlassen.
In dem Maße, in dem unser Wissen über den Kalten Krieg wächst, wird auch die Liste der Drogenhändler, die für die CIA arbeiteten, immer länger: Korsensyndikate, irreguläre Truppen der Nationalchinesen, laotische Generäle, afghanische Kriegsherren, haitische Oberste, panamaische Generäle, honduranische Schmuggler und nicaraguanische Contra-Kommandeure. Diese Bündnisse mögen nur einen Bruchteil aller CIA-Operationen darstellen, aber sie hatten einen beträchtlichen Einfluss auf den Drogenhandel.
Die Schlachtfelder wurden zu Ödländern des Geheimkriegs, auf denen nur noch Opium blühte
Blickt man auf die Geheimkriege der CIA zurück, die zu Verstrickungen in den Drogenhandel führten, springt der Kontrast zwischen ihren kurzfristigen operativen Vorteilen und den langfristigen politischen Kosten ins Auge. Bei jeder dieser verdeckten Operationen nutzten Kriegsherren einheimischer Stämme Waffen, Logistik und politischen Schutz der CIA, um zu großen Drogenbaronen aufzusteigen, die Opiumproduktion in ihren Gebieten auszuweiten und Heroin auf den internationalen Märkten anzubieten. Statt diesen Drogenhandel zu stoppen, duldete ihn die CIA, blockierte, wo notwendig, Untersuchungen und machte die Geheimkriegsgebiete damit zu prohibitionsfreien Regionen, in denen der Handel unbehindert expandieren konnte.
Sobald ein CIA-Geheimkrieg zu Ende war, blieb sein Erbe in Form steigender Drogenproduktion erhalten. Die amerikanischen Agenten mochten abgereist sein, aber die Marktverbindungen der Geheimkriegszone und die Macht des Kriegsherrn vor Ort blieben und verwandelten diese Regionen auf künftige Jahrzehnte hin in große Drogenanbieter. Ihre Schlachtfelder wurden zu Ödländern des Geheimkriegs, auf denen nur noch Opium blühte. So entstanden Regionen, die dauerhaft vom Drogenhandel abhängig waren.
Da diese Geheimkriege außerhalb der konventionellen Diplomatie ausgefochten wurden, blieb ihr Ausgang außer Reichweite internationaler Regelungen: Die betroffenen Gesellschaften erhielten keine Aufbauhilfe und waren gezwungen, als Ersatz die Opiumproduktion auszuweiten. Nach der CIA-Intervention in den 50er Jahren stieg die birmanische Opiumproduktion von 18 Tonnen 1958 auf 600 Tonnen1970. Während des verdeckten Kriegs der CIA in den 80er Jahren nahm die afghanische Ernte von geschätzten 100 Tonnen 1971 auf 2.000 Tonnen 1991 zu – und stieg im Gefolge des Kriegs weiter auf 4.800 Tonnen. Ein Jahrzehnt nach dem Ende des Kalten Kriegs waren die drei größten verdeckten Schlachtfelder der CIA – Afghanistan, Birma und Laos – in dieser Reihenfolge auch die drei führenden Opiumproduzentender Welt.
Während des Kalten Kriegs war der stetige Zuwachs des illegalen Opium- und Kokaanbaus auf diese Weise das Werk zusammenwirkender globaler Kräfte, das heißt der nicht zu unterdrückenden Nachfrage nach illegalen Drogen, der Geheimbündnisse mit Drogenbaronen und der unbeabsichtigt stimulierenden Wirkung der Drogenprohibition.
In diesem Komplex sozialer Kräfte spielten die CIA-Geheimbündnisse mit Drogensyndikaten eine katalytische, wenn auch nicht intendierte Rolle bei der Ausweitung des globalen Heroinhandels. An zwei entscheidenden Wegscheiden, als das Heroinangebot und die Zahl der Süchtigen in den USA in den späten 40er und den späten 70er Jahren beträchtlich abgenommen hatten, trugen die CIA-Geheimbündnisse zu einem Anstieg des Opiumangebots bei, das bald den US-Drogenhandel wieder belebte. So gering der Anteil dieser Bündnisse an den Gesamtoperationen der CIA auch gewesen sein mochte, sie hatten erhebliche Auswirkungen auf den globalen Heroinhandel.
CIA-Affären mit Drogenbaronen
Die erste dieser CIA-Affären mit Drogenbaronen spielte sich ab, als der weltweite Drogenhandel sich auf dem Tiefpunkt seiner jüngeren 200-jährigenGeschichte befand: mitten im Zweiten Weltkrieg. In den USA war der Reinheitsgehalt illegalen Heroins von 28 Prozent 1938 auf nur drei Prozent drei Jahre später gefallen – ein Rekordtief. Zugleich hatte die Anzahl der Süchtigen rapide abgenommen: Nur noch etwa 20.000 waren es1944/45, ein Zehntel derjenigen, die noch 1924 gezählt worden waren.
Ende der 40er Jahre sah es ganz danach aus, als würde die Heroinsucht in den USA ein unbedeutendes Problem werden. Innerhalb eines Jahrzehnts jedoch blühten die Drogensyndikate wieder, die asiatischen Mohnfelder dehnten sich aus, in Marseille und Hongkong schossen Heroinraffinerien aus dem Boden. Der Grund für diese Erholung des Heroinhandels ist, zumindest teilweise, in einer Abfolge von CIA-Bündnissen mit Drogenhändlern zu suchen: mit korsischen Syndikaten in Marseille, nationalchinesischen Truppen in Birma und korrupten thailändischen Polizisten.
Der Kalte Krieg war ein globaler Konflikt, aber Europa und Südostasien waren in den späten 40er Jahren seine wichtigsten Schlachtfelder. Von1948 bis 1950 verbündete sich die CIA in ihrem Kampf gegen die Kommunistische Partei Frankreichs um die Kontrolle des strategischen Mittelmeerhafens Marseille mit der korsischen Unterwelt. Mit Unterstützung der CIA erlangten die Korsen die Kontrolle über den Hafen und nutzten sie im folgenden Vierteljahrhundert, um Heroin in die USA zu exportieren.
Gleichzeitig führte die CIA in Südostasien eine Reihe von verdeckten kriegerischen Operationen entlang der chinesischen Grenze durch, die den Anstoß zur Entstehung des Heroinkomplexes des Goldenen Dreiecks gaben. 1950 bewaffnete der Geheimdienst Überreste der nationalchinesischen Armee für eine Invasion Südwestchinas und unterhielt sie danach entlang der birmanisch-chinesischen Grenze als Puffer gegen die befürchtete Invasion der chinesischen Kommunisten in Südostasien.
Im Verlauf des folgenden Jahrzehnts verwandelten nationalchinesische Truppen den Nordosten Birmas in den weltgrößten Opiumproduzenten. Nachdem die Nationalchinesen das Opium über die Grenze nach Thailand transportiert hatten, übernahm der Chef der thailändischen Polizei, General Phao Siyan an, ein weiterer enger Verbündeter der USA, die Kontrolle des Exports und des lokalen Vertriebs und unterstützte mit den Profiten eine antikommunistische Allianz.
Das zweite Mal war die Komplizenschaft der CIA bei der Wiederbelebung des Drogenhandels noch eindeutiger. Mitte der 70er Jahre drosselten erfolgreiche Operationen der US-Antidrogenbehörde DEA von der Türkei bis Mexiko den Heroinzufluss in die USA, wodurch sich die Zahl der Süchtigen im Land um mehr als die Hälfte verminderte, von geschätzten 500.000 auf 200.000. 1979 jedoch schuf die geheime Militäroperation der CIA in Afghanistan alle Voraussetzungen für eine Ausweitung des zentralasiatischen Drogenhandels.
Um den afghanischen Widerstand gegen die sowjetische Besetzung zu stützen, verbündete sich die CIA über den pakistanischen Geheimdienst mit afghanischen Kriegsherren, die Waffen, Logistik und Schutz der CIA nutzten, um zu großen Drogenfürsten aufzusteigen. Innerhalb eines Jahres eroberte die anschwellende zentralasiatische Heroinproduktion über 60 Prozent des US-Marktes, beendete die lange Knappheit und ließ die Zahl der Süchtigen auf den früheren Höchststand zurückschnellen.
Was ist Zeit? Ein Augenblick Ein Stundenschlag Tausend Jahre Sind ein Tag. Nun, so weit will ich gar nicht ausholen, die letzten 48 Jahre sollen auch reichen.
Was ist Zeit? Durch einen völlig neuen Lebensabschnitt kommen mir in den letzten Wochen immer wieder Bilder aus längst vergangenen Tagen in den Sinn. Die unbeschwerte Kindheit mit Freunden aus der Nachbarschaft. Hütten bauen im Wald, das klettern in einer Felswand in einem längst verlassenen Steinbruch in Schwindelerregender Höhe. Fussball spielen bis es dunkel wurde.
Was ist Zeit? Erinnerungen an so viele Momente im Leben sind auf einmal wieder da. Klare Bilder zum greifen nah. Das Leben war so unbeschwert. Keine Gedanken über das was morgen kommt. Keine Gedanken über die Steuererklärung.
Was ist Zeit? Der ernst des Lebens begann und man sah die Chancen auf Freiheit, auf Führerschein und den Beruf den man nun erlernte. Die große Liebe trat ins Leben und ging mit einer noch größeren Enttäuschung.
Was ist Zeit? Man stolperte ins Leben und ins Erwachsen sein. Die Welt war im Umbruch und die Mauer fiel. Von nun an ging es mit großen Schritten in ein neues Jahrtausend. Die unbeschwerte Kindheit lag noch gar nicht so lange zurück und trotzdem war sie nicht mehr da.
Was ist Zeit? Die Heirat rückte immer näher und irgendwann war auch der Kinderwunsch immer größer ein Thema. Das Leben ging mit Volldampf ins Glück. Pläne für ein Eigenheim wurden auf einmal sehr real und man musste Dinge lernen die einem keiner beigebracht hatte.
Was ist Zeit? Das Leben war wunderbar und man dachte gar nicht an Hürden, Rückschläge, Probleme und Schulden. Alles war bunt und heller Sonnenschein. Ein paar dunkle Wolken machten nichts. Fotos wurden sortiert und Erinnerungen an die Wand gehängt in teuren Rahmen.
Was ist Zeit? Der dritte runde Geburtstag ist lange vorbei und man hört das ein Schulfreund im Sterben liegt. Trennungen und Scheidungen sind auf einmal ein Thema und nicht mehr die Schlittenfahrt mit Taschenlampen in Eiskalter Winternacht.
Was ist Zeit? Man hört immer mehr von schlechten Nachrichten. Die Welt verändern sich und die Freunde auch. Dem Glück von einst hat nun die Tristess voll ausgefüllt. Dann geht es auf einmal Schlag auf Schlag. Die eigene Ehe kommt ins wanken. Die Probleme nehmen zu die Auswege immer verschwommener.
Was ist Zeit? Am Abgrund vom Leben sind Erinnerungen an der Wand nur noch lästig und störend. Wo sind die Momente von Glück, als das Kind geboren wurde? Wo sind die Momente bei Sonnenuntergang am weißen Strand in fernen Ländern?
Was ist Zeit? Ist man als erwachsener Mensch frei von Fehlern oder der eigenen Verwirklichung? Tausend Fragen und keine Antworten. Zweifel kommen am eigenen Versagen.
Wo ist die Zeit? Das Leben schlägt auf einmal knallhart zu und nichts ist plötzlich wie es war. Man sehnt sich zurück auf Camping mit den Freunden von einst. Man sehnt sich zurück auf die erste Zigarette im Wald.
Was ist Zeit? Trümmern des Lebens liegen vor einem und keinen Plan wo man anfangen soll zu schaufeln oder wieder aufzubauen. Man ist am Limit von aller Kraft. Leer, ausgebrannt, traurig und nur noch existent. Nach einem Tief kommt ein Hoch. Verdammt, niemand sagt dir wie tief es überhaupt geht.
Was ist denn nun mit der Zeit? Freunde sind gestorben. Die eigene Familie nicht mehr vorhanden und das Glück hat sich um Lichtjahre entfernt. Fotos von dem Leben im Schuhkarton. Die ersten Schritte. Weihnachten und mit der Schultüte im Arm auf vergilbten Papier.
Wo ist die Zeit geblieben? Menschen treten ins Leben und Liebe wächst und plötzlich ist Krebs im Bewusstsein. Atemnot und Hilflosigkeit brennen ins Herz. Warum ist dieses verdammte Knochenmark nicht das gleiche? Was sind ein paar Trümmer gegen Morphium, Metastasen und Krebszellen?
Was ist Zeit? Das Leben, die Gesundheit, Vergilbte Fotos oder die Erinnerung? Die Zukunft kann man ändern, die Vergangenheit nicht.
Das ist die Zeit. Die Zeit zum aufstehen, zum anpacken und los zu gehen hat jeder von uns. Die Zeit für neue Ideen und Wege ist da. Zeit für neue Fotos in teuren Rahmen ist aktueller als je zuvor. Kämpfen muss man lernen und sich gegen den Wind stellen. Es bleibt nur noch die Zeit. Atemnot und Hilflosigkeit brennen wieder ins Herz für die Liebe die so kompliziert sein kann. Was ist Zeit?
Dies ist die Geschichte von einer jungen Frau, die Hunderte Geisel rettete und selbst Opfer von Terror wurde, als sie drei Kinder vor einem Kugelhagel schützte.
Der Pan Am Flug 73 war ein planmäßiger Intercontinental Flug von Bombay nach New York mit planmäßigen Zwischenlandungen in Karatschi, Pakistan, und Frankfurt am Main.
Am frühen Morgen des 5. September 1986 stürmten die vier Terroristen: Zayd Hassan Abd al-Latif Safarini ( alias „Mustafa“), Jamal Saeed Abdul Rahim (alias „Fahad“), Muhammad Abdullah Khalil Hussain ar-Rahayyal („Khalil“) und Muhammad Ahmed Al-Munawar (alias „Mansoor“), auf dem Jinnah International Airport in Karatschi, Pakistan, ein Flugzeug der Pan American World Airways, bei dem 20 Menschen uns Leben gekommen waren.
Während der routinemäßigen Zwischenlandung in Pakistan wurde die Boeing 747 – 121 der Pan American World Airways mit der Internationalen Kennung N656PA, gegen 6.00 Uhr auf dem Flughafen von Karatschi von palästinensischen Terroristen gestürmt. An Bord befanden sich 394 Passagiere und 9 Kleinkinder, eine US-amerikanische Cockpitbesatzung und 13 indische Flugbegleiter.
Photo: Indiatoday
In Karatschi gingen 109 Passagierevon Bord. Der erste Flughafenbus mit neuen Passagiere hatte kaum die auf der Rollfeld stehende Boeing 747 erreicht, als die Entführung begann. Die Terroristen waren als Flughafensicherheitskräfte gekleidet und fuhren mit heulenden Sirenen über das Rollfeld auf die Boeing 747 zu. Zwei Terroristen rannten die angestelle Treppe hinauf und feuerten Schüsse in die Luft. Zu den ersten beiden Männern gesellten sich zwei weitere Terroristen, von denen einer mit einem pakistanischen Shalwar Kameez bekleidet war und eine Aktentasche voller Granaten bei sich trug. Zu diesem Zeitpunkt wurden auch außerhalb des Flugzeugs geschossen, bei diesen Schüssen starbenzwei Mitarbeiter der Kuwait Airlines, die in der Nähe an einem Flugzeug arbeiteten. Die Terroristen feuerten Schüsse auf die Füße eines Flugbegleiters ab und zwangen ihn, die Tür zu schließen. Die Flugbegleiterin Neerja Bhanot befand sich außer Sichtweite der Terroristen und übermittelte den Code einer Entführung an die Cockpitbesatzung, die daraufhin das Flugzeug durch die Notluke der Kabine mit Hilfe des Inertial Reel Escape Device verließ. Ihre Kollegin Sherene Pavan gab den Code über Funk sofort an die Flughafensicherung weiter. Dadurch konnten die Flughafenbeamten das Flugzeug am Boden halten.
Gegen 6.40 Uhr hatten die Terroristen die Boeing unter Kontrolle. Als einer der Entführer die Tür zum Cockpit öffnete, stellte er schockiert fest, dass dieses leer war.
Der Pan-Am-Direktor von Karachi, Viraf Doroga, kam auf das Rollfeld und versprach den Terroristen innerhalb einer Stunde einen neuen Piloten zu besorgen. Als kein Pilot eintraf, begannen die Entführer, gezielt nach Passagieren mit US-amerikanischen Pässen zu suchen.
Sie brachten den 29-jährigen US-Amerikaner Rajesh Kumar zu einer der Türen des Flugzeugs, schossen ihm vor den Augen der Behörden in den Kopf und warfen seine Leiche auf das Rollfeld. Vier Stunden später forderten sie die Besatzungsmitglieder auf, die Pässe aller Passagiere einzusammeln.
Neerja Bhanot versteckte alle US-Pässe und beauftragte ihre Kollegen_innen, es ihr gleichzutun und die Dokumente in den Müll oder in die Toilette zu werfen. Neerja Bhanot behauptete den Entführergegenüber, dass keine US-Amerikaner an Bord seien, und kümmerte sich um ihre Passagiere, indem sie ihnen Sandwiches und Getränke servierte und sie beruhigte.
Nach 17 Stunden der Geiselnahme fiel in der Boeing der Strom aus. Da es den Terroristen nicht gelang, ihre Sprengstoffgürtel zu zünden, feuerten sie wahllos im Inneren des Flugzeugs herum.
Neerja Bhanot lief bei dieser Schießerei zu einer der Notausgänge zu und öffnen diese, um den Passagieren über die Notrutsche zu helfen, und wurde erschossen, während sie drei Kinder beschützte. Eines jeder Kinder ist heute Pilot.
Einem Augenzeuge zufolge wurde Bhanot nicht im Kreuzfeuer getötet – sie wurde vorsätzlich hingerichtet. Als einer der Terroristen erkannte, dass sie Passagiere beschützte, packte er Bhanot brutal an ihrem Pferdeschwanz und erschoss sie aus nächster Nähe. Diese Darstellung ist jedoch offiziell nicht bestätigt.
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Neerja Bhanot wurde zwei Tage vor ihrem 23. Geburtstag eines der 20 Todesopfer an diesem Tag. Außerdem wurden mehr als 100 der 360 Passagiere an Bord verletzt.
Eine Woche nach dem Terroranschlag wurde ein fünfter Terrorist, Wadoud Muhammad Hafiz al-Turki („Hafiz“), festgenommen. Alle fünf Terroristen wurden in Pakistan vor Gericht gestellt und angeklagt. Einer der Entführer wurde in den Vereinigten Staaten inhaftiert, während die anderen an palästinensische Behörden übergeben wurden, die sie 2008 freiließen. Sie sind bis heute noch auf freiem Fuß.
Photo: CIA 2001
Wer war Neerja Bhanot ?
Neerja wurde am 7. September 1963 in Chandigarh, Indien, geboren. Als Teenager zog sie nach Mumbai. Sie hatte sich am St. Xavier’s College eingeschrieben, als ein Fotograf sie auf dem Campus sah und sieansprach, ob er sie fotografieren dürfte und ob sie nicht Lust hätte als Model zu arbeiten. Wenig später modelte Neerja fürdas Paville Arcard World Trade Center in Bombay und für Produkte von Vaporex.
Bhanots Eltern drängten sie zu den örtlichen Bräuchen einer Hochzeit. Neerjawilligte in die arrangierte Ehe ein. Sie heiratete im März 1985 einen Mann aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, der sie anschließend mehrfach vergewaltigte. Um die Traditionen zu umgehen, ließ sie sich nach zwei Monaten von ihm scheiden und beschloss, Flugbegleiterin zu werden.
Photo: Freepressjournal India
Unter 10 000 Bewerber_innen für den Beruf als Flugbegleiter_in, wurde Neerjaals neue Stewardess für Pan American ausgewählt. Neerja wurde kurze Zeit später leitende Flugbegleiterin bei Pan American World Airways.
Photo: Freepressjournal India
Neerja Bhanot wurde posthum zur Heldin und erhielt die höchste Friedensauszeichnung Indiens für Tapferkeit. Im Jahr 2004 gab die indische Post eine Briefmarke zu ihrem Gedenken heraus. Im Februar 2016 lief in den indischen Kinos der Thriller „Neerja“ in dem Sonam Kapoor die Hauptrolle spielte.
Sonam Kapoor Photo: Equinox Films- Equinox
Der palästinensische Terror
Im Jahr 1985 wuchs die Feindseligkeit der palästinensischen Terrororganisation Abu Nadal gegenüber Israel und seinen Verbündeten und insbesondere gegenüber den USA, die die Inhaftierung palästinensischer Rebellen unterstützten.
Die Terrorgruppe war bereits im Frühjahr 86 in der Planung den PanAm-Flug 73 zu entführen, den sie nach Zypern und dann nach Israel umleiten wollte, um palästinensische Gefangene zu befreien.
Quellen: – Fox Stars Studios – Freepressjournal India
Photos: – Equinox Films- Equinox FilmsSonam Kapoor Sonam Kapoor Sonam Kapoor Sonam Kapoor – Fine Art America – Freepressjournal India – guyana – Indiatoday – Vogue
Der Clown sitzt vor dem Spiegel in der Garderobe. Die Miene nachdenklich, der Blick ist leer und die Sorgenfalten tief.
Er fingert eine Zigarette aus der Schachtel auf der steht: Rauchen tötet. Was für ein Scheiß Sein Gegenüber sieht im Licht vom Spiegel so unwirklich aus. Komm, lach doch mal. Tief zieht er den Rauch der Zigarette ein um ihn dann seinem Spiegelbild ins Gesicht zu blasen. Komm, lach doch mal
Sein ganzes Leben war er der Clown. In der Schule hatte er schon die Mitschüler zum lachen gebracht. Man sagte ihm als Kind, dass er nicht sehr klug sei. Der Klassenclown ist dumm und seine Mutter ging nie wieder zu einem Elternabend. „Der ernst des Lebens ist nicht lustig “ sagte sein Vater streng zu ihm.
Die Tränen eines Clown sieht man nicht. Immer lustig, immer gut gelaunt und nur Blödsinn im Kopf. So ist das Bild von einem Clown. Tollpatschig und für alles andere zu blöd. Der ernst des Lebens ist nicht lustig, waren immer die Worte des Vaters. Oh, wie recht er doch hatte.
Der letzte Zug an der Zigarette. Er atmet tief ein und schaut seinem Gegenüber tief in die Augen. „Alt geworden bist du“, sagt er zu seinem ich. Alt geworden bist du. Der Rauch der Zigarette wabert wie Nebel vor den Augen. Nebel vor den Augen und irgendwie auch Nebel im Gehirn. Rauchen tötet, steht auf dem Päckchen. Was für ein Scheiß
Die glorreichen Jahre sind so verblasst, wie die Tapete in seiner Garderobe. Die Bühne ist sein Leben. Menschen aus ihrem grauen Alltag entfliehen zu lassen, das sie Lachen wie Kinder. Der Phantasie wieder Raum lassen. Tränen vor lachen in den Augen haben; und nicht aus Sorge. Mama, ein Clown ist nicht dumm. Ein Clown muss schnell denken können um das Zeitgeschehen in Kunst und Humor zu verpacken. Ein Clown muss Gespür haben wie und wann er Menschen zum lachen oder nachdenken bringen kann, mit wenig oder gar keinen Worten.
Der Clown hat über die Jahre viele Sketche, Slapsticks und Gesten geübt, ausgedacht und immer weiter perfektioniert. Das Programm ist im Kopf und läuft automatisch ab. Wie lange wird es noch so sein? Die Bühne ist sein Leben, seine Welt. Wie lange noch?
Neurofibromatose sagte ihm sein Arzt bei der letzten Untersuchung. Im Leben hatte er noch nichts von Neurofibromatose gehört. Hirntumor. Komm, lach doch mal
Die Zeit vergeht. Die Zeit vergeht, bis zu seinem Auftritt ist es noch eine Stunde. Sein Gegenüber wirkt eingefallen, leer und traurig.
Noch ne Zigarette. Scheiß drauf an was man stirbt. Tabak oder Neurofibromatose.
Die Tränen eines Clown sieht man nicht. Das Ritual mit dem schminken beginnt. Seit Jahren der gleiche Ablauf und doch so anderst. Die Bühne ist sein Leben. The Show must go on. Heute wird sein Programm nicht das gleiche sein. Wird es dies überhaupt noch? Die Tränen eines Clown sieht man nicht.